Repression, Liberalismus und soziale Missstände im Vormärz (1819-1848)
Die Karlsbader Beschlüsse markierten den Beginn einer Phase verstärkter Repression im Vormärz. Sie beinhalteten das Verbot der Burschenschaften, die Zensur der Presse, die Überwachung der Universitäten, die Unterdrückung der Meinungsäußerung und sogar das Verbot des Turnens.
Highlight: Die Karlsbader Beschlüsse waren ein massiver Eingriff in die bürgerlichen Freiheiten und zeigten die Angst der Fürsten vor revolutionären Bewegungen.
Trotz dieser Repressionen blieben die liberalen und nationalen Bestrebungen lebendig. Das Hambacher Fest von 1832 war ein wichtiger Ausdruck dieser Bewegungen. Hier wurden erneut Forderungen nach nationaler Einheit Deutschlands, einer freiheitlichen Verfassung, der Beseitigung der Fürstenherrschaft und einer Volksregierung (Demokratie) laut.
Der Liberalismus entwickelte sich zu einer zentralen politischen Strömung im Vormärz. Er forderte die Freiheit des Individuums, Menschenrechte, Selbstverwirklichung und wirtschaftliche Freiheit. Die Liberalen im Deutschen Bund strebten nach Verfassungen und Parlamenten, Bürgerrechten, einem freien Markt und einem deutschen Nationalstaat.
Vocabulary: Liberalismus bezeichnet eine politische Weltanschauung, die die Freiheit des Individuums in den Mittelpunkt stellt.
Als Reaktion auf den zunehmenden Druck der Fürsten gründeten Bürger politische Vereine wie Turnvereine und Gesangsvereine, die oft als Deckmantel für politische Aktivitäten dienten.
Die Vormärz Epoche war auch von gravierenden sozialen Missständen geprägt. Die Gesellschaft war stark gespalten, mit etwa 80% Unterschicht und 20% Oberschicht. Der sogenannte Pauperismus, die Verelendung der Unterschichten, war ein weit verbreitetes Phänomen.
Definition: Pauperismus bezeichnet die massenhafte Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, insbesondere während der Industrialisierung.
Diese sozialen, politischen und wirtschaftlichen Missstände führten dazu, dass sich immer mehr Bürger gegen die herrschende Ordnung wandten. Sie forderten ein Ende der Feudalherrschaft, der Armut und des Elends sowie politische Mitspracherechte und Parlamente.
Der Nationalismus spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung der nationalliberalen Bewegung. Er bezeichnet den Prozess, in dem eine Großgruppe (Nation) eine eigene Identität entwickelt und sich von anderen Nationen abgrenzt.
Example: Das Lied "Einigkeit und Recht und Freiheit" wurde zu einem Symbol für die nationalen Bestrebungen.
Die Entwicklung der nationalliberalen Bewegung war geprägt von bürgerlichem Reformwillen, dem Nationalstaatsgedanken und aufkommenden Klassengegensätzen. Die Enttäuschung über die Nichtgründung eines deutschen Nationalstaates, die Unterdrückung freiheitlicher Bestrebungen und zunehmende soziale Auseinandersetzungen führten zu wachsenden Spannungen.
Diese angestauten Konflikte und nationalliberalen Leidenschaften entluden sich schließlich in der Revolution von 1848, die das Ende der Vormärz Epoche markierte.
Highlight: Die Revolution von 1848 war der Höhepunkt der im Vormärz entwickelten liberalen und nationalen Bestrebungen.