Imperialismus und Erster Weltkrieg - Ursachen und Zusammenhänge
Der Imperialismus und Erste Weltkrieg einfach erklärt beginnt mit einer Analyse der Grundlagen imperialistischer Politik. Der Imperialismus, abgeleitet vom lateinischen "imperare" (herrschen), beschreibt das Streben eines Staates nach politischer Vorherrschaft über andere. Diese Politik wurde von den europäischen Großmächten und den USA gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts intensiv verfolgt.
Definition: Imperialismus ist das Streben eines Staates nach politischer Vorherrschaft über andere, oft durch Kolonialismus und wirtschaftliche Dominanz.
Die Ursachen des Imperialismus waren vielfältig:
- Sozialdarwinismus und Nationalismus als ideologische Treiber
- Suche nach neuen Absatzmärkten und Rohstoffquellen
- Erschließung von Siedlungsgebieten für die wachsende Bevölkerung
- Kolonialbesitz als Voraussetzung für den Großmachtstatus
- Stützpunkte für Handel, Schifffahrt und militärischen Nachschub
Highlight: Die imperialistische Expansionspolitik betraf vor allem den afrikanischen Kontinent und Gebiete in Asien, was zu internationalen Konflikten und Interessenkollisionen zwischen den Kolonialmächten führte.
In Deutschland begann der Imperialismus mit der Reichsgründung und verstärkte sich nach der Abdankung Bismarcks unter Kaiser Wilhelm II. Bismarck war zunächst gegen eine aggressive Kolonialpolitik, stimmte aber schließlich einer begrenzten Expansion zu. Er bevorzugte dabei eine informelle Herrschaft durch Schutzbriefherrschaft, die später in formelle Reichsprotektorate umgewandelt wurde.
Example: Ein Beispiel für die deutsche Kolonialpolitik war die Schutzbriefherrschaft für Adolf Lüderitz in Südwestafrika, die 1889 in ein Reichsprotektorat umgewandelt wurde.
Der Imperialismus hatte weitreichende Folgen für die kolonisierten Völker:
- Ausbeutung und teilweise Vernichtung (z.B. Herero-Kriege)
- Verlust der Souveränität und kulturellen Identität
- Langfristige Abhängigkeit von der industrialisierten Welt
- Zerstörung traditioneller Lebensweisen durch technologische und zivilisatorische Veränderungen
Eng verknüpft mit dem Imperialismus war der Nationalismus, der als übersteigertes Nationalbewusstsein definiert wird.
Definition: Nationalismus ist ein übersteigertes Nationalbewusstsein, das nur die Macht und Größe der eigenen Nation gelten lässt und oft zur Unterdrückung oder Missachtung anderer Nationen führt.
Die imperialen Ziele der Großmächte werden im Detail erläutert:
- Großbritannien strebte nach einem geschlossenen "British Empire" von Südafrika bis Ägypten
- Frankreich wollte seinen Weltmachtstatus wiederherstellen und Elsass-Lothringen zurückgewinnen
- Die USA suchten Absatzmärkte in Asien und der Karibik und bauten ihre Kriegsflotte aus
- Russland verfolgte eine Politik des Panslawismus und strebte nach Territorialvergrößerung
Diese imperialistischen und nationalistischen Bestrebungen trugen maßgeblich zur Entstehung des Ersten Weltkriegs bei, indem sie die Spannungen zwischen den europäischen Mächten verschärften und ein Klima des Misstrauens und der Konkurrenz schufen.