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Gedichtsanalyse - Zwei Welten
Leon Merten
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Gedichtsanalyse: "Zwei Welten" von Nevfel Cumart Bewertet: 13P
Leon Merten „Zwei Welten" – Gedichtsanalyse Das Gedicht ,,Zwei Welten" von Nevfel Cumart wurde 1996 publiziert und lässt sich somit in die Epoche der Moderne einordnen. Das Gedicht thematisiert die Zerrissenheit des lyrischen Ichs und das Finden der Balance zwischen zwei Kulturen. Cumarts Gedicht lässt sich in drei unregelmäßige Strophen unterteilen. Die erste Strophe hat 8 Verse. In jener beschreibt das lyrische Ich seine „unendliche Einsamkeit“ (V. 5f.) und wie es den Ansprüchen zweier Welten gerecht werden möchte. Die Biographie des Autors deutet darauf hin, dass hierbei die Türkei und Deutschland gemeint sind. In der zweiten Strophe, die aus 6 Versen besteht, wird jedoch erkennbar, dass je mehr das lyrische Ich mit der einen Nationalität in Verbindung kommt, die andere sich immer weiter entfernt (V. 9-14). In der finalen Strophe- welche aus 4 Versen besteht- bricht die Brücke und droht das lyrische Ich in der Mitte zu zerreißen, es kann den Spagat zwischen den beiden Nationalitäten nicht halten, weshalb es sich mit keiner der Welten vollständig identifizieren kann (V.15-18). Beim Lesen des Gedichts sticht sofort heraus, dass es keinem Reimschema folgt, was daran liegt, dass der Autor nicht von der schwierigen Situation des lyrischen Ichs durch ausschmückende Reime ablenken will. Besonders auffällig ist, dass Cumart weder auf Groß- und Kleinschreibung noch auf die Zeichensetzung achtet. Dies...
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hat den Effekt, dass alle Wörter die gleiche Wertigkeit haben. Darüber hinaus hat das Gedicht kein einheitliches Metrum. Beispielsweise ist der erste Vers in einem ein hebigen Trochäus geschrieben, während der achte Vers ein Daktylus ist. Obendrein kann man in Vers zwei einen Spondeus erkennen, da er keinem Reimschema folgt und ein Einsilber ist. Am Satzbau sind die häufig verwendeten Enjambements auffällig, die die gängige Satzstruktur aufbrechen und das spätere Vortragen des Gedichts um ein Vielfaches flüssiger wirken lassen. (Vgl. V. 12-14) Um die zwei Nationalitäten des lyrischen Ichs bildlich zu verbinden, verwendet der Autor die Metapher der ,,[B]rücke“ (V. 8) und baut somit den klaren Bezug zum Titel auf. Die Alliterationen ,,[F]uß fassen“ (V. 10) und „[B]rücke bricht“ (V. 15) sind hier als Schlüsselbegriffe zu verstehen, da sofort mit dem Anfang der jeweiligen Strophe die Situation deutlich wird. Sie stehen somit in einem direkten Zusammenhang. In Vers 11 etabliert Cumart einen Bezug zu der Redewendung „auf zu neuen Ufern“ und stellt somit den Neuanfang in der neuen Welt - Deutschland - dar. Der Autor Nevfel Cumart wurde 1964 in Lingenfeld geboren und ist türkischer Abstammung. Nach seinem Studium in Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaften, arbeitet er seit 1986 als freiberuflicher Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Cumart hält Vorträge und leitet Seminare über türkei-kundliche Themen, die Situation der Ausländer in Deutschland als auch über die Religion des Islams. Für seine Werke und Arbeit erhielt er unter anderem das Bundesverdienstkreuz (2014), den Pax-Bank-Preis (2011) und den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung (2009). Leon Merten Die Epoche der Moderne entstand um ca. 1900 durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse und reicht bis ins Jahr 2013 hinein. Durch diese revolutionären Erkenntnisse entstand ein neues Verständnis der Welt. Die Bevölkerung, darunter auch Lyriker, blickten über ihren eigenen Tellerrand hinaus. Daraus entsteht ein freier und experimenteller Umgang mit der Sprache. Es entsteht vor allem eine Vielfalt an Stilen, da nun jeder Autor individuelle Freiheit genießen konnte. Weitere bekannte Autoren dieser Epoche sind unteranderem Franz Kafka, Rainer Maria Rilke und Berthold Brecht. Das Gedicht ,,Zwei Welten" beschäftigt sich tiefgreifend mit der Frage der eigenen Identität und behandelt auch das hoch aktuelle Thema der Migration. In Kombination mit den im Gedicht verwendeten Alliterationen und den Metaphern, ist es möglich sich in die gemischte Gefühlslage des lyrischen Ichs hinein zu versetzen. Die einfache formelle Struktur hilft dabei die Aufmerksamkeit des Lesers auf die wirklich wichtigen Aussagen zu fokussieren. Meiner persönlichen Ansicht nach, ist das Gedicht sehr kurz und verständlich geschrieben. Der Titel ist hierbei sehr passend gewählt, da er sehr gut auf den Inhalt abgestimmt ist und den Leser/der Leserin von Anfang an und während des ganzen Gedichts begleitet.
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Gedichtsanalyse - Zwei Welten
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Leon Merten „Zwei Welten" – Gedichtsanalyse Das Gedicht ,,Zwei Welten" von Nevfel Cumart wurde 1996 publiziert und lässt sich somit in die Epoche der Moderne einordnen. Das Gedicht thematisiert die Zerrissenheit des lyrischen Ichs und das Finden der Balance zwischen zwei Kulturen. Cumarts Gedicht lässt sich in drei unregelmäßige Strophen unterteilen. Die erste Strophe hat 8 Verse. In jener beschreibt das lyrische Ich seine „unendliche Einsamkeit“ (V. 5f.) und wie es den Ansprüchen zweier Welten gerecht werden möchte. Die Biographie des Autors deutet darauf hin, dass hierbei die Türkei und Deutschland gemeint sind. In der zweiten Strophe, die aus 6 Versen besteht, wird jedoch erkennbar, dass je mehr das lyrische Ich mit der einen Nationalität in Verbindung kommt, die andere sich immer weiter entfernt (V. 9-14). In der finalen Strophe- welche aus 4 Versen besteht- bricht die Brücke und droht das lyrische Ich in der Mitte zu zerreißen, es kann den Spagat zwischen den beiden Nationalitäten nicht halten, weshalb es sich mit keiner der Welten vollständig identifizieren kann (V.15-18). Beim Lesen des Gedichts sticht sofort heraus, dass es keinem Reimschema folgt, was daran liegt, dass der Autor nicht von der schwierigen Situation des lyrischen Ichs durch ausschmückende Reime ablenken will. Besonders auffällig ist, dass Cumart weder auf Groß- und Kleinschreibung noch auf die Zeichensetzung achtet. Dies...
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hat den Effekt, dass alle Wörter die gleiche Wertigkeit haben. Darüber hinaus hat das Gedicht kein einheitliches Metrum. Beispielsweise ist der erste Vers in einem ein hebigen Trochäus geschrieben, während der achte Vers ein Daktylus ist. Obendrein kann man in Vers zwei einen Spondeus erkennen, da er keinem Reimschema folgt und ein Einsilber ist. Am Satzbau sind die häufig verwendeten Enjambements auffällig, die die gängige Satzstruktur aufbrechen und das spätere Vortragen des Gedichts um ein Vielfaches flüssiger wirken lassen. (Vgl. V. 12-14) Um die zwei Nationalitäten des lyrischen Ichs bildlich zu verbinden, verwendet der Autor die Metapher der ,,[B]rücke“ (V. 8) und baut somit den klaren Bezug zum Titel auf. Die Alliterationen ,,[F]uß fassen“ (V. 10) und „[B]rücke bricht“ (V. 15) sind hier als Schlüsselbegriffe zu verstehen, da sofort mit dem Anfang der jeweiligen Strophe die Situation deutlich wird. Sie stehen somit in einem direkten Zusammenhang. In Vers 11 etabliert Cumart einen Bezug zu der Redewendung „auf zu neuen Ufern“ und stellt somit den Neuanfang in der neuen Welt - Deutschland - dar. Der Autor Nevfel Cumart wurde 1964 in Lingenfeld geboren und ist türkischer Abstammung. Nach seinem Studium in Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaften, arbeitet er seit 1986 als freiberuflicher Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Cumart hält Vorträge und leitet Seminare über türkei-kundliche Themen, die Situation der Ausländer in Deutschland als auch über die Religion des Islams. Für seine Werke und Arbeit erhielt er unter anderem das Bundesverdienstkreuz (2014), den Pax-Bank-Preis (2011) und den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung (2009). Leon Merten Die Epoche der Moderne entstand um ca. 1900 durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse und reicht bis ins Jahr 2013 hinein. Durch diese revolutionären Erkenntnisse entstand ein neues Verständnis der Welt. Die Bevölkerung, darunter auch Lyriker, blickten über ihren eigenen Tellerrand hinaus. Daraus entsteht ein freier und experimenteller Umgang mit der Sprache. Es entsteht vor allem eine Vielfalt an Stilen, da nun jeder Autor individuelle Freiheit genießen konnte. Weitere bekannte Autoren dieser Epoche sind unteranderem Franz Kafka, Rainer Maria Rilke und Berthold Brecht. Das Gedicht ,,Zwei Welten" beschäftigt sich tiefgreifend mit der Frage der eigenen Identität und behandelt auch das hoch aktuelle Thema der Migration. In Kombination mit den im Gedicht verwendeten Alliterationen und den Metaphern, ist es möglich sich in die gemischte Gefühlslage des lyrischen Ichs hinein zu versetzen. Die einfache formelle Struktur hilft dabei die Aufmerksamkeit des Lesers auf die wirklich wichtigen Aussagen zu fokussieren. Meiner persönlichen Ansicht nach, ist das Gedicht sehr kurz und verständlich geschrieben. Der Titel ist hierbei sehr passend gewählt, da er sehr gut auf den Inhalt abgestimmt ist und den Leser/der Leserin von Anfang an und während des ganzen Gedichts begleitet.