Georg Büchners "Woyzeck" ist eines der bedeutendsten sozialen Dramen der deutschen Literatur.
Das Drama, das zwischen 1836 und 1837 entstanden ist, zeigt die tragische Geschichte des Soldaten Franz Woyzeck, der unter dem Druck gesellschaftlicher und sozialer Umstände zum Mörder wird. Als Vertreter des sozialen Dramas thematisiert das Werk die Auswirkungen von Armut, sozialer Ungerechtigkeit und Determinismus auf das Individuum. Woyzeck wird von seinem Hauptmann gedemütigt, vom Doktor für medizinische Experimente missbraucht und von seiner Geliebten Marie betrogen. Diese Kombination aus sozialer Unterdrückung und persönlichem Leid führt schließlich zu Maries Ermordung durch Woyzeck.
Die Spannung zwischen Idealismus und Materialismus spielt eine zentrale Rolle im Drama. Während die bürgerlichen Figuren wie der Hauptmann und der Doktor idealistische Weltanschauungen vertreten, ist Woyzecks Leben von materieller Not geprägt. Der Determinismus zeigt sich in der Ausweglosigkeit seiner Situation - er ist gefangen in einem System sozialer Ungerechtigkeit. Das Werk vereint Elemente des Realismus in seiner sozialkritischen Darstellung mit frühnaturalistischen Zügen. Als fragmentarisches Werk, das erst 1879 posthum veröffentlicht wurde, gilt "Woyzeck" als Wegbereiter des modernen Dramas und thematisiert zeitlose Fragen nach sozialer Gerechtigkeit, menschlicher Würde und gesellschaftlicher Verantwortung. Die Zusammenfassung der einzelnen Szenen zeigt eine innovative dramaturgische Struktur mit kurzen, filmisch anmutenden Sequenzen, die die psychische Zerrüttung der Hauptfigur widerspiegeln.