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Klassenarbeiten/Texterörterung (D-Abi/BW) mit Anforderungsprofil plus visualisierter Lösung

Klassenarbeiten/Texterörterung (D-Abi/BW) mit Anforderungsprofil plus visualisierter Lösung

 www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 1 / 5
Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß"
Aufgabenstellung / sechsst
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Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß"
Aufgabenstellung / sechsst
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Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß"
Aufgabenstellung / sechsst
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Klaus Schenck

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1. Anforderungsprofil (Erläuterung, Aufbau, Strategie, Zeitplan und visualiserte Klassenarbeits-Lösung), 2. Klassenarbeit: "Ich habe auch Spaß", 3. Klassenarbeit: "Hard skills, please", 4. Klassenarbeit: "Sagen Sie alle Termine ab!"

 

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Klausur

www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 1 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" Aufgabenstellung / sechsstündige Klassenarbeit direkt vor dem Deutsch-Abitur Texterörterung / Textanalyse - Schwerpunkt: Texterörterung ,,Ich habe auch Spaß" (Evelyn Finger) Link: https://www.bange- verlag.de/downloads/dl/file/id/208/product/0/finger ich habe auch spass.pdf Aufgaben: - Arbeiten Sie die Aussagen der Autorin heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie sie den Text gestaltet hat. - Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. - Erörtern Sie, über den Text hinausgehend, inwieweit heutzutage Selbstverwirkli- chung im Arbeitsleben möglich ist. Es gibt viele Tugenden, die den Deutschen, vor allem im Ausland, nachgesagt wer- den. Für die Welt sind Deutsche pünktliche und ernste Leute, doch hauptsächlich Arbeiter im Sinne von Workaholics. Disziplinierte, motivierte, hart arbeitende Men- schen. Nicht zuletzt deshalb gab es in Deutschland bereits mehr als ein Wirtschafts- wunder. Die deutschen „Arbeiter“ gingen in ihrer Tätigkeit auf und waren hochzufrie- den, doch genau dies ändert sich heutzutage. Die Arbeit ist das notwendige Übel und in der Freizeit findet man die Zufriedenheit. In ihrem Kommentar „Ich habe auch Spaß!", der am 31.10.2012 auf der 33. Seite der 45. Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit" erschien, stellt Autorin Evelyn Finger die Frage, weshalb heutzutage nie- mand Spaß, Glück und Zufriedenheit durch die Arbeit erfahre. Die Autorin geht auf diese Entwicklung des gesellschaftlichen Blicks auf die Arbeit...

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ein und gibt einen Ein- blick in ihre ganz persönlichen Gedankengänge. Zu Beginn ihres Kommentars stellt die Autorin die Arbeit und den Feierabend als Gegenposition gegenüber. Im Sinne der bislang vorherrschenden Trennung der zwei Positionen dürfe man das Geldverdienen und die eigenen Freizeitaktivitäten sich nicht berühren oder gar fusionieren lassen. Es sei also nicht gestattet, voll in seiner Arbeit aufzugehen, vielmehr solle man daran denken, dass Arbeit nicht alles im Le- ben ist. Dieser These stellt Evelyn Finger zugleich ihre Gegenthese gegenüber. Ar- beit sei es, die einen Menschen und auch sein Leben definiere, sie sei unerlässlich in Bezug auf Erfüllung in unserem Leben auf dieser Erde. Die Autorin fragt, was so Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 2 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" schlimm daran sei glücklich beim Arbeiten zu sein und die Arbeit deshalb auch mit der Freizeit zu vermischen. Früher sei die Beschäftigung ja ebenfalls im Zentrum ge- standen und dadurch manchmal eben auch am Wochenende oder Feierabend wich- tig gewesen. Die Arbeit an sich sei bei heutigen Generationen in Ungnade gefallen. Dies sei auch der Grund für vermehrte Seminare zu Motivationszwecken. Evelyn Finger macht den Ursprung, aber auch die falsche Lösung des Problems in der strikten Trennung des Beruflichen und Privaten aus, es sei ein falsches Leitbild, diese zwei unbedingt trennen zu wollen. So zwinge man der Freizeit einen großen Druck auf, den Druck der Zufriedenheit und Erfüllung. Laut Finger seien zufriedene „Arbeiter“ bei den Chefs allerdings nicht erwünscht, da diese „Arbeiter“ zu unbere- chenbar seien. Als Fazit bestätigt die Autorin ihre bereits zuvor genannte Position, die Arbeit sei Erfüllung und ohne sie habe man keine Sinnerfüllung. Deshalb solle man in seiner Arbeit aufgehen und sie genießen. Zur Unterstützung und Ausmalung ihrer Thesen nutzt die Autorin einige sprachliche Mittel. Die Überschrift „Ich habe auch Spaß!“ ist direkt eine Emphase, durch die die Autorin ihre eigene Position noch vor Beginn des Kommentars hervorhebt. Der erste Abschnitt, der die Arbeit und Freizeit vergleicht, endet mit einer Vielzahl von Antithe- sen. Unter anderem werden „das Dienstliche und das Private, die Pflicht und das Spiel" (Z.8f.) gegenübergestellt. Diese antithetische Satzbauweise stellt den Konflikt des Beruflichen und Privaten, der den ganzen Kommentar durchzieht, gleich zu Be- ginn offen und eindeutig dar. Zur kurzen und klaren Darstellung der Position für die Trennung nutzt Finger die Emphase „Ordnung muss sein!“ (Z.16). Bei der Argumen- tation ihrer eigenen Meinung nutzt die Autorin jedoch stärkere sprachliche Mittel, wie beispielsweise die Hyperbel „unendlich mehr“ (Z.25) in Blick auf Arbeit als „Quelle des Reichtums“ (Z.26), um den Leser auf ihre Seite zu ziehen und für ihre Meinung zu gewinnen. Ihr genauer Standpunkt zur Arbeit wird mit „Arbeit ist befreiend. Arbeit ist beglückend" (Z.34f.) durch einen Parallelismus aufgezeigt. Zur Stärkung ihrer Ar- gumentation an dieser Stelle nutzt sie Zitate und Werke bekannter Persönlichkeiten wie „Friedrich Engels“ (Z.19) und „Goethe“ (Z.32). Die Zusammenfassung ihrer Ge- genthese hingegen ist wieder kurz und knapp gehalten, wie zu Beginn durch eine Emphase, hier durch die Parenthese „- die Verherrlichung der Freizeit - “ (Z.35f.). So hält Evelyn Finger die Gegenargumente kurz und klein und versucht den Leser durch eigene, lange und bestechende Argumente von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Durch den Vergleich, im Büro sei sie „wie eine biedere Büromaus“ (Z.39f.) gefangen, während sie draußen „wie ein freier Mensch“ (Z.41) arbeiten könne, wird ihre Ge- genposition negativ konnotiert. Einem Argument der Gegenposition, dem die Autorin zustimmt, wird nur durch die kurze Ellipse „Ja“ (Z.53) Aufmerksamkeit zuteil. Im späteren Verlauf des Textes geht die Autorin auf Motivationsseminare ein. Deren Inhalt, das „gemeinsame[] Angeln, gemeinsame Kegeln, gemeinsame[] Panzerfah- ren" (Z.63ff.) stellt Evelyn Finger durch ein Asyndeton dar. Der von ihr später er- wähnte Druck des Privatlebens wird in ihren Forderungen mithilfe von Antithesen Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 3 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" „nach Selbstverwirklichung, aber auch Liebe; nach Ruhe, aber auch Event" (Z.83ff.) untermalt. Das Gegenbild zur Arbeit, die Freizeit, wird noch genauer definiert als „die Muße, das Feiern, das Spiel“ (Z.92f.). Dieses Asyndeton soll zeigen, wie viel uns un- sere Freizeit bedeutet, wodurch der Druck, es muss die schönste Zeit am Tag sein, auf diese entsteht. Mit der Anapher „Weil die Menschen uns dem Paradies in die Wirklichkeit des Broterwerbs vertrieben wurden? Weil ein gewisses Arbeitsethos und eine gewisse Lustfeindlichkeit Tradition sind?“ (Z.101ff.) versucht Finger zu beant- worten, weshalb Spaß und Freude in der Arbeit nicht gern gesehen sind. Diese Ver- rücktheit der Arbeitswelt wird durch die Aussage „Machen sie mal Urlaub!“ (Z.144) noch bekräftigt. In ihrem Fazit verurteilt die Autorin nochmals ihre Gegenposition, auch mithilfe des Oxymerons ,,aktiv ausruhen“ (Z.129f.) als Tipp von Lebensberatern. Den ganzen Kern ihres eigenen Standpunktes bringt sie durch den Parallelismus „Verlust von Arbeit ist Verlust von Sinn“ (Z.124f.) auf den Punkt. In der Argumentation Fingers sind einige überzeugende Ansätze zu finden, die noch ausgebaut werden können, doch neben einigen Schwachpunkten gibt es auch Posi- tionen, die der Autorin widersprechen. Evelyn Finger argumentiert beispielsweise, dass Arbeit uns erfüllt und es Momente gibt, in denen man komplett versunken ist und so auch glücklich. Dieses Argument wird noch unterstützt durch den von der Autorin nicht genannten Effekt „nach getaner Arbeit." Denn nicht nur die Arbeit an sich, sondern auch der Stolz, den man danach empfindet, löst Glücksgefühle aus. Wenn einem bewusst wird, was man alleine ge- schaffen hat, ist man unvergleichlich erfüllt und zufrieden. Ein Argument Evelyn Fingers, zu dem man eine Gegenargumentation aufstellen kann, ist ihre Beschreibung der Vorteile der Arbeit von zu Hause oder im Freien. Sie schwärmt von schönem Wetter und der Ruhe, vergisst jedoch die Nachteile. So ist das Hilfe-Einholen eines Kollegen ein deutlich schwierigerer und auch längerer Pro- zess, wenn man nicht im Büro arbeitet. Außerdem erschwert es dem Chef bzw. Ab- teilungsleiter seine Mitarbeiter zu überprüfen und ihre Fortschritte zu beobachten, doch gerade dies ist in einer Ökonomie wie unserer, in der Zeit ein entscheidender Faktor ist, extrem wichtig. Zudem ist die Bearbeitungskette einer Aufgabe oder eines Auftrages länger bzw. dauert es länger, bis diese abgeschlossen ist, wenn alle nöti- gen Arbeiter von einem anderen Ort aus, womöglich auch noch zu verschiedenen Zeiten, arbeiten. Auch die Argumentation der Autorin in Bezug auf den immer größe- ren Freizeitstress kann entkräftigt werden. Beispielsweise sind die von ihr erwähnten Events nach jedem Arbeitstag eine reine Behauptung. Viele Beschäftigte ruhen sich nach einem Arbeitstag zu Hause aus, die großen Freizeitbeschäftigungen werden am Wochenende abgehalten. Doch selbst bei einer Aktivität am Arbeitstag ist dies nur als Ausnahme zu sehen, da man davon ausgehen kann, dass dies an den restli- chen vier Arbeitstagen nicht nach der Arbeit geschieht. Auch das genannte aktive Erholen ist eher Ausnahme als Regel. Die meisten Arbeitnehmer gehen nach Hause, Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 4 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" um nach der Arbeit Zeit mit ihrer Familie zu haben und haben keine besondere, vor allem sportliche Aktivität, geplant, um sich aktiv zu erholen. Eine Frage, die man sich gerade, nachdem man Evelyn Fingers Kommentar gelesen hat, stellt, ist, ob und wenn wie eine Selbstverwirklichung in der Arbeitswelt noch möglich ist. Evelyn Finger befasste sich ebenfalls mit dem Problem, dass immer mehr Menschen unglücklich und unerfüllt durch ihre Arbeit sind. Doch gibt es in der heutigen Zeit beim immer härter werdenden Arbeitsmarkt überhaupt noch die Mög- lichkeit sich selbst zu verwirklichen? Eine Bedingung für die Selbstverwirklichung ist, zumindest bei Angestellten, eine dies ermöglichende Firma. Es ist in großen Unter- nehmen nicht unüblich Projekte oder Wettbewerbe anzubieten. Ein Beispiel hierfür ist ein Wettbewerb, bei dem ein Angestellter einen Preis erhält, wenn er eine Möglich- keit findet, im Unternehmen Geld zu sparen, sprich den Arbeitsablauf zu optimieren. Dadurch ist den Mitarbeitern eine firmeninterne Plattform geboten, auf der sie sich kreativ austoben können. Eine Firma hat also die Chance, durch verschiedene Wett- bewerbe, Projekte oder andere Möglichkeiten der Entfaltung ihre Angestellten glück- lich zu machen, sprich ihnen zu helfen, sich selbst zu verwirklichen. Als Arbeitneh- mer wiederum gibt es die Möglichkeit neben dem Beruf eine weitere freiwillige Tätig- keit auszuführen. Neben eigenen Errungenschaften ist es vor allem Hilfe für Andere oder ein Dienst an der Öffentlichkeit und Gemeinschaft, der erfüllen kann. Landes- weit gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit denen man helfen kann. Ob man Ob- dachlosen hilft oder einer Gemeinde als freiwilliger Feuerwehrmann oder Fußballtrai- ner, ist zweitrangig, solange man hilft und sich dadurch auch selbst besser fühlt. Auch bei diesen Aktivitäten ist an der einen oder anderen Stelle ein nachsichtiger Chef nötig, sobald einige Termine miteinander kollidieren. Unter dem Aspekt der Hilfsbereitschaft bleibt außerdem die Möglichkeit schon bei der Berufswahl umsichtig zu sein. Im Sinne der Selbstverwirklichung denkend ist es möglich sich nur in Bran- chen und bei Unternehmen zu bewerben, die sich mit der eigenen Moral decken. Es gibt schließlich einen Unterschied zwischen einem in Dritte-Welt-Ländern produzie- renden Unternehmen und einem, das unter fairen Arbeitsbedingungen und fairer Be- zahlung produziert. Diese moralischen Standards können auch bei der Berufs- und nicht nur der Firmenwahl einfließen. Anstatt Ingenieur in der Rüstungsindustrie zu werden, kann man sich beispielsweise einen Job in der Medienbranche suchen. Ein großer Punkt der Selbstverwirklichung auf dem heutigen Arbeitsmarkt hängt also von moralischen Grundsätzen und Belangen ab. Im Sinne dieses Punktes bleibt noch zu sagen, dass man also die Möglichkeit finden muss in einer Firma zu arbeiten, die ethisch höhere Ziele verfolgt, also den Umweltschutz oder die Verbesserung der Ar- beitsbedingungen, oder ein Unternehmen davon überzeugen muss diese Ziele zu verfolgen. Die Selbstverwirklichung durch solch moralische Aspekte zu erfüllen ist unter dem Strich in der heutigen Arbeitswelt nicht möglich, da Unternehmen bei der großen Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 5 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" Konkurrenz nur auf die eigene Wirtschaftlichkeit schauen und so die höheren Ziele erst gar nicht ins Auge fassen. Selbstverwirklichung ist allerdings nicht nur durch Hilfe für Andere zu erreichen, ebenso ist die Erfüllung in eigenen Erfolgen und Er- rungenschaften zu finden. Für Erfolge im Beruflichen ist eine gute Bildung bzw. Aus- bildung heutzutage unerlässlich. Somit wird also der erste Schritt zur Erfüllung im Leben bereits sehr früh gelegt. Dank des guten Bildungs- bzw. Weiterbildungssys- tems in Deutschland ist es allerdings auch nach einem Abschluss, während man be- reits im Berufsleben steht, möglich sich weiterzubilden. Durch diese Möglichkeit der Weiterbildung hat also jeder, egal in welcher Lebenssituation, die Chance, den eige- nen Horizont zu erweitern und sich so selbst zu verwirklichen. Somit eröffnet sich die Möglichkeit verschiedene Karriereleitern zu erklimmen und so Ehrgeiz und Aufgabe im Leben zu haben. Die meiner Meinung nach größte der wenigen Möglichkeiten, sich heute selbst zu verwirklichen, ist allerdings eine Firmengründung. Natürlich ist dies in der heutigen wirtschaftlichen Lage ein schwieriges Unterfangen, aber nicht von allein nennt man die Firma einer Person umgangssprachlich auch dessen Lebenswerk. Der größte Vorteil eines eigenen Unternehmens aus Sicht der Selbstverwirklichung ist, dass man die Chance hat, nicht nur Erfolge und Errungenschaften zu erlangen, sondern auch seinen eigenen moralischen Kompass und die eigenen Grundsätze zu etablie- ren. Was kann denn auch mehr erfüllen als eigene Ideen und Strukturen in die Welt zu bringen, öffentlich zu machen und damit auch noch erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Es ist extrem schwierig geworden sich heutzutage beruflich selbst zu verwirklichen, privat hingegen hat sich nichts geändert, da man seine Selbstverwirkli- chung in diesem Bereich durch Familie und Kinder erreicht. Dennoch, trotz schwieri- ger Bedingungen, streben fast alle Menschen nach der Selbstverwirklichung, ob pri- vat oder beruflich. Aus dem Blickwinkel der Menschheitsgesichte ist schon immer zu beobachten gewe- sen, dass der Mensch sein Glück sucht. Ab dem Zeitpunkt der klassischen Le- bensaufteilung in beruflich und privat gab es immer mehr Möglichkeiten sein Glück zu finden - oder eben nicht zu finden. Dennoch entdeckten die Menschen die Mög- lichkeit in ihrer Arbeit aufzugehen und taten dies - bis vor kurzem. Bis zur strikten Teilung von Arbeit und Privatem und dem Statusverlust der Arbeit. Es ist neu, dass die Arbeit zum unbeliebten, aber nötigen Geldverdienen verkommen ist. Diese Ent- wicklung nimmt stetig von Generation zu Generation zu und immer mehr Menschen sind unzufrieden mit und bei ihrer Arbeit. Allerdings gibt es, wie auch der Kommentar von Evelyn Finger zeigt, Möglichkeiten voll im Beruf aufzugehen und diesen zu lie- ben. Diese Möglichkeiten müssen genutzt und gefördert werden, um auch in Zukunft glückliche und zufriedene Mitarbeiter, Kollegen, Menschen und Freunde zu haben. Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills…“ / S. 1 Aufgabenstellung: Deutsch-Abitur-Text (Zeilenzählung): Bernd Kramer: „Hard Skills, please." Link: https://www.jetzt.de/leben-und-job/hard-skills-please-560104 (13.01.2018) Arbeiten Sie die Aussagen des Autors heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie er den Text gestaltet hat. Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. Erörtern Sie über den Text hinausgehend inwieweit soziale Kompetenzen für die Berufswelt von Bedeutung sind. - Heutzutage wird viel darüber geredet, wie wichtig das zwischenmenschliche Miteinander in unserer Gesellschaft ist, und schon bei der Bewerbung für eine Stelle fällt auf, dass neben dem Abschluss, auch soziales Engagement, welches für Ehrgeiz, Teamfähigkeit sowie Zielstrebigkeit spricht, von großer Bedeutung ist. Doch nicht nur bei der Bewerbung für einen Beruf, sondern auch im Beruf selbst, sind sogenannte „Soft Skills" von großer Bedeutung. In seinem Kommentar „Hard Skills, please", erschienen im Jahr 2012 als Beilage zur „Süddeutschen Zeitung" und entnommen aus „Leben & Job", möchte der Autor Bernd Kramer auf das Problem der Soft Skills und die damit verbundene Schmälerung der Hard Skills im Berufsleben hinweisen. Der Autor Bernd Kramer weist auf die Soft Skills als Problem unserer Gesellschaft hin. Schon zu Beginn nennt er die Fachhochschule Fulda als Beispiel, welche „einen Studiengang für „Sozialkompetenz“ an[bietet]“ (Z.2f) und welche somit nach Abschluss einem zertifiziert, dass man jetzt mit Menschen umgehen kann. Im Folgenden stellt Bernd Kramer die These auf, dass diese Anforderungen sich immer mehr verbreiten und somit überall darüber geredet wird, wie wichtig diese Sozialkompetenz sei. Genau diese Überbewertung des Menschlichen zuungunsten des Fachlichen kritisiert der Autor, so stellt er in Blick auf die heutige Zeit die These auf, Soft Skills seien das Einzige, was heute zähle. Der Autor erläutert anhand der Studie des Publizisten Siegfried Kracauer aus den 30er Jahren, der von einem psychischen Vermessen des Angestellten ausgegangen sei, welche Bedeutung es darstelle, wie und wer man sei und nicht mehr, was für Fähigkeiten und Begabungen man habe. Um dies noch einmal zu verdeutlichen, zieht Bernd Kramer das Beispiel der „Totalschau“ (Z. 41f.) bei „Sekretärinnen, Verwaltungsbeamten und Bankangestellten“ (Z. 40f.) heran und setzt diese dem Fabrikarbeiter, bei dem es nur auf seine Kraft ankomme, gegenüber. Die Konsequenz für den Autor ist, dass die Ansprüche im Job steigen, da die Soft Skills mehr bedeuten. Hierzu weist Kramer auf die Widersprüchlichkeit dieser Fähigkeiten für die Arbeitswelt hin und zeigt deren nicht vollständige Erfüllbarkeit auf. Dies führe laut Kramer zu einem „ständigen Gefühl des Nichtgenügens“ (Z. 73), dieses Ungenügen begleite einen, auch www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills….“ / S. 2 außerberuflich, anstatt das klare Erledigen der beruflichen Aufgaben ins Zentrum zu rücken. Kritisch vermerkt Kramer die ,, Psychologisierung der Arbeitswelt“ (Z. 88f.), folglich würden alle konkreten Probleme am Arbeitsplatz psychologisiert. Der Autor macht die Soft Skills für die Betonung der persönlichen Probleme verantwortlich. Im Folgenden beruft sich Kramer auf die Soziologen Hartmann und Kopp, um zu zeigen, dass bei gleicher Bildung ganz andere Kriterien zählten, z.B. das richtige Elternhaus, was der Autor als ungerecht betrachtet. Bernd Kramer verweist einige Male auf diese Ungerechtigkeiten und räumt Absolventen aus Arbeiterfamilien sowie Frauen genau aufgrund der vorher genannten Soft Skills weniger Chancen in der Berufswelt ein. Abschließend hält er fest, dass unsere Generation „so gut ausgebildet“ (Z. 147) ist wie keine zuvor und wir die Soft Skills in Selbstbewusstsein beseitigen und einfach die Arbeit erledigen sollten. Neben den getätigten Aussagen des Autors weist der Text auch einige sprachliche Elemente auf, welche zur Gestaltung des Kommentars dienen. Schon in der Überschrift fällt der Anglizismus „Hard Skills, please“ ins Auge, welcher gleichzeitig eine Emphase ist und die Bitte nach Hard Skills, also nach dem Fachlichen verdeutlicht. Dem steht schon in der Unterüberschrift das Wort „Soft Skills" antithetisch gegenüber und fällt noch mehr ins Gewicht, da es dicht unter dem Wort „Hard Skills" steht. Schon in den Überschriften wird so die direkte Konkurrenz der beiden deutlich und deutet aufgrund ihrer Antithetik auch auf das Gegensätzliche innerhalb des Textes hin. Ebenso auffallend sind die Aufzählungen, die sich durch den Kommentar ziehen. Die Aufzählung „ Geld, Prestige, Erfolg" in Zeile 22 wird mit der Anapher „wie unbedeutend das Fachliche und wie entscheidend alles Menschliche ist [...]“ (Z. 20ff.) aufgeführt und dient als Vergleich des unbedeutend Fachlichen mit dem bedeutenden Menschlichen. Dieser Vergleich ist gleichzeitig auch eine Antithese und zeigt, dass das Fachliche für „Geld, Prestige [und] Erfolg" (Z. 22) nicht von Bedeutung ist. Es kommt allein auf das Menschliche, die Soft Skills, an. Die Aufzählung bzw. die Klimax „Sekretärinnen, Verwaltungsbeamte[] und Bankangestellte[]“ (Z. 40f) wird mit dem Neologismus „Totalschau" konnotiert. Hierdurch wird das psychologische Durchleuchten von der Sekretärin bis hin zum Bankangestellten verdeutlicht und weist daraufhin, dass dieser Trend der „Totalschau" sich immer stärker weiterentwickelt. Die antithetische Aufzählung in den Zeilen 54 bis 56 beschreibt die Soft Skills genauer. Die Antithetik zeigt jedoch die Nichterfüllbarkeit dieser Anforderungen auf und macht so deutlich, wenn man zum Beispiel durchsetzungsstark sein will, wird es Probleme bei der Teamfähigkeit geben und anders herum. Dieses Gestaltungsmittel hat der Autor mit Absicht gewählt, um anhand einer Reihung weiterer, sich widersprechender Eigenschaften dem Leser vor Augen zu führen, dass Soft Skills „Quatsch“ (Unterüberschrift) sind und es darauf ankommt, einfach nur „de[n] Kram“ (Z. 152) zu erledigen. Neben recht leicht verständlichen Formulierungen des Autors fällt aber auch seine gewandte Sprache auf. Mit Worten wie „Curricularisierung“ (Z. 14) oder auch „schwadronieren“ (Z. 18) möchte er direkt Leute mit differenziertem Wortschatz, eher mit akademischer Bildung, ansprechen. Die interessierte Leserschaft dürfte aus dem Bereich der freien Wirtschaft kommen. www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills….“ / S. 3 Bei den Argumenten, die der Autor nennt, gibt es auch einige, die eher kritisch zu sehen sind. Der Autor behauptet, um die Widersprüchlichkeit von Soft Skills nicht zu offenbaren, wurden diese als „weich“ betitelt und haben so ihren Namen erhalten. Dies sollte man äußerst kritisch sehen, da sogenannte Soft Skills schon einige Zeit vorhanden sind und neben den Hard Skills Engagement aufzeigen. Der Autor macht das Personalmanagement für eine Art Verschleierung von nicht erfüllbaren Voraussetzungen verantwortlich. Dem ist entgegenzusetzen, dass Soft Skills aber nicht ausschließlich dieses Widersprüchliche bedeuten. Bei der Bewerbung für einen Job spielen die Soft Skills eine Rolle, aber dennoch kommt es nicht auf alle Anforderungen an. Engagiert man sich in einem Team, ist es nicht immer von gleich großer Bedeutung für ein Personalmanagement, ob man auch durchsetzungsstark ist. Bei Bewerbungen und auch im Berufsleben müssen diese Anforderungen nicht alle gleichstark erfüllt sein. Für den Autor sind die Anforderungen alle gleich elementar. In Wahrheit jedoch ist es gut einige vorzuweisen und es ist wichtig festzuhalten, dass es nicht alle sein müssen. Ebenso stellt der Autor die These auf, dass „das Gefühl des Ungenügens“ (Z. 79f.) einen „begleitet“ (Z. 80) und sogar „verfolgt“ (Z. 82). dies kann zutreffen, muss aber nicht. Es gibt viele Leute, die zwischen Beruf- und Privatleben unterscheiden und es strikt trennen. Außerdem sollte man sich selbst als bestes Beispiel heranziehen. Jeder kennt die Situation: Man hat das genannte Gefühl des Ungenügens, aber sobald man etwas anderes macht und somit abgelenkt ist, ist dieses Gefühl auch auf unbestimmte Zeit verschwunden. Falls man sich ungenügend fühlt, kann man sich doch Hilfe bzw. Rat bei Kollegen holen, um jenes Gefühl eventuell auszuräumen. Zusätzlich ist diese These des Autors aufgrund der Angestelltenstudie Siegfried Kracauers kritisch zu hinterfragen. Dieser spricht nämlich nur von einer „drohende[n] Gefahr eines Übergriffs in die Privatsphäre“ (Z. 87f.) und nicht von einem Eingriff wie der Autor. Einen weiteren Kritikpunkt in seiner Argumentation offenbart der Autor bei seiner Aussage, dass Frauen bei ihrem Versuch, karrieretechnisch eine höhere Stelle zu erreichen, an eine „gläserne Decke knallen“ (Z. 138) und die angestrebte Stelle nicht erreichen können. Dem ist die steigende Frauenquote in einigen Unternehmen sowie die Emanzipierung der Frauen entgegenzusetzen. Seine Begründung, wieso die Frauen keine Karriereanstieg verzeichnen können, nennt er in ihrem „mangelnden Alphatiergehabe [und] mangelndem Gespür für Herrenwitz" (Z. 140ff.). Dies ist nicht als wirkliche Begründung anzusehen, da es zum einen eine sehr einfache und Argumentation ist und zum anderen Topleute in den Führungsfunktionen von Unternehmen sitzen und es somit auch auf andere Fähigkeiten als die vom Autor genannten ankommt. Der Autor macht die Soft Skills für die geringeren Chancen für Frauen verantwortlich. In einem Punkt muss man ihm zustimmen. Und zwar erhöht es die Chance auf einen Job, wenn man aus dem richtigen Elternhaus stammt. Arbeitgeber achten auf die Herkunft und somit sind die Chancen für Menschen trotz gleicher Qualifikation meistens geringer, nur weil sie eventuell aus einer unteren Schicht kommen. Verantwortlich hierfür sind die Soft Skills, die plötzlich nicht mehr das Gelernte und die Begabung wichtig erscheinen lassen, sondern das gewandte www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills….“ / S. 4 Auftreten und auch, aus welchem Bildungsstand und Schicht der Bewerber kommt. Diese Punkte nennt der Autor selbst als Argument und jeder weiß, dass man ihm hierbei zustimmen kann, siehe die umgangssprachliche Formulierung „Vitamin D“, die den Unterschied ausmachen und nicht die Soft Skills. Neben den Hard Skills und den bedeutenden Soft Skills sind aber auch die sozialen Kompetenzen für die Berufswelt von Bedeutung. Zuallererst sollte man zwischen den sozialen Kompetenzen, welche eine Bedeutung im Beruf haben, und den sozialen Kompetenzen, die bedeutend für den Erhalt eines Berufes wichtig sind, also bei der Bewerbung bzw. Bewerbungsgespräch, unterscheiden. Im Beruf ist die soziale Kompetenz für ein positives Bild von einem selbst gegenüber Arbeitgebern nicht von Nachteil. Wenn man sich im Unternehmen engagiert, wie z.B. bei Festen hilft und Verantwortung übernimmt und sich so sozial in Szene setzt, ohne einen auf wichtig zu machen und es zu übertreiben, erhält man ein höheres Ansehen im Berufsumfeld und der Arbeitergeber weiß, wer engagiert dabei ist und auf wen er sich verlassen kann. Neben diesem positiven Effekt hat es auch den Vorteil, dass der Arbeitsplatz aufgrund der sozialen Kompetenzen und dem sozialen Engagement in der Gemeinschaft gesichert ist und man nicht als Erster gehen muss, falls es zu Kürzungen von Arbeitsplätzen kommt. Ebenso kann der Arbeitgeber durch die sozialen Kompetenzen, wie Einsatz, Freundlichkeit und Engagement positiv gestimmt werden. Übernimmt man in einem Unternehmen zusätzlich eine höhere Verantwortung, z.B. als Mitglied in einem Mitarbeiterrat, und setzt sich so bei Problemen für die Mitarbeiter ein und spricht diese auch bei den oberen Abteilungen eines Unternehmens an, steigert dies wiederum das Ansehen im Unternehmen und vermittelt dem Arbeitgeber ebenso soziale Kompetenzen. Hierdurch wird dem Arbeitgeber gezeigt, dass man bereit ist, auch eventuell eine höhere Position zu übernehmen und verschafft sich so auch einen Karriereaufstieg. Dennoch sollte man festhalten, dass zu dem Engagement dank sozialer Kompetenz es auch immer wieder zu Problemen und Neid kommen kann. Die sozialen Kompetenzen sollten ausgeübt werden, denn sie sind selten von Nachteil, aber es sollte abgewogen werden, ob dies einem liegt und ob man die zusätzliche Zeit, die meistens geopfert werden muss, investieren kann und will. Im Beruf selbst haben soziale Kompetenzen einen guten Effekt, aber spielen eine nicht so bedeutende Rolle, wie bei der Berufsbewerbung, welche ich im Folgenden erläutern werde. Bei der Berufswahl mit Bewerbung und Bewerbungsgespräch bilden die sozialen Kompetenzen eine andere Rolle. Sie haben eine größere Bedeutung. In der Personalabteilung wird beim ersten Durchlesen einer Bewerbung der Blick auf den Lebenslauf und die darin enthaltenen Informationen gelenkt. In ihm findet man die Praktika sowie das Engagement in Vereinen sowie die Fähigkeiten des Bewerbers. Die einzelnen Bewerber werden nicht nur durch ihren Abschluss bzw. Bildungsgrad gegeneinander aufgewogen, sondern auch aufgrund ihrer sozialen Kompetenzen, welche durch Engagement sichtbar werden. Ehrenamtliches Engagement im Sportverein, bei der Feuerwehr oder anderen Organisationen vermitteln dem Arbeitgeber Anpassungsfähigkeit oder auch Teamfähigkeit. Übt man schon lange www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills…“ / S. 5 eine Sportart aus, bekommt der Arbeitgeber Einblick in das Durchhaltevermögen einer Person. Ebenso wird Flexibilität vermittelt. All dies offenbart ein gutes, sozial engagiertes Bild der Person. Zusätzlich wirkt man als kompetent und nicht faul. Ein Ehrenamt und der zusätzliche Einsatz spiegeln sich positiv wider und heben die sozialen Kompetenzen hervor. Diese zeigen, dass man gewillt ist und auch mit Menschen umgehen kann, sich in die Gesellschaft integriert und mit einbringt. Neben diesen Faktoren wirkt sich ein Praktikum positiv aus. Es zeigt auf, dass man neben der Schulzeit in Ferien schon Berufserfahrung gesammelt hat. Neben den Praktika haben auch Ferienjobs einen positiven Effekt, obwohl diese meistens als ,,Geldanschaffungsmöglichkeit" gesehen werden. Es bleibt festzuhalten, dass soziale Kompetenzen den Unterschied machen können und meistens auch machen. Bei Bewerbungen zeigen sie ein positives Bild der eigenen Person und der Arbeitgeber erhält einen Einblick, wie der Bewerber ist. Schlussendlich entscheidet er sich überwiegend für die Person mit dem größeren sozialen Engagement, da er sich da sicherer fühlt und dies in Verbindung bringt mit besserer Teamfähigkeit und besserem Umgang bzw. Miteinander mit den Mitarbeitern. Zum Schluss sollte man sagen, dass soziale Kompetenzen in der Berufswelt von großer Bedeutung sind. Trotzdem bleibt der Unterschied zwischen dem Beruf und der Bewerbung und die unterschiedliche Bedeutung der sozialen Kompetenzen für das jeweilige. Ebenso ist zu sagen, dass soziale Kompetenzen mit Soft Skills einhergehen. Soft Skills sind, wie Bern Kramer vor Augen führte, eine große Belastung der menschlichen Psyche aufgrund des Drucks des Genügens und zum anderen bergen Soft Skills Ungerechtigkeiten aufgrund von eigentlich nicht zu fordernden, sich oft widersprechenden Fähigkeiten, die aber dennoch gefordert werden. Bern Kramer macht in seinem Kommentar mehrmals explizit deutlich, dass sich etwas ändern sollte, damit wieder gleiche Bedingungen für jedermann herrschen. Im Grunde sollten die Soft Skills geringer eingeschätzt werden als die Hard Skills. Anhand der Soft Skills sollte man lediglich einen Einblick auf die Person bekommen und nicht die Soft Skills als „Pflicht-Druckerzeuger“ benutzen. Da die sozialen Kompetenzen heutzutage mit den Soft Skills einhergehen, sind auch diese nicht von Kritik befreit. Es wird von den einzelnen Personen iel gefordert, um überhaupt einen Job zu bekommen und im Berufsleben müssen diese zusätzlich, neben der eigentlichen Arbeit, noch Ergebnisse liefern. Der Trend, welcher im 20. Jahrhundert begann, setzt sich fort und - wie anhand des Erscheinungsjahres des Kommentars sichtbar - hat sich nichts geändert. Man könnte fast sagen, die Situation hat sich verschärft. Trotz der Forderung Kramers, Soft Skills „abzuschärfen“, ist zu sagen, dass sie in geringerem Maße eine positive Wirkung auf die Gesellschaft haben. www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 1 Texterörterung (Aufgabe V) Was sind die Anforderungen einer Texterörterung auch im Gegensatz zur Textanalyse: 1. Du musst den Text verstehen! Das ist der wundeste Punkt vieler Schüler. 2. Die Texterörterung ist im Gegensatz zur Textanalyse eine Kombination zweier Aufsatzarten: Texterörterung und freie Erörterung. Du musst dir deine Zeit perfekt einteilen, du kannst dir keinen Zeitfehler erlauben, du hast in einer Zeitpräzision zu funktionieren wie bei keiner anderen Aufsatzart. Meist ist die Texterörterung die Aufsatzart mit der höchsten Seitenzahl. 3. Du musst für die dritte Aufgabe Ahnung – und zwar ziemlich viel von der Thematik des vorgegebenen Textes haben. Meist sind aber diese Texte eher zu einem allgemein gesellschaftlichen Thema, sodass keine Spezialkenntnisse nötig sind, dennoch solltest du bei gesellschaftlich politischen Fragen ziemlich fit sein. Die Texterörterung / Textanalyse ist eine gute Alternative für Schüler, die eher sachlich vom Typ her sind, gerne emotionslos Stilfiguren und Argumente abarbeiten, denen ein Sprachzauber als Text-Vorlage und Eigenproduktion fremd ist. Überblick (neue Form / Abitur ab 2013) → Bei KA oder Abi auf Schwerpunkt achten (steht oben rechts!)! blau = Analyse rot = grün = Gemeinsamkeiten Erörterung Schwerpunkt: Analyse Thema: - Zusammenfassung der Textaussage - Argumentationsstrategie + Funktion sprachl.-stilist. Mittel erläutern - Kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors Schwerpunkt: Erörterung Thema: Gesellschaft / Beruf - Zusammenfassung der Textaussage + Funktion sprachl.-stilist. Mittel erläutern HBUYQXYEWmrrV&index=5 - Kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors - Erörtern zentraler Problemstellungen, auch über den Text hinaus Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de Differenziertes Anforderungsprofil zum Lernen (die Zeitvorschläge beziehen sich auf einen vierstündigen Aufsatz!) / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 2 Schwerpunkt: Textanalyse Einleitung: 1-2 hinführende Sätze, Verfasser, Titel, Textsorte (Rede, Glosse), Quelle, Datum, Thematik / Problemkern ½ - 1 Seite, 10 Min. 2 Zeilen frei 1. Aufgabe: strukturierte Textwiedergabe: einleitender Satz, Argumentationsstruktur + Inhalt, keine Stilfiguren Argumentationsstruktur: verweist, überträgt er seine These, stellt fest, bekräftigt, erläutert, kontrastiert, fordert Bei Argumentationsstruktur: Gesamttext im Auge haben, alles wie von oben betrachten 1-2 Seiten, 20 Min. 1 Zeile frei HBUYQXYEWmrrV&index=5 Schwerpunkt: Texterörterung Einleitung: Siehe Textanalyse, aber: Textsorte meist Kommentar 1.1 Aufgabe: siehe Textanalyse 1.2 Sprachliche Mittel (Stilfiguren) Insgesamt nicht präzise festgelegt, es geht um die Textgestaltung, Vorschlag: Recht kurz: 1. Argumentationsstrategie (Textanalyse) Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 3 2. Aufgabe: 2.1 Argumentationsstrategie Art und Weise, wie Autor seine Thesen darstellt, z.B. Übertreibung, reine Behauptung, Verallgemeinerung, Unterstellung, Schuldzuweisung / Entlastung Neue Zeile beginnen 2.2 Sprachliche Mittel (Stilfiguren) nimmt hier größeren Raum ein, meist liegen auch deutlich mehr Stilmittel vor insgesamt: 3-4 Seiten, 60-70 Minuten 1 Zeile frei 3. Aufgabe: kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors 4-5 Argumente, mit denen man nicht übereinstimmt, bei denen man gute Gegenargumente oder kritische Anfragen hat Auch 1-2 Argumente, denen man voll 2. Stilfiguren HBUYQXYEWmrrV&index=5 insgesamt: 2-3 Seiten, 50 Min. 1 Zeile frei 2. Aufgabe: kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors 3-4 Argumente, mit denen man nicht übereinstimmt, bei denen man gute Gegenargumente oder kritische Anfragen hat Auch 1-2 Argumente, denen man voll |zustimmt, für die man aber weitere Argumente hat Neue Zeile beginnen 2-3 Seiten, 40 Minuten 3. Aufgabe: Erörtern zentraler Problemstellungen, auch über den Text hinaus Sehr viel Zeit einplanen! Mindmap erstellen! Deutlich über Text hinaus, sonst Wiederholung von 2. Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 4 zustimmt, für die man aber weitere Argumente hat 2-3 Seiten, 30 Min. 2 Zeilen frei Schluss: Eigenposition Gegenwarts- und Zukunftsaspekte Schluss sich bei Arbeit nebenher überlegen ½ - 1 Seite, 10 Min. Durchlesen 10 - 15 Min. 3-5 Seiten, 40 Min. 2 Zeilen frei Schluss: Ähnlich wie Synthese bei einer dialektischen Erörterung Schluss sich bei Arbeit nebenher HBUYQXYEWmrrV&index=5 überlegen ½ - 1 Seite, 10 Min. Durchlesen 10 - 15 Min. Zeit- und Seiten-Überblick: 330 Minuten / Deutsch-Abi Aufsatz-Teil Minuten 60 Vorbereitung der Texterörterung 10 1. Einleitung (1-2 einführende Sätze + festgelegte Formen) (2 Zeilen frei) 2. Erste Aufgabe (Strukturierte Inhaltsangabe + Stilmittel) (1 Zeile frei) 3. Zweite Aufgabe (Stellungnahme zum Text) (1 Zeile frei) 4. Dritte Aufgabe (Erörterung über den Text hinaus / Tendenz: pro/contra: dialektischer Aufsatz) (2 Zeilen frei) 5. Schluss (ähnlich einer Synthese bei einem dialektischen Aufsatz) 6. Durchlesen!!! (Puffer!) 50 40 100 30 30 - 40 Seiten sv1496XLU- ½-1 2-3 2-3 5-7 Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIKOSoO 1½-1 www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 5 4. Texterörterung (neue Aufgabenstellung) Aufgabenstellung: Texterörterung / Textanalyse - Schwerpunkt: Texterörterung ,,Ich habe auch Spaß“ (Evelyn Finger) Aufgaben: - Arbeiten Sie die Aussagen der Autorin heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie sie den Text gestaltet hat. - Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. Erörtern Sie, über den Text hinausgehend, inwieweit heutzutage Selbstverwirklichung im Arbeitsleben möglich ist. 4.1 Einleitung zum Thema / Problem hinführen (nur 1-3 Sätze!) Verfasser, Titel, Art des Textes Quelle, Datum, Anlass des Textes Thematik / Problemkern ⇒ Gesamte Einleitung: ~ ½ - 1 Seite → Danach: Zwei Zeilen frei lassen!! Es gibt viele Tugenden, die den Deutschen, vor allem im Ausland, nachgesagt werden. Für die Welt sind Deutsche pünktliche und ernste Leute, doch hauptsächlich Arbeiter im Sinne von Workaholics. Disziplinierte, motivierte, hart arbeitende Menschen. Nicht zuletzt deshalb gab es in Deutschland bereits mehr als ein Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 6 Wirtschaftswunder. Die deutschen „Arbeiter“ gingen in ihrer Tätigkeit auf und waren hochzufrieden, doch genau dies ändert sich heutzutage. Die Arbeit ist das notwendige Übel und in der Freizeit findet man die Zufriedenheit. In ihrem Kommentar „Ich habe auch Spaß!“, der am 31.10.2012 auf der 33. Seite der 45. Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ erschien, stellt Autorin Evelyn Finger die Frage, weshalb heutzutage niemand Spaß, Glück und Zufriedenheit durch die Arbeit erfahre. Die Autorin geht auf diese Entwicklung des gesellschaftlichen Blicks auf die Arbeit ein und gibt einen Einblick in ihre ganz persönlichen Gedankengänge. 4.2 Erste Aufgabe Aufgabenstellung: Arbeiten Sie die Aussagen der Autorin heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie sie den Text gestaltet hat. ➤ Einleitende Sätze ➤ Aussagen der Autorin mithilfe der Argumentationsstruktur ➤ Aussagen der Autorin durch Konjunktivbildung ► Inhalt (hier ohne farbliche Hervorhebung!) ➤ Erläuterung der sprachlichen Mittel ➤ Sprachliche Mittel (Fettdruck) O Diese zur Interpretation nutzen, also erklären, in welcher Weise die Stilmittel der Aussage des Textes dienen. o Beleg der sprachlichen Mittel durch Zitate Zu Beginn ihres Kommentars stellt die Autorin die Arbeit und den Feierabend als Gegenposition gegenüber. Im Sinne der bislang vorherrschenden Trennung der zwei Positionen dürfe man das Geldverdienen und die eigenen Freizeitaktivitäten sich nicht berühren oder gar fusionieren lassen. Es sei also nicht gestattet, voll in seiner Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 7 Arbeit aufzugehen, vielmehr solle man daran denken, dass Arbeit nicht alles im Leben ist. Dieser These stellt Evelyn Finger zugleich ihre Gegenthese gegenüber. Arbeit sei es, die einen Menschen und auch sein Leben definiere, sie sei unerlässlich in Bezug auf Erfüllung in unserem Leben auf dieser Erde. Die Autorin fragt, was so schlimm daran sei glücklich beim Arbeiten zu sein und die Arbeit deshalb auch mit der Freizeit zu vermischen. Früher sei die Beschäftigung ja ebenfalls im Zentrum gestanden und dadurch manchmal eben auch am Wochenende oder Feierabend wichtig gewesen. Die Arbeit an sich sei bei heutigen Generationen in Ungnade gefallen. Dies sei auch der Grund für vermehrte Seminare zu Motivationszwecken. Evelyn Finger macht den Ursprung, aber auch die falsche Lösung des Problems in der strikten Trennung des Beruflichen und Privaten aus, es sei ein falsches Leitbild, diese zwei unbedingt trennen zu len. zwinge man der Freizeit einen großen Druck auf, den Druck der Zufriedenheit und Erfüllung. Laut Finger seien zufriedene „Arbeiter" bei den Chefs allerdings nicht erwünscht, da diese „Arbeiter" zu unberechenbar seien. Als Fazit bestätigt die Autorin ihre bereits zuvor genannte Position, die Arbeit sei Erfüllung und ohne sie habe man keine Sinnerfüllung. Deshalb solle man in seiner Arbeit aufgehen und sie genießen. Zur Unterstützung und Ausmalung ihrer Thesen nutzt die Autorin einige sprachliche Mittel. Die Überschrift „Ich habe auch Spaß!“ ist direkt eine Emphase, durch die die Autorin ihre eigene Position noch vor Beginn des Kommentars hervorhebt. Der erste Abschnitt, der die Arbeit und Freizeit vergleicht, endet mit einer Vielzahl von Antithesen. Unter anderem werden „das Dienstliche und das Private, die Pflicht und das Spiel“ (Z.8f.) gegenübergestellt. Diese antithetische Satzbauweise stellt den Konflikt des Beruflichen und Privaten, der den ganzen Kommentar durchzieht, gleich zu Beginn offen und eindeutig dar. Zur kurzen und klaren Darstellung der Position für die Trennung nutzt Finger die Emphase „Ordnung muss sein!“ (Z.16). Bei der Argumentation ihrer eigenen Meinung nutzt die Autorin jedoch stärkere sprachliche Mittel, wie beispielsweise die Hyperbel „unendlich mehr“ (Z.25) in Blick auf Arbeit als „Quelle des Reichtums“ (Z.26), um den Leser auf ihre Seite zu ziehen und für ihre Meinung zu gewinnen. Ihr genauer Standpunkt zur Arbeit wird mit „Arbeit ist befreiend. Arbeit ist beglückend“ (Z.34f.) durch einen Parallelismus aufgezeigt. Zur Stärkung ihrer Argumentation an dieser Stelle nutzt sie Zitate und Werke bekannter Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 8 Persönlichkeiten wie „Friedrich Engels" (Z.19) und Goethe" (Z.32). Die Zusammenfassung ihrer Gegenthese hingegen ist wieder kurz und knapp gehalten, wie zu Beginn durch eine Emphase, hier durch die Parenthese „- die Verherrlichung der Freizeit - “ (Z.35f.). So hält Evelyn Finger die Gegenargumente kurz und klein und versucht den Leser durch eigene, lange und bestechende Argumente von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Durch den Vergleich, im Büro sei sie „wie eine biedere Büromaus" (Z.39f.) gefangen, während sie draußen „wie ein freier Mensch“ (Z.41) arbeiten könne, wird ihre Gegenposition negativ konnotiert. Einem Argument der Gegenposition, dem die Autorin zustimmt, wird nur durch die kurze Ellipse „Ja“ (Z.53) Aufmerksamkeit zuteil. Im späteren Verlauf des Textes geht die Autorin auf Motivationsseminare ein. Deren Inhalt, das „gemeinsame[] Angeln, gemeinsame Kegeln, gemeinsame Panzerfahren“ (Z.63ff.) stellt Evelyn Finger durch ein Asyndeton dar. Der von ihr später erwähnte Druck des Privatlebens wird in ihren Forderungen mithilfe von Antithesen „nach Selbstverwirklichung, aber auch Liebe; nach Ruhe, aber auch Event“ (Z.83ff.) untermalt. Das Gegenbild zur Arbeit, die Freizeit, wird noch genauer definiert als „die Muße, das Feiern, das Spiel“ (Z.92f.). Dieses Asyndeton soll zeigen, wie viel uns unsere Freizeit bedeutet, wodurch der Druck, es muss die schönste Zeit am Tag sein, auf diese entsteht. Mit der Anapher „Weil die Menschen uns dem Paradies in die Wirklichkeit des Broterwerbs vertrieben wurden? Weil ein gewisses Arbeitsethos und eine gewisse Lustfeindlichkeit Tradition sind?" (Z.101ff.) versucht Finger zu beantworten, weshalb Spaß und Freude in der Arbeit nicht gern gesehen sind. Diese Verrücktheit der Arbeitswelt wird durch die Aussage „Machen sie mal Urlaub!“ (Z.144) noch bekräftigt. In ihrem Fazit verurteilt die Autorin nochmals ihre Gegenposition, auch mithilfe des Oxymerons „aktiv ausruhen“ (Z.129f.) als Tipp von Lebensberatern. Den ganzen Kern ihres eigenen Standpunktes bringt sie durch den Parallelismus „Verlust von Arbeit ist Verlust von Sinn“ (Z.124f.) auf den Punkt. 99 Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 9 4.2 Zweite Aufgabe Aufgabenstellung: Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten der Autorin auseinander. Einleitender Satz Stellungnahme zur Meinung der Autorin > 4 - 5 Argumente aus dem Text zusammenfassend benennen, z.T. mit Zitat oder Inhaltszusammenfassung, und dann kritisch Position beziehen. Besonders Argumente herausgreifen, bei denen man eine Gegenposition bezieht! In der Argumentation Fingers sind einige überzeugende Ansätze zu finden, die noch ausgebaut werden können, doch neben einigen Schwachpunkten gibt es auch Positionen, die der Autorin widersprechen. Evelyn Finger argumentiert beispielsweise, dass Arbeit uns erfüllt und es Momente gibt, in denen man komplett versunken ist und so auch glücklich. Dieses Argument wird noch unterstützt durch den von der Autorin nicht genannten Effekt „nach getaner Arbeit." Denn nicht nur die Arbeit an sich, sondern auch der Stolz, den man danach empfindet, löst Glücksgefühle aus. Wenn einem bewusst wird, was man alleine geschaffen hat, ist man unvergleichlich erfüllt und zufrieden. Ein Argument Evelyn Fingers, zu dem man eine Gegenargumentation aufstellen kann, ist ihre Beschreibung der Vorteile der Arbeit von zu Hause oder im Freien. Sie schwärmt von schönem Wetter und der Ruhe, vergisst jedoch die Nachteile. So ist das Hilfe-Einholen eines Kollegen ein deutlich schwierigerer und auch längerer Prozess, wenn man nicht im Büro arbeitet. Außerdem erschwert es dem Chef bzw. Abteilungsleiter seine Mitarbeiter zu überprüfen und ihre Fortschritte zu beobachten, doch gerade dies ist in einer Ökonomie wie unserer, in der Zeit ein entscheidender Faktor ist, extrem wichtig. Zudem ist die Bearbeitungskette einer Aufgabe oder eines Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 10 Auftrages länger bzw. dauert es länger, bis diese abgeschlossen ist, wenn alle nötigen Arbeiter von einem anderen Ort aus, womöglich auch noch zu verschiedenen Zeiten, arbeiten. Auch die Argumentation der Autorin in Bezug auf den immer größeren Freizeitstress kann entkräftigt werden. Beispielsweise sind die von ihr erwähnten Events nach jedem Arbeitstag eine reine Behauptung. Viele Beschäftigte ruhen sich nach einem Arbeitstag zu Hause aus, die großen Freizeitbeschäftigungen werden am Wochenende abgehalten. Doch selbst bei einer Aktivität am Arbeitstag ist dies nur als Ausnahme zu sehen, da man davon ausgehen kann, dass dies an den restlichen vier Arbeitstagen nicht nach der Arbeit geschieht. Auch das genannte aktive Erholen ist eher Ausnahme als Regel. Die meisten Arbeitnehmer gehen nach Hause, um nach der Arbeit Zeit mit ihrer Familie zu haben und haben keine besondere, vor allem sportliche Aktivität, geplant, um sich aktiv zu erholen. 4.3 Dritte Aufgabe Aufgabenstellung: Erörtern Sie, über den Text hinausgehend, inwieweit heutzutage Selbstverwirklichung im Arbeitsleben möglich ist. ► Erörterung ▸ Einleitender Satz / Schluss-Satz Eine Frage, die man sich gerade, nachdem man Evelyn Fingers Kommentar gelesen hat, stellt, ist, ob und wenn wie eine Selbstverwirklichung in der Arbeitswelt noch möglich ist. Evelyn Finger befasste sich ebenfalls mit dem Problem, dass immer mehr Menschen unglücklich und unerfüllt durch ihre Arbeit sind. Doch gibt es in der heutigen Zeit beim immer härter werdenden Arbeitsmarkt überhaupt noch die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen? Eine Bedingung für die Selbstverwirklichung ist, zumindest bei Angestellten, eine dies ermöglichende Firma. Es ist in großen Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 11 Unternehmen nicht unüblich Projekte oder Wettbewerbe anzubieten. Ein Beispiel hierfür ist ein Wettbewerb, bei dem ein Angestellter einen Preis erhält, wenn er eine Möglichkeit findet, im Unternehmen Geld zu sparen, sprich den Arbeitsablauf zu optimieren. Dadurch ist den Mitarbeitern eine firmeninterne Plattform geboten, auf der sie sich kreativ austoben können. Eine Firma hat also die Chance, durch verschiedene Wettbewerbe, Projekte oder andere Möglichkeiten der Entfaltung ihre Angestellten glücklich zu machen, sprich ihnen zu helfen, sich selbst zu verwirklichen. Als Arbeitnehmer wiederum gibt es die Möglichkeit neben dem Beruf eine weitere freiwillige Tätigkeit auszuführen. Neben eigenen Errungenschaften ist es vor allem Hilfe für Andere oder ein Dienst an der Öffentlichkeit und Gemeinschaft, der erfüllen kann. Landesweit gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit denen man helfen nn. Ob man Obdachloser hilft oder einer Gemeinde als freiwilliger Feuerwehrmann oder Fußballtrainer, ist zweitrangig, solange man hilft und sich dadurch auch selbst besser fühlt. Auch bei diesen Aktivitäten ist an der einen oder anderen Stelle ein nachsichtiger Chef nötig, sobald einige Termine miteinander kollidieren. Unter dem Aspekt der Hilfsbereitschaft bleibt außerdem die Möglichkeit schon bei der Berufswahl umsichtig zu sein. Im Sinne der Selbstverwirklichung denkend ist es möglich sich nur in Branchen und bei Unternehmen zu bewerben, die sich mit der eigenen Moral decken. Es gibt schließlich einen Unterschied zwischen einem in Dritte-Welt-Ländern produzierenden Unternehmen und einem, das unter fairen Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung produziert. Diese moralischen Standards können auch bei der Berufs- und nicht nur der Firmenwahl einfließen. Anstatt Ingenieur in der Rüstungsindustrie zu werden, kann man sich beispielsweise einen Job in der Medienbranche suchen. Ein großer Punkt der Selbstverwirklichung auf dem heutigen Arbeitsmarkt hängt also von moralischen Grundsätzen und Belangen ab. Im Sinne dieses Punktes bleibt noch zu sagen, dass man also die Möglichkeit finden muss in einer Firma zu arbeiten, die ethisch höhere Ziele verfolgt, also den Umweltschutz oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, oder ein Unternehmen davon überzeugen muss diese Ziele zu verfolgen. Die Selbstverwirklichung durch solch moralische Aspekte zu erfüllen ist unter dem Strich in der heutigen Arbeitswelt nicht möglich, da Unternehmen bei der großen Konkurrenz nur auf die eigene Wirtschaftlichkeit schauen und so die höheren Ziele Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIKOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 12 erst gar nicht ins Auge fassen. Selbstverwirklichung ist allerdings nicht nur durch Hilfe für Andere zu erreichen, ebenso ist die Erfüllung in eigenen Erfolgen und Errungenschaften zu finden. Für Erfolge im Beruflichen ist eine gute Bildung bzw. Ausbildung heutzutage unerlässlich. Somit wird also der erste Schritt zur Erfüllung im Leben bereits sehr früh gelegt. Dank des guten Bildungs- bzw. Weiterbildungssystems in Deutschland ist es allerdings auch nach einem Abschluss, während man bereits im Berufsleben steht, möglich sich weiterzubilden. Durch diese Möglichkeit der Weiterbildung hat also jeder, egal in welcher Lebenssituation, die Chance, den eigenen Horizont zu erweitern und sich so selbst zu verwirklichen. Somit eröffnet sich die Möglichkeit verschiedene Karriereleitern zu erklimmen und so Ehrgeiz und Aufgabe im Leben zu haben. Die meiner Meinung nach größte der wenigen Möglichkeiten, sich heute selbst zu verwirklichen, ist allerdings eine Firmengründung. Natürlich ist dies in der heutigen wirtschaftlichen Lage ein schwieriges Unterfangen, aber nicht von allein nennt man die Firma einer Person umgangssprachlich auch dessen Lebenswerk. Der größte Vorteil eines eigenen Unternehmens aus Sicht der Selbstverwirklichung ist, dass man die Chance hat, nicht nur Erfolge und Errungenschaften zu erlangen, sondern auch seinen eigenen moralischen Kompass und die eigenen Grundsätze zu etablieren. Was kann denn auch mehr erfüllen als eigene Ideen und Strukturen in die Welt zu bringen, öffentlich zu machen und damit auch noch erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Es ist extrem schwierig geworden sich heutzutage beruflich selbst zu verwirklichen, privat hingegen hat sich nichts geändert, da man seine Selbstverwirklichung in diesem Bereich durch Familie und Kinder erreicht. Dennoch, trotz schwieriger Bedingungen, streben fast alle Menschen nach der Selbstverwirklichung, ob privat oder beruflich. Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 13 4.4 Schluss ➤ Ähnlich einer Synthese bei einer dialektischen Erörterung ➤ Länge: 1-2 Seiten ➤ eigene Position / Abrundung Aktualisierung Aus dem Blickwinkel der Menschheitsgesichte ist schon immer zu beobachten gewesen, dass der Mensch sein Glück sucht. Ab dem Zeitpunkt der klassischen Lebensaufteilung in beruflich und privat gab es immer mehr Möglichkeiten sein Glück zu finden oder eben nicht zu finden. Dennoch entdeckten die Menschen die Möglichkeit in ihrer Arbeit aufzugehen und taten dies - bis vor kurzem. Bis zur strikten Teilung von Arbeit und Privatem und dem Statusverlust der Arbeit. Es ist neu, dass die Arbeit zum unbeliebten, aber nötigen Geldverdienen verkommen ist. Diese Entwicklung nimmt stetig von Generation zu Generation zu und immer mehr Menschen sind unzufrieden mit und bei ihrer Arbeit. Allerdings gibt es, wie auch der Kommentar von Evelyn Finger zeigt, Möglichkeiten voll im Beruf aufzugehen und diesen zu lieben. Diese Möglichkeiten müssen genutzt und gefördert werden, um auch in Zukunft glückliche und zufriedene Mitarbeiter, Kollegen, Menschen und Freunde zu haben. 5. Durchlesen ► 2-3x die ganze Arbeit durchlesen, besonders auf die eigenen Fehlerquellen (Kommasetzung, Rechtschreibung, korrekte Konjunktive in der 1. Aufgabe usw.) achten HBUYQXYEWmrrV&index=5 Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 14 ⇒ nicht vergessen: ✓ Deckblatt (bleibt bei Seitenzählung unberücksichtigt) ✓ Seitenzahl (rechts oben / bei zehn Seiten: 1/10, 2/10...) Namen (Mitte oben) Klaus Schenck, OSR. a.D. Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie (Wahlfach) Drei Internet-Kanäle: Schul-Material: www.KlausSchenck.de Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de Schul-Sendungen: https://www.youtube.com/user/financialtaime ,,Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie"/Bange-Verlag 2020: Info-Flyer: http://www.klausschenck.de/ks/downloads/f02-werbeflyer-buch- HBUYQXYEWmrrV&index=5 entwurf-2020-11-26.pdf NEU! VON ENGAGEMENT LEHRER URRACHALAMALLA KLAUS SOMENCE Das Power-Buch von Klaus Schenck PRAZNIC Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- LEHRER-ZOMBIE Down www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 1 Aufgabenstellung: Abiturstext: Patrick Spät: „Sagen Sie alle Termine ab!" http://www.zeit.de/karriere/2015-07/faulheit-recht-leistungszwang/seite-2 (Zugriff: 13.01.2018) Arbeiten Sie die Aussagen des Autors heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie er den Text gestaltet hat. Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. Erörtern Sie über den Text hinausgehend inwieweit Leistung notwendig für ein erfülltes Leben ist. Einleitung: Heutzutage richtet sich die ganze Gesellschaft nach der Arbeit. Jeder will ein Wachstum der Wirtschaft und erhofft sich hierdurch ein besseres und erfüllteres Leben. Doch besonders durch diesen Druck leben viele Menschen nur für ihre Arbeit und das Einkommen. In dem Kommentar „Sagen Sie alle Termine ab!", welcher am 07.08.2015 auf „zeit.de“ veröffentlicht wurde, kritisiert der Autor Patrick Spät genau dieses Leben, in welchem der Beruf im Mittelpunkt des Lebens steht und somit keine Zeit mehr für private Aktivitäten lässt. 1.1 Aussage des Autors: Schon in der Überschrift wirft Patrick Spät die Frage auf, weshalb wir uns so abmühen, anstatt das Leben zu genießen. Die Wirtschaft solle wachsen und wir uns optimieren. Zunächst vergleicht er hierzu das Arbeitsverhalten mit der Kinderheldin „Pippi Langstrumpf“, die stets ihr Leben genieße und sich die Arbeit aufspare. Deshalb fragt sich der Autor selbst, ob Arbeit wirklich alles sei oder ob man den Sinn des Lebens doch eher in Faulheit und Freiheit finde. Spät stellt deshalb die reiche der armen Bevölkerung gegenüber und kritisiert den „American Dream", vom Tellerwäscher zum Millionär, als Aberglaube und unrealistisch. Er kritisiert ebenso Politiker und Manager, auf welche man höre, wenn sie den Wettbewerb anpriesen, obwohl man eigentlich lieber mehr freie Zeit hätte. Hierzu zitiert der Autor eine Anekdote von Heinrich Böll, welche einen schlafenden Fischer zeigt, der von einem Touristen über eine Ausweitung seines Geschäfts belehrt wird und dennoch nicht nach Ruhm und Geld strebt, sondern mit seiner derzeitigen Situation zufrieden ist. Diese Einstellung betitelt Patrick Spät als das Richten nach einem Zieleinkommen. Hierdurch könne man sich alles zum Überleben leisten, muss aber ein Minimum an Arbeit aufbringen und ist somit zufriedener. Diese Strategie würden nicht- kapitalistische Gesellschaften, das gesamte Tierreich, insbesondere der Koala und der afrikanische Stamm der !Kung verfolgen (vgl. Z. 46ff). Dagegen habe die Arbeit nicht nur eine Einschränkung des Privatlebens zur Folge, sondern führe auch zu weniger Schlaf. Auch kritisiert Spät das allgemeine Wirtschaftswachstum, da dieser Fortschritt auch immer Elend mit sich bringe (vgl. Z. 63). Durch ständige Arbeit werde man nicht nur körperlich, sondern besonders psychisch beeinträchtigt. Am Schluss www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 2 bündelt Spät pointiert in der These „Siegen ist was für Loser“ (Z. 67) seinen kapitalismuskritischen Ansatz und fordert, sich der Tretmühle von Arbeitsmoral und Terminen zu verweigern und seine so gewonnene Freiheit zu genießen. 1.2 Textgestaltung: Die sprachlich-gestalterischen Mittel verstärken zudem die Tendenz des Textes. Schon mit der Überschrift „Sagen Sie alle Termine ab!", welche ein Ausruf ist, stellt der Autor seine Meinung gegen unseren gestressten Berufsalltag sehr deutlich dar. Auch mit der Metapher „globale[r] Trümmerhaufen“ (Z. 12), wie er unsere Wirtschafts-Welt definiert, bezieht er eine klare Position gegen den Kapitalismus. Deutlich wird dies zudem mit den Periphrasen „Lohnsklaven" (Z. 13) und „Bürohengste“ (Z.14) gemacht. Sie unterstreichen, dass die Menschen für ihren Lohn wie Sklaven oder sogar Tiere schuften. Eine weitere Periphrase in Zeile 24 stellt seine Sicht zu Arbeitgebern dar. Der Autor nennt sie „Kidnapper“ (Z. 24), was zudem eine zielgerichtete Hyperbel ist. Diese Periphrase baut der Autor zur Betonung seiner Aussage zudem noch in die Metapher „mit unseren Kidnappern zu kuscheln“ (Z. 24f) ein und zeigt damit den von ihm kritisierten Schmusekurs zwischen den Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Die Arbeiternehmer sind nach der Meinung des Autors viel zu wohlwollend zu den Arbeitgebern, obwohl diese sie nur ausbeuten. Des Weiteren kontrastiert er das Streben des Fischers mit dem der kapitalistischen Gesellschaft durch die Parallelismen „Der Fischer lebt nicht, um zu arbeiten - er arbeitet, um zu leben“ (Z. 39f) und „Ich kaufe mir ein Auto, um zur Arbeit zu fahren und ich fahre zur Arbeit, um mir das Auto leisten zu können“ (Z. 40f). Dies zeigt den Gegensatz der beiden hervorragend. „Schlafen ist was für Verlierer, die Gewinner schuften bis zum Umfallen“ (Z. 57f), dieser Chiasmus bekräftigt die Meinung der Gesellschaft, der der Autor kritisch gegenüber steht und hebt das „Profitdenken“ der Gesellschaft hervor. Die Metapher „Früchte der Lohnarbeit" (Z. 68) sowie die Metapher „der Stuhltanz um die letzten Jobs“ (Z. 68) vergleicht er mit „einem Pyrrhussieg“ (Z. 69). Dieser Vergleich zwischen dem Lohn der Arbeiter und den harten Kämpfen um einen Arbeitsplatz stellt er als einen zu teuer erkauften Sieg dar. Betont wird diese Meinung auch mit der Metapher „Schlachtfelder der Arbeit“ (Z. 72), welche die Arbeit Kampfplatz darstellt und damit verstehen lässt, dass es nur wenige Sieger, aber viele Verlierer gibt. Zudem fällt auf, dass der Autor seinen Kommentar mit fast den gleichen Worten wie in der Überschrift beendet: „Sagen Sie alle Termine ab!" (Überschrift). Er rundet damit seinen Text ab und macht dem Leser ein weiteres Mal seine Ansicht deutlich. 2. Auseinandersetzung mit dem Text: Der Kommentar „Sagen Sie alles ab!“ ist klar gegen den Kapitalismus und das ständige Streben nach Wirtschaftswachstum gerichtet. Jedoch gibt es dagegen auch einige Einwände. Zunächst zu seiner Kritik an dem Arbeitspensum, das sich in der 40-Stunden-Woche widerspiegelt (vgl. Z. 71), und seine Forderung, sich dieser zu entziehen. Es gibt Jobs, in denen so viel geleistet werden muss, da sie essentiell wichtige Arbeit für die Gesellschaft verrichten. Was wäre zum Beispiel, wenn die www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 3 Ärzte und Krankenschwestern auf einmal ihre Arbeitszeit verringern wollen und einfach zu Hause bleiben? Oder wenn bei einem Einbruch bei der Polizei niemand ans Telefon geht, weil sie ihr Zieleinkommen schon erreicht haben und zu Hause geblieben sind? Spät pauschalisiert alle Berufe, lässt aber die außer Acht, die auch für ihn essentiell wichtig sind. Spinnen wir die ganze Idee von Patrick Spät weiter. Vorausgesetzt, alle Arbeitstätige arbeiten nur bis zu ihrem Zieleinkommen und die Wirtschaft sinkt dadurch. In welcher Weise soll es der Gesellschaft dann bessergehen? Spät kritisiert, dass auch bei Wirtschaftswachstum das Elend zu groß ist. Wäre es dann der richtige Weg, dieser Ungerechtigkeit Nichtstun entgegen zu setzen? Natürlich bekämen die reichen Menschen dann weniger Einkommen, aber die arme Bevölkerung auch. Nicht die Wirtschaft ist der Grund für diese Ungleichheit, sondern Steuerklassen etc. Der Autor muss sein Blickfeld erweitern und nicht nur Blick für seinen Kritikpunkt haben. Weitere Kritik an Patrick Späts Kommentar kann an der gewonnenen Lebensfreude angesetzt werden. Natürlich ist gewonnene Lebensfreude schön, aber reicht diese gewonnene Lebensfreunde und das Zieleinkommen wirklich aus? Für manche Menschen ja. Für manche nein. Auch hier ist die Verallgemeinerung wieder ein großer Kritikpunkt. Bestimmt könnte man mit dem Zieleinkommen leben, aber könnte man sich auch mal etwas gönnen? Denn auch das macht Lebensfreude aus: Sich neue Schuhe, ein neues Hand oder ein neues Sofa kaufen zu können, ohne rechnen zu müssen, ob nur der Rest noch für den weiteren Monat reicht. Wir leben in einer Zeit, in der sehr viel über Statussymbole ausgedrückt wird, und die Freude, die man empfindet, wenn man seine neuen Schuhe zeigen kann, ist auch Lebensfreude, aber nur möglich, wenn man liquid ist, und das ist man nur, wenn man arbeitet. Natürlich kann die Lebensqualität steigen, wenn man mehr Zeit hat, das zu machen, was man will, nur braucht man die Mittel dazu. Generell ist zu sagen, dass die Vorstellung, die Patrick Spät von einer guten Gesellschaft hat, schlichtweg eine Utopie ist und in der Realität nicht zu erreichen ist. Trotz alle dem stimmt es, dass im Laufe der Zeit immer mehr von den Menschen gefordert wird. Durch das Eintrichtern des Satzes „macht was aus euch" (Z. 8) herrscht eine Überakademisierung. Jeder will Abitur und einen guten Job, die Ausbildungsberufe bleiben dabei auf der Strecke. Doch selbst, wenn man einen guten Job bekommen hat, heißt es nicht entspannen: Es wird weiter geschuftet, denn bringt man die Leistung nicht, wird man ersetzt. Genügend Ersatzkandidaten gibt es ja. Trotzdem ist fraglich, ob Termine absagen und Füße hochlegen das beste Entgegensetzen gegen den gesellschaftlichen Druck ist. 3. Erörterung: Leistung als Notwendigkeit für ein erfülltes Leben? Wir leben in einer erfolgsorientierten Gesellschaft. In dieser Gesellschaft ist ein erfülltes Leben definiert: Man besitzt ein Haus, hat eine Familie, einen guten Job und ist nebenbei in diversen Vereinen. Doch diese Vorstellung - die natürlich von jedem persönlich definiert werden kann - fällt einem nicht etwa einfach zu. Nein, das erfüllte Leben ist ein Produkt aus vielen Jahren harter Arbeit, wobei die vollkommene Erfüllung fast nie ganz erreicht werden kann. Es muss also ständig Leistung erbracht werden, um das erfüllte Leben zu sichern. Leistung ist hier nicht nur als Arbeit, zum Beispiel im Job, definiert. Alles, was wir erreichen wollen, fordert von uns Leistung. www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 4 Auch das Sichern einer Partnerschaft ist eine Form davon. Die beiden Komponenten bedingen sich also gegenseitig. Hat man das Verlangen oder strebt man nach einem erfüllten Leben, muss Leistung in jeglicher Form erbracht werden. Dies ist also der erste Punkt, wieso Leistung für ein erfülltes Leben notwendig ist, weil es ohne Leistung keines geben würde. Unsere Anstrengungen sichern uns unsere Vorstellung. Leistung hat nicht nur etwas mit dem Physischen, sondern auch mit dem Psychischen zu tun. Wer sich anstrengt und etwas vollendet, zum Beispiel ein Schriftsteller ein Buch, verschafft sich eine Art Genugtuung. Es ist sehr wichtig für die eigene Persönlichkeit und das eigene Selbstwertgefühl, was für ein Bild man von sich selbst hat. Leistet man nun also etwas, fühlt man sich als Macher und nicht als Verlierer und Nichtsnutz. Diese Erfahrung fördert und stärkt das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Auch das Urteil anderer über den eigenen Erfolg stärkt uns und baut uns auf. Dies führt zu einem weiteren Punkt: Der gesellschaftlichen Akzeptanz. In unserer erfolgsorientierten Gesellschaft werden Macher lieber gesehen als „Chiller". Zeigen tut sich dies an den negativen Äußerungen von Mitmenschen gegenüber Hartz IV-Empfängern. Sie werden als „Loser“ betrachtet, als Menschen, die es zu nichts gebracht haben und zu nichts bringen werden. Menschen hingegen, die bereit sind, etwas zu leisten und für ihre Ziele zu kämpfen, werden von der Gesellschaft akzeptiert. Diese Akzeptanz ist für viele Menschen Bedingung für ein erfülltes Leben, zwar gibt es auch Leute, die sagen, es sei ihnen egal, was andere von ihnen halten, aber ehrlicher Weise muss jeder zugeben, dass diese Nicht- Akzeptanz die Gedanken bestimmen und sogar verletzend sind. Der wahrscheinlich wichtigste Punkt sind allerdings die materiellen Dinge. Wer keine Leistung erbringt, hat keine Arbeit und kein Geld. Für viele, gerade in reichen Ländern wie Deutschland, ist Lebensqualität sich etwas „gönnen“ zu können und ohne Sorgen in das Leben zu investieren. Ohne Sorgen lebt es sich leichter und besser. Jedoch kommt das nicht von ungefähr. Es sind viele Jahre harter Arbeit nötig, um sich größere Träume erfüllen zu können. Doch auch schon Kleinigkeiten tragen zum erfüllten Leben bei, wie das „Leisten-Können“ eines teuren Essens oder einer etwas teuren Kette. Leistung kann verschieden ausgelegt und definiert werden. Sie kann physisch oder auch psychisch verrichtet werden und ist für das Erreichen des erfüllten Lebens unverzichtbar. Jedoch ist es wichtig nicht nur auf materielle Dinge Wert zu legen, sondern auch die physische Leistung nicht zu unterschätzen. Schluss: Abschließend gebe ich Patrick Spät recht, dass das Augenmerk von vielen Menschen viel zu sehr auf die Arbeit gelegt wird und das eigentliche „Leben leben" zu kurz kommt. Ich will es nicht so drastisch ausdrücken wie Spät, vertrete aber dennoch die Meinung, dass alles Absagen (vgl. Z. 75) manchmal das Richtige ist. Die Erholung darf nicht zu kurz kommen. Denn ein ausgeglichener Mensch, bei dem die Arbeit, aber auch das private Leben nicht zu kurz kommt, ist ein viel wertvollerer Angestellter als ein gestresster Workaholic, der kurz vor dem Burn-out steht. Das Leben ist etwas Begrenztes und sollte – auch mit Pflichten - genossen werden. Man muss nur aufpassen, sein Leben nicht den Pflichten zu verschreiben.

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Klassenarbeiten/Texterörterung (D-Abi/BW) mit Anforderungsprofil plus visualisierter Lösung

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Klaus Schenck

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 www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 1 / 5
Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß"
Aufgabenstellung / sechsst

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1. Anforderungsprofil (Erläuterung, Aufbau, Strategie, Zeitplan und visualiserte Klassenarbeits-Lösung), 2. Klassenarbeit: "Ich habe auch Spaß", 3. Klassenarbeit: "Hard skills, please", 4. Klassenarbeit: "Sagen Sie alle Termine ab!"

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www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 1 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" Aufgabenstellung / sechsstündige Klassenarbeit direkt vor dem Deutsch-Abitur Texterörterung / Textanalyse - Schwerpunkt: Texterörterung ,,Ich habe auch Spaß" (Evelyn Finger) Link: https://www.bange- verlag.de/downloads/dl/file/id/208/product/0/finger ich habe auch spass.pdf Aufgaben: - Arbeiten Sie die Aussagen der Autorin heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie sie den Text gestaltet hat. - Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. - Erörtern Sie, über den Text hinausgehend, inwieweit heutzutage Selbstverwirkli- chung im Arbeitsleben möglich ist. Es gibt viele Tugenden, die den Deutschen, vor allem im Ausland, nachgesagt wer- den. Für die Welt sind Deutsche pünktliche und ernste Leute, doch hauptsächlich Arbeiter im Sinne von Workaholics. Disziplinierte, motivierte, hart arbeitende Men- schen. Nicht zuletzt deshalb gab es in Deutschland bereits mehr als ein Wirtschafts- wunder. Die deutschen „Arbeiter“ gingen in ihrer Tätigkeit auf und waren hochzufrie- den, doch genau dies ändert sich heutzutage. Die Arbeit ist das notwendige Übel und in der Freizeit findet man die Zufriedenheit. In ihrem Kommentar „Ich habe auch Spaß!", der am 31.10.2012 auf der 33. Seite der 45. Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit" erschien, stellt Autorin Evelyn Finger die Frage, weshalb heutzutage nie- mand Spaß, Glück und Zufriedenheit durch die Arbeit erfahre. Die Autorin geht auf diese Entwicklung des gesellschaftlichen Blicks auf die Arbeit...

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ein und gibt einen Ein- blick in ihre ganz persönlichen Gedankengänge. Zu Beginn ihres Kommentars stellt die Autorin die Arbeit und den Feierabend als Gegenposition gegenüber. Im Sinne der bislang vorherrschenden Trennung der zwei Positionen dürfe man das Geldverdienen und die eigenen Freizeitaktivitäten sich nicht berühren oder gar fusionieren lassen. Es sei also nicht gestattet, voll in seiner Arbeit aufzugehen, vielmehr solle man daran denken, dass Arbeit nicht alles im Le- ben ist. Dieser These stellt Evelyn Finger zugleich ihre Gegenthese gegenüber. Ar- beit sei es, die einen Menschen und auch sein Leben definiere, sie sei unerlässlich in Bezug auf Erfüllung in unserem Leben auf dieser Erde. Die Autorin fragt, was so Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 2 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" schlimm daran sei glücklich beim Arbeiten zu sein und die Arbeit deshalb auch mit der Freizeit zu vermischen. Früher sei die Beschäftigung ja ebenfalls im Zentrum ge- standen und dadurch manchmal eben auch am Wochenende oder Feierabend wich- tig gewesen. Die Arbeit an sich sei bei heutigen Generationen in Ungnade gefallen. Dies sei auch der Grund für vermehrte Seminare zu Motivationszwecken. Evelyn Finger macht den Ursprung, aber auch die falsche Lösung des Problems in der strikten Trennung des Beruflichen und Privaten aus, es sei ein falsches Leitbild, diese zwei unbedingt trennen zu wollen. So zwinge man der Freizeit einen großen Druck auf, den Druck der Zufriedenheit und Erfüllung. Laut Finger seien zufriedene „Arbeiter“ bei den Chefs allerdings nicht erwünscht, da diese „Arbeiter“ zu unbere- chenbar seien. Als Fazit bestätigt die Autorin ihre bereits zuvor genannte Position, die Arbeit sei Erfüllung und ohne sie habe man keine Sinnerfüllung. Deshalb solle man in seiner Arbeit aufgehen und sie genießen. Zur Unterstützung und Ausmalung ihrer Thesen nutzt die Autorin einige sprachliche Mittel. Die Überschrift „Ich habe auch Spaß!“ ist direkt eine Emphase, durch die die Autorin ihre eigene Position noch vor Beginn des Kommentars hervorhebt. Der erste Abschnitt, der die Arbeit und Freizeit vergleicht, endet mit einer Vielzahl von Antithe- sen. Unter anderem werden „das Dienstliche und das Private, die Pflicht und das Spiel" (Z.8f.) gegenübergestellt. Diese antithetische Satzbauweise stellt den Konflikt des Beruflichen und Privaten, der den ganzen Kommentar durchzieht, gleich zu Be- ginn offen und eindeutig dar. Zur kurzen und klaren Darstellung der Position für die Trennung nutzt Finger die Emphase „Ordnung muss sein!“ (Z.16). Bei der Argumen- tation ihrer eigenen Meinung nutzt die Autorin jedoch stärkere sprachliche Mittel, wie beispielsweise die Hyperbel „unendlich mehr“ (Z.25) in Blick auf Arbeit als „Quelle des Reichtums“ (Z.26), um den Leser auf ihre Seite zu ziehen und für ihre Meinung zu gewinnen. Ihr genauer Standpunkt zur Arbeit wird mit „Arbeit ist befreiend. Arbeit ist beglückend" (Z.34f.) durch einen Parallelismus aufgezeigt. Zur Stärkung ihrer Ar- gumentation an dieser Stelle nutzt sie Zitate und Werke bekannter Persönlichkeiten wie „Friedrich Engels“ (Z.19) und „Goethe“ (Z.32). Die Zusammenfassung ihrer Ge- genthese hingegen ist wieder kurz und knapp gehalten, wie zu Beginn durch eine Emphase, hier durch die Parenthese „- die Verherrlichung der Freizeit - “ (Z.35f.). So hält Evelyn Finger die Gegenargumente kurz und klein und versucht den Leser durch eigene, lange und bestechende Argumente von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Durch den Vergleich, im Büro sei sie „wie eine biedere Büromaus“ (Z.39f.) gefangen, während sie draußen „wie ein freier Mensch“ (Z.41) arbeiten könne, wird ihre Ge- genposition negativ konnotiert. Einem Argument der Gegenposition, dem die Autorin zustimmt, wird nur durch die kurze Ellipse „Ja“ (Z.53) Aufmerksamkeit zuteil. Im späteren Verlauf des Textes geht die Autorin auf Motivationsseminare ein. Deren Inhalt, das „gemeinsame[] Angeln, gemeinsame Kegeln, gemeinsame[] Panzerfah- ren" (Z.63ff.) stellt Evelyn Finger durch ein Asyndeton dar. Der von ihr später er- wähnte Druck des Privatlebens wird in ihren Forderungen mithilfe von Antithesen Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 3 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" „nach Selbstverwirklichung, aber auch Liebe; nach Ruhe, aber auch Event" (Z.83ff.) untermalt. Das Gegenbild zur Arbeit, die Freizeit, wird noch genauer definiert als „die Muße, das Feiern, das Spiel“ (Z.92f.). Dieses Asyndeton soll zeigen, wie viel uns un- sere Freizeit bedeutet, wodurch der Druck, es muss die schönste Zeit am Tag sein, auf diese entsteht. Mit der Anapher „Weil die Menschen uns dem Paradies in die Wirklichkeit des Broterwerbs vertrieben wurden? Weil ein gewisses Arbeitsethos und eine gewisse Lustfeindlichkeit Tradition sind?“ (Z.101ff.) versucht Finger zu beant- worten, weshalb Spaß und Freude in der Arbeit nicht gern gesehen sind. Diese Ver- rücktheit der Arbeitswelt wird durch die Aussage „Machen sie mal Urlaub!“ (Z.144) noch bekräftigt. In ihrem Fazit verurteilt die Autorin nochmals ihre Gegenposition, auch mithilfe des Oxymerons ,,aktiv ausruhen“ (Z.129f.) als Tipp von Lebensberatern. Den ganzen Kern ihres eigenen Standpunktes bringt sie durch den Parallelismus „Verlust von Arbeit ist Verlust von Sinn“ (Z.124f.) auf den Punkt. In der Argumentation Fingers sind einige überzeugende Ansätze zu finden, die noch ausgebaut werden können, doch neben einigen Schwachpunkten gibt es auch Posi- tionen, die der Autorin widersprechen. Evelyn Finger argumentiert beispielsweise, dass Arbeit uns erfüllt und es Momente gibt, in denen man komplett versunken ist und so auch glücklich. Dieses Argument wird noch unterstützt durch den von der Autorin nicht genannten Effekt „nach getaner Arbeit." Denn nicht nur die Arbeit an sich, sondern auch der Stolz, den man danach empfindet, löst Glücksgefühle aus. Wenn einem bewusst wird, was man alleine ge- schaffen hat, ist man unvergleichlich erfüllt und zufrieden. Ein Argument Evelyn Fingers, zu dem man eine Gegenargumentation aufstellen kann, ist ihre Beschreibung der Vorteile der Arbeit von zu Hause oder im Freien. Sie schwärmt von schönem Wetter und der Ruhe, vergisst jedoch die Nachteile. So ist das Hilfe-Einholen eines Kollegen ein deutlich schwierigerer und auch längerer Pro- zess, wenn man nicht im Büro arbeitet. Außerdem erschwert es dem Chef bzw. Ab- teilungsleiter seine Mitarbeiter zu überprüfen und ihre Fortschritte zu beobachten, doch gerade dies ist in einer Ökonomie wie unserer, in der Zeit ein entscheidender Faktor ist, extrem wichtig. Zudem ist die Bearbeitungskette einer Aufgabe oder eines Auftrages länger bzw. dauert es länger, bis diese abgeschlossen ist, wenn alle nöti- gen Arbeiter von einem anderen Ort aus, womöglich auch noch zu verschiedenen Zeiten, arbeiten. Auch die Argumentation der Autorin in Bezug auf den immer größe- ren Freizeitstress kann entkräftigt werden. Beispielsweise sind die von ihr erwähnten Events nach jedem Arbeitstag eine reine Behauptung. Viele Beschäftigte ruhen sich nach einem Arbeitstag zu Hause aus, die großen Freizeitbeschäftigungen werden am Wochenende abgehalten. Doch selbst bei einer Aktivität am Arbeitstag ist dies nur als Ausnahme zu sehen, da man davon ausgehen kann, dass dies an den restli- chen vier Arbeitstagen nicht nach der Arbeit geschieht. Auch das genannte aktive Erholen ist eher Ausnahme als Regel. Die meisten Arbeitnehmer gehen nach Hause, Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 4 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" um nach der Arbeit Zeit mit ihrer Familie zu haben und haben keine besondere, vor allem sportliche Aktivität, geplant, um sich aktiv zu erholen. Eine Frage, die man sich gerade, nachdem man Evelyn Fingers Kommentar gelesen hat, stellt, ist, ob und wenn wie eine Selbstverwirklichung in der Arbeitswelt noch möglich ist. Evelyn Finger befasste sich ebenfalls mit dem Problem, dass immer mehr Menschen unglücklich und unerfüllt durch ihre Arbeit sind. Doch gibt es in der heutigen Zeit beim immer härter werdenden Arbeitsmarkt überhaupt noch die Mög- lichkeit sich selbst zu verwirklichen? Eine Bedingung für die Selbstverwirklichung ist, zumindest bei Angestellten, eine dies ermöglichende Firma. Es ist in großen Unter- nehmen nicht unüblich Projekte oder Wettbewerbe anzubieten. Ein Beispiel hierfür ist ein Wettbewerb, bei dem ein Angestellter einen Preis erhält, wenn er eine Möglich- keit findet, im Unternehmen Geld zu sparen, sprich den Arbeitsablauf zu optimieren. Dadurch ist den Mitarbeitern eine firmeninterne Plattform geboten, auf der sie sich kreativ austoben können. Eine Firma hat also die Chance, durch verschiedene Wett- bewerbe, Projekte oder andere Möglichkeiten der Entfaltung ihre Angestellten glück- lich zu machen, sprich ihnen zu helfen, sich selbst zu verwirklichen. Als Arbeitneh- mer wiederum gibt es die Möglichkeit neben dem Beruf eine weitere freiwillige Tätig- keit auszuführen. Neben eigenen Errungenschaften ist es vor allem Hilfe für Andere oder ein Dienst an der Öffentlichkeit und Gemeinschaft, der erfüllen kann. Landes- weit gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit denen man helfen kann. Ob man Ob- dachlosen hilft oder einer Gemeinde als freiwilliger Feuerwehrmann oder Fußballtrai- ner, ist zweitrangig, solange man hilft und sich dadurch auch selbst besser fühlt. Auch bei diesen Aktivitäten ist an der einen oder anderen Stelle ein nachsichtiger Chef nötig, sobald einige Termine miteinander kollidieren. Unter dem Aspekt der Hilfsbereitschaft bleibt außerdem die Möglichkeit schon bei der Berufswahl umsichtig zu sein. Im Sinne der Selbstverwirklichung denkend ist es möglich sich nur in Bran- chen und bei Unternehmen zu bewerben, die sich mit der eigenen Moral decken. Es gibt schließlich einen Unterschied zwischen einem in Dritte-Welt-Ländern produzie- renden Unternehmen und einem, das unter fairen Arbeitsbedingungen und fairer Be- zahlung produziert. Diese moralischen Standards können auch bei der Berufs- und nicht nur der Firmenwahl einfließen. Anstatt Ingenieur in der Rüstungsindustrie zu werden, kann man sich beispielsweise einen Job in der Medienbranche suchen. Ein großer Punkt der Selbstverwirklichung auf dem heutigen Arbeitsmarkt hängt also von moralischen Grundsätzen und Belangen ab. Im Sinne dieses Punktes bleibt noch zu sagen, dass man also die Möglichkeit finden muss in einer Firma zu arbeiten, die ethisch höhere Ziele verfolgt, also den Umweltschutz oder die Verbesserung der Ar- beitsbedingungen, oder ein Unternehmen davon überzeugen muss diese Ziele zu verfolgen. Die Selbstverwirklichung durch solch moralische Aspekte zu erfüllen ist unter dem Strich in der heutigen Arbeitswelt nicht möglich, da Unternehmen bei der großen Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA / Texterörterung / Seite 5 / 5 Evelyn Finger: „Ich habe auch Spaß" Konkurrenz nur auf die eigene Wirtschaftlichkeit schauen und so die höheren Ziele erst gar nicht ins Auge fassen. Selbstverwirklichung ist allerdings nicht nur durch Hilfe für Andere zu erreichen, ebenso ist die Erfüllung in eigenen Erfolgen und Er- rungenschaften zu finden. Für Erfolge im Beruflichen ist eine gute Bildung bzw. Aus- bildung heutzutage unerlässlich. Somit wird also der erste Schritt zur Erfüllung im Leben bereits sehr früh gelegt. Dank des guten Bildungs- bzw. Weiterbildungssys- tems in Deutschland ist es allerdings auch nach einem Abschluss, während man be- reits im Berufsleben steht, möglich sich weiterzubilden. Durch diese Möglichkeit der Weiterbildung hat also jeder, egal in welcher Lebenssituation, die Chance, den eige- nen Horizont zu erweitern und sich so selbst zu verwirklichen. Somit eröffnet sich die Möglichkeit verschiedene Karriereleitern zu erklimmen und so Ehrgeiz und Aufgabe im Leben zu haben. Die meiner Meinung nach größte der wenigen Möglichkeiten, sich heute selbst zu verwirklichen, ist allerdings eine Firmengründung. Natürlich ist dies in der heutigen wirtschaftlichen Lage ein schwieriges Unterfangen, aber nicht von allein nennt man die Firma einer Person umgangssprachlich auch dessen Lebenswerk. Der größte Vorteil eines eigenen Unternehmens aus Sicht der Selbstverwirklichung ist, dass man die Chance hat, nicht nur Erfolge und Errungenschaften zu erlangen, sondern auch seinen eigenen moralischen Kompass und die eigenen Grundsätze zu etablie- ren. Was kann denn auch mehr erfüllen als eigene Ideen und Strukturen in die Welt zu bringen, öffentlich zu machen und damit auch noch erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Es ist extrem schwierig geworden sich heutzutage beruflich selbst zu verwirklichen, privat hingegen hat sich nichts geändert, da man seine Selbstverwirkli- chung in diesem Bereich durch Familie und Kinder erreicht. Dennoch, trotz schwieri- ger Bedingungen, streben fast alle Menschen nach der Selbstverwirklichung, ob pri- vat oder beruflich. Aus dem Blickwinkel der Menschheitsgesichte ist schon immer zu beobachten gewe- sen, dass der Mensch sein Glück sucht. Ab dem Zeitpunkt der klassischen Le- bensaufteilung in beruflich und privat gab es immer mehr Möglichkeiten sein Glück zu finden - oder eben nicht zu finden. Dennoch entdeckten die Menschen die Mög- lichkeit in ihrer Arbeit aufzugehen und taten dies - bis vor kurzem. Bis zur strikten Teilung von Arbeit und Privatem und dem Statusverlust der Arbeit. Es ist neu, dass die Arbeit zum unbeliebten, aber nötigen Geldverdienen verkommen ist. Diese Ent- wicklung nimmt stetig von Generation zu Generation zu und immer mehr Menschen sind unzufrieden mit und bei ihrer Arbeit. Allerdings gibt es, wie auch der Kommentar von Evelyn Finger zeigt, Möglichkeiten voll im Beruf aufzugehen und diesen zu lie- ben. Diese Möglichkeiten müssen genutzt und gefördert werden, um auch in Zukunft glückliche und zufriedene Mitarbeiter, Kollegen, Menschen und Freunde zu haben. Visualisiert, verkürzt und mit Lösungsstrategien zur Texterörterung findet sich diese Klassenarbeit in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills…“ / S. 1 Aufgabenstellung: Deutsch-Abitur-Text (Zeilenzählung): Bernd Kramer: „Hard Skills, please." Link: https://www.jetzt.de/leben-und-job/hard-skills-please-560104 (13.01.2018) Arbeiten Sie die Aussagen des Autors heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie er den Text gestaltet hat. Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. Erörtern Sie über den Text hinausgehend inwieweit soziale Kompetenzen für die Berufswelt von Bedeutung sind. - Heutzutage wird viel darüber geredet, wie wichtig das zwischenmenschliche Miteinander in unserer Gesellschaft ist, und schon bei der Bewerbung für eine Stelle fällt auf, dass neben dem Abschluss, auch soziales Engagement, welches für Ehrgeiz, Teamfähigkeit sowie Zielstrebigkeit spricht, von großer Bedeutung ist. Doch nicht nur bei der Bewerbung für einen Beruf, sondern auch im Beruf selbst, sind sogenannte „Soft Skills" von großer Bedeutung. In seinem Kommentar „Hard Skills, please", erschienen im Jahr 2012 als Beilage zur „Süddeutschen Zeitung" und entnommen aus „Leben & Job", möchte der Autor Bernd Kramer auf das Problem der Soft Skills und die damit verbundene Schmälerung der Hard Skills im Berufsleben hinweisen. Der Autor Bernd Kramer weist auf die Soft Skills als Problem unserer Gesellschaft hin. Schon zu Beginn nennt er die Fachhochschule Fulda als Beispiel, welche „einen Studiengang für „Sozialkompetenz“ an[bietet]“ (Z.2f) und welche somit nach Abschluss einem zertifiziert, dass man jetzt mit Menschen umgehen kann. Im Folgenden stellt Bernd Kramer die These auf, dass diese Anforderungen sich immer mehr verbreiten und somit überall darüber geredet wird, wie wichtig diese Sozialkompetenz sei. Genau diese Überbewertung des Menschlichen zuungunsten des Fachlichen kritisiert der Autor, so stellt er in Blick auf die heutige Zeit die These auf, Soft Skills seien das Einzige, was heute zähle. Der Autor erläutert anhand der Studie des Publizisten Siegfried Kracauer aus den 30er Jahren, der von einem psychischen Vermessen des Angestellten ausgegangen sei, welche Bedeutung es darstelle, wie und wer man sei und nicht mehr, was für Fähigkeiten und Begabungen man habe. Um dies noch einmal zu verdeutlichen, zieht Bernd Kramer das Beispiel der „Totalschau“ (Z. 41f.) bei „Sekretärinnen, Verwaltungsbeamten und Bankangestellten“ (Z. 40f.) heran und setzt diese dem Fabrikarbeiter, bei dem es nur auf seine Kraft ankomme, gegenüber. Die Konsequenz für den Autor ist, dass die Ansprüche im Job steigen, da die Soft Skills mehr bedeuten. Hierzu weist Kramer auf die Widersprüchlichkeit dieser Fähigkeiten für die Arbeitswelt hin und zeigt deren nicht vollständige Erfüllbarkeit auf. Dies führe laut Kramer zu einem „ständigen Gefühl des Nichtgenügens“ (Z. 73), dieses Ungenügen begleite einen, auch www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills….“ / S. 2 außerberuflich, anstatt das klare Erledigen der beruflichen Aufgaben ins Zentrum zu rücken. Kritisch vermerkt Kramer die ,, Psychologisierung der Arbeitswelt“ (Z. 88f.), folglich würden alle konkreten Probleme am Arbeitsplatz psychologisiert. Der Autor macht die Soft Skills für die Betonung der persönlichen Probleme verantwortlich. Im Folgenden beruft sich Kramer auf die Soziologen Hartmann und Kopp, um zu zeigen, dass bei gleicher Bildung ganz andere Kriterien zählten, z.B. das richtige Elternhaus, was der Autor als ungerecht betrachtet. Bernd Kramer verweist einige Male auf diese Ungerechtigkeiten und räumt Absolventen aus Arbeiterfamilien sowie Frauen genau aufgrund der vorher genannten Soft Skills weniger Chancen in der Berufswelt ein. Abschließend hält er fest, dass unsere Generation „so gut ausgebildet“ (Z. 147) ist wie keine zuvor und wir die Soft Skills in Selbstbewusstsein beseitigen und einfach die Arbeit erledigen sollten. Neben den getätigten Aussagen des Autors weist der Text auch einige sprachliche Elemente auf, welche zur Gestaltung des Kommentars dienen. Schon in der Überschrift fällt der Anglizismus „Hard Skills, please“ ins Auge, welcher gleichzeitig eine Emphase ist und die Bitte nach Hard Skills, also nach dem Fachlichen verdeutlicht. Dem steht schon in der Unterüberschrift das Wort „Soft Skills" antithetisch gegenüber und fällt noch mehr ins Gewicht, da es dicht unter dem Wort „Hard Skills" steht. Schon in den Überschriften wird so die direkte Konkurrenz der beiden deutlich und deutet aufgrund ihrer Antithetik auch auf das Gegensätzliche innerhalb des Textes hin. Ebenso auffallend sind die Aufzählungen, die sich durch den Kommentar ziehen. Die Aufzählung „ Geld, Prestige, Erfolg" in Zeile 22 wird mit der Anapher „wie unbedeutend das Fachliche und wie entscheidend alles Menschliche ist [...]“ (Z. 20ff.) aufgeführt und dient als Vergleich des unbedeutend Fachlichen mit dem bedeutenden Menschlichen. Dieser Vergleich ist gleichzeitig auch eine Antithese und zeigt, dass das Fachliche für „Geld, Prestige [und] Erfolg" (Z. 22) nicht von Bedeutung ist. Es kommt allein auf das Menschliche, die Soft Skills, an. Die Aufzählung bzw. die Klimax „Sekretärinnen, Verwaltungsbeamte[] und Bankangestellte[]“ (Z. 40f) wird mit dem Neologismus „Totalschau" konnotiert. Hierdurch wird das psychologische Durchleuchten von der Sekretärin bis hin zum Bankangestellten verdeutlicht und weist daraufhin, dass dieser Trend der „Totalschau" sich immer stärker weiterentwickelt. Die antithetische Aufzählung in den Zeilen 54 bis 56 beschreibt die Soft Skills genauer. Die Antithetik zeigt jedoch die Nichterfüllbarkeit dieser Anforderungen auf und macht so deutlich, wenn man zum Beispiel durchsetzungsstark sein will, wird es Probleme bei der Teamfähigkeit geben und anders herum. Dieses Gestaltungsmittel hat der Autor mit Absicht gewählt, um anhand einer Reihung weiterer, sich widersprechender Eigenschaften dem Leser vor Augen zu führen, dass Soft Skills „Quatsch“ (Unterüberschrift) sind und es darauf ankommt, einfach nur „de[n] Kram“ (Z. 152) zu erledigen. Neben recht leicht verständlichen Formulierungen des Autors fällt aber auch seine gewandte Sprache auf. Mit Worten wie „Curricularisierung“ (Z. 14) oder auch „schwadronieren“ (Z. 18) möchte er direkt Leute mit differenziertem Wortschatz, eher mit akademischer Bildung, ansprechen. Die interessierte Leserschaft dürfte aus dem Bereich der freien Wirtschaft kommen. www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills….“ / S. 3 Bei den Argumenten, die der Autor nennt, gibt es auch einige, die eher kritisch zu sehen sind. Der Autor behauptet, um die Widersprüchlichkeit von Soft Skills nicht zu offenbaren, wurden diese als „weich“ betitelt und haben so ihren Namen erhalten. Dies sollte man äußerst kritisch sehen, da sogenannte Soft Skills schon einige Zeit vorhanden sind und neben den Hard Skills Engagement aufzeigen. Der Autor macht das Personalmanagement für eine Art Verschleierung von nicht erfüllbaren Voraussetzungen verantwortlich. Dem ist entgegenzusetzen, dass Soft Skills aber nicht ausschließlich dieses Widersprüchliche bedeuten. Bei der Bewerbung für einen Job spielen die Soft Skills eine Rolle, aber dennoch kommt es nicht auf alle Anforderungen an. Engagiert man sich in einem Team, ist es nicht immer von gleich großer Bedeutung für ein Personalmanagement, ob man auch durchsetzungsstark ist. Bei Bewerbungen und auch im Berufsleben müssen diese Anforderungen nicht alle gleichstark erfüllt sein. Für den Autor sind die Anforderungen alle gleich elementar. In Wahrheit jedoch ist es gut einige vorzuweisen und es ist wichtig festzuhalten, dass es nicht alle sein müssen. Ebenso stellt der Autor die These auf, dass „das Gefühl des Ungenügens“ (Z. 79f.) einen „begleitet“ (Z. 80) und sogar „verfolgt“ (Z. 82). dies kann zutreffen, muss aber nicht. Es gibt viele Leute, die zwischen Beruf- und Privatleben unterscheiden und es strikt trennen. Außerdem sollte man sich selbst als bestes Beispiel heranziehen. Jeder kennt die Situation: Man hat das genannte Gefühl des Ungenügens, aber sobald man etwas anderes macht und somit abgelenkt ist, ist dieses Gefühl auch auf unbestimmte Zeit verschwunden. Falls man sich ungenügend fühlt, kann man sich doch Hilfe bzw. Rat bei Kollegen holen, um jenes Gefühl eventuell auszuräumen. Zusätzlich ist diese These des Autors aufgrund der Angestelltenstudie Siegfried Kracauers kritisch zu hinterfragen. Dieser spricht nämlich nur von einer „drohende[n] Gefahr eines Übergriffs in die Privatsphäre“ (Z. 87f.) und nicht von einem Eingriff wie der Autor. Einen weiteren Kritikpunkt in seiner Argumentation offenbart der Autor bei seiner Aussage, dass Frauen bei ihrem Versuch, karrieretechnisch eine höhere Stelle zu erreichen, an eine „gläserne Decke knallen“ (Z. 138) und die angestrebte Stelle nicht erreichen können. Dem ist die steigende Frauenquote in einigen Unternehmen sowie die Emanzipierung der Frauen entgegenzusetzen. Seine Begründung, wieso die Frauen keine Karriereanstieg verzeichnen können, nennt er in ihrem „mangelnden Alphatiergehabe [und] mangelndem Gespür für Herrenwitz" (Z. 140ff.). Dies ist nicht als wirkliche Begründung anzusehen, da es zum einen eine sehr einfache und Argumentation ist und zum anderen Topleute in den Führungsfunktionen von Unternehmen sitzen und es somit auch auf andere Fähigkeiten als die vom Autor genannten ankommt. Der Autor macht die Soft Skills für die geringeren Chancen für Frauen verantwortlich. In einem Punkt muss man ihm zustimmen. Und zwar erhöht es die Chance auf einen Job, wenn man aus dem richtigen Elternhaus stammt. Arbeitgeber achten auf die Herkunft und somit sind die Chancen für Menschen trotz gleicher Qualifikation meistens geringer, nur weil sie eventuell aus einer unteren Schicht kommen. Verantwortlich hierfür sind die Soft Skills, die plötzlich nicht mehr das Gelernte und die Begabung wichtig erscheinen lassen, sondern das gewandte www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills….“ / S. 4 Auftreten und auch, aus welchem Bildungsstand und Schicht der Bewerber kommt. Diese Punkte nennt der Autor selbst als Argument und jeder weiß, dass man ihm hierbei zustimmen kann, siehe die umgangssprachliche Formulierung „Vitamin D“, die den Unterschied ausmachen und nicht die Soft Skills. Neben den Hard Skills und den bedeutenden Soft Skills sind aber auch die sozialen Kompetenzen für die Berufswelt von Bedeutung. Zuallererst sollte man zwischen den sozialen Kompetenzen, welche eine Bedeutung im Beruf haben, und den sozialen Kompetenzen, die bedeutend für den Erhalt eines Berufes wichtig sind, also bei der Bewerbung bzw. Bewerbungsgespräch, unterscheiden. Im Beruf ist die soziale Kompetenz für ein positives Bild von einem selbst gegenüber Arbeitgebern nicht von Nachteil. Wenn man sich im Unternehmen engagiert, wie z.B. bei Festen hilft und Verantwortung übernimmt und sich so sozial in Szene setzt, ohne einen auf wichtig zu machen und es zu übertreiben, erhält man ein höheres Ansehen im Berufsumfeld und der Arbeitergeber weiß, wer engagiert dabei ist und auf wen er sich verlassen kann. Neben diesem positiven Effekt hat es auch den Vorteil, dass der Arbeitsplatz aufgrund der sozialen Kompetenzen und dem sozialen Engagement in der Gemeinschaft gesichert ist und man nicht als Erster gehen muss, falls es zu Kürzungen von Arbeitsplätzen kommt. Ebenso kann der Arbeitgeber durch die sozialen Kompetenzen, wie Einsatz, Freundlichkeit und Engagement positiv gestimmt werden. Übernimmt man in einem Unternehmen zusätzlich eine höhere Verantwortung, z.B. als Mitglied in einem Mitarbeiterrat, und setzt sich so bei Problemen für die Mitarbeiter ein und spricht diese auch bei den oberen Abteilungen eines Unternehmens an, steigert dies wiederum das Ansehen im Unternehmen und vermittelt dem Arbeitgeber ebenso soziale Kompetenzen. Hierdurch wird dem Arbeitgeber gezeigt, dass man bereit ist, auch eventuell eine höhere Position zu übernehmen und verschafft sich so auch einen Karriereaufstieg. Dennoch sollte man festhalten, dass zu dem Engagement dank sozialer Kompetenz es auch immer wieder zu Problemen und Neid kommen kann. Die sozialen Kompetenzen sollten ausgeübt werden, denn sie sind selten von Nachteil, aber es sollte abgewogen werden, ob dies einem liegt und ob man die zusätzliche Zeit, die meistens geopfert werden muss, investieren kann und will. Im Beruf selbst haben soziale Kompetenzen einen guten Effekt, aber spielen eine nicht so bedeutende Rolle, wie bei der Berufsbewerbung, welche ich im Folgenden erläutern werde. Bei der Berufswahl mit Bewerbung und Bewerbungsgespräch bilden die sozialen Kompetenzen eine andere Rolle. Sie haben eine größere Bedeutung. In der Personalabteilung wird beim ersten Durchlesen einer Bewerbung der Blick auf den Lebenslauf und die darin enthaltenen Informationen gelenkt. In ihm findet man die Praktika sowie das Engagement in Vereinen sowie die Fähigkeiten des Bewerbers. Die einzelnen Bewerber werden nicht nur durch ihren Abschluss bzw. Bildungsgrad gegeneinander aufgewogen, sondern auch aufgrund ihrer sozialen Kompetenzen, welche durch Engagement sichtbar werden. Ehrenamtliches Engagement im Sportverein, bei der Feuerwehr oder anderen Organisationen vermitteln dem Arbeitgeber Anpassungsfähigkeit oder auch Teamfähigkeit. Übt man schon lange www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA / Texterörterung / Kramer: „Hard Skills…“ / S. 5 eine Sportart aus, bekommt der Arbeitgeber Einblick in das Durchhaltevermögen einer Person. Ebenso wird Flexibilität vermittelt. All dies offenbart ein gutes, sozial engagiertes Bild der Person. Zusätzlich wirkt man als kompetent und nicht faul. Ein Ehrenamt und der zusätzliche Einsatz spiegeln sich positiv wider und heben die sozialen Kompetenzen hervor. Diese zeigen, dass man gewillt ist und auch mit Menschen umgehen kann, sich in die Gesellschaft integriert und mit einbringt. Neben diesen Faktoren wirkt sich ein Praktikum positiv aus. Es zeigt auf, dass man neben der Schulzeit in Ferien schon Berufserfahrung gesammelt hat. Neben den Praktika haben auch Ferienjobs einen positiven Effekt, obwohl diese meistens als ,,Geldanschaffungsmöglichkeit" gesehen werden. Es bleibt festzuhalten, dass soziale Kompetenzen den Unterschied machen können und meistens auch machen. Bei Bewerbungen zeigen sie ein positives Bild der eigenen Person und der Arbeitgeber erhält einen Einblick, wie der Bewerber ist. Schlussendlich entscheidet er sich überwiegend für die Person mit dem größeren sozialen Engagement, da er sich da sicherer fühlt und dies in Verbindung bringt mit besserer Teamfähigkeit und besserem Umgang bzw. Miteinander mit den Mitarbeitern. Zum Schluss sollte man sagen, dass soziale Kompetenzen in der Berufswelt von großer Bedeutung sind. Trotzdem bleibt der Unterschied zwischen dem Beruf und der Bewerbung und die unterschiedliche Bedeutung der sozialen Kompetenzen für das jeweilige. Ebenso ist zu sagen, dass soziale Kompetenzen mit Soft Skills einhergehen. Soft Skills sind, wie Bern Kramer vor Augen führte, eine große Belastung der menschlichen Psyche aufgrund des Drucks des Genügens und zum anderen bergen Soft Skills Ungerechtigkeiten aufgrund von eigentlich nicht zu fordernden, sich oft widersprechenden Fähigkeiten, die aber dennoch gefordert werden. Bern Kramer macht in seinem Kommentar mehrmals explizit deutlich, dass sich etwas ändern sollte, damit wieder gleiche Bedingungen für jedermann herrschen. Im Grunde sollten die Soft Skills geringer eingeschätzt werden als die Hard Skills. Anhand der Soft Skills sollte man lediglich einen Einblick auf die Person bekommen und nicht die Soft Skills als „Pflicht-Druckerzeuger“ benutzen. Da die sozialen Kompetenzen heutzutage mit den Soft Skills einhergehen, sind auch diese nicht von Kritik befreit. Es wird von den einzelnen Personen iel gefordert, um überhaupt einen Job zu bekommen und im Berufsleben müssen diese zusätzlich, neben der eigentlichen Arbeit, noch Ergebnisse liefern. Der Trend, welcher im 20. Jahrhundert begann, setzt sich fort und - wie anhand des Erscheinungsjahres des Kommentars sichtbar - hat sich nichts geändert. Man könnte fast sagen, die Situation hat sich verschärft. Trotz der Forderung Kramers, Soft Skills „abzuschärfen“, ist zu sagen, dass sie in geringerem Maße eine positive Wirkung auf die Gesellschaft haben. www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 1 Texterörterung (Aufgabe V) Was sind die Anforderungen einer Texterörterung auch im Gegensatz zur Textanalyse: 1. Du musst den Text verstehen! Das ist der wundeste Punkt vieler Schüler. 2. Die Texterörterung ist im Gegensatz zur Textanalyse eine Kombination zweier Aufsatzarten: Texterörterung und freie Erörterung. Du musst dir deine Zeit perfekt einteilen, du kannst dir keinen Zeitfehler erlauben, du hast in einer Zeitpräzision zu funktionieren wie bei keiner anderen Aufsatzart. Meist ist die Texterörterung die Aufsatzart mit der höchsten Seitenzahl. 3. Du musst für die dritte Aufgabe Ahnung – und zwar ziemlich viel von der Thematik des vorgegebenen Textes haben. Meist sind aber diese Texte eher zu einem allgemein gesellschaftlichen Thema, sodass keine Spezialkenntnisse nötig sind, dennoch solltest du bei gesellschaftlich politischen Fragen ziemlich fit sein. Die Texterörterung / Textanalyse ist eine gute Alternative für Schüler, die eher sachlich vom Typ her sind, gerne emotionslos Stilfiguren und Argumente abarbeiten, denen ein Sprachzauber als Text-Vorlage und Eigenproduktion fremd ist. Überblick (neue Form / Abitur ab 2013) → Bei KA oder Abi auf Schwerpunkt achten (steht oben rechts!)! blau = Analyse rot = grün = Gemeinsamkeiten Erörterung Schwerpunkt: Analyse Thema: - Zusammenfassung der Textaussage - Argumentationsstrategie + Funktion sprachl.-stilist. Mittel erläutern - Kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors Schwerpunkt: Erörterung Thema: Gesellschaft / Beruf - Zusammenfassung der Textaussage + Funktion sprachl.-stilist. Mittel erläutern HBUYQXYEWmrrV&index=5 - Kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors - Erörtern zentraler Problemstellungen, auch über den Text hinaus Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de Differenziertes Anforderungsprofil zum Lernen (die Zeitvorschläge beziehen sich auf einen vierstündigen Aufsatz!) / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 2 Schwerpunkt: Textanalyse Einleitung: 1-2 hinführende Sätze, Verfasser, Titel, Textsorte (Rede, Glosse), Quelle, Datum, Thematik / Problemkern ½ - 1 Seite, 10 Min. 2 Zeilen frei 1. Aufgabe: strukturierte Textwiedergabe: einleitender Satz, Argumentationsstruktur + Inhalt, keine Stilfiguren Argumentationsstruktur: verweist, überträgt er seine These, stellt fest, bekräftigt, erläutert, kontrastiert, fordert Bei Argumentationsstruktur: Gesamttext im Auge haben, alles wie von oben betrachten 1-2 Seiten, 20 Min. 1 Zeile frei HBUYQXYEWmrrV&index=5 Schwerpunkt: Texterörterung Einleitung: Siehe Textanalyse, aber: Textsorte meist Kommentar 1.1 Aufgabe: siehe Textanalyse 1.2 Sprachliche Mittel (Stilfiguren) Insgesamt nicht präzise festgelegt, es geht um die Textgestaltung, Vorschlag: Recht kurz: 1. Argumentationsstrategie (Textanalyse) Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 3 2. Aufgabe: 2.1 Argumentationsstrategie Art und Weise, wie Autor seine Thesen darstellt, z.B. Übertreibung, reine Behauptung, Verallgemeinerung, Unterstellung, Schuldzuweisung / Entlastung Neue Zeile beginnen 2.2 Sprachliche Mittel (Stilfiguren) nimmt hier größeren Raum ein, meist liegen auch deutlich mehr Stilmittel vor insgesamt: 3-4 Seiten, 60-70 Minuten 1 Zeile frei 3. Aufgabe: kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors 4-5 Argumente, mit denen man nicht übereinstimmt, bei denen man gute Gegenargumente oder kritische Anfragen hat Auch 1-2 Argumente, denen man voll 2. Stilfiguren HBUYQXYEWmrrV&index=5 insgesamt: 2-3 Seiten, 50 Min. 1 Zeile frei 2. Aufgabe: kritische Stellungnahme zur Meinung des Autors 3-4 Argumente, mit denen man nicht übereinstimmt, bei denen man gute Gegenargumente oder kritische Anfragen hat Auch 1-2 Argumente, denen man voll |zustimmt, für die man aber weitere Argumente hat Neue Zeile beginnen 2-3 Seiten, 40 Minuten 3. Aufgabe: Erörtern zentraler Problemstellungen, auch über den Text hinaus Sehr viel Zeit einplanen! Mindmap erstellen! Deutlich über Text hinaus, sonst Wiederholung von 2. Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 4 zustimmt, für die man aber weitere Argumente hat 2-3 Seiten, 30 Min. 2 Zeilen frei Schluss: Eigenposition Gegenwarts- und Zukunftsaspekte Schluss sich bei Arbeit nebenher überlegen ½ - 1 Seite, 10 Min. Durchlesen 10 - 15 Min. 3-5 Seiten, 40 Min. 2 Zeilen frei Schluss: Ähnlich wie Synthese bei einer dialektischen Erörterung Schluss sich bei Arbeit nebenher HBUYQXYEWmrrV&index=5 überlegen ½ - 1 Seite, 10 Min. Durchlesen 10 - 15 Min. Zeit- und Seiten-Überblick: 330 Minuten / Deutsch-Abi Aufsatz-Teil Minuten 60 Vorbereitung der Texterörterung 10 1. Einleitung (1-2 einführende Sätze + festgelegte Formen) (2 Zeilen frei) 2. Erste Aufgabe (Strukturierte Inhaltsangabe + Stilmittel) (1 Zeile frei) 3. Zweite Aufgabe (Stellungnahme zum Text) (1 Zeile frei) 4. Dritte Aufgabe (Erörterung über den Text hinaus / Tendenz: pro/contra: dialektischer Aufsatz) (2 Zeilen frei) 5. Schluss (ähnlich einer Synthese bei einem dialektischen Aufsatz) 6. Durchlesen!!! (Puffer!) 50 40 100 30 30 - 40 Seiten sv1496XLU- ½-1 2-3 2-3 5-7 Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIKOSoO 1½-1 www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 5 4. Texterörterung (neue Aufgabenstellung) Aufgabenstellung: Texterörterung / Textanalyse - Schwerpunkt: Texterörterung ,,Ich habe auch Spaß“ (Evelyn Finger) Aufgaben: - Arbeiten Sie die Aussagen der Autorin heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie sie den Text gestaltet hat. - Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. Erörtern Sie, über den Text hinausgehend, inwieweit heutzutage Selbstverwirklichung im Arbeitsleben möglich ist. 4.1 Einleitung zum Thema / Problem hinführen (nur 1-3 Sätze!) Verfasser, Titel, Art des Textes Quelle, Datum, Anlass des Textes Thematik / Problemkern ⇒ Gesamte Einleitung: ~ ½ - 1 Seite → Danach: Zwei Zeilen frei lassen!! Es gibt viele Tugenden, die den Deutschen, vor allem im Ausland, nachgesagt werden. Für die Welt sind Deutsche pünktliche und ernste Leute, doch hauptsächlich Arbeiter im Sinne von Workaholics. Disziplinierte, motivierte, hart arbeitende Menschen. Nicht zuletzt deshalb gab es in Deutschland bereits mehr als ein Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 6 Wirtschaftswunder. Die deutschen „Arbeiter“ gingen in ihrer Tätigkeit auf und waren hochzufrieden, doch genau dies ändert sich heutzutage. Die Arbeit ist das notwendige Übel und in der Freizeit findet man die Zufriedenheit. In ihrem Kommentar „Ich habe auch Spaß!“, der am 31.10.2012 auf der 33. Seite der 45. Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ erschien, stellt Autorin Evelyn Finger die Frage, weshalb heutzutage niemand Spaß, Glück und Zufriedenheit durch die Arbeit erfahre. Die Autorin geht auf diese Entwicklung des gesellschaftlichen Blicks auf die Arbeit ein und gibt einen Einblick in ihre ganz persönlichen Gedankengänge. 4.2 Erste Aufgabe Aufgabenstellung: Arbeiten Sie die Aussagen der Autorin heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie sie den Text gestaltet hat. ➤ Einleitende Sätze ➤ Aussagen der Autorin mithilfe der Argumentationsstruktur ➤ Aussagen der Autorin durch Konjunktivbildung ► Inhalt (hier ohne farbliche Hervorhebung!) ➤ Erläuterung der sprachlichen Mittel ➤ Sprachliche Mittel (Fettdruck) O Diese zur Interpretation nutzen, also erklären, in welcher Weise die Stilmittel der Aussage des Textes dienen. o Beleg der sprachlichen Mittel durch Zitate Zu Beginn ihres Kommentars stellt die Autorin die Arbeit und den Feierabend als Gegenposition gegenüber. Im Sinne der bislang vorherrschenden Trennung der zwei Positionen dürfe man das Geldverdienen und die eigenen Freizeitaktivitäten sich nicht berühren oder gar fusionieren lassen. Es sei also nicht gestattet, voll in seiner Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 7 Arbeit aufzugehen, vielmehr solle man daran denken, dass Arbeit nicht alles im Leben ist. Dieser These stellt Evelyn Finger zugleich ihre Gegenthese gegenüber. Arbeit sei es, die einen Menschen und auch sein Leben definiere, sie sei unerlässlich in Bezug auf Erfüllung in unserem Leben auf dieser Erde. Die Autorin fragt, was so schlimm daran sei glücklich beim Arbeiten zu sein und die Arbeit deshalb auch mit der Freizeit zu vermischen. Früher sei die Beschäftigung ja ebenfalls im Zentrum gestanden und dadurch manchmal eben auch am Wochenende oder Feierabend wichtig gewesen. Die Arbeit an sich sei bei heutigen Generationen in Ungnade gefallen. Dies sei auch der Grund für vermehrte Seminare zu Motivationszwecken. Evelyn Finger macht den Ursprung, aber auch die falsche Lösung des Problems in der strikten Trennung des Beruflichen und Privaten aus, es sei ein falsches Leitbild, diese zwei unbedingt trennen zu len. zwinge man der Freizeit einen großen Druck auf, den Druck der Zufriedenheit und Erfüllung. Laut Finger seien zufriedene „Arbeiter" bei den Chefs allerdings nicht erwünscht, da diese „Arbeiter" zu unberechenbar seien. Als Fazit bestätigt die Autorin ihre bereits zuvor genannte Position, die Arbeit sei Erfüllung und ohne sie habe man keine Sinnerfüllung. Deshalb solle man in seiner Arbeit aufgehen und sie genießen. Zur Unterstützung und Ausmalung ihrer Thesen nutzt die Autorin einige sprachliche Mittel. Die Überschrift „Ich habe auch Spaß!“ ist direkt eine Emphase, durch die die Autorin ihre eigene Position noch vor Beginn des Kommentars hervorhebt. Der erste Abschnitt, der die Arbeit und Freizeit vergleicht, endet mit einer Vielzahl von Antithesen. Unter anderem werden „das Dienstliche und das Private, die Pflicht und das Spiel“ (Z.8f.) gegenübergestellt. Diese antithetische Satzbauweise stellt den Konflikt des Beruflichen und Privaten, der den ganzen Kommentar durchzieht, gleich zu Beginn offen und eindeutig dar. Zur kurzen und klaren Darstellung der Position für die Trennung nutzt Finger die Emphase „Ordnung muss sein!“ (Z.16). Bei der Argumentation ihrer eigenen Meinung nutzt die Autorin jedoch stärkere sprachliche Mittel, wie beispielsweise die Hyperbel „unendlich mehr“ (Z.25) in Blick auf Arbeit als „Quelle des Reichtums“ (Z.26), um den Leser auf ihre Seite zu ziehen und für ihre Meinung zu gewinnen. Ihr genauer Standpunkt zur Arbeit wird mit „Arbeit ist befreiend. Arbeit ist beglückend“ (Z.34f.) durch einen Parallelismus aufgezeigt. Zur Stärkung ihrer Argumentation an dieser Stelle nutzt sie Zitate und Werke bekannter Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 8 Persönlichkeiten wie „Friedrich Engels" (Z.19) und Goethe" (Z.32). Die Zusammenfassung ihrer Gegenthese hingegen ist wieder kurz und knapp gehalten, wie zu Beginn durch eine Emphase, hier durch die Parenthese „- die Verherrlichung der Freizeit - “ (Z.35f.). So hält Evelyn Finger die Gegenargumente kurz und klein und versucht den Leser durch eigene, lange und bestechende Argumente von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Durch den Vergleich, im Büro sei sie „wie eine biedere Büromaus" (Z.39f.) gefangen, während sie draußen „wie ein freier Mensch“ (Z.41) arbeiten könne, wird ihre Gegenposition negativ konnotiert. Einem Argument der Gegenposition, dem die Autorin zustimmt, wird nur durch die kurze Ellipse „Ja“ (Z.53) Aufmerksamkeit zuteil. Im späteren Verlauf des Textes geht die Autorin auf Motivationsseminare ein. Deren Inhalt, das „gemeinsame[] Angeln, gemeinsame Kegeln, gemeinsame Panzerfahren“ (Z.63ff.) stellt Evelyn Finger durch ein Asyndeton dar. Der von ihr später erwähnte Druck des Privatlebens wird in ihren Forderungen mithilfe von Antithesen „nach Selbstverwirklichung, aber auch Liebe; nach Ruhe, aber auch Event“ (Z.83ff.) untermalt. Das Gegenbild zur Arbeit, die Freizeit, wird noch genauer definiert als „die Muße, das Feiern, das Spiel“ (Z.92f.). Dieses Asyndeton soll zeigen, wie viel uns unsere Freizeit bedeutet, wodurch der Druck, es muss die schönste Zeit am Tag sein, auf diese entsteht. Mit der Anapher „Weil die Menschen uns dem Paradies in die Wirklichkeit des Broterwerbs vertrieben wurden? Weil ein gewisses Arbeitsethos und eine gewisse Lustfeindlichkeit Tradition sind?" (Z.101ff.) versucht Finger zu beantworten, weshalb Spaß und Freude in der Arbeit nicht gern gesehen sind. Diese Verrücktheit der Arbeitswelt wird durch die Aussage „Machen sie mal Urlaub!“ (Z.144) noch bekräftigt. In ihrem Fazit verurteilt die Autorin nochmals ihre Gegenposition, auch mithilfe des Oxymerons „aktiv ausruhen“ (Z.129f.) als Tipp von Lebensberatern. Den ganzen Kern ihres eigenen Standpunktes bringt sie durch den Parallelismus „Verlust von Arbeit ist Verlust von Sinn“ (Z.124f.) auf den Punkt. 99 Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 9 4.2 Zweite Aufgabe Aufgabenstellung: Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten der Autorin auseinander. Einleitender Satz Stellungnahme zur Meinung der Autorin > 4 - 5 Argumente aus dem Text zusammenfassend benennen, z.T. mit Zitat oder Inhaltszusammenfassung, und dann kritisch Position beziehen. Besonders Argumente herausgreifen, bei denen man eine Gegenposition bezieht! In der Argumentation Fingers sind einige überzeugende Ansätze zu finden, die noch ausgebaut werden können, doch neben einigen Schwachpunkten gibt es auch Positionen, die der Autorin widersprechen. Evelyn Finger argumentiert beispielsweise, dass Arbeit uns erfüllt und es Momente gibt, in denen man komplett versunken ist und so auch glücklich. Dieses Argument wird noch unterstützt durch den von der Autorin nicht genannten Effekt „nach getaner Arbeit." Denn nicht nur die Arbeit an sich, sondern auch der Stolz, den man danach empfindet, löst Glücksgefühle aus. Wenn einem bewusst wird, was man alleine geschaffen hat, ist man unvergleichlich erfüllt und zufrieden. Ein Argument Evelyn Fingers, zu dem man eine Gegenargumentation aufstellen kann, ist ihre Beschreibung der Vorteile der Arbeit von zu Hause oder im Freien. Sie schwärmt von schönem Wetter und der Ruhe, vergisst jedoch die Nachteile. So ist das Hilfe-Einholen eines Kollegen ein deutlich schwierigerer und auch längerer Prozess, wenn man nicht im Büro arbeitet. Außerdem erschwert es dem Chef bzw. Abteilungsleiter seine Mitarbeiter zu überprüfen und ihre Fortschritte zu beobachten, doch gerade dies ist in einer Ökonomie wie unserer, in der Zeit ein entscheidender Faktor ist, extrem wichtig. Zudem ist die Bearbeitungskette einer Aufgabe oder eines Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 10 Auftrages länger bzw. dauert es länger, bis diese abgeschlossen ist, wenn alle nötigen Arbeiter von einem anderen Ort aus, womöglich auch noch zu verschiedenen Zeiten, arbeiten. Auch die Argumentation der Autorin in Bezug auf den immer größeren Freizeitstress kann entkräftigt werden. Beispielsweise sind die von ihr erwähnten Events nach jedem Arbeitstag eine reine Behauptung. Viele Beschäftigte ruhen sich nach einem Arbeitstag zu Hause aus, die großen Freizeitbeschäftigungen werden am Wochenende abgehalten. Doch selbst bei einer Aktivität am Arbeitstag ist dies nur als Ausnahme zu sehen, da man davon ausgehen kann, dass dies an den restlichen vier Arbeitstagen nicht nach der Arbeit geschieht. Auch das genannte aktive Erholen ist eher Ausnahme als Regel. Die meisten Arbeitnehmer gehen nach Hause, um nach der Arbeit Zeit mit ihrer Familie zu haben und haben keine besondere, vor allem sportliche Aktivität, geplant, um sich aktiv zu erholen. 4.3 Dritte Aufgabe Aufgabenstellung: Erörtern Sie, über den Text hinausgehend, inwieweit heutzutage Selbstverwirklichung im Arbeitsleben möglich ist. ► Erörterung ▸ Einleitender Satz / Schluss-Satz Eine Frage, die man sich gerade, nachdem man Evelyn Fingers Kommentar gelesen hat, stellt, ist, ob und wenn wie eine Selbstverwirklichung in der Arbeitswelt noch möglich ist. Evelyn Finger befasste sich ebenfalls mit dem Problem, dass immer mehr Menschen unglücklich und unerfüllt durch ihre Arbeit sind. Doch gibt es in der heutigen Zeit beim immer härter werdenden Arbeitsmarkt überhaupt noch die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen? Eine Bedingung für die Selbstverwirklichung ist, zumindest bei Angestellten, eine dies ermöglichende Firma. Es ist in großen Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 11 Unternehmen nicht unüblich Projekte oder Wettbewerbe anzubieten. Ein Beispiel hierfür ist ein Wettbewerb, bei dem ein Angestellter einen Preis erhält, wenn er eine Möglichkeit findet, im Unternehmen Geld zu sparen, sprich den Arbeitsablauf zu optimieren. Dadurch ist den Mitarbeitern eine firmeninterne Plattform geboten, auf der sie sich kreativ austoben können. Eine Firma hat also die Chance, durch verschiedene Wettbewerbe, Projekte oder andere Möglichkeiten der Entfaltung ihre Angestellten glücklich zu machen, sprich ihnen zu helfen, sich selbst zu verwirklichen. Als Arbeitnehmer wiederum gibt es die Möglichkeit neben dem Beruf eine weitere freiwillige Tätigkeit auszuführen. Neben eigenen Errungenschaften ist es vor allem Hilfe für Andere oder ein Dienst an der Öffentlichkeit und Gemeinschaft, der erfüllen kann. Landesweit gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit denen man helfen nn. Ob man Obdachloser hilft oder einer Gemeinde als freiwilliger Feuerwehrmann oder Fußballtrainer, ist zweitrangig, solange man hilft und sich dadurch auch selbst besser fühlt. Auch bei diesen Aktivitäten ist an der einen oder anderen Stelle ein nachsichtiger Chef nötig, sobald einige Termine miteinander kollidieren. Unter dem Aspekt der Hilfsbereitschaft bleibt außerdem die Möglichkeit schon bei der Berufswahl umsichtig zu sein. Im Sinne der Selbstverwirklichung denkend ist es möglich sich nur in Branchen und bei Unternehmen zu bewerben, die sich mit der eigenen Moral decken. Es gibt schließlich einen Unterschied zwischen einem in Dritte-Welt-Ländern produzierenden Unternehmen und einem, das unter fairen Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung produziert. Diese moralischen Standards können auch bei der Berufs- und nicht nur der Firmenwahl einfließen. Anstatt Ingenieur in der Rüstungsindustrie zu werden, kann man sich beispielsweise einen Job in der Medienbranche suchen. Ein großer Punkt der Selbstverwirklichung auf dem heutigen Arbeitsmarkt hängt also von moralischen Grundsätzen und Belangen ab. Im Sinne dieses Punktes bleibt noch zu sagen, dass man also die Möglichkeit finden muss in einer Firma zu arbeiten, die ethisch höhere Ziele verfolgt, also den Umweltschutz oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, oder ein Unternehmen davon überzeugen muss diese Ziele zu verfolgen. Die Selbstverwirklichung durch solch moralische Aspekte zu erfüllen ist unter dem Strich in der heutigen Arbeitswelt nicht möglich, da Unternehmen bei der großen Konkurrenz nur auf die eigene Wirtschaftlichkeit schauen und so die höheren Ziele Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIKOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 12 erst gar nicht ins Auge fassen. Selbstverwirklichung ist allerdings nicht nur durch Hilfe für Andere zu erreichen, ebenso ist die Erfüllung in eigenen Erfolgen und Errungenschaften zu finden. Für Erfolge im Beruflichen ist eine gute Bildung bzw. Ausbildung heutzutage unerlässlich. Somit wird also der erste Schritt zur Erfüllung im Leben bereits sehr früh gelegt. Dank des guten Bildungs- bzw. Weiterbildungssystems in Deutschland ist es allerdings auch nach einem Abschluss, während man bereits im Berufsleben steht, möglich sich weiterzubilden. Durch diese Möglichkeit der Weiterbildung hat also jeder, egal in welcher Lebenssituation, die Chance, den eigenen Horizont zu erweitern und sich so selbst zu verwirklichen. Somit eröffnet sich die Möglichkeit verschiedene Karriereleitern zu erklimmen und so Ehrgeiz und Aufgabe im Leben zu haben. Die meiner Meinung nach größte der wenigen Möglichkeiten, sich heute selbst zu verwirklichen, ist allerdings eine Firmengründung. Natürlich ist dies in der heutigen wirtschaftlichen Lage ein schwieriges Unterfangen, aber nicht von allein nennt man die Firma einer Person umgangssprachlich auch dessen Lebenswerk. Der größte Vorteil eines eigenen Unternehmens aus Sicht der Selbstverwirklichung ist, dass man die Chance hat, nicht nur Erfolge und Errungenschaften zu erlangen, sondern auch seinen eigenen moralischen Kompass und die eigenen Grundsätze zu etablieren. Was kann denn auch mehr erfüllen als eigene Ideen und Strukturen in die Welt zu bringen, öffentlich zu machen und damit auch noch erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Es ist extrem schwierig geworden sich heutzutage beruflich selbst zu verwirklichen, privat hingegen hat sich nichts geändert, da man seine Selbstverwirklichung in diesem Bereich durch Familie und Kinder erreicht. Dennoch, trotz schwieriger Bedingungen, streben fast alle Menschen nach der Selbstverwirklichung, ob privat oder beruflich. Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO HBUYQXYEWmrrV&index=5 sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 13 4.4 Schluss ➤ Ähnlich einer Synthese bei einer dialektischen Erörterung ➤ Länge: 1-2 Seiten ➤ eigene Position / Abrundung Aktualisierung Aus dem Blickwinkel der Menschheitsgesichte ist schon immer zu beobachten gewesen, dass der Mensch sein Glück sucht. Ab dem Zeitpunkt der klassischen Lebensaufteilung in beruflich und privat gab es immer mehr Möglichkeiten sein Glück zu finden oder eben nicht zu finden. Dennoch entdeckten die Menschen die Möglichkeit in ihrer Arbeit aufzugehen und taten dies - bis vor kurzem. Bis zur strikten Teilung von Arbeit und Privatem und dem Statusverlust der Arbeit. Es ist neu, dass die Arbeit zum unbeliebten, aber nötigen Geldverdienen verkommen ist. Diese Entwicklung nimmt stetig von Generation zu Generation zu und immer mehr Menschen sind unzufrieden mit und bei ihrer Arbeit. Allerdings gibt es, wie auch der Kommentar von Evelyn Finger zeigt, Möglichkeiten voll im Beruf aufzugehen und diesen zu lieben. Diese Möglichkeiten müssen genutzt und gefördert werden, um auch in Zukunft glückliche und zufriedene Mitarbeiter, Kollegen, Menschen und Freunde zu haben. 5. Durchlesen ► 2-3x die ganze Arbeit durchlesen, besonders auf die eigenen Fehlerquellen (Kommasetzung, Rechtschreibung, korrekte Konjunktive in der 1. Aufgabe usw.) achten HBUYQXYEWmrrV&index=5 Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg". Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- www.KlausSchenck.de / D-Abi-Training: Texterörterung / S. 14 ⇒ nicht vergessen: ✓ Deckblatt (bleibt bei Seitenzählung unberücksichtigt) ✓ Seitenzahl (rechts oben / bei zehn Seiten: 1/10, 2/10...) Namen (Mitte oben) Klaus Schenck, OSR. a.D. Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie (Wahlfach) Drei Internet-Kanäle: Schul-Material: www.KlausSchenck.de Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de Schul-Sendungen: https://www.youtube.com/user/financialtaime ,,Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie"/Bange-Verlag 2020: Info-Flyer: http://www.klausschenck.de/ks/downloads/f02-werbeflyer-buch- HBUYQXYEWmrrV&index=5 entwurf-2020-11-26.pdf NEU! VON ENGAGEMENT LEHRER URRACHALAMALLA KLAUS SOMENCE Das Power-Buch von Klaus Schenck PRAZNIC Manuskript: Klaus Schenck: „Deutsch-Abitur-Training/Baden-Württemberg“. Bange-Verlag FT-Sendung/YouTube-Kanal (Skip: 3.15): https://www.youtube.com/watch?v=QxIP5TsWlvM&list=PLgGIkOSoO sv1496XLU- LEHRER-ZOMBIE Down www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 1 Aufgabenstellung: Abiturstext: Patrick Spät: „Sagen Sie alle Termine ab!" http://www.zeit.de/karriere/2015-07/faulheit-recht-leistungszwang/seite-2 (Zugriff: 13.01.2018) Arbeiten Sie die Aussagen des Autors heraus; berücksichtigen Sie dabei, wie er den Text gestaltet hat. Setzen Sie sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander. Erörtern Sie über den Text hinausgehend inwieweit Leistung notwendig für ein erfülltes Leben ist. Einleitung: Heutzutage richtet sich die ganze Gesellschaft nach der Arbeit. Jeder will ein Wachstum der Wirtschaft und erhofft sich hierdurch ein besseres und erfüllteres Leben. Doch besonders durch diesen Druck leben viele Menschen nur für ihre Arbeit und das Einkommen. In dem Kommentar „Sagen Sie alle Termine ab!", welcher am 07.08.2015 auf „zeit.de“ veröffentlicht wurde, kritisiert der Autor Patrick Spät genau dieses Leben, in welchem der Beruf im Mittelpunkt des Lebens steht und somit keine Zeit mehr für private Aktivitäten lässt. 1.1 Aussage des Autors: Schon in der Überschrift wirft Patrick Spät die Frage auf, weshalb wir uns so abmühen, anstatt das Leben zu genießen. Die Wirtschaft solle wachsen und wir uns optimieren. Zunächst vergleicht er hierzu das Arbeitsverhalten mit der Kinderheldin „Pippi Langstrumpf“, die stets ihr Leben genieße und sich die Arbeit aufspare. Deshalb fragt sich der Autor selbst, ob Arbeit wirklich alles sei oder ob man den Sinn des Lebens doch eher in Faulheit und Freiheit finde. Spät stellt deshalb die reiche der armen Bevölkerung gegenüber und kritisiert den „American Dream", vom Tellerwäscher zum Millionär, als Aberglaube und unrealistisch. Er kritisiert ebenso Politiker und Manager, auf welche man höre, wenn sie den Wettbewerb anpriesen, obwohl man eigentlich lieber mehr freie Zeit hätte. Hierzu zitiert der Autor eine Anekdote von Heinrich Böll, welche einen schlafenden Fischer zeigt, der von einem Touristen über eine Ausweitung seines Geschäfts belehrt wird und dennoch nicht nach Ruhm und Geld strebt, sondern mit seiner derzeitigen Situation zufrieden ist. Diese Einstellung betitelt Patrick Spät als das Richten nach einem Zieleinkommen. Hierdurch könne man sich alles zum Überleben leisten, muss aber ein Minimum an Arbeit aufbringen und ist somit zufriedener. Diese Strategie würden nicht- kapitalistische Gesellschaften, das gesamte Tierreich, insbesondere der Koala und der afrikanische Stamm der !Kung verfolgen (vgl. Z. 46ff). Dagegen habe die Arbeit nicht nur eine Einschränkung des Privatlebens zur Folge, sondern führe auch zu weniger Schlaf. Auch kritisiert Spät das allgemeine Wirtschaftswachstum, da dieser Fortschritt auch immer Elend mit sich bringe (vgl. Z. 63). Durch ständige Arbeit werde man nicht nur körperlich, sondern besonders psychisch beeinträchtigt. Am Schluss www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 2 bündelt Spät pointiert in der These „Siegen ist was für Loser“ (Z. 67) seinen kapitalismuskritischen Ansatz und fordert, sich der Tretmühle von Arbeitsmoral und Terminen zu verweigern und seine so gewonnene Freiheit zu genießen. 1.2 Textgestaltung: Die sprachlich-gestalterischen Mittel verstärken zudem die Tendenz des Textes. Schon mit der Überschrift „Sagen Sie alle Termine ab!", welche ein Ausruf ist, stellt der Autor seine Meinung gegen unseren gestressten Berufsalltag sehr deutlich dar. Auch mit der Metapher „globale[r] Trümmerhaufen“ (Z. 12), wie er unsere Wirtschafts-Welt definiert, bezieht er eine klare Position gegen den Kapitalismus. Deutlich wird dies zudem mit den Periphrasen „Lohnsklaven" (Z. 13) und „Bürohengste“ (Z.14) gemacht. Sie unterstreichen, dass die Menschen für ihren Lohn wie Sklaven oder sogar Tiere schuften. Eine weitere Periphrase in Zeile 24 stellt seine Sicht zu Arbeitgebern dar. Der Autor nennt sie „Kidnapper“ (Z. 24), was zudem eine zielgerichtete Hyperbel ist. Diese Periphrase baut der Autor zur Betonung seiner Aussage zudem noch in die Metapher „mit unseren Kidnappern zu kuscheln“ (Z. 24f) ein und zeigt damit den von ihm kritisierten Schmusekurs zwischen den Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Die Arbeiternehmer sind nach der Meinung des Autors viel zu wohlwollend zu den Arbeitgebern, obwohl diese sie nur ausbeuten. Des Weiteren kontrastiert er das Streben des Fischers mit dem der kapitalistischen Gesellschaft durch die Parallelismen „Der Fischer lebt nicht, um zu arbeiten - er arbeitet, um zu leben“ (Z. 39f) und „Ich kaufe mir ein Auto, um zur Arbeit zu fahren und ich fahre zur Arbeit, um mir das Auto leisten zu können“ (Z. 40f). Dies zeigt den Gegensatz der beiden hervorragend. „Schlafen ist was für Verlierer, die Gewinner schuften bis zum Umfallen“ (Z. 57f), dieser Chiasmus bekräftigt die Meinung der Gesellschaft, der der Autor kritisch gegenüber steht und hebt das „Profitdenken“ der Gesellschaft hervor. Die Metapher „Früchte der Lohnarbeit" (Z. 68) sowie die Metapher „der Stuhltanz um die letzten Jobs“ (Z. 68) vergleicht er mit „einem Pyrrhussieg“ (Z. 69). Dieser Vergleich zwischen dem Lohn der Arbeiter und den harten Kämpfen um einen Arbeitsplatz stellt er als einen zu teuer erkauften Sieg dar. Betont wird diese Meinung auch mit der Metapher „Schlachtfelder der Arbeit“ (Z. 72), welche die Arbeit Kampfplatz darstellt und damit verstehen lässt, dass es nur wenige Sieger, aber viele Verlierer gibt. Zudem fällt auf, dass der Autor seinen Kommentar mit fast den gleichen Worten wie in der Überschrift beendet: „Sagen Sie alle Termine ab!" (Überschrift). Er rundet damit seinen Text ab und macht dem Leser ein weiteres Mal seine Ansicht deutlich. 2. Auseinandersetzung mit dem Text: Der Kommentar „Sagen Sie alles ab!“ ist klar gegen den Kapitalismus und das ständige Streben nach Wirtschaftswachstum gerichtet. Jedoch gibt es dagegen auch einige Einwände. Zunächst zu seiner Kritik an dem Arbeitspensum, das sich in der 40-Stunden-Woche widerspiegelt (vgl. Z. 71), und seine Forderung, sich dieser zu entziehen. Es gibt Jobs, in denen so viel geleistet werden muss, da sie essentiell wichtige Arbeit für die Gesellschaft verrichten. Was wäre zum Beispiel, wenn die www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 3 Ärzte und Krankenschwestern auf einmal ihre Arbeitszeit verringern wollen und einfach zu Hause bleiben? Oder wenn bei einem Einbruch bei der Polizei niemand ans Telefon geht, weil sie ihr Zieleinkommen schon erreicht haben und zu Hause geblieben sind? Spät pauschalisiert alle Berufe, lässt aber die außer Acht, die auch für ihn essentiell wichtig sind. Spinnen wir die ganze Idee von Patrick Spät weiter. Vorausgesetzt, alle Arbeitstätige arbeiten nur bis zu ihrem Zieleinkommen und die Wirtschaft sinkt dadurch. In welcher Weise soll es der Gesellschaft dann bessergehen? Spät kritisiert, dass auch bei Wirtschaftswachstum das Elend zu groß ist. Wäre es dann der richtige Weg, dieser Ungerechtigkeit Nichtstun entgegen zu setzen? Natürlich bekämen die reichen Menschen dann weniger Einkommen, aber die arme Bevölkerung auch. Nicht die Wirtschaft ist der Grund für diese Ungleichheit, sondern Steuerklassen etc. Der Autor muss sein Blickfeld erweitern und nicht nur Blick für seinen Kritikpunkt haben. Weitere Kritik an Patrick Späts Kommentar kann an der gewonnenen Lebensfreude angesetzt werden. Natürlich ist gewonnene Lebensfreude schön, aber reicht diese gewonnene Lebensfreunde und das Zieleinkommen wirklich aus? Für manche Menschen ja. Für manche nein. Auch hier ist die Verallgemeinerung wieder ein großer Kritikpunkt. Bestimmt könnte man mit dem Zieleinkommen leben, aber könnte man sich auch mal etwas gönnen? Denn auch das macht Lebensfreude aus: Sich neue Schuhe, ein neues Hand oder ein neues Sofa kaufen zu können, ohne rechnen zu müssen, ob nur der Rest noch für den weiteren Monat reicht. Wir leben in einer Zeit, in der sehr viel über Statussymbole ausgedrückt wird, und die Freude, die man empfindet, wenn man seine neuen Schuhe zeigen kann, ist auch Lebensfreude, aber nur möglich, wenn man liquid ist, und das ist man nur, wenn man arbeitet. Natürlich kann die Lebensqualität steigen, wenn man mehr Zeit hat, das zu machen, was man will, nur braucht man die Mittel dazu. Generell ist zu sagen, dass die Vorstellung, die Patrick Spät von einer guten Gesellschaft hat, schlichtweg eine Utopie ist und in der Realität nicht zu erreichen ist. Trotz alle dem stimmt es, dass im Laufe der Zeit immer mehr von den Menschen gefordert wird. Durch das Eintrichtern des Satzes „macht was aus euch" (Z. 8) herrscht eine Überakademisierung. Jeder will Abitur und einen guten Job, die Ausbildungsberufe bleiben dabei auf der Strecke. Doch selbst, wenn man einen guten Job bekommen hat, heißt es nicht entspannen: Es wird weiter geschuftet, denn bringt man die Leistung nicht, wird man ersetzt. Genügend Ersatzkandidaten gibt es ja. Trotzdem ist fraglich, ob Termine absagen und Füße hochlegen das beste Entgegensetzen gegen den gesellschaftlichen Druck ist. 3. Erörterung: Leistung als Notwendigkeit für ein erfülltes Leben? Wir leben in einer erfolgsorientierten Gesellschaft. In dieser Gesellschaft ist ein erfülltes Leben definiert: Man besitzt ein Haus, hat eine Familie, einen guten Job und ist nebenbei in diversen Vereinen. Doch diese Vorstellung - die natürlich von jedem persönlich definiert werden kann - fällt einem nicht etwa einfach zu. Nein, das erfüllte Leben ist ein Produkt aus vielen Jahren harter Arbeit, wobei die vollkommene Erfüllung fast nie ganz erreicht werden kann. Es muss also ständig Leistung erbracht werden, um das erfüllte Leben zu sichern. Leistung ist hier nicht nur als Arbeit, zum Beispiel im Job, definiert. Alles, was wir erreichen wollen, fordert von uns Leistung. www.KlausSchenck.de / Deutsch-KA 4-stündig / T.-Erört.: „Termine absagen!“/ S. 4 Auch das Sichern einer Partnerschaft ist eine Form davon. Die beiden Komponenten bedingen sich also gegenseitig. Hat man das Verlangen oder strebt man nach einem erfüllten Leben, muss Leistung in jeglicher Form erbracht werden. Dies ist also der erste Punkt, wieso Leistung für ein erfülltes Leben notwendig ist, weil es ohne Leistung keines geben würde. Unsere Anstrengungen sichern uns unsere Vorstellung. Leistung hat nicht nur etwas mit dem Physischen, sondern auch mit dem Psychischen zu tun. Wer sich anstrengt und etwas vollendet, zum Beispiel ein Schriftsteller ein Buch, verschafft sich eine Art Genugtuung. Es ist sehr wichtig für die eigene Persönlichkeit und das eigene Selbstwertgefühl, was für ein Bild man von sich selbst hat. Leistet man nun also etwas, fühlt man sich als Macher und nicht als Verlierer und Nichtsnutz. Diese Erfahrung fördert und stärkt das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Auch das Urteil anderer über den eigenen Erfolg stärkt uns und baut uns auf. Dies führt zu einem weiteren Punkt: Der gesellschaftlichen Akzeptanz. In unserer erfolgsorientierten Gesellschaft werden Macher lieber gesehen als „Chiller". Zeigen tut sich dies an den negativen Äußerungen von Mitmenschen gegenüber Hartz IV-Empfängern. Sie werden als „Loser“ betrachtet, als Menschen, die es zu nichts gebracht haben und zu nichts bringen werden. Menschen hingegen, die bereit sind, etwas zu leisten und für ihre Ziele zu kämpfen, werden von der Gesellschaft akzeptiert. Diese Akzeptanz ist für viele Menschen Bedingung für ein erfülltes Leben, zwar gibt es auch Leute, die sagen, es sei ihnen egal, was andere von ihnen halten, aber ehrlicher Weise muss jeder zugeben, dass diese Nicht- Akzeptanz die Gedanken bestimmen und sogar verletzend sind. Der wahrscheinlich wichtigste Punkt sind allerdings die materiellen Dinge. Wer keine Leistung erbringt, hat keine Arbeit und kein Geld. Für viele, gerade in reichen Ländern wie Deutschland, ist Lebensqualität sich etwas „gönnen“ zu können und ohne Sorgen in das Leben zu investieren. Ohne Sorgen lebt es sich leichter und besser. Jedoch kommt das nicht von ungefähr. Es sind viele Jahre harter Arbeit nötig, um sich größere Träume erfüllen zu können. Doch auch schon Kleinigkeiten tragen zum erfüllten Leben bei, wie das „Leisten-Können“ eines teuren Essens oder einer etwas teuren Kette. Leistung kann verschieden ausgelegt und definiert werden. Sie kann physisch oder auch psychisch verrichtet werden und ist für das Erreichen des erfüllten Lebens unverzichtbar. Jedoch ist es wichtig nicht nur auf materielle Dinge Wert zu legen, sondern auch die physische Leistung nicht zu unterschätzen. Schluss: Abschließend gebe ich Patrick Spät recht, dass das Augenmerk von vielen Menschen viel zu sehr auf die Arbeit gelegt wird und das eigentliche „Leben leben" zu kurz kommt. Ich will es nicht so drastisch ausdrücken wie Spät, vertrete aber dennoch die Meinung, dass alles Absagen (vgl. Z. 75) manchmal das Richtige ist. Die Erholung darf nicht zu kurz kommen. Denn ein ausgeglichener Mensch, bei dem die Arbeit, aber auch das private Leben nicht zu kurz kommt, ist ein viel wertvollerer Angestellter als ein gestresster Workaholic, der kurz vor dem Burn-out steht. Das Leben ist etwas Begrenztes und sollte – auch mit Pflichten - genossen werden. Man muss nur aufpassen, sein Leben nicht den Pflichten zu verschreiben.