Darstellendes Spiel /

Dramentheorien_2021_Abi

Dramentheorien_2021_Abi

 → Regeln der Darstellung und Rezeption:
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Tessa S.

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Lernzettel zu den Dramentheorien aus dem DS GK 2021: Stanislawski, Brecht + V-Effekte, Craig und Wilson + die Übermarionette, Boal + Rimini Protokoll, Peter Brook, Aristoteles, Schiller, Lessing, Dürrenmatt, Ionesco, Jelinek, Fischer-Lichte

 

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Ausarbeitung

→ Regeln der Darstellung und Rezeption: ● ● →Kopräsenz von Akteuren und Publikum: ● ● ● ● → Das einmalige Ereignis: ● ● DSP Lernzettel Kommunikation zwischen Darstellern und Publikum beeinflusst durch: → räumliches und gesellschaftliches Umfeld, Stimmung, Erwartungen & Vorinformationen des Publikums, Deutung des Geschehens, etc. =Keine Vorstellung wie die andere! → Faktoren variieren Jeder Zuschauer sieht Vorstellung mit anderen Augen (positiv, negativ) Vorinformationen, Erwartungen & Stimmung kann von Theaterschaffenden beeinflusst werden → Die Annahme einer „Als-ob" Realität: Zwischen Darstellern und Publikum gibt es eine unausgesprochene Vereinbarung, dass alles auf der Bühne als Teil einer „Als-ob"-Realität akzeptiert wird → Figuren und Objekte können als etwas behauptet werden, was sie gar nicht sind →mit einfachen Mitteln Illusionen herstellen, macht einen Teil des Zaubers des Theaters aus → Präsenz auf der Bühne: ● Menschliche Wahrnehmung gekoppelt an Deutung + Interpretation Trifft besonders auf Darstellungen im Theater zu → alles was auf der Bühne geschieht ist für das Publikum gestaltet Publikum geht davon aus, dass alles bewusst auf der Bühne geschieht und Bedeutung hat →Jedes Detail verändert die Interpretation der Zuschauer ● ● Darstellung und Rezeption ereignen sich in räumlich-zeitlicher Einheit → Publikum und Akteure befinden sich zur selben Zeit im Raum Nichts was auf der Bühne geschieht bleibt im Verborgenen Darstellung und Rezeption beeinflussen sich gegenseitig → unaufmerksames Publikum = erschwert den Darstellern konzentriert zu bleiben → begeistertes Publikum = motiviert Darsteller im Spiel → unkonzentrierte Darsteller = unmotiviertes Publikum Darsteller müssen...

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auf der Bühne IMMER präsent & konzentriert sein → um jederzeit auf Spielimpulse reagieren zu können Höhere Präsenz und Ausstrahlung entsteht durch: → neutrale Haltung: Jeder Mensch besitzt eine persönliche Haltung = hinderlich Private Körperhaltung ablegen → neutrale annehmen → Aus dieser neutralen Haltung entwickelt sich durch bewussten Körpereinsatz die Figuren Körperspannung → aus neutraler Haltung entwickeln Peripherer Blick → aufmerksame Wahrnehmung (offen für alles) → ohne direkten Blick erspüren, was andere Akteure tun oder wo sie sich befinden Abi2020 → Bühnenräume: → Wie ein Bühnenraum strukturiert ist, beeinflusst immer die Beziehung zwischen Publikum und Akteuren ● Konfrontationsbühne (Guckkastenbühne) ● Aufführungsraum und Zuschauerraum räumlich getrennt → stehen gegenüber → am häufigsten anzutreffen → Entwicklung geht weit zurück Vorbühne Theaterreformer suchen im 20. Jahrhundert immer nach neuen architektonischen, dramaturgischen und spielerischen Mitteln, um Trennung zwischen Schauspieler und Publikum zu durchbrechen Darsteller werden, solange sie sich auf der Vorbühne befinden, eher als Teil des Zuschauerraumes gesehen ➜ Alles was auf der Bühne geschieht = in unmittelbarer Nähe der Zuschauer →gelichzeitige Anwesenheit von Publikum und Akteure wird deutlich Raumbühne (Arenabühne) Publikum rund um Spielfläche angeordnet Erinnert an Stadion von Boxing Akteure & Publikum klar voneinander getrennt → jedoch keine begrenzte Rampe + Akteure können nahe an Publikum agieren Zuschauer erleben Theaterereignis direkter und unmittelbarerer Raumbühne ist eine anti-illusionistische Bühne Umfassende Sicht des Publikums = Arbeit mit Kulissen Aufwendiger & zusätzliche Schwierigkeit: Bühnengeschehen muss überall gleich interessant sein Environmental (Umwelt, Umgebung) Flexible Raumverhältnisse (Aufführungs- und Zuschauerraum vermischen sich) Formen von Theater außerhalb architektonischer Strukturen, wie zum Beispiel Straßentheater = Environmental (A und Z Raum nicht deutlich getrennt) Interaktion von Darsteller und Zuschauer m höchsten (einbeziehen in Geschehen) Nähe zum Publikum = Jede kleinste Bewegung & Details von Mimik & Körpersprache bleiben nicht verborgen Umgang mit Bühnenbild gestaltet sich oft schwierig → Aufbauten können Sicht von Publikum einschränken Darsteller und Publikum eine Art Gemeinschaft Abi2020 Theatrale Zeichen Theater als Zeichensystem: ● ● Theater als kultweites System → Kultur: Das von Menschen geschaffene Mensch lebt in Welt, in der alles, was er wahrnimmt, eine Bedeutung haben muss → alles was Mensch herstellt ist ebenfalls bedeutend Erbrachte Leistung von kulturellen Systemen = Erzeugung von Bedeutung → Theater als Bedeutung mittels Herstellung von Zeichen (Leute, Handlungen, Gegenstände, ...) Allgemein: Theater passiert, wenn ein Schauspieler eine Figur verkörpert, während Zuschauer zusehen → der Spieler giert auf bestimmte Weise (a), mit spezifischen Äußeren (b) und in einem besonderen Raum (c) a) b) c) Agieren des Schauspielers durch Bewegungen → visuell → Bewegungen Gesicht: mimische Zeichen →Bewegung Körper: gestische Zeichen (Körperbewegungen ohne Positionswechsel), Proxemische Zeichen (Bewegung im Raum) → kinesische Zeichen Agieren des Schauspielers durch akustische Zeichen → sprechen, singen, Musik- und Geräusche machen → bei sprechen und singen Unterscheidung zweier Zeichensysteme → sind spezifisch aufeinander bezogen → Sprachliche Zeichen → ausgedrückt durch Sprechen mit spezifischer Stimme, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke, Stimmfarbe, etc. → auf diese Weise produziert Zeichen → paralinguistische Zeichen Maske = Aussehen Gestalt und des Gesichts Für „natürliches“ Aussehen, Herrichtung der Haare → Friseur Weitere Ausgestaltung Äußeres besondere Kleidung → Kostüm Unterscheidung spezifische Raumaufteilung in Teil der Schauspieler und Zuschauer → Raumkonzeption Aussehen Ort des Agierens des Schauspielers wird durch Objekte bewirkt, die über längeren Zeitraum verbunden sind und unverändert bleiben → Bühnenbild bzw. Dekoration ➤ Objekte, deren Lage, Gestalt, Aussehen etc. von Schauspielern verändert wird → Requisiten Theater erfindet keine eigenen Zeichen, sondern bedient sich in anderen kulturellen Systemen, z.B. Musik, Literatur → werden aber nicht in ursprünglicher Funktion verwendet → ,,Zeichen von Zeichen" ➤ Mobilität von Zeichen: → Ersetzung Dekoration durch Worte, Requisiten durch Gesten etc. möglich Abi2020 ● ● ➜ Requisiten: ● ● ● ● ● ● →theatralische Zeichen nicht nur „Zeichen von Zeichen", das sich materiell selbst darstellt, sondern „Zeichen von Zeichen", das zu jeden beliebigen Zeichensystem gehören kann Polyfunktionalität von Zeichen: → theatralische Zeichen kann nur anderes theatralisches Zeichen ersetzen, wenn es unterschiedliche Zeichenfunktionen übernehmen kann → Zeichen nimmt Bedeutung an, die Schauspieler ihm gibt Zeichen aus unterschiedlichen Zeichensystemen können gleichberechtigt oder hierarchisch sein →gleichrangig: von den unterschiedlichen Zeichen hervorgebrachte Bedeutung sind gleich → Hierarchisch: ein oder mehrere Zeichensysteme sind dominanter als andere → Dominantenbildung kann auch innerhalb einer Aufführung wechseln Meist bewegliche Gegenstände, an denen, oder mit denen Schauspieler Handlung vollzieht Sind bühnenspezifische Ausdrucksträger → Teil der Gesamtaussage einer Inszenierung Sozio-kulturellen Hintergrund beachten → Gegenstände haben in unterschiedlichen Teilen der Welt andere Bedeutung Gegenstände, die nicht bespielt werden keine Requisite, nur Dekoration Requisiten kann man in verschiedene Kategorien einordnen Reale Gegenstände: → befinden sich wirklich auf der Bühne und sind für Schauspieler „greifbar" → können in ursprünglicher oder abweichender Bedeutung verwendet werden Imaginäre Requisiten: → werden erst durch Darstellung des Schauspielers für Publikum erfassbar gemacht = Multifunktionale Requisiten: → kommen auf sehr verschiedene Weise zum Ausdruck Vor allem bei Gegenständen, die als Teil von Kostümen benutzt werden nicht immer klar definierbar, was Kostüm und was Requisit → Mischform Requisiten erlauben viele verschiedene Funktionen in Bezug auf Verwendung → meistens wirken anmutend (werden nicht aus Verwendungszusammenhang gerissen) → unterstützen Illusionen der Wirklichkeit auf Bühne („Als-Ob“ Realität) Requisit kann allegorisch dargestellt werden → wenn abstrakte Begriffe und Ideen konkret darstellt → kann also auch symbolisch wirken Requisit ist hinweisend → sagt z.B. etwas über soziale oder materielle Situationen einer Figur aus Requisit kann unterstützend anmuten → König nimmt Krone bei Machtabgabe ab Historische Wirkung → Requisiten haben konkreten geschichtlichen Hintergrund Können Mitspieler bzw. Gegenspieler sein Können auch verfremdend eingesetzt werden (Brecht/Artaud) In normalen Theaterbetrieb Requisiteur für Beschaffung, Kontrolle, Bereitstellung der Requisiten verantwortlich → gehören zu theatralen Zeichen!! Abi2020 Kompositionsmethoden: Reihung → Beispiel: ● Bringt theatrale Elemente in Form einer nachvollziehbaren Reihe → Publikum muss Form der Reihe erkennen und nicht als beliebig empfinden Verschieden bunte & große Edelsteine aufgereiht → eindeutig! → Elemente der Reihe nicht identisch, sonst Wiederholung! Keine Gewichtung der Elemente (alle gleichrangig) Bilden keine Gegensätze → ähnlich wie Variation → stehen aber dramaturgisch in einem deutlich stärkeren & engeren räumlichen/zeitlichen Zusammenhang Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Figur empfängt verschiedene Besucher → Märchenvariation: Prinzessin begrüßt der Reihe nach Bewerber, die Aufgaben erfüllen müssen → Beispiel Rhythmisch (Dynamik): Szene: Figuren vollführen nacheinander Bewegungen, um sich vorzustellen Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Zehn Spieler in einer Reihe Stück: Jede Szene des Stückes wird mit dem gleichen Standbild begonnen → daraus unterschiedliche Szenen Wiederholung: Handlung, Textfragment, Lichteinstellung zu einem späteren Zeitpunkt auf identische Weise wiederholt macht Element nachdrücklicher (zeigt aber auch Differenzierung) → Kann deshalb auch sowohl zur Verdichtung und Steigerung beitragen + Ironisierung Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Figur wiederholt immer letztes Wort des Satzes oder Satz des Gesprächspartners Stück: Anfangs- und Endsituation nahezu identisch = Stück gerät in Wiederholungsschleife Rhythmisch (Dynamik): Szene: Bewegung oder Sprache werden rhythmisiert Stück: Theaterchor eröffnet jeden Akt immer mit ein paar Sätzen, die beispielsweise Hoffnung auf ein gutes Ende des Stückes ausdrückt Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung: Szene: Immer, wenn eine Figur eines Spruchs bestimmter Qualität sagt (Beispielsweise: Moralvorstellungen) wird ein Gong geschlagen Szene: Wenn Figur Unwahrheit sagt, flackert ein Licht Stück: In jeder Umbaupause tritt eine Clownstruppe auf und spielt gleichen Sketch Kontrastierung Stellt zwei gegensätzliche oder widersprüchliche Inhalte aller Formen gegenüber Abi2020 → Beispiele ● ■ → Gegenüberstellung zweier Extreme = Einfluss auf Dynamik & Wirkung von Szene/Stückes Spannung führt zu Motiven für Figuren Können komisch und absurd wirken oder Tragik des Geschehens verdeutlichen Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: düstere & undurchschaubare Figur tritt einer aufrechten Figur gegenüber Stück: Inhalte können kontrastieren: Sohn → in erster Szene aggressiv gegenüber Eltern dargestellt → in der nächsten Szene liebevoller Umgang mit Schlangen Rhythmisch (Dynamik): Szene: Einer langsamen und ruhigen Aktion/Szene folgt eine laute/schrille Visuell/ Atmosphärisch (Bildwirkung): Stück: Farbe der Kostüme in Kontrast zueinander → eine Gruppe weiß/ andere rot → Beispiel: Verdichtung Komprimieren des Bühnengeschehens → Handlung/Szene wird mit hoher Energie und Spannung aufgeladen Werkzeug, um Szenen zu strukturieren & Dynamik zu verleihen → durch sie wird Spannung entwickelt Sicherung der Aufmerksamkeit des Publikums: → Spannungsbogen einer Verdichtung möglichst weit spannen → Publikum neugierig auf folgende Entladung Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Handlung findet auf extrem kleinen Raum statt → Interesse der Figuren prallen aufeinander → räumliche Verdichtung! Rhythmisch (Dynamik): Stück: Handlung läuft gegen eine Art Zeitlimit → Dadurch stehen Figuren/ Handlung unter enormen Druck → Zeitliche Verdichtung Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Inhaltliche Bezüge und Themen werden in symbolischer Handlung verdichtet → Kreuz geschlagen, um Unheil abzuwenden Steigerung Aussage, Bewegung, generell eine Aktion größer und energievoller gemacht → Klimax/ Anti-Klimax (in drei Stufen) → Intensive Gestaltungsmöglichkeit Besondere Auswirkung auf Dynamik des Stückes → verhilft Elementen somit zu mehr Spannung, Dramatik, Absurdität eines Stückes → treibt Konflikte voran → Fallhöhe einer Figur/Handlung erhöht → Alle theatralischen Elemente lassen sich steigern Abi2020 → Beispiel: ● ■ Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Konflikt zwischen Figuren eskaliert: verbal → Handgreiflichkeit Mord Stück: Fünf Akte nach Freytag automatische Steigerung ● Rhythmisch (Dynamik): Szene: Gruppe von Menschen machen Geräusche mit Requisiten (Beispielsweise: Gefangene mit Blechnäpfen) → Lautstärke, Rhythmus steigern sich Visuell/ Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Eine Figur setzt ihren Tic ein, wenn sie unter Stress gerät → Beispiele: Umkehrung Verändert eine Entwicklung, einen Impuls oder ein Motiv in entgegengesetzte Richtung → plötzlich Umschlag (auch Peripetie genannt) unerwartetes Unglück Bewirkt in Drama Lösung des Knotens/ entscheidender Wendepunkt im Schicksal eines Menschen Peripetie vorbereitet/ nicht zufällig Umschwung ergibt sich aus der Handlung selbst → nicht übernatürlichen Ursprungs/ von außen gekommen Peripetie seit Aristoteles in Bezug auf den Verlauf eines Dramas verwendet Klassisches Schauspiel (5 Akte) → Peripetie Inhalt des 3. Oder 4. Aktes Dreiaktem → Ende des 2. oder Anfang des 3. Aktes ,,plot-point" → vergleichbar mit „Kontrast" → Unterschied: (Umkehrung) langsame Veränderung (zum Gegenteil) in einer Entwicklung → „Kontrast" stellt Gegenteil direkt gegenüber Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: bestimmtes Ereignis gibt Handlung eine Wendung → vermeintlicher Konflikt besteht nicht, sondern beruht auf Missverständnis → Beispiel: Szene: Im Angesicht des Todes offenbart der Vater dem Sohn, dass er ihn trotz lauter Abweisungen liebt Rhythmisch (Dynamik): Szene: aus einem sanften Wiegelied wird ein aggressiver Trommelrhythmus Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung: Stück: Lichtstimmung von hell zu dunkel & freundlich zu düster und unheimlich Stück: Anfangs klarer Bühnenaufbau, zum Ende unübersichtlich Variation Ein Motiv, eine Handlung wird auf eine leicht veränderte Art noch einmal gezeigt → Variation sucht immer nach Möglichkeiten, die Viel-Dimensionalität einer Figur, einer Handlung, einer Aktion oder eines Geschehens auszudrücken und zu gestalten Abi2020 ■ ● Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Betrüger betrügt mehrere Leute, immer anders Szene: Figur erlebt die gleiche Situation immer auf verschiedene Weise Rhythmisch (Dynamik): Stück: Ein Lied kann variiert werden Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Eine bestimmte Anzahl von Kostümen wird von Schauspielern immer wieder kombiniert Stück: Veränderungen von Licht → Zwiegespräche mit Partner: je nach Fortschritt des Erkaltens der Beziehung variiert das Licht Parallelführung: Zwei ähnliche oder gleiche komplexere Handlungen oder Vorgänge auf der Bühne zeitgleich, zeitlich versetzt oder verschachtelt ablaufend → Beispiele: Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Zwei Liebespaare aus unterschiedlichen Schichten werden an zwei verschiedenen Positionen in ähnlichen Situationen des Verliebtseins gezeigt Stück: Zwei unterschiedliche Erzählstränge werden miteinander „verschnitten“ → Aufstieg einer Person → nahezu gleichzeitig gesellschaftlicher Abstieg einer anderen → kann durch Kontrastierung/Variation erweitert und differenziert werden Rhythmisch (Dynamik): Szene: verschiedene Nationalhymnen erst nacheinander, dann parallel und im selben Rhythmus gespielt → akustische Umsetzung von Mottos → musikalische Leitmotive verändern sich und finden dann wieder zusammen Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Stück: Alle Personen im Hochstatus → rote Kleidung; alle Personen im Tiefstatus → graue Kleidung Stück: Zwei identische Orte auf der Bühne aufgebaut → schwarze Haltestelle/weiße Haltestelle → Identische Szene an beiden Orten (evtl. im Wechsel) aber auf eine andere Art und Weise Abi2020 Das naturalistische Theater nach Stanislawski (Identifikationstheater) Stanislawski war ein Fanatiker der Wirklichkeitstreue Ziel: kein Schauspiel, sondern Darstellung des Realen / realistische Darstellung / Illusion der Realität Mittel zur naturalistischen Darstellung: illusionistische Reproduktion des wirklichen Lebens auf der Bühne (z.B. echte Tränen) durch ,,The Method/Method Acting": Der Schauspieler ist die Rolle; Identifikation mit allen Emotionen und Eigenschaften; auch außerhalb der Bühne; ohne Überlegen zu Handeln = Spontanität, weil der Schauspieler die Rolle ist und exakt so handeln würde, ohne vorher darüber nachzudenken; inneres Erleben wird durch physische Handlungen ermöglicht emotionale Erschütterung des Zuschauers → → „Methode der psychophysischen Handlung": die Wahrheit entsteht auf der Bühne aus der inneren und äußeren Handlung Handlungen sind zweckgerichtet: durch aufrichtiges Erleben soll der Zuschauer emotional erschüttern werden Voraussetzung: Identifikation des Schauspielers mit der Rolle (z. B. durch die Methode des ,,emotional recalls") Zusammenwirken von Körper und Seele: das intuitive Handeln steht im Vordergrund; man soll nicht nachdenken, wie man fühlt oder was man tut Äußeres und Inneres wirken demnach zusammen auf einer Ebene, beeinflussen sich gegenseitig und befinden sich in einem alternierenden Verhältnis: innerliches Fühlen und wahrheitsgemäßes Erleben Das Bühnenbild, die Kulisse und die Requisiten sind von hoher Wichtigkeit für die Aufrechterhaltung der Illusion (z. B. echtes Essen, echtes Kaminfeuer, ...) Die vierte Wand wird nicht durchbrochen Vor- und Nachteile: Authentizität vs. Psychische Belastung (Gefahr für die Schauspieler in der Rolle ,,gefangen" zu sein) Diese Theaterform ist für alle Schichten der Gesellschaft geeignet → Gegensatz zu Brecht, der eine klare Trennung zwischen Rolle und Schauspieler fordert und für das Publikum den Schein der Illusion zu brechen versucht und damit die sozialkritischen Aussagen im Vordergrund stehen (V-Effekte); Brecht lehnte nicht die komplette Theorie Stanislawskis ab, sondern nur den Terminus der „Einfühlung“ Das epische Theater nach Berthold Brecht Veränderungen in der Gesellschaft und der Politik Soziale und politische Missstände Merkmale des epischen Theaters: Episches Theater soll aufklären → Ziel: große gesellschaftliche Konflikte darstellen; Zuschauer anregen etwas im Leben zu verändern; durch kritische Betrachtung sollen Erkenntnisse gezogen und umgesetzt werden: politisches Theater, um Menschenmassen zu erreichen nicht-aristotelische Bühnenkunst, bricht bisher bestehende Theatertradition fundamentaler Funktionswechsel der Kunst, denn Inszenierungen: "Lehrstücke" = = Episch erzählend → Dargestellte Realität soll durch erzählende Elemente gebrochen werden Zuschauer soll sich nicht in die dargestellten Personen hineinfühlen, sondern: → kritisch distanziert betrachten: Abstand statt Mitgefühl und Distanz zur Rolle → Die dafür notwendigen Anforderungen an den Schauspieler: Distanz zur Figur, der Darstellungszweck bestimmt die Detailltreue, keine Verwandlung in die Figur, keine künstlerische Perfektion oder Darstellung der Wirklichkeit, da keine Illusion geschaffen wird, Verfremdungseffekte Der Zuschauer wird zum Nachdenken angeregt Durchbrechen der 4. Wand: Zuschauer wird miteinbezogen Meistens ein offenes Ende Anstatt der Gefühle soll an die Vernunft und den Verstand appelliert werden Rational, nüchtern, neugierig (selbst informieren), gesellschaftlicher Zweck, kritisch Geschehen auf der Bühne wurde mit erzählenden Formen verbunden, welche die Vortäuschung einer Realität brechen sollten, denn durch Moralisierung würden sich die Menschen zu sehr identifizieren, fehlende Rationalität Kritisches Denken → Erkenntnisse → Handeln Gesellschaftliche und politische Veränderungen sollen erkannt und hinterfragt werden → Verfremdungseffekte / V-Effekte: sollten das Publikum von der alleinigen Unterhaltung abbringen und durch eine offensichtliche Dissonanz zum Nachdenken anregen. (Lehrgehalt) Ansprache des Publikums durch die Schauspieler Musikeinlagen durch Chöre oder Lieder Einblendung von Texten, Filmen oder Bildern (z. B. Plakate oder Slogans) Eine krage Bühne, keine Requisiten, keine aufwändigen Kostüme Sprechen in Versen Schauspieler, die nicht zur Rolle passen, z. B. wenn ein junger Schauspieler eine alte Figur darstellt Sehr helle Beleuchtung mit sichtbaren Scheinwerfern Umbau der Bühne bei offenen Vorgang Das Vorhandensein von mehreren Bühnen (Simultanbühnen) Drehscheiben, bewegliche Brücken und Laufbänder → Zerstörung Illusion=keine Identifizierung Straßenszene-Theaterszene: nebeneinander Den Zuschauern soll symbolisiert werden, dass es verschiedene Ausgänge geben kann (je nach dem, wie der Zuschauer selbst in solch einer Lage reagieren würde), es wird ein gesellschaftlich praktischer Zweck verfolgt Das politische Theater - Form der performativen Kunst politische Themen als Mittelpunkt der Inszenierung und des Bühnengeschehens Theater mit allgemein politischem Gehalt oder politisch/interventionistisches Theater (Kritische Untersuchung gesellschaftlicher Strukturen, der Kampf um gesellschaftliche Veränderung, provokant, Debatten) Provokant und führt zu gesellschaftlichen Kontroversen/Diskussionen Häufig epische Elemente nach Berthold Brecht oft verwendete Spielmethoden sind Happening, Performance & szenische Installation Auflösung der Trennung von Bühne und Zuschauerraum direkte Ansprache zur Einbeziehung des Publikums Zwei Grundsätze: Das Publikum soll als passives Wesen zum aktiven Teil der Handlung werden und das Theater darf sich nicht nur mit der Vergangenheit auseinandersetzen, sondern muss auch die Gegenwart und die Zukunft in den Blick nehmen Boal (,,Theater der Unterdrückten“): wirklichkeitsnah, Vorbild Bertolt Brecht (aber Weiterentwicklung, denn das Theater solle als ,,Generalprobe" für Aufstände dienen), Zuschauer sollen etwas aus dem Stück lernen, Barriere zwischen Zuschauer und Schauspieler auflösen (vierte Wand überwinden) = ,,Volkstheater", Publikum wird zum Aktivisten der Handlung, Kombination von Kunst und Selbsterfahrungen mit politischen Probehandlungen Das Forum Theater: Es wird der Verlauf sozialer, gesellschaftlicher und politischer Probleme in verschiedenen Variationen szenisch durchgespielt, um ein Bewusstsein für die Hintergründe dieser Probleme zu schaffen und Lösungsansätze zu entwickeln. Es geht um eine Veränderung der Realität durch Theater, um die Lösung sozialer Probleme und eine Demokratisierung durch Theater. Die Zuschauer werden zu Akteuren und gestalten das Geschehen mit. Dies soll sie ermutigen, auch ihr privates Schicksal in die Hand zu nehmen und sich aus den unterdrückenden Verhältnissen zu befreien. → Darstellung einer Alltagsszene, in der Unterdrückung stattfindet: Das Publikum wechselt in eine aktive Rolle und versucht das Problem zu lösen Unsichtbares Theater: Es werden Theaterszenen von Schauspielern in der Öffentlichkeit gespielt, ohne dass das Publikum weiß, dass es sich hier um ein inszeniertes Ereignis handelt, danach keine Aufklärung Der Zuschauer soll in die Handlung eingreifen bzw. sich in das Geschehen einmischen Zweck: Der Zuschauer soll politisch bzw. sozial aktiv werden, außerdem sollen gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen aufgezeigt werden, es soll den Zuschauer veranlassen, das Richtige zu tun, Zivilcourage zeigen Das Zeitungstheater: Theatrale Inszenierung von Zeitungsartikeln, Zugang zum Textverständnis, hinterfragt Wirklichkeit der Presse und mediale Konstrukte, dient der Agitation und der politischen Aufklärung ➜ Soll aufzeigen, dass vermeintlich objektive Texte eigentlich manipulieren und beeinflussen Rimini Protokoll: Das Ideenkollektiv besteht aus Daniel Wetzel, Helgard Haug und Stefan Kaegi, keine politische Botschaft der Stücke, sondern Ästhetik, die Spielform ist nicht immer eindeutig: mehr Fragen als Antworten Im Stil des Laientheaters: Keine Schauspieler, sondern Experten, um ein hohes Niveau und eine Diskussionsbasis zu schaffen Die Experten sind keine geschulten Darsteller, die eine Rolle spielen, sondern treten als Ichs auf, die Geschichten aus ihrem eigenem Leben darstellen Das postdramatische Theater Was ist das postdramatische Theater? Hans-Thies Lehmanns Theorie thematisiert die Beschäftigung des Theaters mit Antworten auf die Welt der elektronischen Medien Ziel: Antworten auf die gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen geben (moderne Welt) Offen für andere künstlerische, darstellende und mediale Genres und Techniken Aktualitätsbezug (Realität anstatt Illusionismus) durch Veränderung der gesellschaftlichen Kommunikation, Ereignisse, soziale Themen Reflektion gesellschaftspolitischer Geschehnisse Keine typische Figurenführung, Rollen Abgrenzung zum traditionellen Sprechtheater Dramatische Literatur nicht als Grundlage/Inszenierungskonzept Kein vorherrschender Text Musik und Tanz führen zu performancenahen Aufführungen Kommunikation zwischen Zuschauer und Schauspieler Typische Elemente Fragmentierung, Erzählungen, Stilheterogenität (Verschiedenartigkeit), Hyponaturalistisches, Grotesk, Spontanität, Vermischung verschiedener Genres, keine Fabel, Vermischung verschiedener Stilmittel Konstellation der Elemente entscheidend über Dramatik oder Postdramatik Postdramatische Theaterzeichen und Stilzüge Parataxis/Non-Hierarchie: Enthierarchisierung der Theatermittel, keine eindeutige Verknüpfung der Elemente, alle Mittel gleichgewichtig → Folge: Wechsel der Einstellungen auf Seiten des Zuschauer Simultanität/Multiperspektivität: Viele Elemente gleichzeitig, Reizüberflutung (unmöglich alles gleichzeitig wahrzunehmen) → Überforderung des Zuschauers linear-sukzessives Wahrnehmungen: Vorgänge laufen nacheinander ab Spiel mit der Dichte der Zeichen: Überfüllung oder Ausdünnung im Verhältnis zu Raum Zeit und Wichtigkeit Musikalisierung: Theater mit Musik, Performance → Entstehung von auditiver Semiotik Einbruch des Realen: dargestellte Realität wird unterbrochen → Frage nach Bühnenrealität oder Gegenwart Vergleich zu dramatischen Theater Unterschied: Art der Nutzung von theatralen Zeichen, die er verändert, um sich vom dramatischen Theater abzugrenzen Dramatik Drama möglichst textgetreu Bühnenwirklichkeit Sprechtheater Die Bühne verkörpert einen Vorgang (Ort, Zeit, Handlung) Handlungsorientiert (auch durch Text) Riskantes Theater mit Kritik Postdramatik Kein traditionelles Sprechtheater Reaktion auf gesellschaftliche und soziale Veränderung Aktualitätsbezug Einfluss der Medien Performative Leistung der Schauspieler (auch Chöre) Dramentext nicht vorherrschend Keine Bindung an Dramentext Vielfältigkeit steht den Erwartungen an das traditionelle Theater mit dramatischen Texten gegenüber Verstoß gegen traditionelle Vorgaben Schwierig dem Theater zu folgen, wegen Vermischung der Genres, Stilmittel und Elemente Postdramatik (nochmals mit anderen Blickpunkten) - weicht von Strukturen & Vorlagen des Dramas bzw. des dramatischen Textes ab, Auflösung von Chronologie, keine klare Handlung - keine Einheit von Zeit & Ort - Themen statt Geschichten → dramatische Strukturen lösen sich auf, Bsp. keine 5 Akte ➤ Erkundung von Themen, Motiven, Fragestellungen, etc. im Vordergrund ➤ Stücke bestehen aus Momentaufnahmen, fragmentarischen Ausschnitten der Wirklichkeit & kleinen Geschichten/Handlungen Vieldimensional - oft aus verschiedenen Blickwinkeln, theatrale Mittel gleichgestellt - Realität statt Repräsentation → reale Aktion auf Bühne (nicht im "Als-ob Modus) ➤ oft keine fiktiven Geschichten, sondern eher auf Realität bezogen (durch Bezüge zum Alltag) - offenes Ereignis statt abgeschlossenes Werk → Theater als Live-Ereignis Aspekte, die Theater mit seiner Ereignishaftigkeit von anderen betont Medien abhebt, werden →Bsp. Wechselwirkung zwischen Spieler & Zuschauer; Zufall; Überforderung; Risiko; - Irritation statt Eindeutigkeit Improvisation → keine Eindeutigkeit, stattdessen Irritation & Nutzung vieler theatraler Mittel Nichterkennbarkeit oft auch inhaltliche Widersprüche→ Zuschauer soll werden selber denken, interpretieren & aktiv - Bühnensubjekte statt Figuren → keine klassischen Verkörperungen von Rollen durch Spieler Charakter & Verhalten nicht eindeutig zu erkennen eher theatrale Subjekte, nur beschreibbar durch Verhalten in einzelnen Situationen - Vielschichtigkeit statt Einheit → Vielfalt & Heterogenität theatrale Zeichen gleichwertig & als Gesamtwerk betrachtet zerstreuter Fokus - Ziel: Spiegel der modernen Welt, Zuschauer hinterfragt & interpretiert & beschäftigt sich mit Thema Bildertheater (Craig und Wilson) Merkmale: keine kontinuierliche, lineare Geschichte; sondern Aneinanderreihung von Bildern Auslösung von Assoziationen keine zeitlichen oder räumlichen Grenzen schafft ,,autonome Realitäten" strebt nach deutlicher Abhebung zur existierenden Realität Anti-Naturalistisch, Stilisiert abstrahierte Spielformen Stilistische Mittel: Übertreibung, Kontraste - Sowohl im Schauspiel als auch in Bild, Licht, Kostüm etc., Wiederholung, Sprache nicht als Träger der Handlung, sondern Mittel zu Assoziationen, Zeitlupe – langsame Bewegungen, stark detailliert, Abstrahierung, Freeze So entstehen Bilder auf der Bühne: Abstrahierung; Übertreibung; Kontraste; Formationen; Raumnutzung -> Ebenen; Körpersprache; chorische Bewegungen; akustische Signale; Brüche; Zeitlupe/Zeitraffer/Freeze; Wechselbeziehung; Verfremdung; chorische Bewegungen; Stilisierung; Aktionen/Reaktionen; Kompositionsmethode; Klischees; Zuschauerspieler; theatrale Mittel Wirkung: Veranschaulichung; visuelle Anschaulichkeit; Bezüge zur Realität; Beziehung der Rollen untereinander; Preisgeben von Emotionen; Aufmerksamkeit: aufrechterhalten; Spannungserzeugung; Distanz; Vergleiche und Bezüge zwischen Rollen und Zuschauer wird erzeugt; Moralische Erkenntnisse; Unterstützung: Signale; Musik; Maschinelle Gerätschaften; Licht; Masken; Kostüme Der Schauspieler und die Marionette nach Craig: Realismus und Schauspielkunst: bloße Nachahmung: keine Kunst Kunst: nach Struktur und Plan; keine Zufälle zulässig: Zufälle auf der Bühne allerdings unvermeidbar Problem: Kunst kann man nicht von der Realität trennen, da die Persönlichkeit des Schauspielers mit der Rolle vermischt wird -> Bühne wird schwach und angreifbar Lösung: Abschaffung des Schauspielers und Ersetzung durch eine Kunstfigur: die „Übermarionette" Schauspieler kann nicht durch Marionette ersetzt werden Nachahmung muss von wahrer Kunst getrennt werden Natur reproduzieren nichts Eigenes schaffen; ein Zwischending zu finden Wende des Bühnenbilds vom 19. Zum 20. Jhd. Nach Craig: - ,,Retheatralisierung": mehr Wert auf der Inszenierung als auf der genauen Reproduktion des dramatischen Textes Kritiker setzen dies mit einer „Entliterarisierung" der Bühne gleich Craig: kontrastreiche und kräftige Farbigkeit Craigs Bühnengestaltung: Räumlichkeit in visuellen Ebenen (Bewegung auf horizontaler und vertikaler Ebene) Merkmale Wilson: Orientierung am deutschen Expressionismus keine kohärente Handlung, keinen konventionellen Spannungsverlauf wenig oder überhaupt keine Sprache Bühnenraum orientiert sich an Craig und Bauhaus Kostüm, Maske und Bühne stark akzentuiert Architektur in den Bühnenbildern und Licht, alles stark detailliert keine Interpretationsfreiräume in der Bewegung der Darsteller kalte, futuristisch wirkende Bilder Fragen stellen ohne Antworten zu geben, nicht erklären; nicht belehren auditive und visuelle Ebene sind voneinander autonom, können jedoch vereint werden Das Bildertheater bietet die Möglichkeit zu Inklusion, da der Fokus nicht auf der auditiven Ebene liegen muss Einblicke in die emotionale Welt von Menschen, die sich nicht konventionell mitteilen können Wilson Deutscher Expressionist höherer Fokus auf Darsteller, aber auch Bühnenraum Schauspieler mehr Stilmittel als Eigenständigkeit (keine Improvisation; Mensch darf Mensch sein) Inklusion Antinaturalistisch Sprache wird als Träger der Handlung nie genutzt, eher das Bild Craig Maske und Kostüme mehr fokussiert auf Schauspieler (Maske; Kostüme etc.) möchte Schauspiel abschaffen Mensch soll kein Mensch sein Mensch soll durch etwas Übernatürliches dargestellt werden → ,,der extreme Wilson" komplett neue Rolle Peter Brook: der leere Raum Fordert Fantasie, keine Requisiten = Magisch Theater braucht keine roten Vorhänge oder Scheinwerfer Peter Brook versucht den Begriff des Theaters in vier Bereiche zu unterteilen. Das tödliche Theater, das heilige Theater, das derbe Theater und das unmittelbare Theater Das tödliche Theater: Eigene, traurige Erkenntnis: Stücke sind nicht trotz, sondern wegen ihrer Langeweile und Vorausschaubarkeit erfolgreich ,,tödlich" ist der Versuch, das Alte (welches bereits tot ist) zu imitieren: eine Inszenierung muss also zeitgemäß sein, genauso wie die Interpretation des Schauspielers, der einen alten Text immer wieder neu denken muss Alles, was nicht außergewöhnlich ist, sei tödlich beschreibt unzulängliches und schlechtes Theater hauptsächlich auf kommerzielles Theater, dass durch seinen Mangel an Erhebung und Belehrung, aber auch durch seinen mangelnden Unterhaltungswert ,,tödlich" ist An den Textvorlagen kritisiert Brook deren mangelnden Bezug zur Gegenwart und ihr Scheitern an den Herausforderungen unserer Zeit Er wirft den ,,tödlichen" Autoren mangelnde Inspiration, eitle Selbstgefälligkeit, einfallslose, stereotype Nachahmung der Wirklichkeit und uninspirierte Reduktion von Handlung und Charakteren auf oberflächliche, stereotype Muster vor Kritik, dass die Regisseure nicht nach Originalität streben und nicht aus dem Nichts heraus Neues schaffen Durch den Mangel an Flexibilität und Experimentierfreude bleibt den ,,tödlichen" Regisseuren ein neuer, origineller Zugang zu den Textvorlagen verschlossen Der kreative Freiraum während des Probenprozesses wird nicht ausgeschöpft. Das Resultat ist eine „tödliche" Inszenierung. der Stillstand sei der ,,Tod" eines Schauspielers: sobald ein Schauspieler in seiner menschlichen und beruflichen Entwicklung stehenbleibt, anstatt an sich zu arbeiten, wirkt sich dieses „Stehenbleiben" negativ auf seine Kreativität und seine künstlerische Entfaltung aus ,,Tödliches" Theater bedeutet für den Zuschauer ,,tödliche" Langeweile: daher verfolgt der Zuschauer das Stück ohne wirkliches Interesse. Einen solchen Zuschauer bezeichnet Brook als ,,tödlichen" Zuschauer, da er ohne wirkliche Konzentration und Aufmerksamkeit nicht produktiv an der Aufführung teilnimmt Die Rolle des Zuschauers Von dem Zuschauer hänge alles ab Es gehe um Kontakt Die gleiche Inszenierung kann an einem anderen Ort und mit einem anderen Publikum eine ganz andere Qualität haben Zuschauer neigen dazu, die Schauspieler in Schubladen zu stecken: der Gute, der Böse, ... Die Rolle des Kritikers Die Arbeit des Kritikers ist essentiell für die Weiterentwicklung des Theaters Kritiker müssen präzise arbeiten, zu ihrer Meinung stehe aber auch ehrlich sein und sich selbst hinterfragen, um die eigene Meinung revidieren zu können. Der Schauspieler: Sowohl menschlich als auch beruflich dürfen die Darsteller nicht stehenbleiben, was bedeutet, dass sie arbeiten müssen: ein Schauspieler müsse sich ständig weiterentwickeln Wenn das Durchschnittsniveau der Schauspieler zu gering ist, fungieren sie mehr als Werkzeug anstatt eines Instruments (sie erfüllen quasi nicht mehr ihren Zweck) Schauspieler müssen nach Brook intelligent und wandlungsfähig sein und immer wieder neugierig Das Problem: jeder Schauspieler habe sein eigenes System, wodurch es schwerfällt, zusammenzuarbeiten (außer in einem festen Ensemble, wo man sich gut genug kennt: ein festes Ensemble sei jedoch zu Tödlichkeit verdammt) Das heilige Theater Nach Brook gehe es im Theater darum, hinter dem Konkreten (dem Sichtbaren) das Abstrakte (das Unsichtbare) zu erkennen Das heilige Theater als Versuch eines ,,sichtbar gemachten unsichtbaren Theaters" Wir benötigen neue Rituale, die pure Nachahmung alter Rituale funktioniert nicht Grundlage ist das, wonach das tödliche Theater strebt Das derbe Theater: Volkstümliches Theater (Derbheit, Schmutz, Lärm, Gelächter) Existiert seit vielen Jahrzehnten, benötigt keine Bühne Soll Freude erregen, nutzt Witz aber auch um zu kritisieren Erfüllt die Bedürfnisse des Zuschauers; andere Energie als das heilige Theater Menschlichkeit und Bodenständigkeit Zerstörung von Ästhetik aber trotzdem schön: soziale Veränderungen, Zerstörung durch Gelächter Das unmittelbare Theater Umstand, in dem alle Formen von Theater entstehen Neues Wissen unter Berücksichtigung der Vergangenheit Vieldeutigkeit Sucht konstant nach neuen Aspekten zur Entstehung des Theaters Formen und Regeln müssen immer neu konzipiert werden Problematisch, denn nichts darf festgelegt werden und muss immer wieder neu entworfen und überholt werden Keine Formel oder Methode Bestandteile des Theaters: Répétition: Vorgang des wiederholenden Probens Représentation: Wiederbelebung etwas schon mal da Gewesenen Assistance: Einfluss von anderen, was zur Verbesserung des Spielens führt Dramatik Linear-sukzessiv Dramatischer Text ist vorherrschend, an dem sich die Szene Gestaltung ausrichtet Narration Figuration Ordnung einer Fabel Figurenrede, Dialog Mimetische Illusion Theater bebildert klassische Texte Vergegenwärtigung von Reden und Taten auf der Bühne durch nachahmendes dramatisches Spiel Katharsis Illusionsbildung Hypotaktische Organisation der Theaterzeichen (mit Text als Zeichendominante) Harmonie und Verständnis der Zeichen, Fokusbildung Theater als Welt- und Wirklichkeitsmodell Einheit von Ort, Raum, Zeit, Handlung, Konflikt Postdramatik Simultan und multiperspektivisch (als Reaktion auf moderne Mediennutzung) Kein vorherrschender Dramentext, Diskurs des Theaters steht im Zentrum Enthierarchisierung der Theatermittel Text als eines unter vielen Elementen Verselbstständigung der Sprache Fragmentierung der Narration Häufiger Verzicht auf definierte Rollenfiguren mit Tiefendimension Mehrere theatrale Handlungen, die parallel laufen oder sich gegenseitig ablösen Sprachfläche Autonome Theatralik Texte nur noch als Material, Theater macht sich selbst zum Thema Stilheterogenität, Vermischung der Genres Einbruch des Realen Parataktische Organisation der Theatermittel, Gleichberechtigung der Zeichen Zeichen weisen verschiedene Bedeutungsrichtungen, Überfüllung oder extreme Reduktion der Zeichen Spiel mit der Dochte der Zeichen Simultanität der Zeichen Intendierte Überforderung des Zuschauers Musikalisierung, Technisierung der Stimme durch Mikrofoneinsatz (Sprach-)Ausschnitt aus Wirklichkeit Diskurs Verzicht darauf, in realistischer Form Ort, Zeit, Handlung darzustellen Drama der geschlossenen Form: → Handlungen sind einheitlich und abgeschlossen → Kausale Verknüpfung der Szene → Logische Abfolge Einheit der Zeit, keine Zeitsprünge → Zeit als Rahmen des Geschehens Einheitlicher Ort → → Ort als Rahmen →Geringe Zahl an Figuren → Ständeklausel Drama der offenen Form: → Mehrere Handlungen gleichzeitig → Zerrissenheit der Handlung → Autonomie der Episoden → Ausgedehnter Zeitraum, Zeitsprünge möglich Vielzahl von Orten Orte bestimmen und charakterisieren das Verhalten Keine ständischen/sozialen Beschränkungen → Schwerpunkt in der Szene selbst →Alltagssprache, verschiedene Stilebenen Erika Fischer-Lichte (semiosmotische Zeichen des Theaters) Literatur arbeitet mit einem Zeichensystem (Sprache); Theater hat mehrere Zeichensysteme: Gestik, Kostüm, Beleuchtung und Musik → Im theatralischen Prozess transportieren diese Zeichen eine bestimmte Bedeutung Theater als kulturelles System: → Theater als konstituierender Bestandteil unserer Gesellschaft (grundlegend darin verankert) → → Kultur sei das vom Menschen Geschaffene Der Mensch erzeugt durch Zeichen Bedeutung, denn in unserer Welt wird allem Bedeutung zugeschrieben, somit auch dem, was der Mensch selbst produziert. Diesen Vorgang bezeichnet Fischer-Lichte als Leistung → Schlussfolgernd habe Theater die Funktion Bedeutung zu erzeugen → Kulturelle Systeme (also auch das Theater) erzeugen Bedeutung als etwas sinnlich Wahrnehmbares (Laute, Handlungen, Gegenstände) durch bestimmte Zeichen und je nach dem aus welcher Kultur dieses Zeichen entstanden ist, wird dem Zeichen eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben Die Zeichen des Theaters: drei konstitutiven Faktoren: 1. Das Agieren auf eine bestimmte Art und Weise (agieren meint hier die bewusste Handlung) 2. Das spezifische Äußere 3. Der bestimmte Raum Theater ereignet sich dann, wenn Spieler A eine Figur X verkörpert, während der Zuschauer Z zuschaut; Voraussetzung dafür sind die drei konstitutiven Faktoren Bewegungen des Schauspieler: 1. Körper kinesische Zeichen 2. Gesicht = mimische Zeichen = Differenz der kinesischen Zeichen in gestische (Körperbewegungen ohne Positionswechsel) und proxemische (Bewegung durch den Raum) Agieren des Schauspielers: visuelle kinesische Zeichen und akustische Zeichen (sprechen, singen, Geräusche machen, Musik) wenn Schauspieler akustische Zeichen verwenden, sind mindestens zwei Zeichensysteme daran beteiligt: sprachliche Zeichen (eigene Stimme, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke, Stimmfärbung) = paralinguistische Zeichen Das spezifischem Äußere (Aussehen der Gestalt (Kleidung, Haare) und des Gesichts) = Maske Der besondere Raum unterteilt sich in (Raumaufteilung): 1. Die Zonen des Schauspielers und des Zuschauers: → Raumkonzeption: gibt vor, wo sich die Zuschauer und die Schauspieler befinden 2. Das Aussehen des Raumabschnittes, in dem die Schauspieler agieren: → Bühnenbild/Dekoration: entsteht durch das unveränderte Vorhandensein von Objekten über einen längeren Zeitraum und den Requisiten, wobei dessen Lage, Gestalt und Aussehen von den Schauspielern im Prozess des Agierens verändert werden kann Besonderheit des Theater: Theater erfindet keine eigenen Zeichen, sondern bezieht sich auf die der anderen kulturellen Systeme (z.B. Literatur und Musik): „Zweck-Entwendung", denn Zeichen fungieren als ,,Zeichen für Zeichen" (das meint, dass das ursprüngliche Zeichen aus der Literatur dem Theater nun als ein anderes Zeichen dient); daraus folgt: 1. Mobilität von Zeichen: meint die Ersetzbarkeit von Zeichen durch andere Bedeutung (z. B. Gesten durch Geräusche darstellen) 2. Polyfunktionalität von Zeichen: meint, dass Zeichen die Bedeutung annehmen, die der Schauspieler ihm zuschreibt (z.B. kann ein Stuhl auch als Berg, Treppe, Auto, ... fungieren) Zeichen unterschiedlicher Zeichensysteme können in einer Aufführung gleichberechtigt oder hierarchisch (dominant) erscheinen Regietheater Schlagwörter aus der Theaterkritik nicht die werkgetreue Wiedergabe eigenständige Interpretation des Textes durch den Regisseur und das Ensemble die Aufführung bestimmt aktuell, aber subjektiv greifbar -> bringt Menschen zum Nachdenken Modernisierung/ Offenheit/ Vielfalt/ Meinungsfreiheit/ künstlerische Freiheit neue Theatermittel/neue Theaterformen Beispiel: Schiller/Goethe Der Schauspieler und die Marionette nach Craig: Werktreue Treue der Inszenierung dem Text gegenüber Treue der Komposition/Vorlage Darbietung verfolgen Anspruch auf Werktreue Intention: entscheidend ,,verfälschen": nicht Maxime der Werktreue Tradition Fokus: Rezeptions- und Wahrnehmungsprozesse Individualität der jeweiligen Darbietung keine Enttäuschung beim Zuschauer interessierte Personen wollen das Original -> intellektuell wertvoll literarischer/historischer Wert: Theateraufführung des bürgerlichen Realismus Autor/Urheber kann ins falsche Licht gerückt werden mehr Platz für mehr Werke Theater verliert existentielle Wahrhaftigkeit Realismus und Schauspielkunst seien bloße Nachahmung und keine Kunst Dem Schauspieler fehle die freie Verfügbarkeit über seine gestalterischen Mittel sowie die Möglichkeit unabhängig von bestimmten Vorbildern zu arbeiten (=Nachahmung), weswegen er nicht als Künstler gelten könne (Vorwurf Craig an den Schauspieler: er könne die Kunst nicht von der Realität trennen, er vermische seine Persönlichkeit mit der Figur) Der Mensch ist nicht plan- oder kontrollierbar, denn er ist seinen Gefühlen unterworfen Schauspiel ist zufällig (Kunst duldet aber keine Zufälle, deswegen ist Craigs radikale Schlussfolgerung, dass der Schauspieler abgeschafft werden müsse) Kunst: nach Struktur und Plan; keine Zufälle zulässig: Zufälle auf der Bühne allerdings unvermeidbar Problem: Kunst kann man nicht von der Realität trennen, da die Persönlichkeit des Schauspielers mit der Rolle vermischt wird, folglich wird die Bühne schwach und angreifbar Lösung: Abschaffung des Schauspielers und Ersetzung durch eine Kunstfigur: die „Übermarionette" Schauspieler kann nicht durch Marionette ersetzt werden Nachahmung muss von wahrer Kunst getrennt werden Natur reproduzieren - nichts Eigenes schaffen; ein Zwischending zu finden Vorteil Marionette: die Abwesenheit von Emotionen und Egoismus ermöglichen eine intensivere Darstellung, denn die Marionette ordnet sich zu hundert Prozent den schöpferischen Mitteln unter (der Schauspieler tut dies nicht) Craig will das Idel der Über-Marionette dem Schauspieler näherbringen und ihn zu einer Maschine verwandeln, die gänzlich unter dem Einfluss des Regisseurs steht aber dennoch einen gewissen eigenen Willen besitzt = → Hauptmittel dafür: die Maske (dadurch Auflösung der individuellen Mimik, um Allgemeingültigkeit zu erreichen), denn er will die Darstellungsweise stilisieren, indem er dem Schauspieler von seinem Egoismus befreit und seinem Körper die Natürlichkeit und Persönlichkeit nimmt → Folge: Craig ersetzt die Subjektivität des Einzelnen durch eine Allgemeingültigkeit womit er das Risikopotential des Zufalls eliminiert und sowohl den Schauspieler als auch die gesamte Inszenierung mechanisiert → Ziel: Jede Inszenierung soll perfektioniert werden, sodass sie jederzeit und ohne Unterschiede wiederholbar ist Jelinek: Postdramatische Tendenzen Themen: Rolle der Frau, NS-Vergangenheit, gesellschaftliche Täter-Opfer Diskussionen, kritische Auseinandersetzung mit Österreich Theater habe keine Macht über die Welt, nur über die Zuschauer, denn das Fernsehen hat die Macht über die Welt Theater greife Fragen auf Jelinek schreibt über Missstände im öffentlichen, politischen und privaten Leben (der österreichischen Gesellschaft) → Sarkastisch, provokanter Stil (von ihren Gegnern wird dieser Stil als obszön (massiver Verstoß gegen geltende Normen, verursacht Ekel und Scham), blasphemisch (verhöhnen oder verfluchen bestimmter Religionen oder Glaubensbekenntnisse), vulgär oder höhnisch beschrieben Laut Jelinek wird der Zuschauer im Theater einem ganz bestimmten Regen ausgesetzt - jedem seinem eigenen Regen Deswegen rege das Theater dazu an nachzudenken und sich selbst Gedanken zu machen Im Fernsehen wird einem schon gezeigt, was man daraus verstehen oder lesen soll Es sind immer dieselben, die Nachrichten und Sendungen machen, deswegen haben sie die Macht über uns Fernsehen funktioniert immer nur aus einer Perspektive Jelinek versucht die Macht des Fernsehens zu hinterfragen und dazu auch ganz allgemein unsere alltägliche Welt zu hinterfragen einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen keine normale/natürliche Kommunikation der Figuren radikale Dekonstruktion der dramatischen Form Heterogenität dramatischer Werke: einheitliches Interpretieren ihrer Werke ist somit unmöglich Die Sprache ist Jelineks wichtigstes Material, Sprache steht im Zentrum, facettenreiche Gestaltungsmöglichkeiten von Monologen und Dialogen, die Wechselrede beschränkt sich darauf, bereits vorangegangenes sprachliches Material erneut aufzugreifen, ein für Jelinek typisches Mittel, welches so die Sprache selbst zum einzig wahren Gegenstand der Gespräche macht Idee des Schauspieles als ,,Sprechmaschine" Konzept der ,,Textfläche": kaum eine Gliederung des dramatischen Textes (unter anderem Prosatexte, welche theatralisch inszeniert werden) Bewusste Distanzierung vom alltäglichen Unterhaltungstheater Poetische Ansprüche an das Drama Textgrundlage sind unterschiedlichste Quellen aus vielen verschieden Epochen: enorme Bandbreite an Diskursen werden dadurch in Beziehung gesetzt Jelineks Stücke vollziehen auf diese Weiseeine Reflexion und Auseinandersetzung mit traditionellen Gattungspoetiken und treiben so die Entfremdung der dramatischen Form an die Spitze Aristoteles: (Antike) → Vorgeschichte: Weil der antike Philosoph Platon die Dichtung allgemein als staatsgefährdend dargestellt hatte, versuchte sein Schüler Aristoteles diese Verurteilung abzuschwächen und das Drama, das in der Kultur Athens einen großen (politischen und religiösen) Stellenwert hatte, zu rechtfertigen. → Er formulierte strenge Regeln für die geschlossene Dramenform → Einhaltung der drei Einheiten und der Katharsislehre sowie eine logische Handlungskausalität und identifizierbare Figuren, in die sich der Zuschauer einfühlen kann These: die Tragödie bringe seiner Meinung nach die besseren Menschen auf die Bühne → In der Tragödie soll die Nachahmung einer Handlung (,,Mimesis“) in Form von (direkter) Rede dargebracht und dabei gehandelt werden. → Die drei Einheiten: „Einheiten der Handlung, der Zeit und des Ortes" müssen eingehalten werden: → Sprünge in der Handlung sind nicht gestattet → Die Handlung muss auf einen Tag begrenzt → Ein Ortswechsel kann auf einer festen Bühne nicht dargestellt werden und ist daher nicht gestattet → Katharsis (=Reinigung) bezeichnet nach Aristoteles die Wirkung der Tragödie auf den Zuschauer. Dadurch soll durch das Empfinden von Mitleid und Furcht eine Reinigung von solchen Leidenschaften erfolgen. Theaterfunktion nach Aristoteles: → 1. Nachahmungstrieb (ästhetisches Bedürfnis) → 2. Emotionen auslösen: Verlachen bei der Komödie; Mitleid und Furch bei der Tragödie → 3. Anklage gesellschaftlich unerwünschter Verhaltensweisen → 4. Läuterungsfunktion (Mäßigung), Lehrcharakter Gotthold Ephraim Lessings „Hamburgische Dramentheorie" (1767-1769) → Er forderte ein bürgerliches Drama → Wichtig war Lessing die Emanzipation des bürgerlichen Dramas vom Hoftheater → Ziel des Theaters: Katharsis, moralische Läuterung, Reinigung der Leidenschaften, Tugendhaftigkeit, Theater als moralischer Lehrsatz → Leitideen der Aufklärung → Aufgabe des Trauerspiels: Verbesserung des Menschen, indem dieser mitleiden ,,darf" → Er forderte gemischte Charaktere (keine stereotype), Aufheben der Ständeklausel → Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels → Es soll die Vielfalt menschlicher Emotionen und Gedanken in sich vereinen: der gesellschaftlichen Stellung entsprechend gibt es kein Böse oder Gut → Dadurch werden ihre Motive psychologisch begründbar und für den Zuschauer nachvollziehbar → Merkmale der Handlung: in sich geschlossen, wahrscheinlich, Einheit von Ort und Zeit nicht zwingend (Einheit von Ort und Zeit nicht entscheidend, aber in sich geschlossene Handlung von Bedeutung) → Katharsis nach Lessing: Lessing deutete Aristoteles' Definition dahingehend um, dass der Zuschauer Furcht bekommt, da das gezeigte Schicksal auch ihn treffen könnte. Dadurch empfindet er Mitleid mit der Figur, das eigentlich ein auf ihn selbst bezogenes Mitleid ist, und zieht auf diese Weise nachempfindend Schlüsse aus dem Erlebten und Gezeigten. Ziel der Katharsis nach Lessing ist also die Erweiterung der Mitleidsfähigkeit sowie die sittliche Läuterung (Reinigung) des Menschen. Friedrich Schiller: „die Schaubühne als moralische Anstalt“ (1784) Merkmale der Klassik →→ Ziel des Theaters: Sittliche Erziehung durch Ästhetik Entwicklung des Zuschauers zu einem Menschen im Sinne des klassischen Ideals Entwicklung von Humanität, Verbesserung der Gesellschaft Moralische Wirkung Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet Dürrenmatt (erlebte den Zweiten Weltkrieg mit): die Tragikomödie Existenzialismus war besonders von der Auffassung geprägt, dass der Mensch als einziges Wesen, das verneinen kann, einen besonderen Bezug zum „nichts" hat Die kritische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Sein vor dem Hintergrund des Existenzialismus Thematisiert die Sinnfreiheit der Welt und den darin orientierungslosen Menschen Es war nicht seine Absicht, die Kunst um der Kunst willen zu produzieren → Vielmehr verfolgte Dürrenmatt mit seinen Werken - ähnlich wie auch das epische Theater von Brecht – das Ziel, zum Nachdenken anzuregen Dürrenmatt entwickelte dabei aber einen ganz eigenen Stil, der sich deutlich vom epischen Theater abhob Werk: Theaterprobleme Kritik am traditionellen aristotelischen Theater, das mit seinen drei Einheiten von Zeit, Raum und Handlung nicht mehr zeitgenössisch war Der Sinn von Theater, so wie ihn Aristoteles mit dem Ziel der Katharsis beschrieb, ebenfalls nicht mehr dem Zeitgeist entspreche Gerade die moralischen Verpflichtungen des Helden, wie sie noch im aristotelischen Theater das Ideal darstellten, waren in Zeiten Dürrenmatts klar überholt. In einer Welt, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Umbrüchen, dem Kalten Krieg und dem technischen Fortschritt geprägt war, gab es kein richtig oder falsch mehr, so die Kritik Dürrenmatts an der aristotelischen Dramentheorie. Kritik am epischen Theater: Auch wenn Brechts Theaterentwurf ebenfalls das Ziel verfolgte, das Publikum zum Nachdenken anzuregen, so unterschieden sich die Mittel von Brecht und Dürrenmatt erheblich Das epische Theater ist besonders von dem sogenannten Verfremdungseffekt geprägt: Das heißt, dass die Schauspieler alles dafür tun, um nicht mit den von ihnen gespielten Rollen übereinzustimmen. Skurrile Dialoge, besondere Regieanweisungen, Prologe oder der gezielte Einsatz eines Chors sollten das Publikum von der alleinigen Unterhaltung abbringen und durch eine offensichtliche Dissonanz zum Nachdenken anregen. Für das epische Theater war es besonders wichtig, nicht nur zum Nachdenken anzuregen, sondern einen gewissen Lehrgehalt zu vermitteln. Genau diesem Aspekt widersprach Dürrenmatt mit seiner Dramentheorie. Ein Theaterstück, das lediglich zu Lehrzwecken aufgeführt wird, nicht Dürrenmatts Vorstellungen von Theater. Worin Dürrenmatt und Brecht jedoch übereinstimmen ist die Distanz, die der Zuschauer zur Handlung bekommen soll Dürrenmatts Theater: die Tragikomödie neue Unterform des Dramas: Tragikomödie Mischung aus Tragödie und Komödie Warum: Laut Dürrenmatt verlor die Tragödie ihre Aktualität Dies liege vor allem daran, dass Adelige und Feldherren (Ständeklausel) in der damaligen Welt keine Repräsentationsmacht mehr hätten Die tragischen Helden in Dürrenmatts Zeit seien ohne Namen Die traditionelle Form des Theaters mit Protagonisten, die einen hohen sozialen Stand haben, womit gleichzeitig auch eine hohe Fallhöhe einhergeht, war Dürrenmatt zufolge also nicht mehr zeitgemäß Vielmehr nutzte er die „kleinen Charaktere" aus der Komödie Die namenlosen Protagonisten, das austauschbare Komödienpersonal, konnten die damalige Welt am besten Darstellen Jedoch musste angesichts der schwierigen Umstände der Komödie ein Teil des Witzes genommen werden: durch den Aspekt der Tragik: ,,Wir können das Tragische aus der Komödie erzielen." Besonderes Stilmittel: dem Grotesken Die Besonderheiten der Tragikomödie: das Groteske Absurd, ausgefallen, bizarr, komisch und sonderbar Es handelt sich um Handlungsabläufe und Inhalte, die alles andere als normal sind In Zeiten, in denen das Töten und Sterben zu einer ganz normalen Sache geworden ist, kann nichts mehr schocken, was in die Richtung des Dramatischen geht Das Groteske hingegen erregt Aufsehen und erzeugt die gewünschte Distanz vom Publikum zu dem, was es sieht Die Probleme der modernen Gesellschaft sind Dürrenmatt zufolge nicht mehr nur dramatisch, sondern so schlimm, dass der einzige Ausweg darauf das Lustig machen ist. Dafür bedient er sich des Stilmittels des Grotesken Die Realität wird in den Stücken völlig übertrieben und überzogen dargestellt, dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als dies lustig zu finden. Das Chaos wird zum besonderen Kennzeichen des Dürrenmatt'schen Dramas: Die extreme Tragik schlägt um vom Traurigen und Schockierenden in das Witzige, Absurde und Lustige. Dieses Extrem widerspricht sowohl dem aristotelischen Theater als auch dem epischen Theater Brechts und beweist, dass Dürrenmatt eine ganz eigene Strategie entwickelt hat, um in seinen Werken auf gesellschaftliche und politische Missstände aufmerksam zu machen. Übergang von Moderne zu Post-Moderne Der Kalte Krieg, der Fall der Atombombe und die Veränderung der Gesellschaft von der Nachkriegsgeneration zur Wohlstandsgesellschaft kennzeichnen sein Werk nachhaltig. Ionesco: das absurde Theater Reaktion auf die ,,sinnentleerte Welt", die den Menschen zwar in Freiheit, aber auch in Angst und Vereinsamung zurücklässt. Das absurde Theater setzt dagegen, dass jeder Mensch sein Geschick selbst bestimmt. Will die Sinnfreiheit der Welt und den darin orientierungslosen Menschen darstellen Demzufolge hat das Leben keinen Sinn, an dem sich alle orientieren können. Den Sinn des Lebens muss jeder für sich selbst suchen. → Abwertung der Sprache, denn das, was auf der Bühne geschieht, sagt mehr aus als die Worte, die von den Figuren gesprochen werden → Häufiger Widerspruch zwischen dem Geschehenem und dem Gesprochenem → Zerstörung der Sprache als Mittel der Verständigung, denn die Worte der Charaktere gehen ins Leere: sie reden aneinander vorbei oder werden nicht verstanden Zeit, Ort und Handlung bilden keine Einheit Anstelle dessen: unlogische Szenarien, absurde Handlungen und wahllos verknüpfte Dialoge → Entstehung einer zeitlosen Welt, in der die Sprache als Mittel der Verständigung zweitrangig wird → Imaginäre Orte ohne Zuordnung und Zeitlosigkeit werden in einer statischen Dramaturgie in Szene gesetzt → Es gibt keine Handlung mehr, denn die Dramaturgie der Stücke ist statisch Stattdessen: Reflexionen, Dialoge ohne Ziel, gedankliche Akrobatik, der seelische Innenraum des Menschen, Chaos, Gleichnisse, Paradoxen, Clownerie Inonescos Theater will weder Geschichten erzählen noch psychologische Strukturen darstellen oder politische Ideen vermitteln: ,,Ein Theaterstück ist eine Konstruktion, die aus Bewusstseinszuständen oder Situationen besteht, die sich steigern, verdichten und sich schließlich verwickeln, um sich dann entweder aufzulösen oder in einer unerträglichen Unentwirrbarkeit zu enden." Sein Theater will viel mehr Klischees des Denkens, Sprechens, und des Verhaltens sichtbar machen und parodiert das Dialogtheater, indem er seine Figuren mechanisch Sprachfloskeln und abgenutzte Klischees reproduzieren lässt, die keinerlei Verständigung zwischen ihnen mehr ermöglichen. Merkmale des absurden Theater: Der Zuschauer soll die Welt in ihrer Absurdität erkennen. Das Banale wird in übertriebener Form dargestellt. Zwar wird zunächst Spannung aufgebaut, die in der Folge jedoch nicht gehalten und erfüllt wird. Einzelne Abschnitte der Handlung werden wiederholt. Auf eine strukturierte Handlung wird bewusst verzichtet. Die Charaktere haben keine tiefgehende Persönlichkeit. Auf eine erkennbare Identität wird verzichtet. In der Regel fungieren die Figuren wie Marionetten. Es existieren weder Zeit noch Ort. Die Stücke wollen Anstoß zu moralischen und politischen Denkansätzen geben. Theaterformen vor dem absurden Theater werden vermischt. Typische bühnentechnische und dramaturgische Stilmittel sind die Verschiebung des Endes der Geschichte zum Anfang sowie Doppelungen und Kreisbewegungen. Inhaltlich stehen Gleichnisse, aber auch clowneske Darstellungen im Vordergrund. Der Clown spiegelt das traurige Schicksal der Menschen. Er verzichtet dabei auf Zynismus und jeglichen Ernst. Einzig die Traurigkeit bestimmt sein Spiel. Kritik/Probleme: Umstritten ist, ob es sich bei dem absurden Theater um „absurde Darstellungen" oder um die „Darstellung des Absurden“, d. h. der Absurdität der Welt, handelt viele Zuschauer sympathisieren mit der erstgenannten Annahme, da sie sich weigerten, sich selbst und ihr Leben für absurd zu halten, lehnten sie das absurde Theater ab. Die meisten Theoretiker sympathisieren mit der zweitgenannten Annahme, der zufolge das absurde Theater als Ausdruck einer Weltsicht des Absurden begriffen werden könne Erwartungshorizont - Reflexionsaufgabe Ziel: vorrangig Überprüfung soziokultureller Kompetenzen zu Aufgabe 1: Schreyer betrachtet das Theater als Gesamtkunstwerk - als ,,selbständiges Kunstwerk" ... in der die künstlerische Vision des Bühnenkünstlers umgesetzt wird. Er betrachtet es als ,,künstlerische Einheit" aus den primären Ausdrucksmitteln ,,Form, Farbe, Bewegung und Ton" ● Die Nachahmung der Natur ist nicht das künstlerische Ziel, dadurch distanziert sich Schreyer deutlich von den Ansätzen des Naturalismus und Realismus (Stanislawski) Ein zentrales Ausdrucksmittel ist die Bewegung des menschlichen Körpers. Mehrere Körper (,,Menschenmassen") oder der Einzelkörper ,,wandelt den Raum" und schafft die ,,Bewegung" im Raum Der Mensch/Schauspieler hat dabei aber den Vorstellungen des Künstlers zu folgen. Vergleich mit Robert Wilsons Bildertheater: Idealistischer Grundsatz: Opposition gegenüber dem konventionellen bzw. naturalistischen Theater - ähnlicher Ansatz wie Schreyer Im Vordergrund steht die Bildvorstellung, die Poetik in Bildern, Bewegungen und Objekten = Schaffung einer Bühnenkomposition, gleichwertiger Einsatz der Ausdrucksmittel, Bühnenbild stark stilisiert, kontrastreich, Objekte, farbiges Licht, Gegensatz zu Schreyer: Nicht die Bewegung des menschlichen Körpers steht im Vordergrund, sondern ist gleichwertig neben anderen theatralen Mitteln Schauspieler bei Wilson: selten ausdifferenzierten Charaktere, sondern Kunstfiguren mit verlangsamten mechanischen Bewegungen keine illusionistische, an der Realität orientierte Nachahmung der Wirklichkeit bei beiden Nebeneinander von Bildern, Tönen und Licht Bei R. Wilson sehr häufig gezielter, Raum, Atmosphäre und Rhythmus schaffender Einsatz von Musik Einsatz von Musik und Ton auch bei Schreyer hervorgehoben Vergleich mit E.G. Craig: Übermarionette Ebenso Schaffung eigenständiger Kunst. Jedes Material muss geplant in dieses Kunstwerk eingebracht werden. Schauspieler ist eigentlich Sklave seiner eigenen Gefühle, sein Eigenwille und der Zufall prägen häufig die Darstellung (der Schauspieler ist für die Kunst untauglich) - dieser Schauspieler muss der manipulierbaren, Übermarionette' weichen. Jede Bewegung, jeder Ausdruck muss gesteuert werden Auch bei Schreyer „verwandelt“ der Künstler den Menschen. Er „scheint nur" Mensch zu sein. zu Aufgabe 2: Erika Fischer-Lichte (semiosmotische Zeichen des Theaters) Literatur arbeitet mit einem Zeichensystem (Sprache); Theater hat mehrere Zeichensysteme: Gestik, Kostüm, Beleuchtung und Musik → Im theatralischen Prozess transportieren diese Zeichen eine bestimmte Bedeutung Theater als kulturelles System: → Theater als konstituierender Bestandteil unserer Gesellschaft (grundlegend darin verankert) → Kultur sei das vom Menschen Geschaffene → Der Mensch erzeugt durch Zeichen Bedeutung, denn in unserer Welt wird allem Bedeutung zugeschrieben, somit auch dem, was der Mensch selbst produziert. Diesen Vorgang bezeichnet Fischer-Lichte als Leistung → Schlussfolgernd habe Theater die Funktion Bedeutung zu erzeugen → Kulturelle Systeme (also auch das Theater) erzeugen Bedeutung als etwas sinnlich Wahrnehmbares (Laute, Handlungen, Gegenstände) durch bestimmte Zeichen und je nach dem aus welcher Kultur dieses Zeichen entstanden ist, wird dem Zeichen eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben Die Zeichen des Theaters: drei konstitutiven Faktoren: 1. Das Agieren auf eine bestimmte Art und Weise (agieren meint hier die bewusste Handlung) 2. Das spezifische Äußere 3. Der bestimmte Raum Theater ereignet sich dann, wenn Spieler A eine Figur X verkörpert, während der Zuschauer Z zuschaut; Voraussetzung dafür sind die drei konstitutiven Faktoren Bewegungen des Schauspieler: 1. Körper = kinesische Zeichen 2. Gesicht = mimische Zeichen Differenz der kinesischen Zeichen in gestische (Körperbewegungen ohne Positionswechsel) und proxemische (Bewegung durch den Raum) Agieren des Schauspielers: visuelle kinesische Zeichen und akustische Zeichen (sprechen, singen, Geräusche machen, Musik) wenn Schauspieler akustische Zeichen verwendet sind mindestens zwei Zeichensysteme daran beteiligt: sprachliche Zeichen (eigene Stimme, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke, Stimmfärbung) : paralinguistische Zeichen = Das spezifische Äußere (Aussehen der Gestalt (Kleidung, Haare) und des Gesichts) = Maske Der besondere Raum unterteilt sich in (Raumaufteilung): 1. Die Zonen des Schauspielers und des Zuschauers: → Raumkonzeption: gibt vor, wo sich die Zuschauer und die Schauspieler befinden 2. Das Aussehen des Raumabschnittes, in dem die Schauspieler agieren: → Bühnenbild/Dekoration: entsteht durch das unveränderte Vorhandensein von Objekten über einen längeren Zeitraum und den Requisiten, wobei dessen Lage, Gestalt und Aussehen von den Schauspielern im Prozess des Agierens verändert werden kann Besonderheit des Theater: Theater erfindet keine eigenen Zeichen, sondern bezieht sich auf die der anderen kulturellen Systeme (z.B. Literatur und Musik): ,,Zweck-Entwendung", denn Zeichen fungieren als ,,Zeichen für Zeichen“ (das meint, dass das ursprüngliche Zeichen aus der Literatur dem Theater nun als ein anderes Zeichen dient); daraus folgt: 1. Mobilität von Zeichen: meint die Ersetzbarkeit von Zeichen durch andere Bedeutung (z. B. Gesten durch Geräusche darstellen) 2. Polyfunktionalität von Zeichen: meint, dass Zeichen die Bedeutung annehmen, die der Schauspieler ihm zuschreibt (z.B. kann ein Stuhl auch als Berg, Treppe, Auto, ... fungieren) Zeichen unterschiedlicher Zeichensysteme können in einer Aufführung gleichberechtigt oder hierarchisch (dominant) erscheinen Begriffe Proxemik → (Raum-)Bewegung/Position vom eigenen Körper in Beziehung zu einem anderen, Positionen der Spieler zueinander Linguistik → sprachliche Ebene Paralinuistik → Kommunikation durch nonverbale Mittel (Bsp. Mimik, Gestik, Lautstärke, Sprachtempo,...) Mobilität → Bewegung auf der Bühne Dynamik → Verhältnis der dramaturgisch bewusst inszenierten Hoch- & Tiefpunkte des Stückes, ähnlich wie: Energie, Spannung(-sborgen), Rythmus, Atmosphäre Klimax → stufenartige Steigerung Montage → Kombination verschiedener Elemente (Technik) verwendeten Materialien nur Fragmente, sollen nicht "erzählt" werden keine gespielte Handlung, Aufbrechen & Unvollständigkeit (zB. von Sprache) Gleichzeitigkeit als wichtiges Kriterium (Simultaneität) Collage → Aneinanderreihung von Szenen, die thematisch zusammengehören Stehgreiftheater → Spieler spielen spontan, aus "dem Stehgreif" Happening → improvisiertes Ereignis, bei dem Publikum mit einbezogen wird (Bsp. Ball zuwerfen), je nach Reaktion des Zuschauers kann improvisiert werden, selten zeitliche Begrenzung festgelegt Performance → reale Handlung, die meist mit Risiko, Anstrengung und Zufall verbunden ist und daher nicht vorherzusehen oder zu planen ist Katharsis → seelische Reinigung des Publikums von Erregungszuständen (Jammer, Schauder,..) während eines Stückes Subtext → Innenleben der Figur; Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Absichten, die Figur zu etwas veranlasst; Subtext wird von Darstellern selber erarbeitet Theatrale Mittel / Zeichen - Sprache folgt einer offenen Dramaturgie (folgt keiner bestimmten Dramentheorie, entsteht zT während Vorbereitungen, kein dramatischer Text als Vorlage - Mimik - Gestik - Kostüm - Proxemik - Akustik (Musik, Soundeffekte.. - Maske - Frisur - Beleuchtung - Medien Mobilität - Requisiten / Bühnenbild Kompositionsmethoden Wiederholung → Wiederholung einer Handlung, eines Textfragments, einer Lichteinstellung, etc. in identischer Weise Funktion → macht das wiederholte Element nachdrücklicher, verstärkt die Wirkung Reihung → bringt bestimmte Elemte/theatrale Mittel in eine nachvollziehbare Reihenfolge Publikum Abfolge soll als nicht beliebig gewählt zu erkennen sein keine Gewichtung, alle Elemente gleichrangig, bilden keine Gegensätze Funktion → Kontrastierung → Gegenüberstellung zweier gegensätzlicher/widersprüchlicher Elemente/Extremen Großer Einfluss auf Dynamik & Wirkung einer Szene Funktion → Verdichtung → Komprimierung des Bühnengeschehens Handlung/Szene wird mit hoher Spannung aufgeladen Erhöhung der Intensität Funktion → Szenen strukturieren, setzt Spannungsbogen, Neugier bleibt erhalten/wird geweckt Steigerung → Aktion wird größer & energievoller ausgeführt Macht Entwicklungspotenzial einer Figur, einer Szene, eines Stückes deutlich Funktion →verhilft zu mehr Spannung, Dramatik & Absurdität, treibt Konflikte voran Umkehrung /→ verändert Impuls, Entwicklung o. Motiv in entgegengesetzte Richtung Peripetie plötzlicher Umschlag, meist entscheidender Wendepunkt Unterschied zu Kontrastierung = langsamere Entwicklung der Veränderung ins Gegenteil Funktion → Variation → Motiv / Handlung wird in leicht veränderter Art nochmal gezeigt Funktion → zeigt Vieldimensionalität einer Figur, Handlung, Aktion, ... Parallelführung → zwei ähnlich/gleich komplexe Handlungen/Vorgänge auf Bühne - zeitgleich, zeitlich versetzt, oder verschachtelt Bruch → Abweichung einer Gestaltungsform, die keine Variation oder Kontrastierung ist harter Einschnitt in eine ästhetische Komposition unerwartetes Geschehen (Bsp. Brecht - Frau aus Rolle in Monolog aus anderer Rolle) dramaturgisch gewählt, hat Funktion Funktion → Aristotelisches Theater - Aristoteles beschäftigte sich als einer der ersten mit Theorie des Dramas & des Theaters → setzte damals obersten, bis heute noch geltenden Regeln für Drama & Poetik, die gutes Theaterstück ausmachen - Tragödie → Lebenswirklichkeit, Problematiken, erzielt emotionale Reaktion & Erkenntnis, angesehene Figuren (Adlige, Geistige), für höhere Stände gedacht - Komödie → lächerlich, witzig, nicht beleidigend, für einfache Volk gedacht/gemacht, Alltagssituationen wird von Komödie (lächerlich, witzig, jedoch ohne jmd zu verletzen) abgegrenzt - Einheit von Ort & Zeit, chronologisch, Handlung nicht mehr als 24 h, keine Nebenhandlungen, schlüssig - typisch für aristotelisches Theater: Peripetie: Umschlag der Handlung ins Gegenteil Katastrophe: schicksalhaftes Ende, äußerer Niedergang, innerer Sieg - Lessing hat im 18. Jahrhundert einen Teil der aristotelischen Poetik neu interpretiert Postdramatik - weicht von Strukturen & Vorlagen des Dramas bzw. des dramatischen Textes ab, Auflösung von Chronologie, keine klare Handlung - keine Einheit von Zeit & Ort - Themen statt Geschichten → dramatische Strukturen lösen sich auf, Bsp. keine 5 Akte Erkundung von Themen, Motiven, Fragestellungen, etc. im Vordergrund Stücke bestehen aus Momentaufnahmen, fragmentarischen Ausschnitten der Wirklichkeit & kleinen Geschichten/Handlungen Vieldimensional - oft aus verschiedenen Blickwinkeln, theatrale Mittel gleichgestellt - Realität statt Repräsentation → reale Aktion auf Bühne (nicht im "Als-ob Modus) oft keine fiktiven Geschichten, sondern eher auf Realität bezogen (durch Bezüge zum Alltag) - offenes Ereignis statt abgeschlossenes Werk → Theater als Live-Ereignis Aspekte, die Theater mit seiner Ereignishaftigkeit von anderen Medien abhebt, werden betont ↓ →Bsp. Wechselwirkung zwischen Spieler & Zuschauer; Zufall; Überforderung; Risiko; Improvisation - Irritation statt Eindeutigkeit → keine Eindeutigkeit, stattdessen Irritation & Nichterkennbarkeit Nutzung vieler theatraler Mittel oft auch inhaltliche Widersprüche➜ Zuschauer soll selber denken, interpretieren & aktiv werden - Bühnensubjekte statt Figuren → keine klassischen Verkörperungen von Rollen durch Spieler Charakter & Verhalten nicht eindeutig zu erkennen eher theatrale Subjekte, nur beschreibbar durch Verhalten in einzelnen Situationen - Vielschichtigkeit statt Einheit → Vielfalt & Heterogenität theatrale Zeichen gleichwertig & als Gesamtwerk betrachtet zerstreuter Fokus - Ziel: Spiegel der modernen Welt, Zuschauer hinterfragt & interpretiert & beschäftigt sich mit Thema

Darstellendes Spiel /

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Tessa S.

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 → Regeln der Darstellung und Rezeption:
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→Kopräsenz von Akteuren und Publikum:
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→ Das einmalige Ereignis:
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Lernzettel zu den Dramentheorien aus dem DS GK 2021: Stanislawski, Brecht + V-Effekte, Craig und Wilson + die Übermarionette, Boal + Rimini Protokoll, Peter Brook, Aristoteles, Schiller, Lessing, Dürrenmatt, Ionesco, Jelinek, Fischer-Lichte

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Theater als Zeichensystem

- die Zeichen des Theaters - besondere Eigenschaften der theatralen Zeichen - Theater als kulturelles System

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Postdramatik

Postdramatik im Vergleich mit Dramatik und geschichtliche Hintergründe sowie Erkennungsmerkmale

→ Regeln der Darstellung und Rezeption: ● ● →Kopräsenz von Akteuren und Publikum: ● ● ● ● → Das einmalige Ereignis: ● ● DSP Lernzettel Kommunikation zwischen Darstellern und Publikum beeinflusst durch: → räumliches und gesellschaftliches Umfeld, Stimmung, Erwartungen & Vorinformationen des Publikums, Deutung des Geschehens, etc. =Keine Vorstellung wie die andere! → Faktoren variieren Jeder Zuschauer sieht Vorstellung mit anderen Augen (positiv, negativ) Vorinformationen, Erwartungen & Stimmung kann von Theaterschaffenden beeinflusst werden → Die Annahme einer „Als-ob" Realität: Zwischen Darstellern und Publikum gibt es eine unausgesprochene Vereinbarung, dass alles auf der Bühne als Teil einer „Als-ob"-Realität akzeptiert wird → Figuren und Objekte können als etwas behauptet werden, was sie gar nicht sind →mit einfachen Mitteln Illusionen herstellen, macht einen Teil des Zaubers des Theaters aus → Präsenz auf der Bühne: ● Menschliche Wahrnehmung gekoppelt an Deutung + Interpretation Trifft besonders auf Darstellungen im Theater zu → alles was auf der Bühne geschieht ist für das Publikum gestaltet Publikum geht davon aus, dass alles bewusst auf der Bühne geschieht und Bedeutung hat →Jedes Detail verändert die Interpretation der Zuschauer ● ● Darstellung und Rezeption ereignen sich in räumlich-zeitlicher Einheit → Publikum und Akteure befinden sich zur selben Zeit im Raum Nichts was auf der Bühne geschieht bleibt im Verborgenen Darstellung und Rezeption beeinflussen sich gegenseitig → unaufmerksames Publikum = erschwert den Darstellern konzentriert zu bleiben → begeistertes Publikum = motiviert Darsteller im Spiel → unkonzentrierte Darsteller = unmotiviertes Publikum Darsteller müssen...

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auf der Bühne IMMER präsent & konzentriert sein → um jederzeit auf Spielimpulse reagieren zu können Höhere Präsenz und Ausstrahlung entsteht durch: → neutrale Haltung: Jeder Mensch besitzt eine persönliche Haltung = hinderlich Private Körperhaltung ablegen → neutrale annehmen → Aus dieser neutralen Haltung entwickelt sich durch bewussten Körpereinsatz die Figuren Körperspannung → aus neutraler Haltung entwickeln Peripherer Blick → aufmerksame Wahrnehmung (offen für alles) → ohne direkten Blick erspüren, was andere Akteure tun oder wo sie sich befinden Abi2020 → Bühnenräume: → Wie ein Bühnenraum strukturiert ist, beeinflusst immer die Beziehung zwischen Publikum und Akteuren ● Konfrontationsbühne (Guckkastenbühne) ● Aufführungsraum und Zuschauerraum räumlich getrennt → stehen gegenüber → am häufigsten anzutreffen → Entwicklung geht weit zurück Vorbühne Theaterreformer suchen im 20. Jahrhundert immer nach neuen architektonischen, dramaturgischen und spielerischen Mitteln, um Trennung zwischen Schauspieler und Publikum zu durchbrechen Darsteller werden, solange sie sich auf der Vorbühne befinden, eher als Teil des Zuschauerraumes gesehen ➜ Alles was auf der Bühne geschieht = in unmittelbarer Nähe der Zuschauer →gelichzeitige Anwesenheit von Publikum und Akteure wird deutlich Raumbühne (Arenabühne) Publikum rund um Spielfläche angeordnet Erinnert an Stadion von Boxing Akteure & Publikum klar voneinander getrennt → jedoch keine begrenzte Rampe + Akteure können nahe an Publikum agieren Zuschauer erleben Theaterereignis direkter und unmittelbarerer Raumbühne ist eine anti-illusionistische Bühne Umfassende Sicht des Publikums = Arbeit mit Kulissen Aufwendiger & zusätzliche Schwierigkeit: Bühnengeschehen muss überall gleich interessant sein Environmental (Umwelt, Umgebung) Flexible Raumverhältnisse (Aufführungs- und Zuschauerraum vermischen sich) Formen von Theater außerhalb architektonischer Strukturen, wie zum Beispiel Straßentheater = Environmental (A und Z Raum nicht deutlich getrennt) Interaktion von Darsteller und Zuschauer m höchsten (einbeziehen in Geschehen) Nähe zum Publikum = Jede kleinste Bewegung & Details von Mimik & Körpersprache bleiben nicht verborgen Umgang mit Bühnenbild gestaltet sich oft schwierig → Aufbauten können Sicht von Publikum einschränken Darsteller und Publikum eine Art Gemeinschaft Abi2020 Theatrale Zeichen Theater als Zeichensystem: ● ● Theater als kultweites System → Kultur: Das von Menschen geschaffene Mensch lebt in Welt, in der alles, was er wahrnimmt, eine Bedeutung haben muss → alles was Mensch herstellt ist ebenfalls bedeutend Erbrachte Leistung von kulturellen Systemen = Erzeugung von Bedeutung → Theater als Bedeutung mittels Herstellung von Zeichen (Leute, Handlungen, Gegenstände, ...) Allgemein: Theater passiert, wenn ein Schauspieler eine Figur verkörpert, während Zuschauer zusehen → der Spieler giert auf bestimmte Weise (a), mit spezifischen Äußeren (b) und in einem besonderen Raum (c) a) b) c) Agieren des Schauspielers durch Bewegungen → visuell → Bewegungen Gesicht: mimische Zeichen →Bewegung Körper: gestische Zeichen (Körperbewegungen ohne Positionswechsel), Proxemische Zeichen (Bewegung im Raum) → kinesische Zeichen Agieren des Schauspielers durch akustische Zeichen → sprechen, singen, Musik- und Geräusche machen → bei sprechen und singen Unterscheidung zweier Zeichensysteme → sind spezifisch aufeinander bezogen → Sprachliche Zeichen → ausgedrückt durch Sprechen mit spezifischer Stimme, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke, Stimmfarbe, etc. → auf diese Weise produziert Zeichen → paralinguistische Zeichen Maske = Aussehen Gestalt und des Gesichts Für „natürliches“ Aussehen, Herrichtung der Haare → Friseur Weitere Ausgestaltung Äußeres besondere Kleidung → Kostüm Unterscheidung spezifische Raumaufteilung in Teil der Schauspieler und Zuschauer → Raumkonzeption Aussehen Ort des Agierens des Schauspielers wird durch Objekte bewirkt, die über längeren Zeitraum verbunden sind und unverändert bleiben → Bühnenbild bzw. Dekoration ➤ Objekte, deren Lage, Gestalt, Aussehen etc. von Schauspielern verändert wird → Requisiten Theater erfindet keine eigenen Zeichen, sondern bedient sich in anderen kulturellen Systemen, z.B. Musik, Literatur → werden aber nicht in ursprünglicher Funktion verwendet → ,,Zeichen von Zeichen" ➤ Mobilität von Zeichen: → Ersetzung Dekoration durch Worte, Requisiten durch Gesten etc. möglich Abi2020 ● ● ➜ Requisiten: ● ● ● ● ● ● →theatralische Zeichen nicht nur „Zeichen von Zeichen", das sich materiell selbst darstellt, sondern „Zeichen von Zeichen", das zu jeden beliebigen Zeichensystem gehören kann Polyfunktionalität von Zeichen: → theatralische Zeichen kann nur anderes theatralisches Zeichen ersetzen, wenn es unterschiedliche Zeichenfunktionen übernehmen kann → Zeichen nimmt Bedeutung an, die Schauspieler ihm gibt Zeichen aus unterschiedlichen Zeichensystemen können gleichberechtigt oder hierarchisch sein →gleichrangig: von den unterschiedlichen Zeichen hervorgebrachte Bedeutung sind gleich → Hierarchisch: ein oder mehrere Zeichensysteme sind dominanter als andere → Dominantenbildung kann auch innerhalb einer Aufführung wechseln Meist bewegliche Gegenstände, an denen, oder mit denen Schauspieler Handlung vollzieht Sind bühnenspezifische Ausdrucksträger → Teil der Gesamtaussage einer Inszenierung Sozio-kulturellen Hintergrund beachten → Gegenstände haben in unterschiedlichen Teilen der Welt andere Bedeutung Gegenstände, die nicht bespielt werden keine Requisite, nur Dekoration Requisiten kann man in verschiedene Kategorien einordnen Reale Gegenstände: → befinden sich wirklich auf der Bühne und sind für Schauspieler „greifbar" → können in ursprünglicher oder abweichender Bedeutung verwendet werden Imaginäre Requisiten: → werden erst durch Darstellung des Schauspielers für Publikum erfassbar gemacht = Multifunktionale Requisiten: → kommen auf sehr verschiedene Weise zum Ausdruck Vor allem bei Gegenständen, die als Teil von Kostümen benutzt werden nicht immer klar definierbar, was Kostüm und was Requisit → Mischform Requisiten erlauben viele verschiedene Funktionen in Bezug auf Verwendung → meistens wirken anmutend (werden nicht aus Verwendungszusammenhang gerissen) → unterstützen Illusionen der Wirklichkeit auf Bühne („Als-Ob“ Realität) Requisit kann allegorisch dargestellt werden → wenn abstrakte Begriffe und Ideen konkret darstellt → kann also auch symbolisch wirken Requisit ist hinweisend → sagt z.B. etwas über soziale oder materielle Situationen einer Figur aus Requisit kann unterstützend anmuten → König nimmt Krone bei Machtabgabe ab Historische Wirkung → Requisiten haben konkreten geschichtlichen Hintergrund Können Mitspieler bzw. Gegenspieler sein Können auch verfremdend eingesetzt werden (Brecht/Artaud) In normalen Theaterbetrieb Requisiteur für Beschaffung, Kontrolle, Bereitstellung der Requisiten verantwortlich → gehören zu theatralen Zeichen!! Abi2020 Kompositionsmethoden: Reihung → Beispiel: ● Bringt theatrale Elemente in Form einer nachvollziehbaren Reihe → Publikum muss Form der Reihe erkennen und nicht als beliebig empfinden Verschieden bunte & große Edelsteine aufgereiht → eindeutig! → Elemente der Reihe nicht identisch, sonst Wiederholung! Keine Gewichtung der Elemente (alle gleichrangig) Bilden keine Gegensätze → ähnlich wie Variation → stehen aber dramaturgisch in einem deutlich stärkeren & engeren räumlichen/zeitlichen Zusammenhang Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Figur empfängt verschiedene Besucher → Märchenvariation: Prinzessin begrüßt der Reihe nach Bewerber, die Aufgaben erfüllen müssen → Beispiel Rhythmisch (Dynamik): Szene: Figuren vollführen nacheinander Bewegungen, um sich vorzustellen Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Zehn Spieler in einer Reihe Stück: Jede Szene des Stückes wird mit dem gleichen Standbild begonnen → daraus unterschiedliche Szenen Wiederholung: Handlung, Textfragment, Lichteinstellung zu einem späteren Zeitpunkt auf identische Weise wiederholt macht Element nachdrücklicher (zeigt aber auch Differenzierung) → Kann deshalb auch sowohl zur Verdichtung und Steigerung beitragen + Ironisierung Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Figur wiederholt immer letztes Wort des Satzes oder Satz des Gesprächspartners Stück: Anfangs- und Endsituation nahezu identisch = Stück gerät in Wiederholungsschleife Rhythmisch (Dynamik): Szene: Bewegung oder Sprache werden rhythmisiert Stück: Theaterchor eröffnet jeden Akt immer mit ein paar Sätzen, die beispielsweise Hoffnung auf ein gutes Ende des Stückes ausdrückt Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung: Szene: Immer, wenn eine Figur eines Spruchs bestimmter Qualität sagt (Beispielsweise: Moralvorstellungen) wird ein Gong geschlagen Szene: Wenn Figur Unwahrheit sagt, flackert ein Licht Stück: In jeder Umbaupause tritt eine Clownstruppe auf und spielt gleichen Sketch Kontrastierung Stellt zwei gegensätzliche oder widersprüchliche Inhalte aller Formen gegenüber Abi2020 → Beispiele ● ■ → Gegenüberstellung zweier Extreme = Einfluss auf Dynamik & Wirkung von Szene/Stückes Spannung führt zu Motiven für Figuren Können komisch und absurd wirken oder Tragik des Geschehens verdeutlichen Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: düstere & undurchschaubare Figur tritt einer aufrechten Figur gegenüber Stück: Inhalte können kontrastieren: Sohn → in erster Szene aggressiv gegenüber Eltern dargestellt → in der nächsten Szene liebevoller Umgang mit Schlangen Rhythmisch (Dynamik): Szene: Einer langsamen und ruhigen Aktion/Szene folgt eine laute/schrille Visuell/ Atmosphärisch (Bildwirkung): Stück: Farbe der Kostüme in Kontrast zueinander → eine Gruppe weiß/ andere rot → Beispiel: Verdichtung Komprimieren des Bühnengeschehens → Handlung/Szene wird mit hoher Energie und Spannung aufgeladen Werkzeug, um Szenen zu strukturieren & Dynamik zu verleihen → durch sie wird Spannung entwickelt Sicherung der Aufmerksamkeit des Publikums: → Spannungsbogen einer Verdichtung möglichst weit spannen → Publikum neugierig auf folgende Entladung Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Handlung findet auf extrem kleinen Raum statt → Interesse der Figuren prallen aufeinander → räumliche Verdichtung! Rhythmisch (Dynamik): Stück: Handlung läuft gegen eine Art Zeitlimit → Dadurch stehen Figuren/ Handlung unter enormen Druck → Zeitliche Verdichtung Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Inhaltliche Bezüge und Themen werden in symbolischer Handlung verdichtet → Kreuz geschlagen, um Unheil abzuwenden Steigerung Aussage, Bewegung, generell eine Aktion größer und energievoller gemacht → Klimax/ Anti-Klimax (in drei Stufen) → Intensive Gestaltungsmöglichkeit Besondere Auswirkung auf Dynamik des Stückes → verhilft Elementen somit zu mehr Spannung, Dramatik, Absurdität eines Stückes → treibt Konflikte voran → Fallhöhe einer Figur/Handlung erhöht → Alle theatralischen Elemente lassen sich steigern Abi2020 → Beispiel: ● ■ Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Konflikt zwischen Figuren eskaliert: verbal → Handgreiflichkeit Mord Stück: Fünf Akte nach Freytag automatische Steigerung ● Rhythmisch (Dynamik): Szene: Gruppe von Menschen machen Geräusche mit Requisiten (Beispielsweise: Gefangene mit Blechnäpfen) → Lautstärke, Rhythmus steigern sich Visuell/ Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Eine Figur setzt ihren Tic ein, wenn sie unter Stress gerät → Beispiele: Umkehrung Verändert eine Entwicklung, einen Impuls oder ein Motiv in entgegengesetzte Richtung → plötzlich Umschlag (auch Peripetie genannt) unerwartetes Unglück Bewirkt in Drama Lösung des Knotens/ entscheidender Wendepunkt im Schicksal eines Menschen Peripetie vorbereitet/ nicht zufällig Umschwung ergibt sich aus der Handlung selbst → nicht übernatürlichen Ursprungs/ von außen gekommen Peripetie seit Aristoteles in Bezug auf den Verlauf eines Dramas verwendet Klassisches Schauspiel (5 Akte) → Peripetie Inhalt des 3. Oder 4. Aktes Dreiaktem → Ende des 2. oder Anfang des 3. Aktes ,,plot-point" → vergleichbar mit „Kontrast" → Unterschied: (Umkehrung) langsame Veränderung (zum Gegenteil) in einer Entwicklung → „Kontrast" stellt Gegenteil direkt gegenüber Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: bestimmtes Ereignis gibt Handlung eine Wendung → vermeintlicher Konflikt besteht nicht, sondern beruht auf Missverständnis → Beispiel: Szene: Im Angesicht des Todes offenbart der Vater dem Sohn, dass er ihn trotz lauter Abweisungen liebt Rhythmisch (Dynamik): Szene: aus einem sanften Wiegelied wird ein aggressiver Trommelrhythmus Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung: Stück: Lichtstimmung von hell zu dunkel & freundlich zu düster und unheimlich Stück: Anfangs klarer Bühnenaufbau, zum Ende unübersichtlich Variation Ein Motiv, eine Handlung wird auf eine leicht veränderte Art noch einmal gezeigt → Variation sucht immer nach Möglichkeiten, die Viel-Dimensionalität einer Figur, einer Handlung, einer Aktion oder eines Geschehens auszudrücken und zu gestalten Abi2020 ■ ● Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Betrüger betrügt mehrere Leute, immer anders Szene: Figur erlebt die gleiche Situation immer auf verschiedene Weise Rhythmisch (Dynamik): Stück: Ein Lied kann variiert werden Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Szene: Eine bestimmte Anzahl von Kostümen wird von Schauspielern immer wieder kombiniert Stück: Veränderungen von Licht → Zwiegespräche mit Partner: je nach Fortschritt des Erkaltens der Beziehung variiert das Licht Parallelführung: Zwei ähnliche oder gleiche komplexere Handlungen oder Vorgänge auf der Bühne zeitgleich, zeitlich versetzt oder verschachtelt ablaufend → Beispiele: Inhaltlich (Handlungsbogen): Szene: Zwei Liebespaare aus unterschiedlichen Schichten werden an zwei verschiedenen Positionen in ähnlichen Situationen des Verliebtseins gezeigt Stück: Zwei unterschiedliche Erzählstränge werden miteinander „verschnitten“ → Aufstieg einer Person → nahezu gleichzeitig gesellschaftlicher Abstieg einer anderen → kann durch Kontrastierung/Variation erweitert und differenziert werden Rhythmisch (Dynamik): Szene: verschiedene Nationalhymnen erst nacheinander, dann parallel und im selben Rhythmus gespielt → akustische Umsetzung von Mottos → musikalische Leitmotive verändern sich und finden dann wieder zusammen Visuell/Atmosphärisch (Bildwirkung): Stück: Alle Personen im Hochstatus → rote Kleidung; alle Personen im Tiefstatus → graue Kleidung Stück: Zwei identische Orte auf der Bühne aufgebaut → schwarze Haltestelle/weiße Haltestelle → Identische Szene an beiden Orten (evtl. im Wechsel) aber auf eine andere Art und Weise Abi2020 Das naturalistische Theater nach Stanislawski (Identifikationstheater) Stanislawski war ein Fanatiker der Wirklichkeitstreue Ziel: kein Schauspiel, sondern Darstellung des Realen / realistische Darstellung / Illusion der Realität Mittel zur naturalistischen Darstellung: illusionistische Reproduktion des wirklichen Lebens auf der Bühne (z.B. echte Tränen) durch ,,The Method/Method Acting": Der Schauspieler ist die Rolle; Identifikation mit allen Emotionen und Eigenschaften; auch außerhalb der Bühne; ohne Überlegen zu Handeln = Spontanität, weil der Schauspieler die Rolle ist und exakt so handeln würde, ohne vorher darüber nachzudenken; inneres Erleben wird durch physische Handlungen ermöglicht emotionale Erschütterung des Zuschauers → → „Methode der psychophysischen Handlung": die Wahrheit entsteht auf der Bühne aus der inneren und äußeren Handlung Handlungen sind zweckgerichtet: durch aufrichtiges Erleben soll der Zuschauer emotional erschüttern werden Voraussetzung: Identifikation des Schauspielers mit der Rolle (z. B. durch die Methode des ,,emotional recalls") Zusammenwirken von Körper und Seele: das intuitive Handeln steht im Vordergrund; man soll nicht nachdenken, wie man fühlt oder was man tut Äußeres und Inneres wirken demnach zusammen auf einer Ebene, beeinflussen sich gegenseitig und befinden sich in einem alternierenden Verhältnis: innerliches Fühlen und wahrheitsgemäßes Erleben Das Bühnenbild, die Kulisse und die Requisiten sind von hoher Wichtigkeit für die Aufrechterhaltung der Illusion (z. B. echtes Essen, echtes Kaminfeuer, ...) Die vierte Wand wird nicht durchbrochen Vor- und Nachteile: Authentizität vs. Psychische Belastung (Gefahr für die Schauspieler in der Rolle ,,gefangen" zu sein) Diese Theaterform ist für alle Schichten der Gesellschaft geeignet → Gegensatz zu Brecht, der eine klare Trennung zwischen Rolle und Schauspieler fordert und für das Publikum den Schein der Illusion zu brechen versucht und damit die sozialkritischen Aussagen im Vordergrund stehen (V-Effekte); Brecht lehnte nicht die komplette Theorie Stanislawskis ab, sondern nur den Terminus der „Einfühlung“ Das epische Theater nach Berthold Brecht Veränderungen in der Gesellschaft und der Politik Soziale und politische Missstände Merkmale des epischen Theaters: Episches Theater soll aufklären → Ziel: große gesellschaftliche Konflikte darstellen; Zuschauer anregen etwas im Leben zu verändern; durch kritische Betrachtung sollen Erkenntnisse gezogen und umgesetzt werden: politisches Theater, um Menschenmassen zu erreichen nicht-aristotelische Bühnenkunst, bricht bisher bestehende Theatertradition fundamentaler Funktionswechsel der Kunst, denn Inszenierungen: "Lehrstücke" = = Episch erzählend → Dargestellte Realität soll durch erzählende Elemente gebrochen werden Zuschauer soll sich nicht in die dargestellten Personen hineinfühlen, sondern: → kritisch distanziert betrachten: Abstand statt Mitgefühl und Distanz zur Rolle → Die dafür notwendigen Anforderungen an den Schauspieler: Distanz zur Figur, der Darstellungszweck bestimmt die Detailltreue, keine Verwandlung in die Figur, keine künstlerische Perfektion oder Darstellung der Wirklichkeit, da keine Illusion geschaffen wird, Verfremdungseffekte Der Zuschauer wird zum Nachdenken angeregt Durchbrechen der 4. Wand: Zuschauer wird miteinbezogen Meistens ein offenes Ende Anstatt der Gefühle soll an die Vernunft und den Verstand appelliert werden Rational, nüchtern, neugierig (selbst informieren), gesellschaftlicher Zweck, kritisch Geschehen auf der Bühne wurde mit erzählenden Formen verbunden, welche die Vortäuschung einer Realität brechen sollten, denn durch Moralisierung würden sich die Menschen zu sehr identifizieren, fehlende Rationalität Kritisches Denken → Erkenntnisse → Handeln Gesellschaftliche und politische Veränderungen sollen erkannt und hinterfragt werden → Verfremdungseffekte / V-Effekte: sollten das Publikum von der alleinigen Unterhaltung abbringen und durch eine offensichtliche Dissonanz zum Nachdenken anregen. (Lehrgehalt) Ansprache des Publikums durch die Schauspieler Musikeinlagen durch Chöre oder Lieder Einblendung von Texten, Filmen oder Bildern (z. B. Plakate oder Slogans) Eine krage Bühne, keine Requisiten, keine aufwändigen Kostüme Sprechen in Versen Schauspieler, die nicht zur Rolle passen, z. B. wenn ein junger Schauspieler eine alte Figur darstellt Sehr helle Beleuchtung mit sichtbaren Scheinwerfern Umbau der Bühne bei offenen Vorgang Das Vorhandensein von mehreren Bühnen (Simultanbühnen) Drehscheiben, bewegliche Brücken und Laufbänder → Zerstörung Illusion=keine Identifizierung Straßenszene-Theaterszene: nebeneinander Den Zuschauern soll symbolisiert werden, dass es verschiedene Ausgänge geben kann (je nach dem, wie der Zuschauer selbst in solch einer Lage reagieren würde), es wird ein gesellschaftlich praktischer Zweck verfolgt Das politische Theater - Form der performativen Kunst politische Themen als Mittelpunkt der Inszenierung und des Bühnengeschehens Theater mit allgemein politischem Gehalt oder politisch/interventionistisches Theater (Kritische Untersuchung gesellschaftlicher Strukturen, der Kampf um gesellschaftliche Veränderung, provokant, Debatten) Provokant und führt zu gesellschaftlichen Kontroversen/Diskussionen Häufig epische Elemente nach Berthold Brecht oft verwendete Spielmethoden sind Happening, Performance & szenische Installation Auflösung der Trennung von Bühne und Zuschauerraum direkte Ansprache zur Einbeziehung des Publikums Zwei Grundsätze: Das Publikum soll als passives Wesen zum aktiven Teil der Handlung werden und das Theater darf sich nicht nur mit der Vergangenheit auseinandersetzen, sondern muss auch die Gegenwart und die Zukunft in den Blick nehmen Boal (,,Theater der Unterdrückten“): wirklichkeitsnah, Vorbild Bertolt Brecht (aber Weiterentwicklung, denn das Theater solle als ,,Generalprobe" für Aufstände dienen), Zuschauer sollen etwas aus dem Stück lernen, Barriere zwischen Zuschauer und Schauspieler auflösen (vierte Wand überwinden) = ,,Volkstheater", Publikum wird zum Aktivisten der Handlung, Kombination von Kunst und Selbsterfahrungen mit politischen Probehandlungen Das Forum Theater: Es wird der Verlauf sozialer, gesellschaftlicher und politischer Probleme in verschiedenen Variationen szenisch durchgespielt, um ein Bewusstsein für die Hintergründe dieser Probleme zu schaffen und Lösungsansätze zu entwickeln. Es geht um eine Veränderung der Realität durch Theater, um die Lösung sozialer Probleme und eine Demokratisierung durch Theater. Die Zuschauer werden zu Akteuren und gestalten das Geschehen mit. Dies soll sie ermutigen, auch ihr privates Schicksal in die Hand zu nehmen und sich aus den unterdrückenden Verhältnissen zu befreien. → Darstellung einer Alltagsszene, in der Unterdrückung stattfindet: Das Publikum wechselt in eine aktive Rolle und versucht das Problem zu lösen Unsichtbares Theater: Es werden Theaterszenen von Schauspielern in der Öffentlichkeit gespielt, ohne dass das Publikum weiß, dass es sich hier um ein inszeniertes Ereignis handelt, danach keine Aufklärung Der Zuschauer soll in die Handlung eingreifen bzw. sich in das Geschehen einmischen Zweck: Der Zuschauer soll politisch bzw. sozial aktiv werden, außerdem sollen gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen aufgezeigt werden, es soll den Zuschauer veranlassen, das Richtige zu tun, Zivilcourage zeigen Das Zeitungstheater: Theatrale Inszenierung von Zeitungsartikeln, Zugang zum Textverständnis, hinterfragt Wirklichkeit der Presse und mediale Konstrukte, dient der Agitation und der politischen Aufklärung ➜ Soll aufzeigen, dass vermeintlich objektive Texte eigentlich manipulieren und beeinflussen Rimini Protokoll: Das Ideenkollektiv besteht aus Daniel Wetzel, Helgard Haug und Stefan Kaegi, keine politische Botschaft der Stücke, sondern Ästhetik, die Spielform ist nicht immer eindeutig: mehr Fragen als Antworten Im Stil des Laientheaters: Keine Schauspieler, sondern Experten, um ein hohes Niveau und eine Diskussionsbasis zu schaffen Die Experten sind keine geschulten Darsteller, die eine Rolle spielen, sondern treten als Ichs auf, die Geschichten aus ihrem eigenem Leben darstellen Das postdramatische Theater Was ist das postdramatische Theater? Hans-Thies Lehmanns Theorie thematisiert die Beschäftigung des Theaters mit Antworten auf die Welt der elektronischen Medien Ziel: Antworten auf die gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen geben (moderne Welt) Offen für andere künstlerische, darstellende und mediale Genres und Techniken Aktualitätsbezug (Realität anstatt Illusionismus) durch Veränderung der gesellschaftlichen Kommunikation, Ereignisse, soziale Themen Reflektion gesellschaftspolitischer Geschehnisse Keine typische Figurenführung, Rollen Abgrenzung zum traditionellen Sprechtheater Dramatische Literatur nicht als Grundlage/Inszenierungskonzept Kein vorherrschender Text Musik und Tanz führen zu performancenahen Aufführungen Kommunikation zwischen Zuschauer und Schauspieler Typische Elemente Fragmentierung, Erzählungen, Stilheterogenität (Verschiedenartigkeit), Hyponaturalistisches, Grotesk, Spontanität, Vermischung verschiedener Genres, keine Fabel, Vermischung verschiedener Stilmittel Konstellation der Elemente entscheidend über Dramatik oder Postdramatik Postdramatische Theaterzeichen und Stilzüge Parataxis/Non-Hierarchie: Enthierarchisierung der Theatermittel, keine eindeutige Verknüpfung der Elemente, alle Mittel gleichgewichtig → Folge: Wechsel der Einstellungen auf Seiten des Zuschauer Simultanität/Multiperspektivität: Viele Elemente gleichzeitig, Reizüberflutung (unmöglich alles gleichzeitig wahrzunehmen) → Überforderung des Zuschauers linear-sukzessives Wahrnehmungen: Vorgänge laufen nacheinander ab Spiel mit der Dichte der Zeichen: Überfüllung oder Ausdünnung im Verhältnis zu Raum Zeit und Wichtigkeit Musikalisierung: Theater mit Musik, Performance → Entstehung von auditiver Semiotik Einbruch des Realen: dargestellte Realität wird unterbrochen → Frage nach Bühnenrealität oder Gegenwart Vergleich zu dramatischen Theater Unterschied: Art der Nutzung von theatralen Zeichen, die er verändert, um sich vom dramatischen Theater abzugrenzen Dramatik Drama möglichst textgetreu Bühnenwirklichkeit Sprechtheater Die Bühne verkörpert einen Vorgang (Ort, Zeit, Handlung) Handlungsorientiert (auch durch Text) Riskantes Theater mit Kritik Postdramatik Kein traditionelles Sprechtheater Reaktion auf gesellschaftliche und soziale Veränderung Aktualitätsbezug Einfluss der Medien Performative Leistung der Schauspieler (auch Chöre) Dramentext nicht vorherrschend Keine Bindung an Dramentext Vielfältigkeit steht den Erwartungen an das traditionelle Theater mit dramatischen Texten gegenüber Verstoß gegen traditionelle Vorgaben Schwierig dem Theater zu folgen, wegen Vermischung der Genres, Stilmittel und Elemente Postdramatik (nochmals mit anderen Blickpunkten) - weicht von Strukturen & Vorlagen des Dramas bzw. des dramatischen Textes ab, Auflösung von Chronologie, keine klare Handlung - keine Einheit von Zeit & Ort - Themen statt Geschichten → dramatische Strukturen lösen sich auf, Bsp. keine 5 Akte ➤ Erkundung von Themen, Motiven, Fragestellungen, etc. im Vordergrund ➤ Stücke bestehen aus Momentaufnahmen, fragmentarischen Ausschnitten der Wirklichkeit & kleinen Geschichten/Handlungen Vieldimensional - oft aus verschiedenen Blickwinkeln, theatrale Mittel gleichgestellt - Realität statt Repräsentation → reale Aktion auf Bühne (nicht im "Als-ob Modus) ➤ oft keine fiktiven Geschichten, sondern eher auf Realität bezogen (durch Bezüge zum Alltag) - offenes Ereignis statt abgeschlossenes Werk → Theater als Live-Ereignis Aspekte, die Theater mit seiner Ereignishaftigkeit von anderen betont Medien abhebt, werden →Bsp. Wechselwirkung zwischen Spieler & Zuschauer; Zufall; Überforderung; Risiko; - Irritation statt Eindeutigkeit Improvisation → keine Eindeutigkeit, stattdessen Irritation & Nutzung vieler theatraler Mittel Nichterkennbarkeit oft auch inhaltliche Widersprüche→ Zuschauer soll werden selber denken, interpretieren & aktiv - Bühnensubjekte statt Figuren → keine klassischen Verkörperungen von Rollen durch Spieler Charakter & Verhalten nicht eindeutig zu erkennen eher theatrale Subjekte, nur beschreibbar durch Verhalten in einzelnen Situationen - Vielschichtigkeit statt Einheit → Vielfalt & Heterogenität theatrale Zeichen gleichwertig & als Gesamtwerk betrachtet zerstreuter Fokus - Ziel: Spiegel der modernen Welt, Zuschauer hinterfragt & interpretiert & beschäftigt sich mit Thema Bildertheater (Craig und Wilson) Merkmale: keine kontinuierliche, lineare Geschichte; sondern Aneinanderreihung von Bildern Auslösung von Assoziationen keine zeitlichen oder räumlichen Grenzen schafft ,,autonome Realitäten" strebt nach deutlicher Abhebung zur existierenden Realität Anti-Naturalistisch, Stilisiert abstrahierte Spielformen Stilistische Mittel: Übertreibung, Kontraste - Sowohl im Schauspiel als auch in Bild, Licht, Kostüm etc., Wiederholung, Sprache nicht als Träger der Handlung, sondern Mittel zu Assoziationen, Zeitlupe – langsame Bewegungen, stark detailliert, Abstrahierung, Freeze So entstehen Bilder auf der Bühne: Abstrahierung; Übertreibung; Kontraste; Formationen; Raumnutzung -> Ebenen; Körpersprache; chorische Bewegungen; akustische Signale; Brüche; Zeitlupe/Zeitraffer/Freeze; Wechselbeziehung; Verfremdung; chorische Bewegungen; Stilisierung; Aktionen/Reaktionen; Kompositionsmethode; Klischees; Zuschauerspieler; theatrale Mittel Wirkung: Veranschaulichung; visuelle Anschaulichkeit; Bezüge zur Realität; Beziehung der Rollen untereinander; Preisgeben von Emotionen; Aufmerksamkeit: aufrechterhalten; Spannungserzeugung; Distanz; Vergleiche und Bezüge zwischen Rollen und Zuschauer wird erzeugt; Moralische Erkenntnisse; Unterstützung: Signale; Musik; Maschinelle Gerätschaften; Licht; Masken; Kostüme Der Schauspieler und die Marionette nach Craig: Realismus und Schauspielkunst: bloße Nachahmung: keine Kunst Kunst: nach Struktur und Plan; keine Zufälle zulässig: Zufälle auf der Bühne allerdings unvermeidbar Problem: Kunst kann man nicht von der Realität trennen, da die Persönlichkeit des Schauspielers mit der Rolle vermischt wird -> Bühne wird schwach und angreifbar Lösung: Abschaffung des Schauspielers und Ersetzung durch eine Kunstfigur: die „Übermarionette" Schauspieler kann nicht durch Marionette ersetzt werden Nachahmung muss von wahrer Kunst getrennt werden Natur reproduzieren nichts Eigenes schaffen; ein Zwischending zu finden Wende des Bühnenbilds vom 19. Zum 20. Jhd. Nach Craig: - ,,Retheatralisierung": mehr Wert auf der Inszenierung als auf der genauen Reproduktion des dramatischen Textes Kritiker setzen dies mit einer „Entliterarisierung" der Bühne gleich Craig: kontrastreiche und kräftige Farbigkeit Craigs Bühnengestaltung: Räumlichkeit in visuellen Ebenen (Bewegung auf horizontaler und vertikaler Ebene) Merkmale Wilson: Orientierung am deutschen Expressionismus keine kohärente Handlung, keinen konventionellen Spannungsverlauf wenig oder überhaupt keine Sprache Bühnenraum orientiert sich an Craig und Bauhaus Kostüm, Maske und Bühne stark akzentuiert Architektur in den Bühnenbildern und Licht, alles stark detailliert keine Interpretationsfreiräume in der Bewegung der Darsteller kalte, futuristisch wirkende Bilder Fragen stellen ohne Antworten zu geben, nicht erklären; nicht belehren auditive und visuelle Ebene sind voneinander autonom, können jedoch vereint werden Das Bildertheater bietet die Möglichkeit zu Inklusion, da der Fokus nicht auf der auditiven Ebene liegen muss Einblicke in die emotionale Welt von Menschen, die sich nicht konventionell mitteilen können Wilson Deutscher Expressionist höherer Fokus auf Darsteller, aber auch Bühnenraum Schauspieler mehr Stilmittel als Eigenständigkeit (keine Improvisation; Mensch darf Mensch sein) Inklusion Antinaturalistisch Sprache wird als Träger der Handlung nie genutzt, eher das Bild Craig Maske und Kostüme mehr fokussiert auf Schauspieler (Maske; Kostüme etc.) möchte Schauspiel abschaffen Mensch soll kein Mensch sein Mensch soll durch etwas Übernatürliches dargestellt werden → ,,der extreme Wilson" komplett neue Rolle Peter Brook: der leere Raum Fordert Fantasie, keine Requisiten = Magisch Theater braucht keine roten Vorhänge oder Scheinwerfer Peter Brook versucht den Begriff des Theaters in vier Bereiche zu unterteilen. Das tödliche Theater, das heilige Theater, das derbe Theater und das unmittelbare Theater Das tödliche Theater: Eigene, traurige Erkenntnis: Stücke sind nicht trotz, sondern wegen ihrer Langeweile und Vorausschaubarkeit erfolgreich ,,tödlich" ist der Versuch, das Alte (welches bereits tot ist) zu imitieren: eine Inszenierung muss also zeitgemäß sein, genauso wie die Interpretation des Schauspielers, der einen alten Text immer wieder neu denken muss Alles, was nicht außergewöhnlich ist, sei tödlich beschreibt unzulängliches und schlechtes Theater hauptsächlich auf kommerzielles Theater, dass durch seinen Mangel an Erhebung und Belehrung, aber auch durch seinen mangelnden Unterhaltungswert ,,tödlich" ist An den Textvorlagen kritisiert Brook deren mangelnden Bezug zur Gegenwart und ihr Scheitern an den Herausforderungen unserer Zeit Er wirft den ,,tödlichen" Autoren mangelnde Inspiration, eitle Selbstgefälligkeit, einfallslose, stereotype Nachahmung der Wirklichkeit und uninspirierte Reduktion von Handlung und Charakteren auf oberflächliche, stereotype Muster vor Kritik, dass die Regisseure nicht nach Originalität streben und nicht aus dem Nichts heraus Neues schaffen Durch den Mangel an Flexibilität und Experimentierfreude bleibt den ,,tödlichen" Regisseuren ein neuer, origineller Zugang zu den Textvorlagen verschlossen Der kreative Freiraum während des Probenprozesses wird nicht ausgeschöpft. Das Resultat ist eine „tödliche" Inszenierung. der Stillstand sei der ,,Tod" eines Schauspielers: sobald ein Schauspieler in seiner menschlichen und beruflichen Entwicklung stehenbleibt, anstatt an sich zu arbeiten, wirkt sich dieses „Stehenbleiben" negativ auf seine Kreativität und seine künstlerische Entfaltung aus ,,Tödliches" Theater bedeutet für den Zuschauer ,,tödliche" Langeweile: daher verfolgt der Zuschauer das Stück ohne wirkliches Interesse. Einen solchen Zuschauer bezeichnet Brook als ,,tödlichen" Zuschauer, da er ohne wirkliche Konzentration und Aufmerksamkeit nicht produktiv an der Aufführung teilnimmt Die Rolle des Zuschauers Von dem Zuschauer hänge alles ab Es gehe um Kontakt Die gleiche Inszenierung kann an einem anderen Ort und mit einem anderen Publikum eine ganz andere Qualität haben Zuschauer neigen dazu, die Schauspieler in Schubladen zu stecken: der Gute, der Böse, ... Die Rolle des Kritikers Die Arbeit des Kritikers ist essentiell für die Weiterentwicklung des Theaters Kritiker müssen präzise arbeiten, zu ihrer Meinung stehe aber auch ehrlich sein und sich selbst hinterfragen, um die eigene Meinung revidieren zu können. Der Schauspieler: Sowohl menschlich als auch beruflich dürfen die Darsteller nicht stehenbleiben, was bedeutet, dass sie arbeiten müssen: ein Schauspieler müsse sich ständig weiterentwickeln Wenn das Durchschnittsniveau der Schauspieler zu gering ist, fungieren sie mehr als Werkzeug anstatt eines Instruments (sie erfüllen quasi nicht mehr ihren Zweck) Schauspieler müssen nach Brook intelligent und wandlungsfähig sein und immer wieder neugierig Das Problem: jeder Schauspieler habe sein eigenes System, wodurch es schwerfällt, zusammenzuarbeiten (außer in einem festen Ensemble, wo man sich gut genug kennt: ein festes Ensemble sei jedoch zu Tödlichkeit verdammt) Das heilige Theater Nach Brook gehe es im Theater darum, hinter dem Konkreten (dem Sichtbaren) das Abstrakte (das Unsichtbare) zu erkennen Das heilige Theater als Versuch eines ,,sichtbar gemachten unsichtbaren Theaters" Wir benötigen neue Rituale, die pure Nachahmung alter Rituale funktioniert nicht Grundlage ist das, wonach das tödliche Theater strebt Das derbe Theater: Volkstümliches Theater (Derbheit, Schmutz, Lärm, Gelächter) Existiert seit vielen Jahrzehnten, benötigt keine Bühne Soll Freude erregen, nutzt Witz aber auch um zu kritisieren Erfüllt die Bedürfnisse des Zuschauers; andere Energie als das heilige Theater Menschlichkeit und Bodenständigkeit Zerstörung von Ästhetik aber trotzdem schön: soziale Veränderungen, Zerstörung durch Gelächter Das unmittelbare Theater Umstand, in dem alle Formen von Theater entstehen Neues Wissen unter Berücksichtigung der Vergangenheit Vieldeutigkeit Sucht konstant nach neuen Aspekten zur Entstehung des Theaters Formen und Regeln müssen immer neu konzipiert werden Problematisch, denn nichts darf festgelegt werden und muss immer wieder neu entworfen und überholt werden Keine Formel oder Methode Bestandteile des Theaters: Répétition: Vorgang des wiederholenden Probens Représentation: Wiederbelebung etwas schon mal da Gewesenen Assistance: Einfluss von anderen, was zur Verbesserung des Spielens führt Dramatik Linear-sukzessiv Dramatischer Text ist vorherrschend, an dem sich die Szene Gestaltung ausrichtet Narration Figuration Ordnung einer Fabel Figurenrede, Dialog Mimetische Illusion Theater bebildert klassische Texte Vergegenwärtigung von Reden und Taten auf der Bühne durch nachahmendes dramatisches Spiel Katharsis Illusionsbildung Hypotaktische Organisation der Theaterzeichen (mit Text als Zeichendominante) Harmonie und Verständnis der Zeichen, Fokusbildung Theater als Welt- und Wirklichkeitsmodell Einheit von Ort, Raum, Zeit, Handlung, Konflikt Postdramatik Simultan und multiperspektivisch (als Reaktion auf moderne Mediennutzung) Kein vorherrschender Dramentext, Diskurs des Theaters steht im Zentrum Enthierarchisierung der Theatermittel Text als eines unter vielen Elementen Verselbstständigung der Sprache Fragmentierung der Narration Häufiger Verzicht auf definierte Rollenfiguren mit Tiefendimension Mehrere theatrale Handlungen, die parallel laufen oder sich gegenseitig ablösen Sprachfläche Autonome Theatralik Texte nur noch als Material, Theater macht sich selbst zum Thema Stilheterogenität, Vermischung der Genres Einbruch des Realen Parataktische Organisation der Theatermittel, Gleichberechtigung der Zeichen Zeichen weisen verschiedene Bedeutungsrichtungen, Überfüllung oder extreme Reduktion der Zeichen Spiel mit der Dochte der Zeichen Simultanität der Zeichen Intendierte Überforderung des Zuschauers Musikalisierung, Technisierung der Stimme durch Mikrofoneinsatz (Sprach-)Ausschnitt aus Wirklichkeit Diskurs Verzicht darauf, in realistischer Form Ort, Zeit, Handlung darzustellen Drama der geschlossenen Form: → Handlungen sind einheitlich und abgeschlossen → Kausale Verknüpfung der Szene → Logische Abfolge Einheit der Zeit, keine Zeitsprünge → Zeit als Rahmen des Geschehens Einheitlicher Ort → → Ort als Rahmen →Geringe Zahl an Figuren → Ständeklausel Drama der offenen Form: → Mehrere Handlungen gleichzeitig → Zerrissenheit der Handlung → Autonomie der Episoden → Ausgedehnter Zeitraum, Zeitsprünge möglich Vielzahl von Orten Orte bestimmen und charakterisieren das Verhalten Keine ständischen/sozialen Beschränkungen → Schwerpunkt in der Szene selbst →Alltagssprache, verschiedene Stilebenen Erika Fischer-Lichte (semiosmotische Zeichen des Theaters) Literatur arbeitet mit einem Zeichensystem (Sprache); Theater hat mehrere Zeichensysteme: Gestik, Kostüm, Beleuchtung und Musik → Im theatralischen Prozess transportieren diese Zeichen eine bestimmte Bedeutung Theater als kulturelles System: → Theater als konstituierender Bestandteil unserer Gesellschaft (grundlegend darin verankert) → → Kultur sei das vom Menschen Geschaffene Der Mensch erzeugt durch Zeichen Bedeutung, denn in unserer Welt wird allem Bedeutung zugeschrieben, somit auch dem, was der Mensch selbst produziert. Diesen Vorgang bezeichnet Fischer-Lichte als Leistung → Schlussfolgernd habe Theater die Funktion Bedeutung zu erzeugen → Kulturelle Systeme (also auch das Theater) erzeugen Bedeutung als etwas sinnlich Wahrnehmbares (Laute, Handlungen, Gegenstände) durch bestimmte Zeichen und je nach dem aus welcher Kultur dieses Zeichen entstanden ist, wird dem Zeichen eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben Die Zeichen des Theaters: drei konstitutiven Faktoren: 1. Das Agieren auf eine bestimmte Art und Weise (agieren meint hier die bewusste Handlung) 2. Das spezifische Äußere 3. Der bestimmte Raum Theater ereignet sich dann, wenn Spieler A eine Figur X verkörpert, während der Zuschauer Z zuschaut; Voraussetzung dafür sind die drei konstitutiven Faktoren Bewegungen des Schauspieler: 1. Körper kinesische Zeichen 2. Gesicht = mimische Zeichen = Differenz der kinesischen Zeichen in gestische (Körperbewegungen ohne Positionswechsel) und proxemische (Bewegung durch den Raum) Agieren des Schauspielers: visuelle kinesische Zeichen und akustische Zeichen (sprechen, singen, Geräusche machen, Musik) wenn Schauspieler akustische Zeichen verwenden, sind mindestens zwei Zeichensysteme daran beteiligt: sprachliche Zeichen (eigene Stimme, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke, Stimmfärbung) = paralinguistische Zeichen Das spezifischem Äußere (Aussehen der Gestalt (Kleidung, Haare) und des Gesichts) = Maske Der besondere Raum unterteilt sich in (Raumaufteilung): 1. Die Zonen des Schauspielers und des Zuschauers: → Raumkonzeption: gibt vor, wo sich die Zuschauer und die Schauspieler befinden 2. Das Aussehen des Raumabschnittes, in dem die Schauspieler agieren: → Bühnenbild/Dekoration: entsteht durch das unveränderte Vorhandensein von Objekten über einen längeren Zeitraum und den Requisiten, wobei dessen Lage, Gestalt und Aussehen von den Schauspielern im Prozess des Agierens verändert werden kann Besonderheit des Theater: Theater erfindet keine eigenen Zeichen, sondern bezieht sich auf die der anderen kulturellen Systeme (z.B. Literatur und Musik): „Zweck-Entwendung", denn Zeichen fungieren als ,,Zeichen für Zeichen" (das meint, dass das ursprüngliche Zeichen aus der Literatur dem Theater nun als ein anderes Zeichen dient); daraus folgt: 1. Mobilität von Zeichen: meint die Ersetzbarkeit von Zeichen durch andere Bedeutung (z. B. Gesten durch Geräusche darstellen) 2. Polyfunktionalität von Zeichen: meint, dass Zeichen die Bedeutung annehmen, die der Schauspieler ihm zuschreibt (z.B. kann ein Stuhl auch als Berg, Treppe, Auto, ... fungieren) Zeichen unterschiedlicher Zeichensysteme können in einer Aufführung gleichberechtigt oder hierarchisch (dominant) erscheinen Regietheater Schlagwörter aus der Theaterkritik nicht die werkgetreue Wiedergabe eigenständige Interpretation des Textes durch den Regisseur und das Ensemble die Aufführung bestimmt aktuell, aber subjektiv greifbar -> bringt Menschen zum Nachdenken Modernisierung/ Offenheit/ Vielfalt/ Meinungsfreiheit/ künstlerische Freiheit neue Theatermittel/neue Theaterformen Beispiel: Schiller/Goethe Der Schauspieler und die Marionette nach Craig: Werktreue Treue der Inszenierung dem Text gegenüber Treue der Komposition/Vorlage Darbietung verfolgen Anspruch auf Werktreue Intention: entscheidend ,,verfälschen": nicht Maxime der Werktreue Tradition Fokus: Rezeptions- und Wahrnehmungsprozesse Individualität der jeweiligen Darbietung keine Enttäuschung beim Zuschauer interessierte Personen wollen das Original -> intellektuell wertvoll literarischer/historischer Wert: Theateraufführung des bürgerlichen Realismus Autor/Urheber kann ins falsche Licht gerückt werden mehr Platz für mehr Werke Theater verliert existentielle Wahrhaftigkeit Realismus und Schauspielkunst seien bloße Nachahmung und keine Kunst Dem Schauspieler fehle die freie Verfügbarkeit über seine gestalterischen Mittel sowie die Möglichkeit unabhängig von bestimmten Vorbildern zu arbeiten (=Nachahmung), weswegen er nicht als Künstler gelten könne (Vorwurf Craig an den Schauspieler: er könne die Kunst nicht von der Realität trennen, er vermische seine Persönlichkeit mit der Figur) Der Mensch ist nicht plan- oder kontrollierbar, denn er ist seinen Gefühlen unterworfen Schauspiel ist zufällig (Kunst duldet aber keine Zufälle, deswegen ist Craigs radikale Schlussfolgerung, dass der Schauspieler abgeschafft werden müsse) Kunst: nach Struktur und Plan; keine Zufälle zulässig: Zufälle auf der Bühne allerdings unvermeidbar Problem: Kunst kann man nicht von der Realität trennen, da die Persönlichkeit des Schauspielers mit der Rolle vermischt wird, folglich wird die Bühne schwach und angreifbar Lösung: Abschaffung des Schauspielers und Ersetzung durch eine Kunstfigur: die „Übermarionette" Schauspieler kann nicht durch Marionette ersetzt werden Nachahmung muss von wahrer Kunst getrennt werden Natur reproduzieren - nichts Eigenes schaffen; ein Zwischending zu finden Vorteil Marionette: die Abwesenheit von Emotionen und Egoismus ermöglichen eine intensivere Darstellung, denn die Marionette ordnet sich zu hundert Prozent den schöpferischen Mitteln unter (der Schauspieler tut dies nicht) Craig will das Idel der Über-Marionette dem Schauspieler näherbringen und ihn zu einer Maschine verwandeln, die gänzlich unter dem Einfluss des Regisseurs steht aber dennoch einen gewissen eigenen Willen besitzt = → Hauptmittel dafür: die Maske (dadurch Auflösung der individuellen Mimik, um Allgemeingültigkeit zu erreichen), denn er will die Darstellungsweise stilisieren, indem er dem Schauspieler von seinem Egoismus befreit und seinem Körper die Natürlichkeit und Persönlichkeit nimmt → Folge: Craig ersetzt die Subjektivität des Einzelnen durch eine Allgemeingültigkeit womit er das Risikopotential des Zufalls eliminiert und sowohl den Schauspieler als auch die gesamte Inszenierung mechanisiert → Ziel: Jede Inszenierung soll perfektioniert werden, sodass sie jederzeit und ohne Unterschiede wiederholbar ist Jelinek: Postdramatische Tendenzen Themen: Rolle der Frau, NS-Vergangenheit, gesellschaftliche Täter-Opfer Diskussionen, kritische Auseinandersetzung mit Österreich Theater habe keine Macht über die Welt, nur über die Zuschauer, denn das Fernsehen hat die Macht über die Welt Theater greife Fragen auf Jelinek schreibt über Missstände im öffentlichen, politischen und privaten Leben (der österreichischen Gesellschaft) → Sarkastisch, provokanter Stil (von ihren Gegnern wird dieser Stil als obszön (massiver Verstoß gegen geltende Normen, verursacht Ekel und Scham), blasphemisch (verhöhnen oder verfluchen bestimmter Religionen oder Glaubensbekenntnisse), vulgär oder höhnisch beschrieben Laut Jelinek wird der Zuschauer im Theater einem ganz bestimmten Regen ausgesetzt - jedem seinem eigenen Regen Deswegen rege das Theater dazu an nachzudenken und sich selbst Gedanken zu machen Im Fernsehen wird einem schon gezeigt, was man daraus verstehen oder lesen soll Es sind immer dieselben, die Nachrichten und Sendungen machen, deswegen haben sie die Macht über uns Fernsehen funktioniert immer nur aus einer Perspektive Jelinek versucht die Macht des Fernsehens zu hinterfragen und dazu auch ganz allgemein unsere alltägliche Welt zu hinterfragen einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen keine normale/natürliche Kommunikation der Figuren radikale Dekonstruktion der dramatischen Form Heterogenität dramatischer Werke: einheitliches Interpretieren ihrer Werke ist somit unmöglich Die Sprache ist Jelineks wichtigstes Material, Sprache steht im Zentrum, facettenreiche Gestaltungsmöglichkeiten von Monologen und Dialogen, die Wechselrede beschränkt sich darauf, bereits vorangegangenes sprachliches Material erneut aufzugreifen, ein für Jelinek typisches Mittel, welches so die Sprache selbst zum einzig wahren Gegenstand der Gespräche macht Idee des Schauspieles als ,,Sprechmaschine" Konzept der ,,Textfläche": kaum eine Gliederung des dramatischen Textes (unter anderem Prosatexte, welche theatralisch inszeniert werden) Bewusste Distanzierung vom alltäglichen Unterhaltungstheater Poetische Ansprüche an das Drama Textgrundlage sind unterschiedlichste Quellen aus vielen verschieden Epochen: enorme Bandbreite an Diskursen werden dadurch in Beziehung gesetzt Jelineks Stücke vollziehen auf diese Weiseeine Reflexion und Auseinandersetzung mit traditionellen Gattungspoetiken und treiben so die Entfremdung der dramatischen Form an die Spitze Aristoteles: (Antike) → Vorgeschichte: Weil der antike Philosoph Platon die Dichtung allgemein als staatsgefährdend dargestellt hatte, versuchte sein Schüler Aristoteles diese Verurteilung abzuschwächen und das Drama, das in der Kultur Athens einen großen (politischen und religiösen) Stellenwert hatte, zu rechtfertigen. → Er formulierte strenge Regeln für die geschlossene Dramenform → Einhaltung der drei Einheiten und der Katharsislehre sowie eine logische Handlungskausalität und identifizierbare Figuren, in die sich der Zuschauer einfühlen kann These: die Tragödie bringe seiner Meinung nach die besseren Menschen auf die Bühne → In der Tragödie soll die Nachahmung einer Handlung (,,Mimesis“) in Form von (direkter) Rede dargebracht und dabei gehandelt werden. → Die drei Einheiten: „Einheiten der Handlung, der Zeit und des Ortes" müssen eingehalten werden: → Sprünge in der Handlung sind nicht gestattet → Die Handlung muss auf einen Tag begrenzt → Ein Ortswechsel kann auf einer festen Bühne nicht dargestellt werden und ist daher nicht gestattet → Katharsis (=Reinigung) bezeichnet nach Aristoteles die Wirkung der Tragödie auf den Zuschauer. Dadurch soll durch das Empfinden von Mitleid und Furcht eine Reinigung von solchen Leidenschaften erfolgen. Theaterfunktion nach Aristoteles: → 1. Nachahmungstrieb (ästhetisches Bedürfnis) → 2. Emotionen auslösen: Verlachen bei der Komödie; Mitleid und Furch bei der Tragödie → 3. Anklage gesellschaftlich unerwünschter Verhaltensweisen → 4. Läuterungsfunktion (Mäßigung), Lehrcharakter Gotthold Ephraim Lessings „Hamburgische Dramentheorie" (1767-1769) → Er forderte ein bürgerliches Drama → Wichtig war Lessing die Emanzipation des bürgerlichen Dramas vom Hoftheater → Ziel des Theaters: Katharsis, moralische Läuterung, Reinigung der Leidenschaften, Tugendhaftigkeit, Theater als moralischer Lehrsatz → Leitideen der Aufklärung → Aufgabe des Trauerspiels: Verbesserung des Menschen, indem dieser mitleiden ,,darf" → Er forderte gemischte Charaktere (keine stereotype), Aufheben der Ständeklausel → Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels → Es soll die Vielfalt menschlicher Emotionen und Gedanken in sich vereinen: der gesellschaftlichen Stellung entsprechend gibt es kein Böse oder Gut → Dadurch werden ihre Motive psychologisch begründbar und für den Zuschauer nachvollziehbar → Merkmale der Handlung: in sich geschlossen, wahrscheinlich, Einheit von Ort und Zeit nicht zwingend (Einheit von Ort und Zeit nicht entscheidend, aber in sich geschlossene Handlung von Bedeutung) → Katharsis nach Lessing: Lessing deutete Aristoteles' Definition dahingehend um, dass der Zuschauer Furcht bekommt, da das gezeigte Schicksal auch ihn treffen könnte. Dadurch empfindet er Mitleid mit der Figur, das eigentlich ein auf ihn selbst bezogenes Mitleid ist, und zieht auf diese Weise nachempfindend Schlüsse aus dem Erlebten und Gezeigten. Ziel der Katharsis nach Lessing ist also die Erweiterung der Mitleidsfähigkeit sowie die sittliche Läuterung (Reinigung) des Menschen. Friedrich Schiller: „die Schaubühne als moralische Anstalt“ (1784) Merkmale der Klassik →→ Ziel des Theaters: Sittliche Erziehung durch Ästhetik Entwicklung des Zuschauers zu einem Menschen im Sinne des klassischen Ideals Entwicklung von Humanität, Verbesserung der Gesellschaft Moralische Wirkung Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet Dürrenmatt (erlebte den Zweiten Weltkrieg mit): die Tragikomödie Existenzialismus war besonders von der Auffassung geprägt, dass der Mensch als einziges Wesen, das verneinen kann, einen besonderen Bezug zum „nichts" hat Die kritische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Sein vor dem Hintergrund des Existenzialismus Thematisiert die Sinnfreiheit der Welt und den darin orientierungslosen Menschen Es war nicht seine Absicht, die Kunst um der Kunst willen zu produzieren → Vielmehr verfolgte Dürrenmatt mit seinen Werken - ähnlich wie auch das epische Theater von Brecht – das Ziel, zum Nachdenken anzuregen Dürrenmatt entwickelte dabei aber einen ganz eigenen Stil, der sich deutlich vom epischen Theater abhob Werk: Theaterprobleme Kritik am traditionellen aristotelischen Theater, das mit seinen drei Einheiten von Zeit, Raum und Handlung nicht mehr zeitgenössisch war Der Sinn von Theater, so wie ihn Aristoteles mit dem Ziel der Katharsis beschrieb, ebenfalls nicht mehr dem Zeitgeist entspreche Gerade die moralischen Verpflichtungen des Helden, wie sie noch im aristotelischen Theater das Ideal darstellten, waren in Zeiten Dürrenmatts klar überholt. In einer Welt, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Umbrüchen, dem Kalten Krieg und dem technischen Fortschritt geprägt war, gab es kein richtig oder falsch mehr, so die Kritik Dürrenmatts an der aristotelischen Dramentheorie. Kritik am epischen Theater: Auch wenn Brechts Theaterentwurf ebenfalls das Ziel verfolgte, das Publikum zum Nachdenken anzuregen, so unterschieden sich die Mittel von Brecht und Dürrenmatt erheblich Das epische Theater ist besonders von dem sogenannten Verfremdungseffekt geprägt: Das heißt, dass die Schauspieler alles dafür tun, um nicht mit den von ihnen gespielten Rollen übereinzustimmen. Skurrile Dialoge, besondere Regieanweisungen, Prologe oder der gezielte Einsatz eines Chors sollten das Publikum von der alleinigen Unterhaltung abbringen und durch eine offensichtliche Dissonanz zum Nachdenken anregen. Für das epische Theater war es besonders wichtig, nicht nur zum Nachdenken anzuregen, sondern einen gewissen Lehrgehalt zu vermitteln. Genau diesem Aspekt widersprach Dürrenmatt mit seiner Dramentheorie. Ein Theaterstück, das lediglich zu Lehrzwecken aufgeführt wird, nicht Dürrenmatts Vorstellungen von Theater. Worin Dürrenmatt und Brecht jedoch übereinstimmen ist die Distanz, die der Zuschauer zur Handlung bekommen soll Dürrenmatts Theater: die Tragikomödie neue Unterform des Dramas: Tragikomödie Mischung aus Tragödie und Komödie Warum: Laut Dürrenmatt verlor die Tragödie ihre Aktualität Dies liege vor allem daran, dass Adelige und Feldherren (Ständeklausel) in der damaligen Welt keine Repräsentationsmacht mehr hätten Die tragischen Helden in Dürrenmatts Zeit seien ohne Namen Die traditionelle Form des Theaters mit Protagonisten, die einen hohen sozialen Stand haben, womit gleichzeitig auch eine hohe Fallhöhe einhergeht, war Dürrenmatt zufolge also nicht mehr zeitgemäß Vielmehr nutzte er die „kleinen Charaktere" aus der Komödie Die namenlosen Protagonisten, das austauschbare Komödienpersonal, konnten die damalige Welt am besten Darstellen Jedoch musste angesichts der schwierigen Umstände der Komödie ein Teil des Witzes genommen werden: durch den Aspekt der Tragik: ,,Wir können das Tragische aus der Komödie erzielen." Besonderes Stilmittel: dem Grotesken Die Besonderheiten der Tragikomödie: das Groteske Absurd, ausgefallen, bizarr, komisch und sonderbar Es handelt sich um Handlungsabläufe und Inhalte, die alles andere als normal sind In Zeiten, in denen das Töten und Sterben zu einer ganz normalen Sache geworden ist, kann nichts mehr schocken, was in die Richtung des Dramatischen geht Das Groteske hingegen erregt Aufsehen und erzeugt die gewünschte Distanz vom Publikum zu dem, was es sieht Die Probleme der modernen Gesellschaft sind Dürrenmatt zufolge nicht mehr nur dramatisch, sondern so schlimm, dass der einzige Ausweg darauf das Lustig machen ist. Dafür bedient er sich des Stilmittels des Grotesken Die Realität wird in den Stücken völlig übertrieben und überzogen dargestellt, dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als dies lustig zu finden. Das Chaos wird zum besonderen Kennzeichen des Dürrenmatt'schen Dramas: Die extreme Tragik schlägt um vom Traurigen und Schockierenden in das Witzige, Absurde und Lustige. Dieses Extrem widerspricht sowohl dem aristotelischen Theater als auch dem epischen Theater Brechts und beweist, dass Dürrenmatt eine ganz eigene Strategie entwickelt hat, um in seinen Werken auf gesellschaftliche und politische Missstände aufmerksam zu machen. Übergang von Moderne zu Post-Moderne Der Kalte Krieg, der Fall der Atombombe und die Veränderung der Gesellschaft von der Nachkriegsgeneration zur Wohlstandsgesellschaft kennzeichnen sein Werk nachhaltig. Ionesco: das absurde Theater Reaktion auf die ,,sinnentleerte Welt", die den Menschen zwar in Freiheit, aber auch in Angst und Vereinsamung zurücklässt. Das absurde Theater setzt dagegen, dass jeder Mensch sein Geschick selbst bestimmt. Will die Sinnfreiheit der Welt und den darin orientierungslosen Menschen darstellen Demzufolge hat das Leben keinen Sinn, an dem sich alle orientieren können. Den Sinn des Lebens muss jeder für sich selbst suchen. → Abwertung der Sprache, denn das, was auf der Bühne geschieht, sagt mehr aus als die Worte, die von den Figuren gesprochen werden → Häufiger Widerspruch zwischen dem Geschehenem und dem Gesprochenem → Zerstörung der Sprache als Mittel der Verständigung, denn die Worte der Charaktere gehen ins Leere: sie reden aneinander vorbei oder werden nicht verstanden Zeit, Ort und Handlung bilden keine Einheit Anstelle dessen: unlogische Szenarien, absurde Handlungen und wahllos verknüpfte Dialoge → Entstehung einer zeitlosen Welt, in der die Sprache als Mittel der Verständigung zweitrangig wird → Imaginäre Orte ohne Zuordnung und Zeitlosigkeit werden in einer statischen Dramaturgie in Szene gesetzt → Es gibt keine Handlung mehr, denn die Dramaturgie der Stücke ist statisch Stattdessen: Reflexionen, Dialoge ohne Ziel, gedankliche Akrobatik, der seelische Innenraum des Menschen, Chaos, Gleichnisse, Paradoxen, Clownerie Inonescos Theater will weder Geschichten erzählen noch psychologische Strukturen darstellen oder politische Ideen vermitteln: ,,Ein Theaterstück ist eine Konstruktion, die aus Bewusstseinszuständen oder Situationen besteht, die sich steigern, verdichten und sich schließlich verwickeln, um sich dann entweder aufzulösen oder in einer unerträglichen Unentwirrbarkeit zu enden." Sein Theater will viel mehr Klischees des Denkens, Sprechens, und des Verhaltens sichtbar machen und parodiert das Dialogtheater, indem er seine Figuren mechanisch Sprachfloskeln und abgenutzte Klischees reproduzieren lässt, die keinerlei Verständigung zwischen ihnen mehr ermöglichen. Merkmale des absurden Theater: Der Zuschauer soll die Welt in ihrer Absurdität erkennen. Das Banale wird in übertriebener Form dargestellt. Zwar wird zunächst Spannung aufgebaut, die in der Folge jedoch nicht gehalten und erfüllt wird. Einzelne Abschnitte der Handlung werden wiederholt. Auf eine strukturierte Handlung wird bewusst verzichtet. Die Charaktere haben keine tiefgehende Persönlichkeit. Auf eine erkennbare Identität wird verzichtet. In der Regel fungieren die Figuren wie Marionetten. Es existieren weder Zeit noch Ort. Die Stücke wollen Anstoß zu moralischen und politischen Denkansätzen geben. Theaterformen vor dem absurden Theater werden vermischt. Typische bühnentechnische und dramaturgische Stilmittel sind die Verschiebung des Endes der Geschichte zum Anfang sowie Doppelungen und Kreisbewegungen. Inhaltlich stehen Gleichnisse, aber auch clowneske Darstellungen im Vordergrund. Der Clown spiegelt das traurige Schicksal der Menschen. Er verzichtet dabei auf Zynismus und jeglichen Ernst. Einzig die Traurigkeit bestimmt sein Spiel. Kritik/Probleme: Umstritten ist, ob es sich bei dem absurden Theater um „absurde Darstellungen" oder um die „Darstellung des Absurden“, d. h. der Absurdität der Welt, handelt viele Zuschauer sympathisieren mit der erstgenannten Annahme, da sie sich weigerten, sich selbst und ihr Leben für absurd zu halten, lehnten sie das absurde Theater ab. Die meisten Theoretiker sympathisieren mit der zweitgenannten Annahme, der zufolge das absurde Theater als Ausdruck einer Weltsicht des Absurden begriffen werden könne Erwartungshorizont - Reflexionsaufgabe Ziel: vorrangig Überprüfung soziokultureller Kompetenzen zu Aufgabe 1: Schreyer betrachtet das Theater als Gesamtkunstwerk - als ,,selbständiges Kunstwerk" ... in der die künstlerische Vision des Bühnenkünstlers umgesetzt wird. Er betrachtet es als ,,künstlerische Einheit" aus den primären Ausdrucksmitteln ,,Form, Farbe, Bewegung und Ton" ● Die Nachahmung der Natur ist nicht das künstlerische Ziel, dadurch distanziert sich Schreyer deutlich von den Ansätzen des Naturalismus und Realismus (Stanislawski) Ein zentrales Ausdrucksmittel ist die Bewegung des menschlichen Körpers. Mehrere Körper (,,Menschenmassen") oder der Einzelkörper ,,wandelt den Raum" und schafft die ,,Bewegung" im Raum Der Mensch/Schauspieler hat dabei aber den Vorstellungen des Künstlers zu folgen. Vergleich mit Robert Wilsons Bildertheater: Idealistischer Grundsatz: Opposition gegenüber dem konventionellen bzw. naturalistischen Theater - ähnlicher Ansatz wie Schreyer Im Vordergrund steht die Bildvorstellung, die Poetik in Bildern, Bewegungen und Objekten = Schaffung einer Bühnenkomposition, gleichwertiger Einsatz der Ausdrucksmittel, Bühnenbild stark stilisiert, kontrastreich, Objekte, farbiges Licht, Gegensatz zu Schreyer: Nicht die Bewegung des menschlichen Körpers steht im Vordergrund, sondern ist gleichwertig neben anderen theatralen Mitteln Schauspieler bei Wilson: selten ausdifferenzierten Charaktere, sondern Kunstfiguren mit verlangsamten mechanischen Bewegungen keine illusionistische, an der Realität orientierte Nachahmung der Wirklichkeit bei beiden Nebeneinander von Bildern, Tönen und Licht Bei R. Wilson sehr häufig gezielter, Raum, Atmosphäre und Rhythmus schaffender Einsatz von Musik Einsatz von Musik und Ton auch bei Schreyer hervorgehoben Vergleich mit E.G. Craig: Übermarionette Ebenso Schaffung eigenständiger Kunst. Jedes Material muss geplant in dieses Kunstwerk eingebracht werden. Schauspieler ist eigentlich Sklave seiner eigenen Gefühle, sein Eigenwille und der Zufall prägen häufig die Darstellung (der Schauspieler ist für die Kunst untauglich) - dieser Schauspieler muss der manipulierbaren, Übermarionette' weichen. Jede Bewegung, jeder Ausdruck muss gesteuert werden Auch bei Schreyer „verwandelt“ der Künstler den Menschen. Er „scheint nur" Mensch zu sein. zu Aufgabe 2: Erika Fischer-Lichte (semiosmotische Zeichen des Theaters) Literatur arbeitet mit einem Zeichensystem (Sprache); Theater hat mehrere Zeichensysteme: Gestik, Kostüm, Beleuchtung und Musik → Im theatralischen Prozess transportieren diese Zeichen eine bestimmte Bedeutung Theater als kulturelles System: → Theater als konstituierender Bestandteil unserer Gesellschaft (grundlegend darin verankert) → Kultur sei das vom Menschen Geschaffene → Der Mensch erzeugt durch Zeichen Bedeutung, denn in unserer Welt wird allem Bedeutung zugeschrieben, somit auch dem, was der Mensch selbst produziert. Diesen Vorgang bezeichnet Fischer-Lichte als Leistung → Schlussfolgernd habe Theater die Funktion Bedeutung zu erzeugen → Kulturelle Systeme (also auch das Theater) erzeugen Bedeutung als etwas sinnlich Wahrnehmbares (Laute, Handlungen, Gegenstände) durch bestimmte Zeichen und je nach dem aus welcher Kultur dieses Zeichen entstanden ist, wird dem Zeichen eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben Die Zeichen des Theaters: drei konstitutiven Faktoren: 1. Das Agieren auf eine bestimmte Art und Weise (agieren meint hier die bewusste Handlung) 2. Das spezifische Äußere 3. Der bestimmte Raum Theater ereignet sich dann, wenn Spieler A eine Figur X verkörpert, während der Zuschauer Z zuschaut; Voraussetzung dafür sind die drei konstitutiven Faktoren Bewegungen des Schauspieler: 1. Körper = kinesische Zeichen 2. Gesicht = mimische Zeichen Differenz der kinesischen Zeichen in gestische (Körperbewegungen ohne Positionswechsel) und proxemische (Bewegung durch den Raum) Agieren des Schauspielers: visuelle kinesische Zeichen und akustische Zeichen (sprechen, singen, Geräusche machen, Musik) wenn Schauspieler akustische Zeichen verwendet sind mindestens zwei Zeichensysteme daran beteiligt: sprachliche Zeichen (eigene Stimme, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke, Stimmfärbung) : paralinguistische Zeichen = Das spezifische Äußere (Aussehen der Gestalt (Kleidung, Haare) und des Gesichts) = Maske Der besondere Raum unterteilt sich in (Raumaufteilung): 1. Die Zonen des Schauspielers und des Zuschauers: → Raumkonzeption: gibt vor, wo sich die Zuschauer und die Schauspieler befinden 2. Das Aussehen des Raumabschnittes, in dem die Schauspieler agieren: → Bühnenbild/Dekoration: entsteht durch das unveränderte Vorhandensein von Objekten über einen längeren Zeitraum und den Requisiten, wobei dessen Lage, Gestalt und Aussehen von den Schauspielern im Prozess des Agierens verändert werden kann Besonderheit des Theater: Theater erfindet keine eigenen Zeichen, sondern bezieht sich auf die der anderen kulturellen Systeme (z.B. Literatur und Musik): ,,Zweck-Entwendung", denn Zeichen fungieren als ,,Zeichen für Zeichen“ (das meint, dass das ursprüngliche Zeichen aus der Literatur dem Theater nun als ein anderes Zeichen dient); daraus folgt: 1. Mobilität von Zeichen: meint die Ersetzbarkeit von Zeichen durch andere Bedeutung (z. B. Gesten durch Geräusche darstellen) 2. Polyfunktionalität von Zeichen: meint, dass Zeichen die Bedeutung annehmen, die der Schauspieler ihm zuschreibt (z.B. kann ein Stuhl auch als Berg, Treppe, Auto, ... fungieren) Zeichen unterschiedlicher Zeichensysteme können in einer Aufführung gleichberechtigt oder hierarchisch (dominant) erscheinen Begriffe Proxemik → (Raum-)Bewegung/Position vom eigenen Körper in Beziehung zu einem anderen, Positionen der Spieler zueinander Linguistik → sprachliche Ebene Paralinuistik → Kommunikation durch nonverbale Mittel (Bsp. Mimik, Gestik, Lautstärke, Sprachtempo,...) Mobilität → Bewegung auf der Bühne Dynamik → Verhältnis der dramaturgisch bewusst inszenierten Hoch- & Tiefpunkte des Stückes, ähnlich wie: Energie, Spannung(-sborgen), Rythmus, Atmosphäre Klimax → stufenartige Steigerung Montage → Kombination verschiedener Elemente (Technik) verwendeten Materialien nur Fragmente, sollen nicht "erzählt" werden keine gespielte Handlung, Aufbrechen & Unvollständigkeit (zB. von Sprache) Gleichzeitigkeit als wichtiges Kriterium (Simultaneität) Collage → Aneinanderreihung von Szenen, die thematisch zusammengehören Stehgreiftheater → Spieler spielen spontan, aus "dem Stehgreif" Happening → improvisiertes Ereignis, bei dem Publikum mit einbezogen wird (Bsp. Ball zuwerfen), je nach Reaktion des Zuschauers kann improvisiert werden, selten zeitliche Begrenzung festgelegt Performance → reale Handlung, die meist mit Risiko, Anstrengung und Zufall verbunden ist und daher nicht vorherzusehen oder zu planen ist Katharsis → seelische Reinigung des Publikums von Erregungszuständen (Jammer, Schauder,..) während eines Stückes Subtext → Innenleben der Figur; Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Absichten, die Figur zu etwas veranlasst; Subtext wird von Darstellern selber erarbeitet Theatrale Mittel / Zeichen - Sprache folgt einer offenen Dramaturgie (folgt keiner bestimmten Dramentheorie, entsteht zT während Vorbereitungen, kein dramatischer Text als Vorlage - Mimik - Gestik - Kostüm - Proxemik - Akustik (Musik, Soundeffekte.. - Maske - Frisur - Beleuchtung - Medien Mobilität - Requisiten / Bühnenbild Kompositionsmethoden Wiederholung → Wiederholung einer Handlung, eines Textfragments, einer Lichteinstellung, etc. in identischer Weise Funktion → macht das wiederholte Element nachdrücklicher, verstärkt die Wirkung Reihung → bringt bestimmte Elemte/theatrale Mittel in eine nachvollziehbare Reihenfolge Publikum Abfolge soll als nicht beliebig gewählt zu erkennen sein keine Gewichtung, alle Elemente gleichrangig, bilden keine Gegensätze Funktion → Kontrastierung → Gegenüberstellung zweier gegensätzlicher/widersprüchlicher Elemente/Extremen Großer Einfluss auf Dynamik & Wirkung einer Szene Funktion → Verdichtung → Komprimierung des Bühnengeschehens Handlung/Szene wird mit hoher Spannung aufgeladen Erhöhung der Intensität Funktion → Szenen strukturieren, setzt Spannungsbogen, Neugier bleibt erhalten/wird geweckt Steigerung → Aktion wird größer & energievoller ausgeführt Macht Entwicklungspotenzial einer Figur, einer Szene, eines Stückes deutlich Funktion →verhilft zu mehr Spannung, Dramatik & Absurdität, treibt Konflikte voran Umkehrung /→ verändert Impuls, Entwicklung o. Motiv in entgegengesetzte Richtung Peripetie plötzlicher Umschlag, meist entscheidender Wendepunkt Unterschied zu Kontrastierung = langsamere Entwicklung der Veränderung ins Gegenteil Funktion → Variation → Motiv / Handlung wird in leicht veränderter Art nochmal gezeigt Funktion → zeigt Vieldimensionalität einer Figur, Handlung, Aktion, ... Parallelführung → zwei ähnlich/gleich komplexe Handlungen/Vorgänge auf Bühne - zeitgleich, zeitlich versetzt, oder verschachtelt Bruch → Abweichung einer Gestaltungsform, die keine Variation oder Kontrastierung ist harter Einschnitt in eine ästhetische Komposition unerwartetes Geschehen (Bsp. Brecht - Frau aus Rolle in Monolog aus anderer Rolle) dramaturgisch gewählt, hat Funktion Funktion → Aristotelisches Theater - Aristoteles beschäftigte sich als einer der ersten mit Theorie des Dramas & des Theaters → setzte damals obersten, bis heute noch geltenden Regeln für Drama & Poetik, die gutes Theaterstück ausmachen - Tragödie → Lebenswirklichkeit, Problematiken, erzielt emotionale Reaktion & Erkenntnis, angesehene Figuren (Adlige, Geistige), für höhere Stände gedacht - Komödie → lächerlich, witzig, nicht beleidigend, für einfache Volk gedacht/gemacht, Alltagssituationen wird von Komödie (lächerlich, witzig, jedoch ohne jmd zu verletzen) abgegrenzt - Einheit von Ort & Zeit, chronologisch, Handlung nicht mehr als 24 h, keine Nebenhandlungen, schlüssig - typisch für aristotelisches Theater: Peripetie: Umschlag der Handlung ins Gegenteil Katastrophe: schicksalhaftes Ende, äußerer Niedergang, innerer Sieg - Lessing hat im 18. Jahrhundert einen Teil der aristotelischen Poetik neu interpretiert Postdramatik - weicht von Strukturen & Vorlagen des Dramas bzw. des dramatischen Textes ab, Auflösung von Chronologie, keine klare Handlung - keine Einheit von Zeit & Ort - Themen statt Geschichten → dramatische Strukturen lösen sich auf, Bsp. keine 5 Akte Erkundung von Themen, Motiven, Fragestellungen, etc. im Vordergrund Stücke bestehen aus Momentaufnahmen, fragmentarischen Ausschnitten der Wirklichkeit & kleinen Geschichten/Handlungen Vieldimensional - oft aus verschiedenen Blickwinkeln, theatrale Mittel gleichgestellt - Realität statt Repräsentation → reale Aktion auf Bühne (nicht im "Als-ob Modus) oft keine fiktiven Geschichten, sondern eher auf Realität bezogen (durch Bezüge zum Alltag) - offenes Ereignis statt abgeschlossenes Werk → Theater als Live-Ereignis Aspekte, die Theater mit seiner Ereignishaftigkeit von anderen Medien abhebt, werden betont ↓ →Bsp. Wechselwirkung zwischen Spieler & Zuschauer; Zufall; Überforderung; Risiko; Improvisation - Irritation statt Eindeutigkeit → keine Eindeutigkeit, stattdessen Irritation & Nichterkennbarkeit Nutzung vieler theatraler Mittel oft auch inhaltliche Widersprüche➜ Zuschauer soll selber denken, interpretieren & aktiv werden - Bühnensubjekte statt Figuren → keine klassischen Verkörperungen von Rollen durch Spieler Charakter & Verhalten nicht eindeutig zu erkennen eher theatrale Subjekte, nur beschreibbar durch Verhalten in einzelnen Situationen - Vielschichtigkeit statt Einheit → Vielfalt & Heterogenität theatrale Zeichen gleichwertig & als Gesamtwerk betrachtet zerstreuter Fokus - Ziel: Spiegel der modernen Welt, Zuschauer hinterfragt & interpretiert & beschäftigt sich mit Thema