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fällt sein Name: Nero. Wohl kaum eine historische Gestalt hat eine schlechtere Presse gehabt, wie dieser römische Kaiser. Aber war er ein Brandstifter, Antichrist, ein Mörder, ein Verrückter? Wer war dieser Mann, der ein solch negatives Bild in den Köpfen der Menschen hinterlassen hat? Beschäftigt man sich mit Neros Leben genauer, stellt man fest, dass sich Vorwürfe, wie die Brandstiftung in Rom, nur durch Gerüchte behaupten und es auch keine handfesten Beweise dafür gibt, dass Nero ein Antichrist gewesen sei. Im Gegenteil: Nero war ein bedeutender Staatsmann. Während seiner vierzehnjährigen Herrschaft, erlebte das römische Reich eine nie da gewesene Blütezeit, die ,,Quinquennium Nerois". Eine Zeit des Friedens, des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs. Nero baute Rom wieder auf, moderner als es je gewesen war. Er förderte die Künste, die Wissenschaft und das Theater. Zweifellos war Nero ein selbstverliebter Kaiser, ein Narzisst, aber er war auch ein Visionär und seiner Zeit weit voraus. Wahrscheinlich war er psycholabil, stand früh unter dem herrsch- süchtigen Einfluss seiner Mutter und wurde erdrückt von der Last, die er als Siebzehnjähriger mit der Herrschaft über ein Weltreich aufgetragen bekam. So war sein Leben geprägt von Intrigen, Morden und Herrschsucht. So führt all dies zu der Frage, wer war dieser Nero wirklich? Ziel ist es das Leben und die Taten Neros aus verschiedenen Blickwinkeln zu erarbeiten. Wie groß war der Einfluss seiner Mutter? Wie sehr beeinflusste ihn die skrupellose Umgebung in seiner Kindheit? Worin lagen Neros Stärken und Schwächen? Welche Rolle spielte die Kunst und die Wissenschaft in seinem Leben? Was trug sein Ersatzvater und Berater Seneca zu seinem Verhalten und zu seinem politischen Handeln bei? Welche Politik verfolgte er, welche Taten sind auf ihn zurückzuführen? Welche Verbrechen lastet man ihm an und wo wurde er zu Unrecht beschuldigt? Wie kam es zum Scheitern Neros? Mit dem Versuch auf all diese Fragen Antworten zu finden erschließt sich vielleicht ein neues Bild von Nero, dem jungen Kaiser des römischen Reichs und ermöglicht eine Reflexion, Stellungnahme auf die Kernfrage: Nero: Kaiser, Künstler und Tyrann? 2. Biographie • schwere Brandkatastrophen ● Augustus gründet Feuerwehr Unterstützung des Kaisers ist Pflicht ● Die Brände in Rom ● 2.1 Die Machtfigur in Neros Leben: Agrippina Iulia Agrippina, die Mutter Neros, wurde am 6. November 15 n. Chr. geboren und wird zur Unterscheidung ihrer Mutter oft mit Agrippina die Jüngere bezeichnet. Ihr Vater Germanicus war ein sehr erfolgreicher Mann auf militärischem Gebiet und galt außerdem als gebildet und kulturell offen. Er war der Bruder des späteren Kaisers Claudius und eigentlich sollte Germanicus der Nachfolger Augustus werden. Sein Neffe Tiberius nahm ihm diesen Platz jedoch weg. Mit seiner Frau Agrippina der Ältern und seinen Kindern besuchte Germanicus später Ägypten, was damals als Privatbesitz des Prinzeps galt und verursachte dadurch eine Unstimmigkeit zwischen dem Kaiser Tiberius und ihm. Als Germanicus kurz darauf an einer mysteriösen Krankheit stirbt ist ganz Rom in Trauer um den erfolgreichen Staatsmann. Seine Witwe, ebenfalls tief traurig, beschuldigt Tiberius des Giftmordes, da dieser eifersüchtig auf den beliebten Germanicus gewesen sein soll. Mit diesem Vorwurf war das schlechte Familienverhältnis voraussehbar. Agrippina die Jüngere, hatte zwei Schwestern und drei Brüder. Auf diese hatte Tiberius es nun abgesehen. Ihr Bruder Drusus stirbt, von den Wachen zu Tode gefoltert, auf einer Insel. Agrippina die Ältere wurde unter Seian, welcher vermutlich ebenfalls unter dem Einfluss von Tiberius stand, verbannt und stirbt dort den Hungertod. Nur Caligula und seine Schwestern Agrippina, Livilla und Drusilla werden verschont. Mit 13 Jahren vermählt sich Agrippina mit ihrem ersten Ehemann Domitius Ahenobarbus, welcher Neros Vater ist. Dieser galt als sehr brutal, zornig und hatte kaum Interesse an Agrippina und vergnügte sich lieber mit seiner eigenen Schwester. Als Nero zur Welt kam soll er geistig schon nicht mehr ganz auf der Höhe gewesen sein und meinte, ein Kind von ihm und Agrippina könnte nur Unglück bedeuten. ¹ Bisher gab es in Agrippinas Leben immer jemanden, vor dem sie sich fürchten musste, sie konnte sich nie in Sicherheit fühlen. Als ihr Bruder Caligula an die Macht kommt, ist für Agrippina das vorerst eine Erleichterung, sie hat nichts mehr zu befürchten. Caligula übernimmt direkt nach Tiberius' Tod dessen Thronfolge und ist zu Beginn ein Kaiser wie es sich das Volk wünschte und lässt seine tote Mutter und seine Brüder in das Mausoleum des Augustus überführen. In den ersten Regierungsjahren bedeutete die Herrschaft ihres Bruders sehr viel Wohlergehen für die Schwestern. Sie galten als die Damen des Herrscherhauses und bekamen sogar die gleichen Rechte wie 1 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. BECK Verlag, München 1999. 5 Die Brände in Rom Warum war Rom so anfällig für Brände? AMELY ROW KECH REA ARER ANS L HIL. Perfekte Bedingungen für einen katastrophalen Brand! die Vestalinnen zugesprochen. Es kursierten viele Gerüchte am Kaiserhof über eine Beziehung zwischen dem Kaiser und seinen Schwestern, worauf Agrippinas Schwangerschaft sogar angezweifelt wurde, ob Nero nicht das Kind von Caligula sei. Zwischen den Schwestern kommt es zu großen Spannungen, da Caligula zwar mit allen drei ein Verhältnis hat, aber nur Drusilla wie seine Ehefrau behandelt und sie auch zu einer seiner vielen Ehefrauen machen möchte. Drusilla stirbt jedoch sehr unerwartet, was Caligula zutiefst erschüttert. Er lässt daraufhin Drusillas Ehemann hinrichten. Caligula wird plötzlich sehr aggressiv, lebt verschwenderisch und lässt alle, die ihm gefährlich werden könnten, töten. Manche Historiker glauben heute, all das könnten Anzeichen für eine anfängliche Schizophrenie sein, andere behaupten, er sei einfach nur verrückt geworden.² Die Zeit, in der Agrippina sich sicher fühlen konnte, ist damit vorbei. Caligula verliert nach Neros Geburt das sexuelle Interesse an seiner Schwester und sieht in Nero einen potentiellen Nachfolger, der ihm gefährlich werden könnte. Er lässt Agrippina wegen Ehebruch und Verschwörung anklagen und schickt sie in die Verbannung. Von ihrem eigenen Bruder verstoßen, wird sie gezwungen auch noch die Asche ihres verbrannten Liebhabers in die Verbannung zu tragen. Nero, der diese Zeit bei seiner geizigen Tante verbringen muss, wird von Caligula um sein Erbe betrogen und lebt in seinem neuen Zuhause unter sehr schlechten Bedingungen. Auch das Volk und der Senat werden immer unzufriedener mit Caligula. So ist es kein Wunder, dass dieser kurze Zeit später brutal ermordet und zerstückelt wird. Sein Nachfolger wird Claudius. Dieser gewährt Agrippina die Rückkehr zu ihrem Sohn. Sie heiratet für einige Jahre einen Mann namens Gaius Sallustius Crisupus Passienus,³ welcher von Agrippina vergiftet wird - dass Nero von ihm sehr gut erbt, ist nicht verwunderlich. Zu Beginn der Kaiserzeit von Claudius kann kaum einer glauben, dass er als Nachfolger auserwählt wurde. Caligula hat Claudius immer lächerlich gemacht und ihn als geisteskrank bezeichnet, doch vor dem Senat stand Claudius schon immer gut da. Er lässt Agrippina, seine Nichte, aus der Verbannung befreien und macht sich damit ein gutes Bild bei Neros Mutter. Claudius ist zu der Zeit noch mit Messalina verheiratet und hat einen Sohn, Britannicus. Messalina ahnt jedoch schon früh, dass Agrippina für sie eine Gefahr ist. Sie will ihren Sohn ebenfalls als Nachfolger von Claudius an den Thron bringen. Agrippina hegt tatsächlich Interesse an ihrem Onkel und verbindet sich mit Pallas um ihr Vorhaben umzusetzen. Dieser überzeugt Claudius davon, seine Ehefrau Messalina des Ehebruchs und des Todes eines Hochverräters zu verurteilen. Claudius war davon nicht ganz überzeugt, hört 2 Vgl. Vandenberg, Philipp: Nero-Kaiser und Gott, Künstler und Narr. Gondrom Verlag, Bindlach 1991. 3 Vgl. Leben, URL: https://de.wiki/Agrippina_die_J%C3%BCngere, entnommen am 13.02.2017. 6 USKOTTADING ANY SORLAR Das große Feuer In der Nacht des 19. Juli 64 Rom brannte sechs Tage lang! aber auf seinen Freund und scheinbaren Berater Pallas. Agrippina plant ihr Vorhaben, den Sohn auf den Thron zu bringen, sehr präzise. Sie verbündete sich mit den engsten Vertrauten des Kaisers, um sich so Zugang zu ihm zu verschaffen. Dies gelang ihr so gut, dass Claudius bald seine Nichte Agrippina heiratet - erneut auf Pallas Empfehlungen. Für diese Hochzeit musste sogar ein neues Gesetz erlassen werden, da die beiden eng miteinander verwandt waren. Nun hatte Agrippina eine sehr mächtige und vor allem einflussreiche Stellung erreicht. Sie bekommt ungewöhnliche Ehrungen, wie zum Beispiel den Augusta - den Titel, den Claudius' erste Frau Messalina nie erhielt, auch ihr Gesicht erschien auf den neuen Münzen des Kaiserreiches. Das Einzige das ihr nun noch fehlte, war ihr Sohn Nero als Nachfolger von Claudius. 2.2 Der Weg zum Herrscher Für dieses Vorhaben war jedoch Claudius' leiblicher Sohn aus erster Ehe mit Messalina im Weg. Durch seine direkte Verwandtschaft mit Claudius kam Britannicus natürlich als Erster für den Thron in Frage. Agrippina versucht ihn jedoch zu verdrängen, indem sie zuerst alle seine Freunde und Vertrauten beseitigt. Die Erziehung des leiblichen Sohnes wurde vernachlässigt, während Nero nur die besten Lehrer und Ausbilder bekommt. Für ihn wird der Philosoph Seneca auf Agrippinas Wunsch aus der Verbannung zurückgeholt. Er bekommt jedoch von Neros Mutter deutliche Anweisungen, den Philosophieunterricht auf ein Minimum zu begrenzen und mehr die Erziehung zu einem guten Redner und Stilist zu fördern. Sie findet es unnötig, dass ein Kaiser Begeisterung für Philosophie und Kunst hegen muss. Sie will verhindern, dass Nero sich eine eigene Meinung bilden kann.4 Für den jungen Nero wird Seneca fast wie eine Vaterfigur, der ihn auch später noch sehr entscheidend beeinflussen wird. Britannicus hingegen wird zudem der Kontakt zu seinem Vater unterbunden. Außerdem ist er deutlich jünger als Nero, ist ihm körperlich und geistig ein wenig unterlegen. Dies wird auch dem Volk bewusst und sie hegen daher eine größere Zuneigung für Nero. Das letzte was Nero für den Weg zum Herrscher noch fehlt ist die Adoption durch Claudius. Eigentlich wollte Claudius Nero nicht adoptieren, doch sein Vertrauter Pallas kann ihn wieder überzeugen. Dass Pallas und Agrippina ein intimes Verhältnis pflegten scheint kaum ufällig. 4 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 5 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 7 Wo war Nero? Nicht in Rom! Um 50 n. Chr. adoptiert Claudius den jungen Nero, der von nun an Tiberius Claudius Nero Durus Germanicus Caesar heißt. Somit hat Nero nun eine entscheidende Stellung erreicht und mit ihm bekommt auch Agrippina eine höhere Position. Claudius behandelt Nero mehr wie einen Bruder als einen Sohn und auch Britannicus bemerkt nun, wie sehr er von der Bildfläche verdrängt wird. Dies zeigt sich erneut, als Nero die toga virilis, die Männertoga bekommt, während Britannicus noch immer die Knabentoga tragen muss. Der endgültige Schritt zur Sicherung ihrer Macht sieht Agrippina in der Heirat zwischen Nero und Claudius' leiblicher Tochter Claudia. Mit 16 Jahren wird Nero mit seiner Stiefschwester vermählt, die nun in die Familie der Octavier adoptiert werden muss, um die Hochzeit zu legitimieren. Von nun an heißt sie Octavia. Ein weiterer Beweis dafür, dass Agrippina nichts zu Schade ist, um ihre Macht zu sichern ist, dass Octavias Verlobter Lucius Iunius Silanus von ihr der Blutschande bezichtigt und zum Selbstmord verurteilt wird. Wie soll der junge Nero ein anderes Verhalten entwickeln, wenn er dieses von seiner Mutter vorgelebt bekommt? 2.2.1 Claudius' Tod Nero tritt immer mehr in den Vordergrund, er wird auf Münzen abgebildet und drängt damit Britannicus in den Hintergrund. Auch die Öffentlichkeit merkt nun, dass Claudius eher Nero für die Thronfolge in Betracht zieht als Britannicus. Der junge Nero beginnt ein gutes Verhältnis zum Senat aufzubauen, indem er von Seneca entworfene Reden vorträgt. Neros Tante Lepida versucht Claudius davon zu überzeugen, dass er sich wieder mehr Britannicus zuwenden soll. Agrippina bekommt davon jedoch Wind und lässt Lepida verurteilen und töten. Ein Zeichen für den starken Einfluss, den Agrippina nun am Hof gewonnen hat. Mit der Volljährigkeit Britannicus wäre für diesen eine bessere Zeit gekommen. Leider kam es nie soweit. Kurz vor der Volljährigkeit stirbt Claudius, durch Agrippina vergiftet. Da die Entscheidung sehr schnell gehen musste, lies Agrippina Claudius' Testament nicht verlesen. Vermutlich befürchtete sie darin einen Machtverlust durch die Ernennung Britannicus zum Thronfolger. Für die Thronfolge war jedoch die Zustimmung der Prätorianer von großer Bedeutung. Kein Wunder, dass Agrippina auch hier ihre Finger im Spiel hatte und diese mit diversen Geldgeschenken und körperlichen Freuden bestochen hat. 8 So tritt Nero am Morgen des 13. Oktober 54 vor die Prätorianer und hält eine Rede, in der er eine große Geldsumme und eine gute Regierungszeit verspricht. Da Nero schon früh die Sympathie des Senates gewinnen konnte, hat er auch diesen auf seiner Seite. Es fragte nie jemand nach, was aus Britannicus wurde.6 Die Thronfolge des jungen Kaisers erfolgte sehr schnell und es ist klar, dass die Ermordung Claudius' von Agrippina schon länger geplant gewesen sein muss. Es ist schwer zu sagen, wie es Nero in dieser Situation ging. Er muss sicherlich froh darüber gewesen sein, seinen Wohlstand gesichert zu haben, besonders nach der schweren Zeit bei seiner Tante. Doch war der Kaiser denn schon bereit für den Thron? Gerüchte sagen, dass Agrippina selbst versuchte den Thron zu besteigen, aber aufgrund ihres Geschlechts scheiterte. Durch diese Gerüchte kommt der Verdacht auf, dass es ihr nie um das Wohlergehen ihres Sohnes ging, sondern nur um die Sicherung der eigenen Macht. Ob sie damit dem jungen Kaiser aber eine Bürde aufdrückte, der er nicht gewachsen war und es auch nie sein wird? 2.3 "Optima mater" Nach der Ernennung zum Kaiser verkündet Nero die „Optima mater“, was übersetzt ,,die Beste aller Mütter" bedeutet. Gut zu erkennen, dass der junge Kaiser sehr wohl weiß, wem er seinen Erfolg zu verdanken hat. Auch Agrippina scheut sich nicht, ihre Position und ihre Macht in der Öffentlichkeit zu zeigen. Allein die unzähligen Münzen auf denen sie zusammen mit ihrem Sohn erscheint zeigen, dass sie ihre Position der ihres Kaisersohnes gleichstellt. Um ihren Einfluss und ihre Macht zu verstärken, belauscht sie heimlich die Treffen der Senatoren hinter einem Vorhang, auf Kosten ihres Sohnes. Einmal stürmte sie aufgebracht in den Raum hinein, nachdem sie hinter dem Vorhang wieder gelauscht hatte, und mischte sich in die Angelegenheiten des Senates ein. Seneca kann die Situation noch retten, indem er Nero beauftragte seine aufgebrachte Mutter in den Arm zu nehmen und sie aus dem Raum zu führen. Damit weder sie noch ihr Sohn an Macht verliert, scheut sich Agrippina auch nicht alle, die eine Gefährdung für den Thron darstellen könnten, zu töten. Dieses Schicksal widerfährt auch Marcus Iunius Silanus, einem entfernten Verwandten des Augustus. Für Nero kein ungewöhnliches Verhalten, schließlich er weiß, wie er an seine Position gekommen ist. 6 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 7 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 9 Motive für den Brand? La HYTT On REFERE Das Aussehen Roms gefiel Nero nicht. Er hatte große Pläne für Rom. Vorwurf der Bevölkerung: Nero habe das Feuer gelegt oder zumindest davon profitiert. Motive für den Brand? Sind das Gründe für Brandstiftung? Nero brauchte einen Schuldigen... 2.3.2. Muttermord Der Mord an seiner Mutter wird für immer mit Kaiser Nero verbunden werden. Es ist unumstritten, dass er den Entschluss fällte und auch das Kommando gab, Agrippina zu töten. Doch was treibt einen 17-jährigen jungen Kaiser dazu, seine eigene Mutter zu töten? Noch während seiner Beziehung zu Acte, seiner Geliebten, verschlechtert sich das Verhältnis zu seiner Mutter immer mehr, woraufhin Agrippina ihre uneingeschränkte Herrschaft verliert. Da dies der kontrollsüchtigen Mutter widerspricht, ist nicht überraschend. Anstatt von nun an mehr nach Neros Willen zu handeln, wirft sie Nero vor, nur durch ihre Bemühung zum Kaiserthron gekommen zu sein. Daraufhin vertreibt Nero Agrippinas Vertrauten Pallas, da er weiß, womit er seine Mutter quälen kann. Diese reagiert jedoch empört und droht Nero, zusammen mit Claudius' leiblichem Sohn Britannicus, zu den Prätorianer zu gehen, um seine Chancen auf den Thron zu wahren. Erneut handelt Agrippina gegen ihren Sohn und weckt damit sein Misstrauen. Nero fürchtet sich davor, den Thron an Britannicus zu verlieren. Diese Furcht verstärkt sich durch den Verlust der Unterstützung seiner Mutter. Britannicus soll nun mit seinem vierzehnten Lebensjahr die toga virlis erhalten, welche seine Volljährigkeit bedeutet hätte. Zudem gewann er in den letzten Jahren durch den Tod seines Vaters und den Umgang im Kaiserpalast viel Sympathie im Volk womit er für Nero gefährlich werden könnte. Ob Nero nun wirklich Schuld am Tod seines Adoptivbruders ist, ist umstritten. Es ist durchaus möglich, dass Nero diese Gefahr ausschließen wollte und Britannicus vergiftete, wobei er sich sehr geschickt angestellt hätte. Er soll ihm ein heißes Getränk überreicht haben, das er zuerst selbst probierte. Britannicus hingegen wollte kaltes Wasser in sein Getränk, mit welchem er dann vergiftet wurde. Britannicus fiel sofort zu Boden starb. Dieser Schachzug, seinen Bruder in der Öffentlichkeit zu töten, wäre sehr klug von ihm gewesen: Jeder konnte sehen, wie Britannicus in Anwesenheit seines Bruder starb, aber niemand hätte sich getraut das Wort gegen den Kaiser zu erheben. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass der junge Kaiser zu solch brutalen Taten fähig gewesen sein soll? Seinem eigenen Bruder beim Sterben zuzusehen ohne ihm Hilfe zu leisten? Für Nero hätte es jedoch keinen Grund gegeben sich von Britannicus bedroht zu fühlen. Er pflegte damals ein sehr gutes Verhältnis zum Senat und eine Regelung zur Thronfolge gab es nicht. 8 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 10 Nero hatte nach seiner Familie dieselben Ansprüche auf den Thron wie sein Bruder. Wieso sollte sich Agrippina mit dem Sohn ihres ermordeten Gatten zusammen tun? Nero führte eine Politik der Milde und schon ein Todesurteil zu unterschreiben war für ihn beinahe unvorstellbar. Ob es also wahr ist, dass er seinen Bruder tötete oder ob dieser einfach einen Epilepsieanfall erlitt, wie es schon des Öfteren vorkam, wird ungeklärt bleiben. Ist es jedoch wahr, dass der junge Kaiser zu solch grausamen Taten fähig war, so ist Agrippina geschockt und weiß, dass sie ihren Sohn endgültig verloren hat. Auch sie fürchtet nun um ihr Leben und unternimmt sogar Selbstmordversuche, welche jedoch scheitern. Aus Angst beschließt Agrippina, sich mit Neros Gemahlin Octavia zu verbünden, woraufhin Nero aber sehr geschickt reagiert. Er schickt Agippina in die Villa ihrer Großmutter, sodass sie das Zentrum der Macht für ihren Sohn räumt. Außerdem entzieht Nero ihr die Wachen und drängt sie somit an den Rand des politischen Lebens. Durch diese Anordnungen zur Sicherung seiner Macht wird deutlich, dass der Kaiser Nero sehr wohl in der Lage war, kluge und strategische Entscheidungen zu treffen und hierbei nicht nur auf die Hilfe seiner Mutter angewiesen war. Auch in der Öffentlichkeit verschlechtert sich Agrippinas Position, niemand lässt sich mehr mit ihr sehen und sogar ihr Sohn bricht den Kontakt zu ihr ab.¹0 Alte Feinde der Kaisermutter nutzen diese Chance und beschuldigen sie ihrer Verbrechen. Aufgrund eines Freispruchs erhält Agrippina ihre Wachen zurück und ist für kurze Zeit zum ehemaligen Status quo zurückgekehrt. Dies ändert sich jedoch schnell, als Nero auf Poppea trifft. Die Hofdame des Kaisers spielt eine weitere wichtige Rolle in seinem Leben, da auch sie großen Einfluss auf die Entscheidungen und das Handeln Neros gehabt haben soll. Mit Agrippina wird sie daher oft in Verbindung gebracht, da sie der Auslöser für den Muttermord gewesen sein soll. Poppea spottete oft über die Abhängigkeit des Kaisers von seiner Mutter. Sofern dies der Wahrheit entspricht, war es nicht nur im Kaiserhof, sondern sogar im allgemeinen Volk bekannt, wem Nero seinen Platz auf dem Thron zu verdanken hat, wer wirklich über das Kaiserreich regiert. Ein weiterer Schlag folgt, als er verkündet Poppea heiraten zu wollen, dies von seiner Mutter aber nicht akzeptiert wird. Poppea geht daraufhin mit ihren Anschuldigungen weiter und unterstellt Nero Blutschande mit seiner Mutter. 9 Vgl. Die Verbrechen, URL: 11.04.2017. 10 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Die Verbrechen, entnommen am 11 Nero: Christenverfolger oder Sündenbock? Viele Quellen berichten über die Christenverfolgung unter Nero, doch ... Nero: Christenverfolger oder Sündenbock? Die Christen in Rom • keine anerkannte Religion galten als Sekte der Juden wollten alle missionieren • ,,Leib und Blut Christi" = Kannibalismus Lehre der Nächstenliebe = Inzucht missachteten die römischen Götter ANTENOC M Erste Spottzeichnung der Römer zur Kreuzigung Jesus Er heiratet Poppea zunächst nicht. Nero wird aber bewusst, dass er nicht länger unter dem Ruf des ,,Muttersöhnchens" stehen kann. Er trifft den Entschluss, seine Mutter zu töten. Bis heute gibt es viele Historiker, die sich darüber streiten, was letztendlich als Auslöser für den Muttermord galt. Diese Tat wird sich auf Neros weiteres Leben auswirken, da sie ihn immer widerspiegeln wird: Kaiser Nero, der seine Mutter tötete. Es sollte zuerst durch ein Schiffsunglück passieren. Nero lädt seine Mutter, unter dem Vorwand der Versöhnung, zu einem Fest ein und schickt ihr dazu ein Schiff. Auf diesem Schiff soll Agrippina von einem manipulierten Pfosten erschlagen werden. Dieses Vorhaben geht jedoch schief und nur Agrippinas Begleiter sterben.¹1 Agrippina hingegen weiß jetzt, was ihr von ihrem Sohn blüht. Nero tobt als er erfährt, dass seine Mutter noch am Leben ist und holt sich Hilfe von seinen Beratern Seneca und Burrus. Es zeigt sich erneut, wie abhängig Nero von der Meinung anderer Menschen ist. Er kann nicht einmal selbst das Todesurteil für seine Mutter fällen. Gemeinsam beschließen sie, es wie einen Mordanschlag von Seiten der Agrippina aussehen zu lassen und einen damit verbundenen Selbstmord. Der junge Kaiser schickt Anicetus und seine Soldaten in die Villa um Agrippina zu töten. Diese kann nicht glauben, dass Nero diesen Befehl gegeben hat, nimmt jedoch den Todesstoß würdevoll in ihren Bauch. Ob dies ein Zeichen für ihre Reue der Geburt ihres Sohnes sein soll, ist vorstellbar. Es war die Geburtsstätte des Muttermörders. Agrippinas Leichnam wird verbrannt und ohne großen Aufwand bestattet, ihr Geburtstag als Unglückstag verkündet und Nero lässt alle ihre Statuen beseitigen. Agrippinas Ermordung war für Nero unausweichlich. Sie stand ihm nicht nur persönlich, sondern auch politisch im Weg. Sie beeinflusste seine Entscheidungen, mischte sich in Regierungsangelegenheiten ein und wollte sich selbst auf den Thron bringen. Mit ihrer andauernden Machtbesessenheit wurde sie für Nero eine echte Gefahr. Früher oder später musste einer der beiden sterben. So beschloss der junge Kaiser, die Gefahr aus dem Weg zu räumen. Diese Tat fällt ihm nicht leicht. Nero wird sein ganzes Leben lang von Albträumen und den Erinnerungen an seine Mutter geplagt. Er behält nur mit Mühe die Fassung und kommt nach dem Mord auch erstmals nicht nach Rom zurück, sondern bleibt in Neapel. Seine Angstzustände halten ihn schlaflos. Erneut stellt sich die Frage, inwiefern diese Entscheidung durch Neros Umfeld geprägt wurde, hatten Seneca, Burrus und Poppea etwa beschlossen Neros Mutter zu töten oder war sich der Kaiser einfach nicht der Konsequenzen bewusst und musste nun mit den Folgen seiner Fehlentscheidung leben? 11 Vgl. Vandenberg Philipp: Nero Kaiser und Gott Künstler und Narr. Gondrom Bindlach 1991. 12 Um nun nach dem Tod seiner Mutter Poppea heiraten zu können, lässt sich Nero von Octavia scheiden. Für das Volk ist das ein Skandal, da Octavia große Sympathie im Volk erweckte. Nero wirft ihr Ehebruch und Unfruchtbarkeit als Gründe für die Scheidung vor, es ist aber offensichtlich, dass dies nur Vorwände waren. Auf Poppeas Befehlt lässt Nero Octavia verbannen, wo sie gefoltert und schließlich getötet wird. Ihr Kopf soll Poppea gebracht worden sein. ¹2 Die Ehe mit Poppea verlief sehr gut. Nero soll sie nach drei Jahren immer noch so geliebt haben wie am Anfang. Nero lebt ein sehr ausgelassenes Leben, nachts verkleidet er sich als Sklave und geht raus auf die Straße, mischt sich unters Volk und provoziert Schlägereien. 13 Als Poppea schwanger wird ändert Nero seinen Lebensstil und freut sich darauf Vater zu werden, doch das Kind stirbt nach nur 4 Monaten. Dies war für Nero ein sehr harter Rückschlag. Er fällt in sein ausgelassenes Leben zurück, feiert Feste mit viel Essen, Alkohol und Geld. Die Geschichten um Kaiser Nero, der seine erneut schwangere Gemahlin mit einem Tritt in den Bauch so stark verletzt haben soll, dass sie und das Kind starben, sind jedoch absurd. Nero liebte seine Gemahlin sehr und freute sich bereits bei der ersten Schwanger- schaft riesig auf das Kind. ¹4 Ob Poppea nun an einer Schwangerschaftskomplikation oder durch einen Sturz starb ist unklar, sicher ist jedoch, dass Nero nach dem Tod seiner Frau und deren Kind sehr traurig war. Er ließ Poppea einbalsamieren und in das Grab der Julier beisetzen. Während der Trauerrede soll er geweint haben. Dies alles spricht sehr stark gegen den brutalen Mord an seiner Gemahlin und seinem ungeborenen Kind. Die Zeit in Neros Leben, vor und kurz nach dem Tod seiner Mutter, ist von den Einflüssen vieler Menschen geprägt. Ob es nun Neros Berater Burrus und Seneca waren, die ihm treu bei Seite standen, als er den Mord seiner Mutter geplant haben soll oder später Poppea, während der Verbannung von Octavia, Nero war nie allein mit seinen Entscheidungen, sondern wurde immer wieder von seinem Umfeld beeinflusst. War er also ein gehorsamer Kaiser oder konnte er einfach nur keine eigenen Entscheidungen treffen? Klar ist, dass die Entscheidung, seine Mutter zu töten mit seiner Liebe zu Poppea wuchs. Ob Nero die Tat auch ohne Poppea begangen hätte ist unklar, sie trug jedoch sicher einen großen Anteil dazu bei. 12 Vgl. Herrschaft und Wirken, URL: http://imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_05.htm, entnommen am 11.04.2017. 13 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 14 Vgl. Die Verbrechen, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Die Verbrechen, entnommen am 11.04.2017. 13 Nero: Christenverfolger oder Sündenbock? Lässt Nero Rom anzünden, um einen Grund für die Vertreibung der Christen zu haben, einer Glaubensgemeinschaft, der kaum jemand Beachtung schenkt? Sehr unwahrscheinlich! 3. Politik Unter welchem Einfluss stand Neros Politik? Sein Berater Seneca stand ihm die ersten Jahre bei, doch wie groß war sein Einfluss auf den jungen Kaiser? War Nero wirklich ein brutaler Mörder und nichts weiter als nur ein Künstler? Hatte er wenigstens in der Politik eine eigene Meinung? 3.1 Quinquennium Neronis - das glückliche Jahrfünft Natürlich stellt sich die Frage, ob mit der Ermordung seiner Mutter die sogenannten ,,guten Jahre" Neros nicht vorbei waren? In seiner Politik war das nicht der Fall. Manche Historiker behaupten sogar, ohne Neros Art der Politik wäre Rom auseinandergefallen. Auch von Trajan, dem ,,Musterkaiser" wurde Nero für seine Politik sehr gelobt. Nicht umsonst nennt man die anfänglichen fünf Jahre Neros Politik die ,,Quinquennium Neronis". 15 Die innenpolitische Lage zu dieser Zeit war sehr entspannt, so musste sich Nero nicht mit großen Krisen auseinander setzen und konnte seinen Fokus auf andere Dinge richten. Dass diese Zeit als die Blütezeit Roms genannt wird, widerspricht jedoch sehr stark dem Bild des verschwenderischen und brutalen Kaisers, wie er so oft erscheint. Zum Senat pflegt Nero anfänglich ein sehr gutes Verhältnis. Er unterstützt verarmte Senatoren, indem er ihnen großzügige Summen gibt, um sich wieder hochzuarbeiten. Außerdem lässt Nero den Senat auf Währungsmünzen erwähnen, was schon sehr lange nicht mehr vorkam. Anders als seine Vorgänger, wendet sich Nero bei Fragen an den Senat und überlässt ihnen weitgehend Freiheiten und die Kompetenz für Selbstverständnis. Das fördert sein Ansehen immens und ist auch die Ursache für die vielen positiven Überlieferungen der ersten Regierungsjahre. Seneca schreibt Nero viele gute Reden, in denen er auf die Bedürfnisse des Senats eingeht und so einen guten Eindruck hinterlässt. Doch hätte Nero dieses gute Verhältnis auch ohne die von seinem Berater geschriebenen Reden aufgebaut? 15 Vgl. Nero als Staatsmann, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Wie war Nero als Staatsmann, entnommen am 11.04.2017. 14 Nero: Christenverfolger oder Sündenbock? Warum wurde Nero auf die Christen aufmerksam? Sie glaubten an das kurz bevorstehende Ende der Welt. Die Zerstörung Roms war ein jüdisch-christlicher Wunschtraum. Nero: Christenverfolger oder Sündenbock? Die Schuldigen" waren gefunden. Die Christen lieferten sogar Geständnisse. Um als Märtyrer dazustehen? Sie wurden auf Grund einer Straftat verurteilt, nicht wegen ihrer Religion. Sitzung des römischen Senats 16 3.1.1 Ein Kaiser des Volkes Neros wichtigste Stütze während seiner Regierungszeit bildet die ,,plebs urbana", die untere Schicht im Volk.¹7 Diese jedoch als Stütze zu wählen, stellt sich später, bei seinem Sturz, als erheblichen Fehler heraus. Das einfache Volk steht ihm zwar treu zur Seite, hat jedoch nicht die Mittel, um ihn auf längere Zeit ausreichend zu unterstützen. Sir Peter Ustinov als Kaiser Nero 18 16Vgl. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Maccari-Cicero.jpg, entnommen am 08.05.2017. 17 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 18 Vgl URL: https://cronicadeunatraicion.wordpress.com/tag/megalomania/entnommen am 08.05.2017. 15 Nero: Christenverfolger oder Sündenbock? Eine systematische Verfolgung einer Religion fordert viele Opfer. Von 3000 Christen in Rom starben 200. Nero ging zu Unrecht als Christenverfolger in die Geschichte ein. 19 Kaiser Nero senkt auf Wunsch des Volkes die Steuern und schafft die Gerichtskosten ab. Dies tut er jedoch nicht aus Mitleid zum Volk, sondern um damit Aufstände möglichst klein zu halten. Er merkt schnell, dass ein gutes Verhältnis zum Volk wichtig zur Sicherung seiner Macht ist.¹9 Diese Entscheidung ging offensichtlich nur von Nero aus und wurde nicht durch seine Berater beeinflusst. Die Sicherung des Verhältnisses zum Volk brachte nämlich automatisch ein verschlechtertes Verhältnis zum Senat mit sich. Dieser hieß die ,,verschwenderische" Art des Kaisers nicht gut, mit der er dem Volk Steuern senkte und Feste für sie veranstaltete. Ein Bündnis zwischen Kaiser und Volk gegen den Adel kam nicht selten vor und somit war der Senat auch dementsprechend verängstigt. Besonders wichtig für dieses Bündnis war die Veranstaltung von Brot und Spielen. Nero hatte großes Interesse am Circus und Theaterspielen aber deutlich weniger an Gladiatorenkämpfen. Seine Veranstaltungen waren sehr extravagant, denn Nero sah es als die Aufgabe eines Kaisers das Volk zu unterhalten. 20 Die Baumaßnahmen, die unter Nero unternommen wurden, gaben dem Volk Arbeit, Lohn und Essen. Neros Vorliebe, sich als Künstler und Rennfahrer zu zeigen hatte mehr Hohn hervorgerufen als alles andere. Man kann jedoch nicht abstreiten, dass Nero damit die Sympathie des Volkes gewann und ihnen dadurch zu Arbeit und Essen verhalf. Zudem war die Getreideversorgung unter Nero so vorbildlich organisiert, dass selbst nach einem Schiffsunglück vor Ostia, mit über 300 verunglückten Schiffen, die Getreidepreise nicht stiegen. Wenige Jahre später distanzierte sich Nero immer mehr vom Senat und wollte dem ärmeren Volk helfen. Sein Ziel war es Rom aufzufrischen und neu aufzubauen. 3.1.2 Senecas Marionette? Es stellt sich natürlich die Frage, wie viel Nero selbst zu seinem anfänglichen innen- politischen Erfolg beitrug. War die Blütezeit Roms Nero anzurechnen oder wurde die kaiserliche Regierung mehr von seinen Beratern Burrus und Seneca übernommen? Der Einfluss von Seneca und Burrus scheint ursächlich, für die so guten ersten Regierungs- jahre des jungen Kaisers. Nero war sehr jung als er Kaiser wurde und war daher mehr an 19 Vgl. Erwachsenenalter, URL: http://www.kaiser-nero.de/erwachsenenalter.shtml, entnommen am 28.04.2017. 20 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 16 Literatur, Gesang und Wagenrennen, als an Politik interessiert.21 Solange aber seine Berater Seneca und Burrus an seiner Seite waren, wurden jedoch keine schlechten Entscheidungen getroffen. Musste Nero alleine Entscheidungen treffen, geriet er oft in Panik. Des Weiteren kommt die Frage auf, ob der junge Kaiser, der bisher immer unter dem Einfluss seiner Mutter stand, nun plötzlich ohne seine Mutter zu einem eigenständigen und verantwortungsvollen Kaiser geworden sein soll? Er war es nicht gewohnt Entscheidungen für sich alleine treffen zu müssen. Daher liegt es nahe, dass nach dem Tod seiner Mutter Nero unter dem starken Einfluss von seinen Beratern stand. Ein weiterer Punkt, der diese These unterstützt, ist das Verhalten des Kaisers außerhalb politischer Entscheidungen. Nero trieb sich nachts gerne draußen herum, verkleidete sich als Sklave und feierte wilde Feste. Kann sich ein Mensch von der Nacht auf den Tag so verändern? Nachts ein Herumtreiber, tagsüber ein Kaiser? Sicher brachte Nero einige kreative Ideen in seine Politik und machte sich nach und nach unabhängig von seinen Beratern, durch sein Auftreten als Künstler. Er beendete viele nützliche Bauten, beispielsweise die Fertigstellung des Hafens von Ostia, viele luxuriöse Thermen und das Amphitheater auf dem Marsfeld. Er übernahm anfangs begeistert die Regierungsgeschäfte und konnte sich mit Veränderungen im Verfahren vor Gericht durchsetzten. Jedoch scheiterten einige seiner Ideen an der Größe und der Komplexität des Imperiums. So versuchte er die von ihm verhassten Gladiatoren- spiele zu verbieten, stieß damit beim Volk jedoch auf wenig Begeisterung. Auch Neros Ablehnung der Todesstrafe fand nicht viel Verständnis. So musste sich Nero dem Druck des Gesetzes beugen. Diese Reihe von Rückschlägen war für den jungen Kaiser sehr ernüchternd. Er zog sich langsam aus den politischen Geschäften zurück und widmete sich seiner Vorliebe für Kunst und Literatur.22 Folglich lässt sich sagen, dass die grundlegenden, politischen Entscheidungen eher weniger Neros Verdienst waren. Dies beweisen auch die folgenden Jahre ohne seine Berater, die anders, als die von Neros Zurückhaltung geprägten ersten Jahre, maßlos und chaotisch waren. Es gab viele Vorwürfe gegen Nero, die behaupteten, er hätte nie Interesse an Politik gehabt und sei damit völlig falsch als Kaiser gewesen. Man darf bei all dem jedoch nicht vergessen, dass der Junge erst 17 Jahre alt war und sein Interesse an Frauen, Kunst und Literatur sich dadurch sehr verständlich erklären lässt. 21 Vgl. Herrschaft und Wirken, URL: http://imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_03.htm., entnommen am 02.05.2017. 22 Vgl. Herrschaft und Wirken, URL: http://imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_03.htm., entnommen am 02.05.2017. 17 Nero: Christenverfolger oder Sündenbock? Nero als Sündenbock der Christen? RAGACIE MWA ...THAT NERO FIDDLED WHILE ROME BURNED! Nero das Monster, der Wahnsinnige. Das perfekte Bild zur Ablenkung. Telefa 3.1.3 Finanzpolitik Finanzpolitisch konnte Nero einen großen Erfolg erzielen: seine Münzreform. Er reduzierte das Gewicht der Gold- und Silbermünzen und passte diese der griechischen Währung an. Dies bot einen immensen Vorteil für einen einheitlichen Handels- und Wirtschaftsraum. Des Weiteren plante er die Abschaffung aller indirekten Abgaben, wie zum Beispiel durch Außen- und Binnenzölle, um damit die allgemeine Unzufriedenheit mit dem Steuersystem zu beenden. Diese Planung scheiterte jedoch, da mit einem Rückgang der Staatseinnahmen gerechnet wurde, der nur durch direkte Abgaben nicht ausgleichbar gewesen wäre. Allerdings hätte Neros Planung das Los der armen Schichten deutlich verbessern können und durch das Anwachsen des Handels hätten sich die Staatseinnahmen selbst finanziert. Diesem Projekt schenkte damals niemand Glauben, man griff nie darauf zurück. Hätte Nero es geschafft sich mit seinem Vorhaben durchzusetzen, würde man heute vielleicht nicht davon sprechen, dass er sich nicht an der Politik seines Imperiums beteiligte. NER 3.2 Nero der Pazifist ES MATE Keny Valdla 5545 NIPS GJATT FONICLA Agrippina und Nero abgebildet auf einer der Münzen, während Neros Regierungszeit. Durch die ungewöhnliche Darstellung, bei der beide gleichgestellt sind, werden die Machtverhältnisse, wie sie zu Beginn Neros Regierungszeit wirklich waren, dargestellt.23 Für Krieg und militärische Dinge hatte Nero nichts übrig. Er übernahm nie selbst das Kommando über das Heer, sondern verließ sich hier auf die von ihm gewählten Statthalter und Befehlshaber.24 23 Vgl, URL: http://www.johndclare.net/Ancient History/Agrippina_Sources9.html, entnommen am 02.05.2017. 24 Vgl. Außenpolitik, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Verh.C3.A4ltnis_zum_Senat, entnommen am 04.01.2017. 18 Wer war´s? Die Christen? Sie hatten mehr Motive als Nero. Nero? Er war nicht skrupelloser als seine Gegner. Viele Argumente entlasten ihn. Ebenso denkbar: eine natürliche Ursache. Wer war´s? Auf diese Frage wird es vermutlich nie eine Antwort geben. Heutige Historiker sind sich einig: Der Brand ging nicht von Nero aus. Seine Politik war gekennzeichnet von Milde, der Satz ,,Wenn ich doch bloß nicht schreiben könnte!"25 stammt von ihm während der Unterzeichnung eines Todes-urteils. In der Außenpolitik verfolgte er, in Anlehnung an Kaiser Augustus, eine defensive Strategie, beruhend auf diplomatischer Einflussnahme und Abschreckung, kluger Zurück-haltung und auf den Verzicht weiterer Eroberungen. Dennoch gewann er zwei neue Provinzen dazu, die Cottischen Alpen und Pontus. Während seiner Regierungszeit musste er sich außenpolitisch drei Konflikten stellen: dem Partherreich, Britannien und den Juden. Römisch-Parthischer Krieg (58-63) Zwischen den beiden gleichstarken Reichen Rom und Parthien lag Armenien, worauf beide Einfluss ausüben wollten. Seinen ersten Erfolg konnte Nero durch seine Ernennung Corbulos zum Statthalter der Provinz Cappadokia feiern. Dieser schaffte es, nachdem der romfeindliche Tiridates auf den Thron gebracht wurde, in das parthische Gebiet einzudringen und den König zu vertreiben. Um lange Kämpfe zu vermeiden, wollte Nero Tiridates trotzdem anerkennen, sofern er sich vom römischen Kaiser krönen ließe und so seine Souveränität von Rom erhielte. Die Parther ließen sich auf diese Lösung allerdings erst nach einigen weiteren Angriffsversuchen ein.26 Dieser Krieg war Neros einzige größere militärische Kampagne. Als Zeichen dafür, dass an allen Grenzen des Reiches Frieden herrschte, schloss Nero zum Abschluss der Krönungsfeierlichkeiten die Doppeltüren des Janustempels. In der gesamten römischen Geschichte gelang es nur drei Kaisern, diese eine zeitlang geschlossen zu halten, was nur in Zeiten des Friedens im ganzen Reich möglich wa Zur großen Überraschung vieler, hatte Nero den Armenien-Konflikt souverän und fast gewaltfrei lösen können. Nero und Britannien Noch unter Claudius wurden Teile Britanniens zu römischen Provinzen. Es gab jedoch nie eine klare Festgrenzlinie zum unbefriedeten Gebiet und so wurde das Vertrauen Britanniens immer nachlässiger. Neros Plan war, Britannien komplett aufzugeben. Der kriegswillige Senat27 hatte jedoch einen zu großen Einfluss auf ihn, so konnte er dieses Vorhaben nicht umsetzen. Währenddessen herrschten in Britannien viele Unabhängigkeitsbewegungen, die Nero wiederwillig niederschlagen musste. Nun stand man vor der Entscheidung, ob zukünftig 25 Vgl. Neros Prinzipat - Innenpolitik, U https://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Verh.C3.A4ltnis_zum_Senat, entnommen am 04.01.2017. 26 Vgl. Unterwerfung und Eingliederung Armeniens, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Verh.C3.A4ltnis_zum_Senat, entnommen am 04.01.2017. 27 Vgl. Nero der Pazifist und Gegner von Gewalt, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Die Verbrechen, entnommen am 04.01.2017. 19 eine Politik der Vergeltung oder der Versöhnung verfolgt werden sollte. Festhaltend an seiner Politik der Milde, wurde Britannien auf seine Anweisung befriedet und wieder aufgebaut. Es fand eine vorsichtige, aber effektive Romanisierung statt.28 Erneut war es dem jungen Kaiser gelungen, den Aufstand mit möglichst wenig Gewalt zu beenden und auch für die Zukunft zu verhindern. Nero handelte hier eindeutig gegen den Einfluss seiner Berater und des Senats. Aufstand in Judäa Staatliche und religiöse Unterdrückung führten zu einem negativen Klima zwischen Juden, Griechen und Römern. Als Florus ausstehende Steuern aus dem Tempelschatz begleichen ließ, begann der jüdische Aufstand. Im Mai 66 wurden römische Hilfstruppen in Masada getötet, der syrische Statthalter Gaius Cestius Gallus erlitt eine herbe Niederlage. Daraufhin betraute Nero den bewährten Heerführer Vespasian mit dem Oberbefehl und ernannte Gaius Licinius Mucianus zum neuen Statthalter Syriens. Vespasian errang in kurzer Zeit Erfolge. Aufgrund von Neros Selbstmord und dem Vierkaiserjahr zog sich die endgültige Niedeschlagung des Aufstandes bis ins Jahr 74.29 Ein friedliebender Kaiser kam beim Adel allerdings schlecht an, denn nur im Krieg gab es viel zu verdienen. So wurde das Verhältnis zwischen Nero und dem Senat immer schlechter. ,,Diplomatie statt Krieg, und Krieg nur, wenn es für das Prestige des Reiches und die Sicherung seiner Grenzen unumgänglich war; Entdeckungsreisen statt Eroberungen, und Eroberungen nur, wenn sie ohne Blutvergießen zu bewerkstelligen waren".³ Sein Verhalten änderte sich nur, wenn er Angst bekam oder 30 bedroht wurde, so zum Beispiel seine Reaktion auf Agrippinas Drohung ihn vom Thron zu beseitigen. Er war sicher kein blutrünstiger Tyrann, das zeigt sich an seiner Art der Außenpolitik. So verbot er auch, dass die Gladiatorenkämpfe bis zum bitteren Ende geführt wurden, selbst wenn die Gladiatoren zum Tode verurteilt waren. Todesstrafen verhängte Nero nur, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ und er fühlte mit jedem der Getöteten mit. 28 Vgl. Erwachsenenalter, URL: http://www.kaiser-nero.de/erwachsenenalter.shtml, entnommen am 04.01.2017. 29 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Der_Aufstand_in_Iudaea, entnommen am 04.01.2017. 30 Vgl. Nero der Pazifist und Gegner von Gewalt, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Nero, der Pazifist und Gegner von Gewalt, entnommen am 04.01.2017. 20 Vielen Dank ... für Ihre Aufmerksamkeit! 3.3 Der kaiserliche Künstler Nichts hat mehr Sarkasmus und Hohn hervorgerufen als Neros öffentliche Auftritte als Künstler und Rennfahrer. Bei der römischen Oberschicht waren künstlerische und literarische Fähigkeiten zwar gern gesehen, doch sie sollten im kleinen privaten Kreis ausgelebt werden, nicht auf der öffentlichen Bühne und erst recht nicht vor dem Volk. Neben seiner unbestreitbaren Selbstverliebtheit verfolgte Nero damit aber auch ein politisches Ziel: Er versuchte eine Kunstrevolution in seinem Imperium zu starten. Während der junge Kaiser damals beim Senat und der Oberschicht wenig Verständnis fand, sehen heute darin einige Historiker seine größte und erfolgreichste Leistung. Sein Versuch, die römische Gesellschaft zu zivilisieren und zu verfeinern war allerdings seiner Zeit voraus war und scheiterte daher. Oft stellt sich die Frage, ob die Kunst, die Nero so sehr auslebte, den Kaiser in ihm verdrängte und ihn dadurch für Regierungsgeschäfte unfähig machte. Neros erster öffentlicher Auftritt erfolgte erst zehn Jahre nach seiner Thronbesteigung. Er hatte sich schon sehr früh für Kunst, Literatur und Musik begeistert und unternahm mit seinen Beratern auch kleine Ausflüge in die Arena und auf die Bühne, diese fanden allerdings vorerst nur mit Freunden und für Freunde und Mitglieder des Hofes statt. Schon seine Mutter Agrippina versuchte alles, um seine künstlerische Seite zu unterdrücken. Seine Kunstliebe ging weit über die gelehrten Fächer hinaus, neben Poesie und Musik war Nero begeistert von der Bildhauerei, was jedoch nicht als „würdevolle“ Kunst galt. Vielleicht war es der Versuch seiner Umwelt, ihn von der Kunst abzuhalten, was den jungen Kaiser dazu trieb das Künstlerleben später zügellos auszuleben, denn es fand eine immer stärkere Identifikation des Kaisers als Künstler statt. Seine Lust an Theater- und Bühnenauftritten widersprach jedoch den sozialen Maßstäben eines Kaisers,³¹ zudem führte Nero einen Hof, wie er uns aus der Renaissance bekannt ist: Nichts galt als selbstverständlich, alles wurde in Frage gestellt und diskutiert. Während der gesamten Regierungszeit stand die Kunst für Nero im Vordergrund. Nero förderte die Naturwissenschaften, die Geographie und den Handel, ganz besonders aber Kunst und Kultur. Er organisierte eine Expedition zur Entdeckung der Nilquelle, die jedoch scheiterte, und Ausgrabungen in Karthago.32 Nero identifizierte sich definitiv mehr mit einem Künstler als mit einem Kaiser. Seine Regierungsgeschäfte wurden dadurch anfänglich jedoch nicht negativ beeinflusst. Im Gegenteil konnte seine Politik der Milde, die sich ebenfalls 31 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 32 Vgl. Nero als Künstler, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Verh.C3.A4ltnis_zum_Senat, entnommen am 28.04.2017. 21 durch seine Kunstliebe entwickelte, viele sowohl innen- als auch außenpolitische Konflikte verhindern. Erst gegen Ende des Kaisers begann seine Vorliebe für die Kunst die Art wie er regierte zu beeinträchtigen. Dies zeigte sich später während seiner Griechenlandreise. 4. Brand Roms - vom Kaiser zum Brandstifter? Wer an Nero denkt, hat das Bild eines Monsters vor sich. Schuld sind Jahrhunderte christlicher Historiographie und ein Hollywoodfilm mit Sir Peter Ustinov. Kein ernst zu nehmender Historiker unter den Klassikern und erst recht nicht unter den Modernen hat jemals behauptet, Nero habe Rom in Brand gesetzt.33 Doch wie kommt es dann dazu, dass jedes Lexikon, fast jede Internetseite und einige Bücher Nero als den christenfeindlichen Brandstifter Roms bezeichnen? War Nero so wahnsinnig geworden, dass er sein eigenes Imperium anzünden würde? Das Bild vom singenden und tanzenden Nero, der auf das brennende Rom heruntersieht, ist noch immer in einigen Köpfen. Dabei war Nero nicht skrupelloser als seine Gegner, etwa einige frühe Christen, die ebenfalls Motive hatten, Rom anzuzünden. 4.1 Brände in Rom Rom war schon immer von schweren Brandkatastrophen geprägt. Sowohl unter Augustus, Claudius oder Caligula gab es einige verheerende Brände. Claudius soll einmal tagelang bei einem Feuer anwesend gewesen sein und vor Ort mit Geld und guten Worten geholfen haben. Unter Augustus wurde die erste Feuerwehr gegründet und auch er war bei Bränden in seiner Stadt immer anwesend und bot seine Unterstützung. Er machte es zur Pflicht eines Kaisers, in solchen Situationen einzugreifen. 34 Rom war deshalb so anfällig für Brände, da es aus sehr vielen Häusern auf engem Raum bestand. Auch die Straßen zwischen den Häusern waren sehr eng und verschlungen. Dazu kommt, dass die Häuser selbst oft aus Holz oder anderen brandfördernden Materialien gemacht war. All dies waren perfekte Bedingungen für einen katastrophalen Brand. Keiner der vorherigen war jedoch so schlimm, wie der große Brand Roms unter Nero. 33 Vgl. Der Brand von Rom und die angebliche Christenverfolgung, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Nero, der Pazifist und Gegner von Gewalt, entnommen am 28.04.2017. 34 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 22 4.2. Geschichten um das große Feuer Das Feuer brach in der Nacht des 19. Juli 64 in der Umgebung des Circus Maximus, dem Ort von Neros Triumphfesten, aus, und verwüstete 10 der 14 Stadtbezirke der Stadt. Der Palatin, der Circus Maximus, Isis und Serapis sind komplett zerstört. Auch Neros Palast der ,,Domus Transkription" ist zerstört. Die Abwehr der Flammen war unmöglich, nur durch die Eindämmung des Feuers konnte der Brand am sechsten Tag beendet werden.35 Der Kaiser befindet sich zum Zeitpunkt des Feuers in seiner Sommerresidenz im 50 Kilometer von Rom entfernten Antirum. Als er von dem Feuer hört, eilt er sofort zurück nach Rom und stellt seinen Garten und das Marsfeld als Unterkunft für die Obdachlosen zur Verfügung. Außerdem senkt er den Getreidepreis auf ein Sechzehntel und lässt die Bergung der Verletzten auf Staatskosten gehen. Trotz all dieser Taten bleibt nicht das positive Handeln des Kaisers im Gedächtnis, sondern die Abwesenheit zu Beginn des Brandes und das Bild des singenden Neros, der seiner Stadt beim Brennen zusieht.36 Doch was steckt wirklich hinter all dem? Das späte Eintreffen Neros weckt im Volk Misstrauen. Dazu kommt, dass das Feuer aus dem Garten des Tigellinus kam. Er soll ein Brandhelfer Neros gewesen sein um die Beförderung zu einer höheren Stelle zu bekommen. Sicher ist, dass nicht Nero selbst das Feuer gelegt hat, da er zu dieser Zeit nicht in Rom war. Was könnten seine Motive gewesen sein, die Stadt durch einen Brandstifter anzuzünden? Des Öfteren sollen von Nero Bemerkungen über das Aussehen der Stadt Rom gekommen sein. Ihm gefiel der Anblick der alten Straßen nicht und er hatte schon immer große Pläne für die Stadt. Durch die immer wiederkehrenden Brände hatte Nero beschlossen ein besseres Rom errichten zu lassen. Als dies geschah, sind keine Feuer mehr ausgebrochen. Aber auch der folgende Bau der Domus Aurea förderte nicht gerade das Verschwinden der Gerüchte. Doch was blieb dem Kaiser denn anderes übrig? Sein eigener Palast und mit ihm viele wertvolle Schätze, wurden bei dem Brand derart zerstört, dass er sich einen neuen bauen lassen musste. Der alte Domus Transitoria wurde kurz vor dem Brand erst renoviert, Nero hätte das Feuer also vor der Renovierung legen können. 35 Vgl. Herrschaft & Wirken IV (Sinneswandel & Feuersturm), URL: http://imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_01.htm, entnommen am 29.04.2017. 36 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ München 2010. 23 Nero hatte sicher auch kein Interesse daran, die untere Schicht der römischen Bevölkerung gegen sich aufzubringen, sie bildeten schließlich seine einzige Stütze und waren nun durch den Brand verletzt, obdachlos und gegen den Kaiser aufgebracht.37 War Nero also wahnsinnig und seine Handlungsweise deshalb völlig irrational geworden? Dafür sprechen würde die Legende über Nero im Turm des Maecenas, ein Lied vom Untergang Trojas singend und das Flammenmeer über Rom beobachtend. Zwar hatte Nero schon immer einen großen Hang zur Kunst und zur Dramatik gehabt, es ist aber, was es ist: eine Legende. Denn Nero befand sich beim Ausbruch des Feuers nicht mal in der Nähe von Rom. 4.3. Die Neronische Christenverfolgung ,,Aufgrund der Gerüchte, er habe das Feuer gelegt oder wenigstens davon profitiert, brauchte Nero einen anderen Schuldigen für den Brand. Dafür bot sich die Sekte der [...] Christiani (griechisch für "Christen") an, die in der Bevölkerung [...] verhasst gewesen seien. Sie wurden verhaftet und viele zu grausamen Todesstrafen verurteilt "38 Nicht nur Wikipedia, auch viele andere Quellen berichten so über die Christenverfolgung unter Kaiser Nero. Es gibt jedoch auch eine andere Sicht auf die Christenverfolgung, diese soll erläutert werden. Die christliche Religion fand nie Anerkennung oder galt als erlaubte Religion, es bestand durch sie immer die Gefahr der Gehorsamkeitsverweigerung.39 Dadurch hatte die christliche Sekte auch nie einen guten Rang beim Volk der römischen Oberschicht. War diese Gruppe daher ein gefundenes Fressen für Nero, um die Schuld von sich zu weisen oder steckt hinter den Anschuldigungen vielleicht auch etwas Wahrheit? Das Verhältnis zwischen Christen und Römern war nie von Sympathie geprägt. Die Christen waren eine kleine, überschaubare Gruppe, welche die römischen Götter missachtete. Zu behaupten, Nero hätte Rom angezündet, um einen Grund für die Vertreibung der Christen zu haben ist absurd, denn bis zum Brand hatten die Römer Mühe, die Gruppe der Christen 37 Vgl. http://www.welt.de/kultur/article137308/Opfer-der-Legenden-Wie-der-roemische-Kaiser-Nero- zum-Suendenbock-der-Geschichte-wurde.html, entnommen am 29.04.2017. 38 Vgl. Der Brand von Rom und die Christenverfolgung, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Verh.C3.A4ltnis_zum_Senat, entnommen am 29.04.2017. 39 Vgl. Vandenberg, Philipp: Nero Kaiser und Gott, Künstler und Narr. Gondrom, Bindlach 1991. 24 überhaupt als eine, gegenüber den Juden, gesonderte Glaubensgemeinschaft wahrzunehmen. Sie sahen keinen Unterschied zwischen den beiden Glaubensgruppen und die Christen galten als Sekte der Juden. Was ihre Religion jedoch so unbeliebt machte war, dass sie im Gegensatz zu den Juden, welche sich ruhig und unauffällig verhielten, unbedingt das gesamte Volk missionieren wollten.40 Daher gab es auch viele Gerüchte über die Rituale der Christen, da keiner sie wirklich kannte. Unter dem ,,Leib und Blut Christi" verstanden die Römer Kannibalismus und die Lehre der Nächstenliebe war für sie nichts weiter als Inzucht. Da man aber bis zur Zeit des Tiberius frei war seine Religion zu wählen, genossen die Christen viele Sonderrechte. So durften sie beispielsweise ihren religiösen Pflichten nachkommen, auch wenn Verrichtungen des Herrscherkults zurücktreten mussten und zur Getreideausgabe, wegen Feiertagen, später erscheinen. Die gebildete Oberschicht machte sich über die Christen lustig, nur Sklaven, Arme und Kinder gehörten dem Christentum an.4¹ Nero hatte also keinen Grund sein geliebtes Imperium, mit samt seinen Schätzen und seinem Palast anzuzünden, wegen einer Glaubensgemeinschaft, der von der römischen Bevölkerung kaum Beachtung geschenkt wurde. Dass Nero durch den Brand auf die Christen aufmerksam wurde, war nicht reiner Willkür geschuldet. Die ersten Christen erwarteten das Ende der Welt, sie sehnten sich glühend danach und glaubten, dass das Ende kurz bevorstünde: ,,Die Zerstörung Roms durch die Feuersbrunst war tatsächlich ein jüdisch-christlicher Wunschtraum."42 so der katholische Autor Ernest Renan. Einige der Christen sollen die Brandstiftung schon vor ihrer Verhaftung gestanden haben. Es mag sein, dass die Christen die Schuld für den Brand im Märtyrerdelirium auf sich nahmen, ohne selbst Rom angezündet zu haben. Es ist jedoch auch möglich, dass die Christen ihr ersehntes Ende wirklich in einer Zerstörung Roms sahen. Das Feuer galt als Symbol. Und Angehörigen der christlichen Gemeinde scheuten sich nicht, in der Öffentlichkeit zu tanzen, zu singen, sich auf ihr Ende freuend. Es ist also nicht abwegig, dass der Brand in Rom wirklich von den Christen ausging. Sie hatten zumindest mehr Motive als Nero selbst. Auch einige heutige Historiker sind sich 40 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 41 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 42 Vgl. Der Brand von Rom und die angebliche Christenverfolgung, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Nero, der Pazifist und Gegner von Gewalt, entnommen am 28.04.2017. 25 einig, dass der große Brand Roms nicht von Kaiser Nero ausging. Natürlich ist es auch denkbar, dass der Brand eine natürliche Ursache hatte: Es war Hochsommer und katastrophale Brände waren in Rom keine Seltenheit, was die vielen Brände vor Nero zeigten. Eine Antwort auf die Frage nach der Schuld am Brand von Rom wird es vermutlich nie geben. Durch die vielen Argumente gegen Neros Schuld und die eindeutigen Motive der Christen, lässt sich jedoch sagen, dass Nero zum Sündenbock wurde, der dazu herhalten musste, die Legende von den frühen Christen als friedfertigen Märtyrern im kollektiven Bewusstsein der Menschheit zu verankern. Die Verteufelung Neros erfüllte für das Christentum eine bedeutsame Funktion: Indem Nero zu dem Monster wurde, das sich nicht einmal vor der Auslöschung der eigenen Stadt scheute, konnten die Christen die Spuren ihrer gewalttätigen Anfänge verwischen. 4.3.1 Paulus und Petrus Nachdem die ersten Christen ihre vermeintliche Schuld am Brand der Stadt verkündeten, begannen die Prozesse. Die Behauptungen, Nero hätte hierbei auf brutalste Weise versucht eine Religion auszulöschen ist jedoch falsch. Die Urteile, die gegen die angeklagten Christen verhängt wurden, waren genau die, die nun mal auf Brandstiftung folgten. Diese waren zwar brutal, das war zu der Zeit aber nichts Ungewöhnliches. So fanden grausame Hinrichtungen statt, bei denen die geklagten mit Tierfell bekleidet von Hunden zerfleischt wurden, an Kreuzen aufgehängt oder als lebende Fackel in Neros Garten gestellt wurden. Neben den Hinrichtungen wurden für das schaulustige Volk Circusspiele abgehalten.43 Sicher wurden durch das Foltern der Angeklagten auch viele Unschuldige mit hineingezogen und auch einige Juden sorgten mit Anschuldigungen dafür, dass die Zahl der Beschuldigten wuchs.44 Legenden berichten davon, dass Neros bekannteste Opfer die Apostel Paulus und Petrus gewesen sein sollen. Ihnen zufolge, wurde Paulus einige Jahre vor dem Brand von Kaiser Nero freigesprochen. Aus unbekanntem Grund soll er dann jedoch durch ein Schwert getötet worden sein. Auch Petrus musste der Legende zufolge unter Nero sterben. Er war besessen von der Missionierung und kam als Wunderheiler nach Rom. 43 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 44 Vgl. Der Brand von Rom und die angebliche Christenverfolgung, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Nero, der Pazifist und Gegner von Gewalt, entnommen am 08.05.2017. 26 Der Grund für seine Verurteilung ist ebenfalls unbekannt, er soll jedoch durch eine Hinrichtung am Kreuz gestorben sein, nachdem er einige Tage im Keller einer Kapelle verbracht hat, die heute nach ihm benannt wurde. Die Glaubwürdigkeit dieser Legende ist jedoch fraglich, da Nero keinen ausschlaggebenden Grund für die Tötung der beiden hatte und es ebenfalls Quellen gibt, die sagen Paulus sei weit nach Petrus gestorben.45 Völlig zu Unrecht ging Nero aber als Christenverfolger in die Geschichte ein. Wegen einer schweren Straftat wurden die Beschuldigten angeklagt, nicht wegen ihres Glaubens, wie die Kirche später weiszumachen versucht. So bezog sich die angebliche ,,Christenverfolgung" unter Nero auch nur auf die Stadt Rom und war auf die unmittelbare Zeit nach dem Brand begrenzt. Zu einer systematischen Verfolgung einer Religion gehören auch mehr Opfer, als unter Nero gefallen sind. Von den insgesamt 3000 Christen in Rom starben nur 200 während den Verhandlungen. Die Art der Hinrichtungen weckte jedoch Mitleid in der römischen Gesellschaft und verleitete vielleicht dazu, das Bild des grausamen Kaisers weiterzuerzählen. Es lässt sich doch eindeutig feststellen, dass Anschuldigungen gegen Nero bezüglich des Brandes wiederlegbar sind und auch die „Christenverfolgung“ kann nicht als solche bezeichnet werden. Nero handelte hier keinesfalls verrückt, sondern handelte nur wie ein Kaiser, der Schuldige zur Rechenschaft zieht und die Christen damit für ihr vermeidliches Verbrechen bestraft. Darstellung der Hinrichtung von Paulus und Petrus, welche beide unter Nero gestorben sein sollen. Während Petrus an ein Kreuz gehängt wurde, wurde Paulus geköpft.46 45 Vgl. Der Brand von Rom und die Christenverfolgung, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Verh.C3.A4ltnis_zum_Senat, Stand 2016, entnommen am 08.05.2017. 46 Vgl. Das Martyrium der Apostel und ihre letzte Ruhestätte, URL: http://kath- zdw.ch/maria/apostel.html, entnommen am 08.05.2017. 27 4.4 Wiederaufbau der Stadt Mit dem Wiederaufbau der heiligen Stadt wollte Nero ein neues, modernes und vor allem schönes Rom erschaffen. Die Projekte reizten seinen kreativen Geist sehr und die Resultate fielen dementsprechend aus. Die Bauherren erhielten staatliche Unterstützung, was als eine der größten Leistungen Neros gilt. Er selbst ging als der Hauptbeschädigte aus dem Brand heraus: Er verlor seinen Palast und mit ihm sehr viele wertvolle Schätze und Erinnerungsstücke. Nero war zwar immer noch reich, sah es aber als öffentliche Verpflichtung den Wiederaufbau finanziell zu unterstützen und kam somit an den Rand des finanziellen Ruins.47 Der Aufbau selbst war vorbildlich organisiert. Mit dem Schutt wurden die Sümpfe von Ostia trocken gelegt, Seuchen wurden erfolgreich verhindert durch ein Verbot des Anzapfens alter Wasserleitungen. Der Abtransport von Bauschutt erfolgte kostenlos und erforderliche Neubauten wurden vom Kaiser bezahlt. Auch Privatwohnungen erhielten Vergünstigungen. Besonders bedeutsam waren die vielen neuen Sicherheitsvorschriften zur Vermeidung neuer Brandkatastrophen, die Nero einführen ließ und die sich bis in die Spätantike bewehrten. Die Stadt wurde mit neuen, breiten Straßen aufgebaut, die Häuser hatten eine festgelegte Obergrenze. Sie wurden mit feuerfestem Stein gebaut und es gab ein Verbot gemeinsamer Mauern mit benachbarten Häusern. Außerdem wurde die Pflicht eingeführt, Löschgeräte im Haus bereit zu haben. Dank dieser Sicherheitsvorschriften durch den jungen Kaiser konnten viele spätere Brände verhindert werden. Ostia Antica 48 47 Vgl. Vandenberg, Philipp: Nero Kaiser und Gott, Künstler und Narr. Gondrom, Bindlach 1991. 48Vgl. URL: http://civitavecchia.portmobility.it/en/ostia-antica-archeological-ruins, entnommen am 08.05.2017. 28 4.4.1 Neros ,,Goldenes Haus" Trotzdem wollen die schandhaften Stimmen gegen den Kaiser nicht verstummen. Als verschwenderisch und geldgierig wird er bezeichnet. Solange hohe Kosten für die Stadt und die Bevölkerung entstehen ist das kein Problem. Aber wenn es an Neros private Zwecke, wie einen neuen Palast geht, wird er verurteilt. So bleibt auch der neue Kaiserpalast, die Domus Aurea nicht von Spott verschont. Nachdem die Domus Transitoria zusammen mit großen Teilen des Stadtzentrums in dem großen Brand zerstört worden war, ließ Nero die Domus Aurea, das "Goldene Haus", errichten. In seiner Nero Biographie beschrieb Suento dieses folgendermaßen: ,,In der Eingangshalle des Hauses hatte eine 120 Fuß hohe Kolossalstatue mit dem Porträt Neros Platz. Die ganze Anlage war so groß, dass sie drei Portiken von einer Meile Länge und einen künstlichen See umfasste [...] umgeben von Häusern, so groß wie Städte. Dazu kamen Villen mit Feldern, Weinbergen [...]. Einige Teile des Hauses waren vollständig vergoldet und mit Gemmen und Muscheln geschmückt. In den Speisesälen gab es bewegliche Decken aus Elfenbein [...]. Die Bäder wurden mit Meer- und Schwefelwasser gespeist. Als Nero nach Abschluss der Bauarbeiten das Haus einweihte, zeigte er sich sehr zufrieden [...]. "4⁹ Mit dieser Beschreibung wird Suento kaum übertrieben haben. Die Domus Aurea umfasste den Palastkomplex auf dem Palatin, das gesamte Tal des Kolosseum, und Teile der umliegenden Hügel. Mit seinem neuen Palast konnte sich Nero alle seine bisherigen Wünsche erfüllen. Kein Wunder, dass der Bau dieses Palastes sein Ansehen in der Bevölkerung nicht verbesserte. Man sollte sich jedoch in Erinnerung rufen, dass Nero jegliche anfallenden Baukosten für den Wiederaufbau der Stadt übernahm. Es wird deutlich, dass das Volk von Rom nur die Seiten ihres Kaisers sahen, die sie auch sehen wollen. 5. ,,Qualis artifex pereo!" - ,,Welch' Künstler geht mit mir zugrunde!" An den Grenzen des Reiches herrschte Frieden, Rom war wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau von Rom verschlimmerte jedoch die ohnehin bereits wackelige Finanzlage des Reiches. Auch der Senat wurde immer unzufriedener mit der Situation. Dort erwartete man von einem Kaiser, dass er ausschließlich die Interessen des Adels vertrat. 49 Vgl. Sueton, Nero, 31, URL: http://www.roma-antiqua.de/antikes_rom/kolosseum/domus_aurea, entnommen am 08.05.2017. 29 Doch dazu war Nero nicht bereit. Unter diesen Bedingungen war es nur noch eine Frage der Zeit bis es zu einer Verschwörung kam. 5.1. Pisonische Verschwörung Unter der Führung von Gaius Piso versammelten sich Adlige, Senatoren und Soldaten um die Ermordung an Kaiser Nero zu planen. Unter ihnen waren auch die Tribunen einer Prätorianerkohorte Subrius Falvus und Aulpicius Asper. Sie hofften dadurch auf eine schnelle mitlitärische Karriere. Piso selbst sollte Neros Nachfolger werden. Auch Seneca soll an der Verschwörung teilgenommen haben. Er war in den letzten Regierungsjahren des jungen Kaisers immer mehr in den Hintergrund getreten und verlor mehr und mehr Einfluss auf Nero. Nach dem Tod Burrus' bat er Nero darum, sein Amt aufgeben zu dürfen. Die Meisten wollten Neros Tod, wegen seines verheerenden Fehlverhaltens. So sagte einer der Beteiligten, Subrius Flavus bei seinem Geständnis aus: ,,Keiner von den Soldaten war dir treuer, solange du es verdientest, geliebt zu werden. Zu hassen begann ich dich, nachdem du zum Mörder deiner Mutter und deiner Gattin, zum Wagenlenker und Schauspieler und Brandstifter geworden warst." 50 Der Plan war folgender: Bei den Circusspielen zum Fest der Cerealia soll Lateranus, einer der Beteiligten, Nero umstoßen und ihn festhalten. Scaevinus sollte ihn dann mit einem Dolch erstechen und den Tributen blieb es überlassen die Tat zu vollenden. Piso sollte anschließend vor die Prätorianer treten und zusammen mit der Tochter von Claudius, Antonia, zum Kaiser ernannt werden. Das Vorhaben scheiterte jedoch, da Scaevinus sich zuhause komisch benahm. Er erneuerte sein Testament, zahlte seine Sklaven aus und lässt seinen Dolch richten. Sein Diener Milichus wird daraufhin aufmerksam und geht zum Kaiser. Bei einem Verhör von Scaevinus und Natalis kommen unterschiedliche Aussagen raus, beim Anblick der Foltermaschinen gestehen beide. Die Strafen, die Nero verhängt mögen erneut grausam wirken, waren jedoch zu dieser Zeit für ein solches Verbrechen vorgeschrieben. 50 Vgl. Zitate von und über Nero, URL: http://imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_10.htm, entnommen am 08.05.2017. 30 Der Kaiser ließ Piso und Laternus hinrichten. Da auch Senecas Name fällt, erhält dieser von Nero den Befehl zum Selbstmord. Seneca beendet sein Leben mit einem langen, qualvollen Tod. Einer der Beteiligten, Feanius Rufus, versucht sein Leben noch zu retten indem er dem Kaiser bei den Ermittlungen hilft. Doch auch er wird aufgedeckt und geköpft. Ebenfalls fällt der Name des Dichters Lucan, welchem die Adern geöffnet wurden. Er war aber vermutlich nur einer von vielen, die unschuldig in das Verbrechen gezogen wurden. Insgesamt wurden 19 der Beschuldigten hingerichtet oder zum Selbstmord gezwungen und 13 wurden verbannt. Da alle von ihnen schuldig waren, war die Strafe nicht unangemessen oder blutdurstig, sondern dem Gesetz entsprechend. Für die Treuen, wie beispielsweise Milichus, gibt es eine üppige Belohnung und Nero lässt von nun an alle Posten doppelt besetzten.51 Für den Kaiser besonders besorgniserregend war der Umstand, dass der Verschwörung mehrere Offiziere der Prätorianergarde angehörten. Um sich deren weitere Loyalität zu sichern, billigte er den Gardisten 2.000 Sesterzen pro Mann als Geschenk zu. Ein Jahr später konnte eine weitere Verschwörung aufgedeckt werden. Hierbei handelte es sich um die stoische Opposition. Sie bestand aus einer Gruppe von Philosophen und erneut von Senatoren. Unter ihnen war auch Thrasea Paetus. Er war Nero anfangs immer sehr loyal und fand erst später Missfallen an Neros Regierungsart und seinem Fehlverhalten. Paetus wurde als Senator verstoßen. Vor seinem Urteil ließ er sich die Adern öffnen. Eigentlich handelte es sich bei der Gruppe nicht um Gegner des Prinzeps, sie wollten ihn nur an die Regierung erklärung erinnern, da er diese aufgrund seiner künstlerischen Zuwendun zu vergessen schien. Sie äußerten auch etwas Kritik an der Art des Kaisers zu regieren. Nero wollte jedoch weitere Schwierigkeiten ausschließen und war ohnehin schon besorgt um sein schlechtes Bild 52, daher lässt sich das besonders harte Vorgehen gegen seine Gegner erklären. Mit der Aufdeckung dieser Machenschaften war die Vertrauensbasis zwischen Kaiser und Senat endgültig zerstört und hasste Nero von nun an die ganze Senatorenschaft. 5.2 Der Kaiser in Griechenland Im Herbst 66 reiste Nero nach Griechenland, ein Wunsch, den er schon als Kind hegte. Ein Jahr wollte er dort bleiben. So lange war noch kein Kaiser von Rom fortgeblieben. Der Senat war von diesem Vorhaben nicht begeistert. Nero negierte aber den Wunsch des Senats. 51 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 52 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 31 Das Verhältnis zwischen Nero und Senat war schon sehr geschwächt. Er verweigerte dem Senat symbolisch bei seiner Abreise die traditionellen Abschiedsküsse.53 Die Reise nach Griechenland sollte der Höhepunkt Neros künstlerischen Daseins sein und war die Vollendung seiner ,,neronischen Kunstrevolution. 54 Sie war beispielhaft organisiert: Die politischen Geschäfte wurden dem freigelassenen Helios uneingeschränkt überlassen, was einen endgültigen Bruch mit dem Senat zur Folge hatte. Besonders wichtig war für Nero, dass alle Festspiele und die Olympiade in Griechenland in ein Jahr gelegt wurden. Nero will an allen Spielen teilnehmen und diese auch gewinnen. Damit möchte er als Periodonike unsterblich werden.55 Tatsächlich soll er 1808 Preise gewonnen haben, sowohl im musikalischen als auch im sportlichen Bereich. Dass dabei für die Preisrichter große Geldsummen und das römische Bürgerrecht raussprangen erklärt sich dabei von selbst. Nero galt auch als der ,,Befreier Griechenlands". In einer Rede, die als eine Art Theater aufgezogen wurde, verspricht der Kaiser eine Steuer- und Abgabefreiheit und außerdem eine Lösung vom römischen Statthalter. Diese Entscheidungen Neros wurden jedoch unter Vespasian schon wieder aufgehoben.5 Wieder zurück in Korinth nahm Nero ein großes Projekt in Angriff: den Kanal von Korinth. Damit wollte er den Isthmus von Korinth durchstechen, um die gefährliche Umrundung des Peloponnes zu vermeiden. Mit über 6000 Sträflingen und Juden begann die Arbeit, Nero selbst machte die ersten drei Schaufeln. Mit dem Kanal gelang ihm ein technisches Großwerk. Zwar wurde das Projekt erst nach Neros Tod vollendet, es verläuft jedoch genau nach Neros Plan.57 Der Kanal von Korinth 58 Kanal von Korinth Peloponnes 53 Vgl. Die Reise nach Griechenland, URL: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Die Reise nach Griechenland, entnommen am 08.05.2017. 54 Vgl. Vandenberg, Philipp: Nero Kaiser und Gott, Künstler und Narr. Gondrom, Bindlach 1991. 55 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 56 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 57 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 58 Vgl. URL: http://www.esys.org/rev_info/Griechenland/korinthkanal.html, entnommen am 08.05.2017. 32 In Rom war die Stimmung allerdings weniger gut. Der Adel nutzte Neros Abwesenheit, das Volk war unzufrieden. Helios versucht Nero zu überzeugen, zurück nach Rom zu kommen, da seine Anwesenheit wichtig sei. Dieser hatte sich jedoch schon lang von der kaiserlichen Identität und die damit verbundenen Pflichten gelöst und ist in seine Welt der Kunst geflohen. Durch die drückenden Steuerlasten verlor der Kaiser immer mehr Anhänger in den Provinzen und als Gerüchte über einen Aufstand des Vindex aufkamen beschloss Nero seine Griechenlandreise zu unterbrechen. Bei seiner Rückkehr würdigt Nero den Senat jedoch keines Blickes. Er sorgt für einen unvergesslichen Einzug, kommt in goldenem Gewand und mit Triumphwagen an. Dass Nero hier schon einen absoluten Verlust der Realität erlitten hat ist eindeutig. Statt sofort seinen Pflichten als Kaiser nachzukommen, wie er es bisher immer tat, steht für ihn die eigene Darstellung als Künstler im Vordergrund. Der Triumphwagen jedoch, der eigentlich nur siegreichen Heerführern vorbehalten war, war für Nero ein Zeichen für die Nachfolger. So schreibt der englische Historiker Michael Grant: „Es war tatsächlich eine Leistung, den klassischen blutrünstigen Triumphzug zu friedlichen Zwecken umfunktioniert zu haben.“ Damit legte Nero eine Botschaft für seine Nachfolger fest. Nicht nur die vom Militär errungenen Siege sind von Bedeutung, sondern auch die friedlich gewonnenen. Erneut zeigt sich hier Nero als Pazifist, als Gegner von Gewalt. Passt dieses Bild zu den Beschreibungen des grausamen und blutdurstigen Christen- verfolgers? Während der Griechenlandreise Neros wird deutlich, dass sich der junge Kaiser immer mehr mit einem Leben als Künstler identifizieren kann. Jetzt, wo seine Berater nicht mehr an seiner Seite stehen, lebt er dieses auch aus. Die kaiserlichen Pflichten vernachlässigt er und zieht sich vollkommen in sein Dasein als Künstler zurück. Vielleicht war es der große Fehler Agrippinas, dass sie ihren Sohn im Kindesalter schon derart versuchte von der Kunst abzubringen oder auch die vielen Vertrauten Neros später, die ihm immer wieder einredeten wie er zu handeln habe, um ein richtiger Kaiser zu sein. Zu dem Zeitpunkt seiner Griechenlandreise war Nero völlig frei von allen Einflüssen der Umwelt. Wahrscheinlich war der junge Nero nie dazu geeignet Kaiser zu sein. Es war nie seine Entscheidung, Kaiser zu werden. Für ihn wäre ein Leben erfüllt von Kunst und Musik passender gewesen. Es hätte ihm nie an Geld gemangelt, da er trotz allem noch sehr eng mit der kaiserlichen Familie verbunden war. Der Versuch seiner Mutter ihren Sohn zum Kaiser von Rom zu machen ist fehlgeschlagen. 33 5.3 Das Ende der Dynastie Die Lage in Rom spitzte sich gefährlich zu, sodass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis jemand sein Wort gegen den Kaiser erheben würde. Seine Griechenlandreise, der Freispruch Griechenlands, die hohen Steuern und das künstlerische Auftreten des Kaisers versetzten nicht nur das Volk in Unzufriedenheit, auch im Senat fanden sich immer mehr, die gegen den jungen Kaiser waren und ihn von seinem Thron stürzen wollten. 5.3.1 Aufstand des Vindex Im März 68 traf die Nachricht ein, dass der Statthalter von Gallien, Iulius Vindex, sich erhoben hatte. Die Revolte war zwar von den Provinzen ausgegangen, das geistige Zentrum aber war der Senat. Die Aristokratie wollte sich den unbequemen Kaiser endlich vom Hals schaffen. Vindex will weder die Republik, noch die Freiheit Galliens, sondern nur einen würdevollen Kaiser. Er nutzt die verbreitete Unzufriedenheit wegen des Steuerdrucks und mobilisiert 100.000 Männer gegen den Kaiser. Vindex selbst möchte nicht Kaiser werden, da er aus nicht italienischer Herkunft stammt. Daher sollte Sevius Sulpicius Galba der neue Kaiser werden. Nero hingegen nimmt den Aufstand gelassen und sieht in Vindex keine Gefahr. Er konzentriert sich viel mehr auf die Kunst und schont beispielsweise seine Stimme für wichtige Auftritte.5⁹ Im Mai 68 gelang es Nero jedoch mit seinen Legionen den Aufstand zu niederzuschlagen. Seine Soldaten waren zu dem Zeitpunkt jedoch schon gegen ihn und versuchten deshalb ihren eigenen Kommandanten, Verginius Rufus, zum Kaiser zu machen. Dieser lehnte aber ab. Die Bekämpfung des Aufstandes konnte so etwas verzögert werden. Diese Zeit nutzte Galba um auch die restlichen Anhänger Neros auf seine Seite zu bringen. Nach und nach fand zusätzlich noch ein Abfall der spanischen Provinzen statt. Nero erlitt einen Nerven- zusammenbruch. Sinnvolle Ideen wechseln mit dem kompletten Realitätsverlust. Zusätzlich versagte auch der Senat. Am 8. Juni 68 wurde Nero deshalb angeklagt und zum Tode verurteilt. Sein Tod sollte durch Peitschenhiebe herbeigeführt werden. Daraufhin flieht der junge Kaiser nach Alexandria. Aus Angst vor der Hinrichtung begeht Nero Selbstmord. 59 Vgl. Vandenberg, Philipp: Nero Kaiser und Gott, Künstler und Narr. Gondrom, Bindlach 1991. 34 Mit den Worten ,,Qualis artifex pereo!" (deutsch: ,,Welch ein Künstler geht mit mir zugrunde.")60 sticht er sich einen Dolch in den Hals. Nero muss als Staatsfeind sterben und wird somit nicht im Mausoleum des Augustus, sondern im Grab der Domitii begraben. Seine erste große Liebe Acte übernimmt die Kosten und sorgt für eine angemessene Bestattung des Kaisers. 5.2.3 Wie kam es zum Scheitern Neros? Wie konnte es dazu kommen, dass der junge Kasier, der anfangs so viel Sympathie im Volk besaß, sein Leben durch einen Dolch beenden musste? Was waren die Hauptursachen, die das Ende der julisch-claudischen Dynastie hervorriefen und wie hätte Kaiser Nero dies durch anderes Handeln verhindern können? Einer der Hauptgründe war sicherlich die von ihm gewählte Stütze, die plebs urbana. Diese konnte ihn in der Zeit, in der er viel Unterstützung gebraucht hätte, nicht halten. Und als er gegen Ende seiner Lebzeit auf den Aufstand Vindex' mit Feigheit und Unfähigkeit reagierte fielen alle Provinzstatthalter von ihm ab und vom Senat kann er keine Hilfe mehr erwarten. Dies hätte der junge Kaiser sicherlich schon zu Beginn seiner Regierungszeit verhindern können. Sein Verhältnis zur Unterschicht des Bürgertums zu stützen war natürlich schlau, um Aufstände gegen sich selbst zu verhindern, aber er hätte dabei vielleicht etwas mehr auf die Reaktion des Senates achten, und sich nicht nur von ihm abwenden sollen. Der Einfluss Senecas hat Nero sicherlich weit gebracht. Als dieser jedoch nachgelassen hat, wurde auch das Verhältnis zwischen dem Kaiser und dem Senat sehr brüchig. Des Weiteren war es seine Politik der Milde, die ihn vor allem bei der Oberschicht lächerlich machte. Für die römischen Adligen zählten künstlerische Begabungen nicht. Wichtig waren militärische Erfolge und die blieben bei Nero aus. Am Ende war es außer seiner volksfreundlichen Politik, vor allem die Kulturrevolution, die Nero zu Fall brachte. Ob er nun die zwiespältige Situation, zwischen einem Kaiser aus Pflicht und einem Künstler aus Leidenschaft, nicht mehr aushielt oder ob er einfach nur das Interesse daran verlor Kaiser zu sein, ist fraglich. Eindeutig ist jedoch, dass er sich durch seine starke Identifikation als Künstler immer weiter vom Senat abwandte und so langsam einen kompletten Realitätsverlust erlitt. 60 Vgl. Zitate von und über Nero, URL: http://imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_10.htm, entnommen am 08.05.2017. 35 Er vernachlässigte seine kaiserlichen Pflichten und verlor dadurch immer mehr seiner Anhänger. Nero ließ seine Regierungsart zunehmend von seiner Vorliebe für Kunst beeinflussen. So war beispielsweise der Freispruch Griechenlands ein Regierungsakt, der eindeutig durch seine Leidenschaft zur Kunst verbunden war. Dies gefiel dem Senat gar nicht. Gegen das Ende seiner Regierungszeit hatte Nero fast alle gegen sich aufgebracht. Nicht nur der Senat, auch die römische Oberschicht, sieht durch den Kaiser keine guten Regierungs- züge mehr. Dies wurde Nero sehr stark zum Verhängnis: Während er sich zwar auf die Prätorianer verlassen konnte, arbeiteten die Präfekten Tigellinus und Nymphidius am Sturz des Kaisers.61 Er wurde sowohl von innen als auch von außen bedrängt und musste somit sein Kaiseramt unfreiwillig abgeben. 5.4 Neros Nachleben Wie hat sich Rom nach dem Ableben Neros verändert? Welche Auswirkungen hatte der Tod des jungen Kaisers auf das Volk? Wie konnte sich das Bild des beliebten Kaisers zu einem verrückten Monster ändern? Und vor allem: Wie viel steckt nach genauester Betrachtung und im Hinblick auf die psychische Lage Neros hinter der Behauptung, er sei verrückt gewesen? 5.4.1 Das Vierkaiserjahr Nero und vor allem Agrippina haben während der Regierungszeit alle Nachfahren Augustus beseitigt, was das Ende der julisch-claudischen Dynastie bedeutete. Erstmals fand nun ein militärischer Machtwechsel statt, welcher aber große Folgen für die Zukunft hatte. Als Nachfolger Neros wurde Galba ausgewählt. Er fand im Volk zuerst allgemeine Anerkennung, machte sich jedoch schnell unbeliebt. Sein Lebensstil kontrastierte zu stark mit dem von Nero. Er war sehr geizig und forderte Neros ,,großzügige“ Gaben zurück. Zudem ließ er viele Leute Neros hinrichten, Tigellinus darf jedoch ungestraft weiterleben. Galba verliert die Unterstützung der Armeen und lässt 1000 Matrosen töten. Mit der Zeit entfremdet er sich auch von den in Germanien stationierten Legionen, woraufhin diese sich gegen ihn stellen. Auf ihn folgt Piso, der vorher von Galba adoptiert wurde. 61 Vgl. Malitz, Jürgen: Nero. C.H. Beck (Wissen) München, 1999. 36 Er gründet eine neue Dynastie, hat jedoch keinerlei politische Erfahrung. Galba und Piso werden ermordet und Otho tritt vor die Prätorianer, um sich zum Kaiser ausrufen zu lassen. Er versucht vergeblich eine Einigung mit Vitellius zu erreichen, was jedoch im Krieg endet. Da Otho es zuerst mit einer defensiven Strategie versucht, dann aber schnelle Entscheidungen trifft, wird er ermordet und bleibt in Rom als Schwächling in Erinnerung. Der letzte Kaiser dieses Vierkaiserjahres ist Vitellius. Er marschiert mit seinen Truppen in Rom ein und ordnet die Prätorianergarde neu. Das ist aber die einzig politisch wertvolle Entscheidung die er trifft, danach widmet er sich den schönen Seiten des Kaisertums. Die Legionen fühlen sich vernachlässigt und stellen sich gegen ihn.62 5.4.2 Neros Bild im Wandel Nach Neros Tod feierte das Volk das Ende der ,,Tyrannei". Nur die plebs urbana trauerten um den Untergang ihres Kaisers, da die Zeit danach für sie nicht vielversprechend war. Die Flavier wollten Nero nicht als ,,Schwächling" in ihrer Dynastie, da Neros Politik der Milde oft Spott hervorgerufen hat. Daher verbreiteten sie das Bild eines Tyrannen, Antichristen und Brandstifters, der sich durch eine Adoption in ihre Dynastie schlich. Im Osten hingegen wird Nero verehrt. Man sehnt sich zurück zu dem griechenfreundlichen Heerscher und seiner ,,Verschwendungssucht“, wie sie in Rom bezeichnet wird, galt hier als großzügig. Aber auch die Stimmung in Rom änderte sich schnell unter den chaotischen Umständen. Während Galba jedes Andenken an Nero verbietet, duldet sein Nachfolger Otho die Verehrung des Toten und lässt eine große Trauerfeier ausrichten. Das schlechte Bild, das man heute so oft findet, kam durch Überlieferungen, welche von Senatoren geschaffen wurde. Natürlich sind die Geschichten über Nero während seiner letzten Jahre nicht mehr positiv.63 Erst in der Antike ändert sich das Bild des Kaisers Nero wieder. Hier wird sein Hang zur Kunst lächerlich gemacht und man legt die Betonung besonders stark auf seine Verschwendungssucht, seine Grausamkeit und seine politische Unfähigkeit. Auch das Bild von Nero dem Antichristen wird in der Antike sehr stark geprägt. In einigen früheren Schriften, selbst von christlichen Autoren, fällt kein Wort über Nero, der Rom angezündet haben soll oder über seine Christenverfolgung. Die Menschen in der Antike verbreiteten jedoch großen Hass gegen den vermeintlich antichristlichen Kaiser. 62 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 63 Vgl. Elbern, Stephan: Nero Kaiser-Künstler-Antichrist. PHVZ Mainz 2010. 37 Heute scheint das Bild des grausamen Kaisers immer mehr zu verschwinden und man versucht sich stattdessen mehr mit dem Leben des Kaisers zu befassen. Darin steckt auch die Absicht meiner Arbeit: Nicht Nero aufgrund seiner grausamen Taten vorzustellen, sondern sein Leben, sein Umfeld und seine Entwicklung zu analysieren und herauszufinden, wie beziehungsweise ob sich das Bild des antichristlichen Tyrannen wiederlegen lässt. Nero war ein sehr junger Mann als er auf den Thron stieg. Er war verängstigt, beeinflusst von der Lebensweise seiner Mutter, von dem Brauch alle, die eine Gefahr darstellen könnten, zu töten. Er selbst musste zum Ende seiner Regierungszeit erleben, wie es sich anfühlt, verfolgt zu werden. Dass er darauf mit vielleicht übereilten Handlungen antwortet, ist eine normale, menschliche Reaktion. Bis auf den Mord an seiner Mutter, lassen sich so gut wie alle ,,Verbrechen" Neros widerlegen, so beispielsweise der vermeintliche Mord an Britannicus oder Poppea. Überlieferungen zufolge soll Nero nach dem Tod seiner Mutter an schweren Albträumen und Angstzuständen gelitten haben. Nicht zu vergessen, dass der junge Kaiser noch keine 20 Jahre alt war, als er seine Mutter ermorden ließ. Es gibt genug Anzeichen, dass er hierbei stark von seinem Umfeld, beispielsweise Poppea, beeinflusst wurde. Nero war psychisch am Ende. Ein Mord beziehungsweise ein Selbstmord war fast voraussehbar. Er flüchtete sich immer öfter in seine heile Kunstwelt um den erdrückenden Verpflichtungen eines Kaisers zu entkommen. Anzeichen dafür waren zum Beispiel der Nervenzusammenbruch bei dem Abfall der spanischen Provinzen. Ohne seine Berater war Nero kaum mehr in der Lage, ruhig zu bleiben und klare Entscheidungen zu treffen, er war viel zu sehr von deren Einfluss abhängig. Mit den Jahren soll der junge Kaiser angefangen haben am ganzen Körper zu zittern, ein weiteres Anzeichen für seine körperliche und psychische Labilität. Den Kaiser als wahnsinnig oder sogar schwachsinnig zu bezeichnen ist falsch. Nero wurde sehr stark von seiner Vergangenheit geprägt und gequält. Sein Leben war gezeichnet von Selbstüberschätzung und einem Bestätigungsdrang, den er durch seine Leidenschaft zur Kunst zu kompensieren versuchte. 6. Praktische Arbeit in Rom Für meine praktische Arbeit wollte ich das Deutsche Historische Institut Rom besuchen, doch dies war leider geschlossen als wir in Rom waren. Also schrieb ich Herrn Dipl. Ing. Heinz- Jürgen Beste (Wissenschaftler und Referent der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts) eine Email und fragte ihn, ob ich ihm einige Fragen zu meinem 38 Thema Nero stellen dürfte. Meine Fragen orientierten sich an der Grundstruktur meiner Seminararbeit. Auf meine erste Frage, welchen Einfluss seine Mutter auf Nero hatte, bestätigte mir Herr Beste meine Ergebnisse. Er meinte, dass Nero sehr stark in seiner Kindheit von der Art und Weise wie man in seiner Familie mit dem Leben umging, geprägt wurde. Wenn es damals jemanden gab, der die eigene Stellung gefährden konnte, wurde dieser beseitigt, egal ob Mutter, Vater, Sohn oder Tochter. Nero kannte das nicht anders und wuchs genau damit auf. Wie sollte er also ein Gefühl dafür entwickeln, dass es nicht richtig war seine eigene Mutter zu töten? Hierbei konnte ich ihm vollkommen zustimmen, dies deckte sich mit meinen Recherchen und Ergebnissen. Ein wenig anderer Meinung war ich jedoch bei der Antwort auf meine zweite Frage, welche Rolle Nero beim großen Brand in Rom spielte. Auch für Herrn Beste war klar, dass Nero selbst die Stadt nicht angezündet hatte, da er sich nicht in Rom befand. Er war ebenfalls der Meinung, dass Vieles, das über Nero berichtet wurde, durch die schlechte Presse der Senatoren beeinflusst wurde. Herr Beste meinte jedoch, dass er sich vorstellen könnte, dass an den Gerüchten um Neros Schuld am Brand auch etwas Wahres sein könnte. Nero habe schon immer Platz für einen Umbau benötigt und dafür kam ihm der Brand verdächtig gelegen. Auch sein spätes Reagieren auf den Brand macht es schwer, zu glauben, dass Nero unschuldig war. Oft spielt seine Kunst mit in die Politik, dadurch könnte seinem Drang zur Dramatik ein weiteres Motiv entstanden sein, das ihn verleitete sein Imperium nieder- zubrennen. All das waren Punkte, die ich mit meiner Arbeit versucht habe zu hinterfragen bzw. zu widerlegen. Daher konnte ich ihm in diesem Punkt nicht ganz zustimmen. Insgesamt war es eine gute Erfahrung mit einem Experten über meine Arbeit zu reden, welcher sich über die ganze Geschichte von Rom auskennt. Herr Beste konnte mir darüberhinaus Aspekte eröffnen und Zusammenhänge erschließen, die ich vorher nicht sehen konnte, da sie nicht direkt zu meinem Thema gehören. Die Rücksprache mit ihm hat mir auf jeden Fall geholfen Aspekte zu bestätigen oder nochmals zu hinterfragen. Er konnte mich jedoch nicht davon überzeugen, meine Arbeit allein auf die Schuld Neros auszurichten. Neben dem Gespräch mit dem Fachmann besuchte ich für meine praktische Arbeit das Mausoleum von Augustus, indem Neros Mutter Agrippina liegt. Dazu besichtigte ich die Domus Aurea, oder das was noch davon übrig war. Zusammen mit der Beschreibung, wie der Palast früher einmal aussah konnte man sich ein wenig ein Bild davon machen, wie prächtig dieser einmal gewesen sein muss. Heute ist davon leider nicht mehr viel zu sehen. 39 7. Reflexion Zurück zum Ausgangspunkt meiner Arbeit und der Frage ,,Nero: Kaiser, Künstler und Tyrann?" Meine Antwort darauf möchte ich unterteilen. Inwiefern kann man Nero als gehorsamen Kaiser bezeichnen, als Künstler oder die Frage nach dem Tyrannen, Herrschsüchtigen beantworten. Kaiser? Schon sein ganzes Leben lang war Nero von der Art und Lebensweise seiner Mutter beeinflusst. Zu töten um zu überleben war das tägliche Geschäft. Er verbrachte einige schwere Jahre bei seiner geizigen Tante, während seine Mutter spüren musste, wie es ist machtlos zu sein. Agrippina war schon immer sehr machtbewusst. Nach ihrer Rückkehr aus der Verbannung war sie jedoch fast besessen davon ihre Macht zu sichern. So war ihr auch kein Mord zu viel, um dieses Ziel zu erreichen. Sie beförderte den jungen Nero in die Kaiserfamilie, ließ ihn adoptieren und verheiratete ihn mit 16 Jahren. Selbst sein Unterricht wurde ihm von seiner Mutter vorgegeben. Er durfte nur das lernen, was sie für nötig und wichtig hielt. Nie ließ Agrippina ihren Sohn seine Leidenschaften ausleben. Als es ihr gelang den Thron frei zu machen, blieb dem jungen Nero keine Wahl. Er musste Kaiser werden. Selbst als er nun deutlich höher gestellt war als Agrippina, scheute diese sich nicht davor, ihm auch weiterhin Befehle zu geben. Sie belauschte seine politischen Besprechungen, mischte sich in seine Entscheidungen ein und ließ jeden, der eine Gefahr für Nero darstellen könnte, töten. Und wenn es ausnahmsweise nicht seine Mutter war, die auf ihn einredete, dann waren es seine Berater Seneca und Burrus. Diese ließen ihn seine Leidenschaft zur Kunst begrenzt ausleben, fertigten aber für ihn seine Reden an, schrieben ihm vor wie er sich als Kaiser zu verhalten hatte und wichen nicht von seiner Seite. Nero war nie frei, selbst Entscheidungen zu treffen, auch nicht die, Kaiser zu werden. Künstler? War Nero nun ein künstlerischer Kaiser oder ein kaiserlicher Künstler? Gelang es ihm einen Zwischenweg zu finden oder scheiterte er bei diesem Versuch? Nero konnte sich nie wirklich für die Politik begeistern. Seine Leidenschaft für Kunst und Musik wurde zwar von seiner Mutter unterdrückt, er verbrachte dennoch seine Freizeit lieber mit Gesang, Dichtung und Theater als mit Regierungsgeschäften. 40 Zu Beginn und mit dem Beistand seiner Berater, gelang es Nero zunächst gut, diese künstlerische Seite zu verbergen und diese nicht wild auszuleben. Als Burrus jedoch starb und Seneca ihn verließ, war Nero auf sich selbst gestellt. Er begann seine künstlerische Leidenschaft mehr und mehr auszuleben, zeigte sich selbst bei öffentlichen Auftritten und versuchte sich einer Kulturrevolution in Rom. Spätestens mit seiner Reise nach Griechenland wird deutlich, wie sehr Nero dazu neigt, sich mehr mit einem Künstler zu identifizieren. Er vernachlässigt Regierungsgeschäfte, schont seine Stimme lieber für Theaterauftritte. Gegen Ende seiner Lebzeit flüchtet er sich immer mehr in seine Kunstwelt zurück. Letztendlich denke ich, hätte Nero nie Kaiser werden sollen. Die anfänglichen Jahre seiner Regierungszeit waren sehr gut, aber auch nur, weil diese von Seneca, Burrus und Agrippina geprägt und beeinflusst wurden. Nero war nicht für das Leben als Kaiser geeignet. Für ihn war die Kunst, die Literatur und die Musik das Wichtigste, damit konnte er sich als junger Mann identifizieren. Dass es so weit gekommen ist, war nicht seine Schuld. Agrippina hätte erkennen müssen, dass ihr Sohn als Kaiser ungeeignet war. Doch sie hatte nur ihre eigene Macht im Sinn. Doch es gibt auch Positives über Neros Herrschaft – ohne Berater an seiner Seite. Einige seiner Projekte, wie beispielsweise die vorbildlich organisierte Getreideversorgung oder die Baumaßnahmen am Kanal von Korinth gingen als extrem fortschrittlich für seine Zeit ein. Diese waren jedoch eher aus seinem künstlerischen und architektonischen Sinn entstanden, weniger aus seinem ,,kaiserlichen" Verstand. Tyrann? Dass Nero herrschsüchtig und wahnsinnig gewesen sein soll kann ich durch meine Recherchen nicht bestätigen. Keiner kann genau sagen, was in der Nacht des Brandes von Rom passierte. Das Bild eines blutdurstigen, wahnsinnigen Kaisers ist jedoch eine Assoziation der Zeit. Besonders in der Antike wurde Nero als Christenverfolger bezeichnet, was sich über viele Jahrhunderte hinweg hielt. Dass dies jedoch nicht der Wahrheit entspricht, belegen die genannten Aspekte. Nero war nie daran interessiert eine Religion zu vertreiben, die Verfahren gegen die Christen waren die Strafen, die auf Brandstiftung standen. Nero hat weder Rom selbst angezündet noch war er ein Christenverfolger. Wie kam es also dazu, dass er als verrückt und wahnsinnig beschrieben wurde? - Zu seiner Zeit. In der heutigen Zeit, alle wie sie ihn ,,brauchten". 41 Der Kaiser war vielen Menschen seiner Zeit durch seine Leidenschaft an Kunst und Musik voraus. Seine geplante Kunstrevolution stieß bei vielen auf Entsetzen und Empörung, es war damals für die meisten einfach nicht zeitgemäß. Möglicherweise war es der Mord an seiner Mutter, welcher Nero herrschsüchtig erscheinen ließ. Doch auch dieser war für Nero keine einfache Entscheidung. Offensichtlich wurde er von seinem Umfeld, besonders von Poppea, stark beeinflusst, denn die Tat verfolgte ihn ein Leben lang. Vielleicht waren es die Angstzustände unter denen Nero litt, die ihn verrückt wirken ließen. All das sind jedoch normale, menschliche Reaktionen, die ein Verlust mit sich bringt. Zusammenfassend ist zu sagen, dass Nero sehr stark unter dem Einfluss seines Umfelds litt. Er konnte nie das sein, was er in seinen Augen wirklich war, eine Künstler. Entsprechend schwer war für ihn die Rolle als Kaiser, mit der er sich nie identifizieren konnte. Kaiser Nero - er war ein junger Mann, dem eine Bürde aufgelegt wurde, um die er nie gebeten hat und an der er letzten Endes zu Grunde gehen musste. 8. Fazit Meine Seminararbeit war für mich eine sehr interessante Erfahrung. Noch nie hatte ich mich so intensiv mit einem Thema beschäftigt. Mein Interesse galt der Hinterfragung des negativen Bildes, der „Freisprechung" Neros. Dadurch, dass die meisten Quellen negativ von ihm berichten, war es nicht einfach das Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten und hierzu passende Quellen ausfindig zu machen. Insgesamt bin ich aber zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen, bei welchem ich meine Intension bestätigen konnte. Es ist mir wichtig, dem Leser eine andere Sicht auf Nero zu geben, als nur die Quellen, die Nero als Christenverfolger, Brandstifter und Verrückten darstellen. Letztendlich hoffe ich, dass es mir gelungen ist, diesen anderen Blickwinkel aufzuzeigen und diesen vermitteln zu können. Darüber hinaus war die Zeit in Rom sehr informativ und hat sehr viel Spaß, Freude und viel Neues gebracht. Eine großartige und geschichtsträchtige Stadt - ein großes Freilichtmuseum. Zwar konnte ich zu meinem Thema nicht viel besichtigen, da die Überreste des Domus Aureas nur noch vermuten lassen, wie er früher einmal ausgesehen hat, aber meine praktische Arbeit konnte mir bei der Erarbeitung helfen. 42 9. Quellenangaben Bücher: Elbern, Stephan:,,Nero - Kaiser-Künstler-Antichrist". Verlag: PHVZ erschienen in Mainz 2010. Malitz, Jürgen:,,Nero". Verlag: C.H. Beck (Wissen), erschienen in München 1999. Vandenberg, Philipp:,,Nero - Kaiser und Gott, Künstler und Narr". Verlag: Gondrom, erschienen in Bindlach 1991. Internet: Der historische Film: http://der-historische-film.de/Antike/Nero_2/23.htm, entnommen am 10.05.2017. Humanist: http://www.humanist.de/geschichte/nero.html#Vorwort, Stand 1999, entnommen am 28.04.2017. Imperium Romanum: http://imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_01.htm, entnommen am 29.04.2017. Kaiser Nero: http://www.kaiser-nero.de/erwachsenenalter.shtml, entnommen am 28.04.2017. Stand 2016, entnommen am Kaiser Nero: https://de.wikipedia.org/wiki/Nero#Verh.C3.A4ltnis_zum_Senat, 04.01.17. Roma Antiqua: http://www.roma-antiqua.de/antikes_rom/kolosseum/domus_aurea, Stand 2015, entnommen am 08.05.2017. Senat: https://de.wikipedia.org/wiki/Senat, Stand 2016, entnommen am 29.04.2017. Die Welt: http://www.welt.de/kultur/article 137308/Opfer-der-Legenden-Wie-der-roemische-Kaiser-Nero-zum- Suendenbock-der-Geschichte-wurde.html, Stand 2016, entnommen am 29.04.2017. Wikipedia: Agrippina die Jüngere: https://de.wikipedia.org/wiki/Agrippina_die_J%C3%BCngere, Stand 2016, entnommen am 13.02.2017. Bilder: Der Senat: Vgl. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Maccari-Cicero.jpg,. entnommen am 08.05.2017 Nero: Vgl URL: https://cronicadeunatraicion.wordpress.com/tag/megalomania/, entnommen am 08.05.2017. Münzen: Vgl, URL: http://www.johndclare.net/Ancient History/Agrippina_Sources9.html, entnommen am 02.05.2017. Hinrichtung Petrus & Paulus: Vgl. URL: http://kath-zdw.ch/maria/apostel.html, entnommen am 08.05.2017. Ostia Antica: Vgl. URL: http://civitavecchia.portmobility.it/en/ostia-antica-archeological-ruins, entnommen am 08.05.2017. Korinth Kanal: Vgl. URL: http://www.esys.org/rev_info/Griechenland/korinthkanal.html, entnommen am 08.05.2017. 43 10. Erklärung Ich versichere hiermit, dass ich diese Arbeit selbstständig angefertigt und keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Die von den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen sind als solche gekennzeichnet. Ort, Datum, Unterschrift: 44