Kapitel 3: Verfall und Ende
Das dritte Kapitel von Franz Kafkas "Die Verwandlung" beschreibt den fortschreitenden Verfall Gregors, die Anpassung der Familie an die neue Situation und schließlich Gregors Tod.
Ein Monat ist vergangen, und Gregor leidet immer noch unter der Verletzung durch den Apfel in seinem Rücken. Seine Bewegungsfähigkeit ist stark eingeschränkt, und er wird zunehmend vernachlässigt.
Highlight: Der in Gregors Rücken steckende Apfel symbolisiert die anhaltende Last seiner Verwandlung und die Ablehnung durch seine Familie.
Die Familie hat sich neu organisiert:
- Die Schwester arbeitet als Verkäuferin
- Die Mutter als Näherin
- Der Vater als Diener
Der Haushalt wird vernachlässigt, und Gregors Zimmer dient nur noch als Abstellkammer. Die neue Bedienerin nennt ihn respektlos "Mistkäfer".
Charakterisierung: Gregor Samsa wird zunehmend entmenschlicht und von seiner Familie als Last empfunden.
Die Familie vermietet ein Zimmer an drei Herren, um finanziell über die Runden zu kommen. Als Gregor eines Abends vom Geigenspiel seiner Schwester angezogen wird und sich ins Wohnzimmer wagt, eskaliert die Situation:
- Die Zimmerherren entdecken Gregor und kündigen den Mietvertrag
- Die Schwester erklärt, dass das Insekt nicht ihr Bruder sei und man es loswerden müsse
- Der Vater stimmt zu
Zitat: "Wir müssen es loszuwerden suchen," sagte die Schwester nun ausschließlich zum Vater, denn die Mutter hörte in ihrem Husten nichts, "es bringt euch noch beide um, ich sehe es kommen."
Gregor, von diesen Worten tief getroffen, kriecht mühsam in sein Zimmer zurück und stirbt in derselben Nacht.
Psychologische Deutung: Gregors Tod kann als Erlösung von seinem Leid und als endgültige Befreiung der Familie von ihrer Last interpretiert werden.
Die Familie reagiert mit Erleichterung auf Gregors Tod. Sie nehmen sich frei, machen einen Ausflug aufs Land und planen ihre Zukunft ohne ihn. Die Erzählung endet mit einem Blick auf die hoffnungsvolle Zukunft der Schwester.
Interpretation: Das Ende der Geschichte zeigt, wie schnell die Familie Gregor vergisst und zur Normalität zurückkehrt, was die Oberflächlichkeit menschlicher Beziehungen und die Anpassungsfähigkeit des Menschen an extreme Situationen verdeutlicht.
Epoche: "Die Verwandlung" ist ein Schlüsselwerk des Expressionismus und der Moderne, das existenzielle Fragen und gesellschaftliche Entfremdung thematisiert.