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Schule. Endlich einfach.
Urs Bitterli - Formen des Kulturkontaktes
Tessa S.
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11/12/13
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Kulturberührung, Kulturbeziehung, Kulturzusammenstoß und Akkumturation - alles auf einem Blick
Definition: Person: Urs Bitterli (geb. 1935) – Schweizer Historiker (Universität Zürich) Kulturberührung Zusammentreffen von Europäern mit Vertretern einer übersee- ischen Kultur Kommunikation: Kulturkontakt und Kulturkonflikt - Die Theorie von Urs Bitterli - erstmalig oder nach großen Unterbrechungen - kurze Dauer - - freundliche Annäherung rudimentäre Formen (Zeichensprache, Mimik) Ursachen: Gefühl der Bedrohung - Verlust des Respekts - Besitzaneignung - Einflussnahme auf innertribale Verhältnisse - Warenhandel - Gewalt Einzelner Kulturzusammenstoß Folgen: - Krieg und nachfolgende Strafaktionen - Krankheiten, gegen die keine Abwehrkräfte vorhanden waren Intensität nach der geographischen Lage - Inseln: oft völlige Liquidation der Urbevölke- rung Festland: eher Verdrängung Definition: dauerndes Verhältnis wechsel- seitiger Kontakte - bei machtpolitischem Gleich- gewicht - Kulturbeziehung Mittler: - Afrikaner und Mischlinge als Zwischenhändler, Bootsleute, Dolmetscher, Handwerker (Be- nutzung einer Mischsprache) Missionare: Friedfertigkeit oft Kritiker des Kolo- nialismus jedoch trotzdem Ex- ponent der europä- ischen Kultur Kulturverflechtung, Akkulturation länger dauerndes Zusammenleben und Zusammenwirken von Bevölkerungsgruppen verschiedener Kultur intensive gesellschaftliche Durchdringung Bewusstsein einer verpflichtenden Aufeinanderangewiesen- heit Voraussetzungen: Anpassungsfähigkeit, Anpassungsbereit- schaft geographische und demographische Gegebenheiten Prozesshaftigkeit über mehrere Generationen Erlangung historischer Eigenständigkeit durch: Entstehung einer neuen Mischkultur alle Lebensbereiche der Partner enthalten - Aufhebung der bisheri- gen Widersprüchlich- keiten ■Theorie vom Konflikt der Kulturen ● Die Theorie von Samuel Huntington: Konflikt der Kulturen - Ausgangslage: Identität der Menschen Selbstwahrnehmung der Menschen überwiegend als kulturelle Gruppen Nationalstaaten als wichtigste Akteure des Weltgeschehens [Samuel Huntington (1927-2008): US- amerikanischer Politikwissenschaftler] • Entwicklung des Kontakts zwischen den Kulturen - bis ca. 1500 kaum Kontakte zwischen Kulturen - 16. - 20. Jh. Multipolares internationales System innerhalb des westlichen Kulturkreises sowie Expansion der westlichen Nationen Kalter Krieg: Teilung der Macht zwischen Freier Welt und Sowjetunion - seit 1990: Kampf der Kulturen • Veränderungen zwischen...
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den Kulturen - Westen: demographische Stagnation, wirtschaftliche Verlangsamung - Ostasien: wirtschaftliche Dynamik – erklärt durch Treue zur eigenen Kultur - Islamische Welt: Wiedererstarken, demographische Dynamik • Konflikte zwischen Staaten unterschiedlicher Kulturen - oft als Bruchlinienkriege - entweder zwischen lokalen Gruppen aus unterschiedlichen Kulturen - dabei oft Unterstützung aufgrund kultureller Affinität (z. B. Jugoslawien: Russland – Serbien, islamische Länder - Bosnien) - oder Kernstaatenkriege zwischen den großen Staaten unterschiedlicher Kulturen Hauptursachen der Konflikte: Wiederaufstieg des Islams mit starkem Bevölkerungswachstum Aufstieg Ostasiens Konsequenz: Westen muss sich mit den Kernstaaten der anderen Kulturen (Russland, Japan, Indien) verbünden - langfristige Erwartung: Verlöschen des islamischen Feuers, Abebben der islamischen demographischen Dynamik - Verhinderung der Eskalation von lokalen Bruchlinienkriegen durch Anerkennung kultureller Prägungen • Kulturelle Verwandtschaft - kulturelle Ähnlichkeiten fördern Kooperation Konfliktlösung wird durch kulturelle Verwandtschaft erleichtert - kulturelle Gemeinsamkeit legitimiert die Führungsrolle und Ordnungsfunktion des Kernstaats Kritik an der Theorie Huntingtons • Zustimmung zu Teilaspekten ● - Modernisierung bedeutet nicht zwangsläufig Verwestlichung - wirtschaftlicher Aufstieg Ostasiens - Problemdruck durch hohes Bevölkerungswachstum bei ausbleibender Modernisierung Vormarsch des Fundamentalismus - • Gegenargumente Kultur- und Religionskonflikte haben immer sozioökonomische Hintergründe Kulturen sind keine politischen Akteure (z. B. Fragmentierung des islamischen Kulturkreises) Nationalismus ist wichtigere politische Kraft als die Zugehörigkeit zu einem Kulturkreis - Kulturkonflikte müssen auf kooperative Weise gelöst werden können - Inkonsequenz der Argumentation: Einzigartigkeit westlicher Kultur → Einmischungs- verbot - fehlende Originalität - Oswald Spengler und Arnold Toynbee als Vorläufer Oswald Spengler: „Der Untergang des Abendlandes“ (1918/1922) Person • Lebensdaten: 1880-1936 • Politische Haltung: - antidemokratisch, antiliberal - Zugehörigkeit zur „Konservativen Revolution" - Ablehnung des Nationalsozialismus Geschichts- und Kulturphilosophie • Existenz von acht Hochkulturen: 1. Ägyptische Kultur 2. Babylonische Kultur 3. Indische Kultur 4. Chinesische Kultur 5. Antike Kultur 6. Arabische, frühchristliche, byzantinische Kultur 7. Mexikanische Kultur 8. Abendländische Kultur • Zyklentheorie: jede Kultur durchläuft vier Stadien (Zyklentheorie) - Urzeit - Frühstadium - Spätstadium - Endstadium: „Zivilisation" = Absterben einer Kultur * Allgemeine Ergebnisse: Gleichrangigkeit der Kulturen → Abschied von Eurozentrismus Abgeschlossenheit der Kulturen - keine gegenseitige Beeinflussung, keine Übergänge » Gesetzmäßigkeit des Geschichtsverlaufs Konservative Revolution literarische und politische Strömung aus der Zeit der Weimarer Republik bedeutende Repräsentanten: Arthur Moeller van den Bruck, Oswald Spengler, Ernst Jünger, Edgar Jung, Hans Freyer, Carl Schmitt (z. T.) weniger auf „bewahren“ ausgerichtet wie „normale“ Konservative, sondern Schaffung von Neuem unter Vermischung von rechten und linken Vorstellungen: ständestaatlich organisierter autoritärer Staat mit sozialromantischen Vorstellungen • Kulturpessimismus • Russlandfreundlichkeit ambivalentes Verhältnis zum Nationalsozialismus: - zwar Gegnerschaft zu Liberalismus, Parlamentarismus, Demokratie - jedoch Ablehnung der Rassenideologie
Urs Bitterli - Formen des Kulturkontaktes
Tessa S.
11/12/13
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Kulturberührung, Kulturbeziehung, Kulturzusammenstoß und Akkumturation - alles auf einem Blick
Huntingtons These vom Kampf der Kulturen
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Abitur Lernzettel: Völkerwanderung 12.2 - Geschichte LK
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Handout "Samuel Huntingtons Kampf der Kulturen"
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Kernmodul 2: Kulturkontakt und Kulturkonflikt, Transformationsprozesse und Migration
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Definition: Person: Urs Bitterli (geb. 1935) – Schweizer Historiker (Universität Zürich) Kulturberührung Zusammentreffen von Europäern mit Vertretern einer übersee- ischen Kultur Kommunikation: Kulturkontakt und Kulturkonflikt - Die Theorie von Urs Bitterli - erstmalig oder nach großen Unterbrechungen - kurze Dauer - - freundliche Annäherung rudimentäre Formen (Zeichensprache, Mimik) Ursachen: Gefühl der Bedrohung - Verlust des Respekts - Besitzaneignung - Einflussnahme auf innertribale Verhältnisse - Warenhandel - Gewalt Einzelner Kulturzusammenstoß Folgen: - Krieg und nachfolgende Strafaktionen - Krankheiten, gegen die keine Abwehrkräfte vorhanden waren Intensität nach der geographischen Lage - Inseln: oft völlige Liquidation der Urbevölke- rung Festland: eher Verdrängung Definition: dauerndes Verhältnis wechsel- seitiger Kontakte - bei machtpolitischem Gleich- gewicht - Kulturbeziehung Mittler: - Afrikaner und Mischlinge als Zwischenhändler, Bootsleute, Dolmetscher, Handwerker (Be- nutzung einer Mischsprache) Missionare: Friedfertigkeit oft Kritiker des Kolo- nialismus jedoch trotzdem Ex- ponent der europä- ischen Kultur Kulturverflechtung, Akkulturation länger dauerndes Zusammenleben und Zusammenwirken von Bevölkerungsgruppen verschiedener Kultur intensive gesellschaftliche Durchdringung Bewusstsein einer verpflichtenden Aufeinanderangewiesen- heit Voraussetzungen: Anpassungsfähigkeit, Anpassungsbereit- schaft geographische und demographische Gegebenheiten Prozesshaftigkeit über mehrere Generationen Erlangung historischer Eigenständigkeit durch: Entstehung einer neuen Mischkultur alle Lebensbereiche der Partner enthalten - Aufhebung der bisheri- gen Widersprüchlich- keiten ■Theorie vom Konflikt der Kulturen ● Die Theorie von Samuel Huntington: Konflikt der Kulturen - Ausgangslage: Identität der Menschen Selbstwahrnehmung der Menschen überwiegend als kulturelle Gruppen Nationalstaaten als wichtigste Akteure des Weltgeschehens [Samuel Huntington (1927-2008): US- amerikanischer Politikwissenschaftler] • Entwicklung des Kontakts zwischen den Kulturen - bis ca. 1500 kaum Kontakte zwischen Kulturen - 16. - 20. Jh. Multipolares internationales System innerhalb des westlichen Kulturkreises sowie Expansion der westlichen Nationen Kalter Krieg: Teilung der Macht zwischen Freier Welt und Sowjetunion - seit 1990: Kampf der Kulturen • Veränderungen zwischen...
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den Kulturen - Westen: demographische Stagnation, wirtschaftliche Verlangsamung - Ostasien: wirtschaftliche Dynamik – erklärt durch Treue zur eigenen Kultur - Islamische Welt: Wiedererstarken, demographische Dynamik • Konflikte zwischen Staaten unterschiedlicher Kulturen - oft als Bruchlinienkriege - entweder zwischen lokalen Gruppen aus unterschiedlichen Kulturen - dabei oft Unterstützung aufgrund kultureller Affinität (z. B. Jugoslawien: Russland – Serbien, islamische Länder - Bosnien) - oder Kernstaatenkriege zwischen den großen Staaten unterschiedlicher Kulturen Hauptursachen der Konflikte: Wiederaufstieg des Islams mit starkem Bevölkerungswachstum Aufstieg Ostasiens Konsequenz: Westen muss sich mit den Kernstaaten der anderen Kulturen (Russland, Japan, Indien) verbünden - langfristige Erwartung: Verlöschen des islamischen Feuers, Abebben der islamischen demographischen Dynamik - Verhinderung der Eskalation von lokalen Bruchlinienkriegen durch Anerkennung kultureller Prägungen • Kulturelle Verwandtschaft - kulturelle Ähnlichkeiten fördern Kooperation Konfliktlösung wird durch kulturelle Verwandtschaft erleichtert - kulturelle Gemeinsamkeit legitimiert die Führungsrolle und Ordnungsfunktion des Kernstaats Kritik an der Theorie Huntingtons • Zustimmung zu Teilaspekten ● - Modernisierung bedeutet nicht zwangsläufig Verwestlichung - wirtschaftlicher Aufstieg Ostasiens - Problemdruck durch hohes Bevölkerungswachstum bei ausbleibender Modernisierung Vormarsch des Fundamentalismus - • Gegenargumente Kultur- und Religionskonflikte haben immer sozioökonomische Hintergründe Kulturen sind keine politischen Akteure (z. B. Fragmentierung des islamischen Kulturkreises) Nationalismus ist wichtigere politische Kraft als die Zugehörigkeit zu einem Kulturkreis - Kulturkonflikte müssen auf kooperative Weise gelöst werden können - Inkonsequenz der Argumentation: Einzigartigkeit westlicher Kultur → Einmischungs- verbot - fehlende Originalität - Oswald Spengler und Arnold Toynbee als Vorläufer Oswald Spengler: „Der Untergang des Abendlandes“ (1918/1922) Person • Lebensdaten: 1880-1936 • Politische Haltung: - antidemokratisch, antiliberal - Zugehörigkeit zur „Konservativen Revolution" - Ablehnung des Nationalsozialismus Geschichts- und Kulturphilosophie • Existenz von acht Hochkulturen: 1. Ägyptische Kultur 2. Babylonische Kultur 3. Indische Kultur 4. Chinesische Kultur 5. Antike Kultur 6. Arabische, frühchristliche, byzantinische Kultur 7. Mexikanische Kultur 8. Abendländische Kultur • Zyklentheorie: jede Kultur durchläuft vier Stadien (Zyklentheorie) - Urzeit - Frühstadium - Spätstadium - Endstadium: „Zivilisation" = Absterben einer Kultur * Allgemeine Ergebnisse: Gleichrangigkeit der Kulturen → Abschied von Eurozentrismus Abgeschlossenheit der Kulturen - keine gegenseitige Beeinflussung, keine Übergänge » Gesetzmäßigkeit des Geschichtsverlaufs Konservative Revolution literarische und politische Strömung aus der Zeit der Weimarer Republik bedeutende Repräsentanten: Arthur Moeller van den Bruck, Oswald Spengler, Ernst Jünger, Edgar Jung, Hans Freyer, Carl Schmitt (z. T.) weniger auf „bewahren“ ausgerichtet wie „normale“ Konservative, sondern Schaffung von Neuem unter Vermischung von rechten und linken Vorstellungen: ständestaatlich organisierter autoritärer Staat mit sozialromantischen Vorstellungen • Kulturpessimismus • Russlandfreundlichkeit ambivalentes Verhältnis zum Nationalsozialismus: - zwar Gegnerschaft zu Liberalismus, Parlamentarismus, Demokratie - jedoch Ablehnung der Rassenideologie