Gründungsmotive und frühe Entwicklung der Europäischen Union
Die Gründung der Europäischen Union basierte auf mehreren wichtigen Motiven, die nach dem Zweiten Weltkrieg in den europäischen Staaten vorherrschten. Diese Motive spiegeln den Wunsch nach Frieden, Stabilität und wirtschaftlichem Wohlstand wider.
Ein zentrales Anliegen war der Wunsch nach einem neuen Selbstverständnis für Europa. Nach den verheerenden Erfahrungen des Krieges sollte Europa die Möglichkeit für neue Gemeinschaftserfahrungen bieten. Dabei war es von großer Bedeutung, dass diese neue Gemeinschaft demokratisch verfasst sein sollte, als klare Alternative zur nationalistischen Herrschaft der Vergangenheit.
Highlight: Das Hauptmotiv für die europäische Einigung war der Wunsch nach Sicherheit, Frieden und dem Schutz der Menschenrechte.
Die Gründerväter der Europäischen Union strebten danach, eine Friedensgemeinschaft zu schaffen, in der Gewalt und Krieg keinen Platz mehr haben sollten. Dieses Ziel bleibt bis heute aktuell, was durch die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU unterstrichen wurde.
Neben dem Friedensmotiv spielten auch wirtschaftliche Überlegungen eine wichtige Rolle. Nach Jahren der kriegsbedingten Beschränkungen im Handel sowie im Personen- und Kapitalverkehr hofften die europäischen Staaten auf ökonomischen Wohlstand durch engere Zusammenarbeit. Die Idee eines gemeinsamen Marktes mit intensivem wirtschaftlichem Austausch war von Anfang an ein Kerngedanke der europäischen Integration.
Vocabulary: Europäischer Einigungsprozess - Der schrittweise Zusammenschluss europäischer Staaten zu einer politischen und wirtschaftlichen Gemeinschaft.
Die frühe Entwicklung der EU begann 1951 mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), auch bekannt als Montanunion. Die sechs Gründerstaaten waren Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Staaten (Belgien, Luxemburg, Niederlande).
Definition: Montanunion - Die erste supranationale europäische Organisation, die den Grundstein für die spätere Europäische Union legte.
1957 folgte mit den Römischen Verträgen die Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom/EAG) und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Diese Verträge ermöglichten den ungehinderten Personen-, Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen den Mitgliedstaaten.
Ein weiterer wichtiger Schritt war 1967 der Zusammenschluss der drei Gemeinschaften EWG, EGKS und Euratom/EAG zur Europäischen Gemeinschaft (EG). Dies markierte den Beginn einer noch engeren Integration der Mitgliedstaaten.