Seite 1: Einführung und Charakterisierung der Tochter
Die erste Seite der Kurzgeschichte "Fünfzehn" von Reiner Kunze führt den Leser in die Thematik ein und charakterisiert die 15-jährige Protagonistin. Der Erzähler, vermutlich der Vater des Mädchens, beschreibt aus seiner Perspektive das Erscheinungsbild und Verhalten seiner Tochter.
Zitat: "Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden."
Dieser einleitende Satz verdeutlicht den Generationskonflikt und die unterschiedlichen Sichtweisen von Jugendlichen und Eltern. Die Beschreibung des Kleidungsstils der Tochter zeigt ihre Individualität und ihren Wunsch nach Selbstausdruck. Sie trägt einen sehr kurzen Rock und einen überlangen Schal, der als "Niagara Fall aus Wolle" beschrieben wird.
Highlight: Die Tennisschuhe des Mädchens, auf denen alle ihre Freunde unterschrieben haben, symbolisieren ihre soziale Einbindung und den Wunsch nach Zugehörigkeit zur Peergroup.
Der Vater kann den Kleidungsstil seiner Tochter nicht nachvollziehen, doch sie bleibt gelassen und "gibt nichts auf die Meinung uralter Leute". Dies zeigt ihr wachsendes Selbstbewusstsein und die Ablösung von elterlichen Vorstellungen.
Ein weiterer Konfliktpunkt ist die laute Musik, die die Tochter hört. Der Vater beschreibt, dass dabei "noch im übernächsten Zimmer die Türfüllungen vibrieren". Gleichzeitig erkennt er, dass die Musik für seine Tochter eine Form des Abschaltens und Entspannens darstellt, was er als "Trance" bezeichnet.
Beispiel: Die Beschreibung des chaotischen Zimmers der Tochter verdeutlicht die unterschiedlichen Prioritäten von Vater und Tochter. Während der Vater Ordnung und Sauberkeit schätzt, legt die Tochter darauf keinen Wert.
Der Vater interpretiert das Verhalten seiner Tochter philosophisch: "Sie will sich nicht den Nichtigkeiten des Lebens ausliefern". Diese Aussage zeigt, dass er trotz seiner Kritik versucht, das Verhalten seiner Tochter zu verstehen und zu respektieren.