Moralentwicklung nach Lawrence Kohlberg
Kohlbergs Stufenmodell der moralischen Entwicklung beschreibt, wie sich das moralische Denken und Urteilen von Menschen im Laufe ihres Lebens entwickelt. Das Modell unterscheidet drei Hauptniveaus mit jeweils zwei Unterstufen.
Präkonventionelles Niveau
Stufe 1: Heteronome Stufe
Auf dieser Stufe orientieren sich Individuen an Bestrafung und Gehorsam. Handlungen werden als gut oder schlecht bewertet, je nachdem ob sie bestraft werden oder nicht.
Highlight: Die Konsequenzen einer Handlung bestimmen ihre moralische Bewertung, unabhängig von ihrem eigentlichen Wert oder ihrer Bedeutung.
Stufe 2: Stufe des Individualismus
Hier wird angemessenes Handeln als das verstanden, was die eigenen Bedürfnisse befriedigt, manchmal auch die der anderen.
Example: "Eine Hand wäscht die andere" oder "Wie du mir, so ich dir" sind typische Denkweisen auf dieser Stufe.
Konventionelles Niveau
Stufe 3: Stufe gegenseitiger interpersoneller Erfahrungen
Auf dieser Stufe wird gehandelt, um anderen zu helfen oder sie zu erfreuen. Individuelle Absichten gewinnen an Bedeutung.
Quote: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg' auch keinem andern zu."
Stufe 4: Stufe des sozialen Systems
Das Individuum tut seine Pflicht, respektiert Autorität und stützt die herrschende soziale Ordnung um ihrer selbst willen.
Quote: "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht."
Postkonventionelles Niveau
Stufe 5: Stufe des Sozialvertrags
Moralisches Verhalten wird im Sinne allgemeiner individueller Rechte definiert, vor dem Hintergrund kritisch überprüfter, gesellschaftlich gebilligter Normen.
Stufe 6: Stufe der universalen ethischen Prinzipien
Moralisches Urteilen basiert auf universellen Gerechtigkeitsprinzipien, Reziprozität, Gleichheit der Menschenrechte und der Achtung der Menschenwürde als Individuum.
Vocabulary: Präkonventionell bezieht sich auf ein moralisches Denken, das noch nicht von gesellschaftlichen Konventionen geprägt ist.