Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71: Ursachen, Verlauf und Folgen
Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 stellt einen entscheidenden Wendepunkt in der europäischen Geschichte dar. Am 19. Juli 1870 erklärte der französische Kaiser Napoleon III. Preußen den Krieg, was sich als folgenschwere Fehleinschätzung erweisen sollte. Frankreich unterschätzte dabei die militärische Stärke des Norddeutschen Bundes und die Unterstützung der süddeutschen Staaten für Preußen grundlegend.
Hinweis: Der Norddeutsche Bund unter Führung Preußens verfügte durch die Industrialisierung über ein hocheffizientes Eisenbahnnetz, das für die Kriegsführung von entscheidender Bedeutung war.
Die deutsch-französischen Schlachten verliefen in drei entscheidenden Etappen. Die erste große Schlacht fand am 16. August 1870 bei Vionville statt, gefolgt von der Schlacht bei Gravelotte am 18. August. Den entscheidenden Wendepunkt markierte die Schlacht von Sedan am 2. September 1870, bei der Napoleon III. in Gefangenschaft geriet. Diese Niederlage führte zum Sturz der französischen Monarchie und zur Ausrufung der Republik.
Die Folgen des Deutsch-Französischen Krieges waren weitreichend. Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Kaiserreich gegründet - ein historischer Moment der deutschen Einigung. Der Friedensvertrag von Frankfurt vom 10. Mai 1871 verpflichtete Frankreich zur Abtretung von Elsass-Lothringen und zur Zahlung hoher Kriegsentschädigungen.
Definition: Die deutsch-französische Erbfeindschaft bezeichnet die lange anhaltende Rivalität zwischen Deutschland und Frankreich, die durch den Krieg 1870/71 erheblich verschärft wurde.
Otto von Bismarck entwickelte nach dem Krieg ein komplexes Bündnissystem, um Frankreichs diplomatische Isolation sicherzustellen. Diese Politik prägte die europäischen Beziehungen bis zum Ersten Weltkrieg maßgeblich. Der Deutsch-Französische Krieg legte damit den Grundstein für die politischen Spannungen, die Europa in den folgenden Jahrzehnten prägen sollten.