Die Religionskritik von Feuerbach und Karl Marx stellt einen wichtigen Wendepunkt in der philosophischen Auseinandersetzung mit Religion dar.
Ludwig Feuerbach entwickelte die Projektionstheorie, die besagt, dass der Mensch seine eigenen Wünsche und Ideale auf ein göttliches Wesen projiziert. Nach Feuerbach ist Religion eine menschliche Erfindung, bei der der Mensch seine besten Eigenschaften in den Himmel projiziert und sich selbst dadurch entfremdet. Die Kritik an Feuerbachs Projektionstheorie richtet sich vor allem gegen die vereinfachende Sichtweise, die religiöse Erfahrungen ausschließlich als Projektion deutet.
Karl Marx entwickelte Feuerbachs Ansatz weiter und verband ihn mit seiner Gesellschaftskritik. Sein berühmtes Zitat "Religion ist Opium fürs Volk" verdeutlicht seine Position: Religion fungiert als Betäubungsmittel, das die Menschen von ihrem realen Elend ablenkt. Die Doppelfunktion Religion Marx beschreibt dabei zwei Aspekte: Einerseits ist Religion Ausdruck des realen Elends, andererseits Protest gegen dieses Elend. Marx sieht in der Religion nicht nur eine Illusion, sondern auch ein Symptom gesellschaftlicher Missstände. Die Opium bedeutung Religion verweist dabei auf die schmerzlindernde und gleichzeitig bewusstseinstrübende Wirkung. Im Gegensatz zu späteren Interpreten wie Lenin Religion, der Religion primär als Instrument der Herrschenden sah, erkannte Marx auch ihre tröstende Funktion für die Unterdrückten an. Die Kritik an Marx Religionskritik betont häufig, dass seine materialistische Deutung die spirituelle Dimension religiöser Erfahrung unterschätzt. Während Nietzsche Religion vor allem als lebensfeindliche Moral kritisierte, konzentrierte sich Marx auf die gesellschaftlichen Funktionen der Religion.