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Was sind Präsidialkabinette in der Weimarer Republik? Einfach erklärt!

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Die Präsidialkabinette der Weimarer Republik: Eine Übersicht der letzten Jahre vor Hitlers Machtergreifung

Die Präsidialkabinette der Weimarer Republik waren Regierungen zwischen 1930 und 1933, die ohne parlamentarische Mehrheit regierten und vom Reichspräsidenten abhängig waren. Diese Phase markierte den Untergang der Weimarer Demokratie.

  • Drei Präsidialkabinette unter Brüning, von Papen und von Schleicher
  • Nutzung von Notverordnungen nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung
  • Wirtschaftskrise und politische Instabilität als Hintergründe
  • Scheitern der parlamentarischen Demokratie und Aufstieg des Nationalsozialismus

12.10.2022

5075

Definition
-
Merkmale
neue Gesetze nach Artikel 48 per Notverordnung vom RP erlassen → nicht von Parlament beschlossen
wollte Reichstag eine

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Das erste Präsidialkabinett unter Heinrich Brüning

Heinrich Brüning führte das erste Präsidialkabinett vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932. Seine Regierungszeit war geprägt von einer strikten Sparpolitik und dem Versuch, die wirtschaftliche Krise zu bewältigen.

Highlight: Brünings Wirtschaftspolitik zielte darauf ab, die öffentlichen Ausgaben zu senken und die deutsche Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt zu stärken.

Die wichtigsten Maßnahmen der Regierung Brüning umfassten:

  1. Senkung öffentlicher Ausgaben
  2. Lohn- und Gehaltskürzungen bei staatlichen Beamten
  3. Beschränkung der Leistungen der Arbeitslosenversicherung bei gleichzeitiger Erhöhung der Beitragssätze
  4. Erhöhung verschiedener Steuern, darunter Lohn-, Einkommens-, Umsatz- und Verbrauchssteuern

Example: Brüning erhöhte Steuern auf Bier, Tabak und Zucker, um die Staatseinnahmen zu steigern.

Ein bedeutender außenpolitischer Erfolg war die Konferenz von Lausanne im Juni 1932, bei der die deutschen Reparationsverpflichtungen auf eine einmalige Schlusszahlung von 3 Milliarden Reichsmark festgelegt wurden, die jedoch nie gezahlt wurde.

Das Ende der Regierung Brüning wurde durch mehrere Faktoren herbeigeführt:

  • Das Verbot der SA, das zum Anwachsen des politischen Radikalismus führte
  • Hitlers Weigerung, in eine Regierung einzutreten, ohne selbst Reichskanzler zu werden
  • Die Osthilfeverordnung, die Subventionen für bankrotte Großagrarier einstellen wollte und damit das Vertrauen Hindenburgs verlor

Vocabulary: Osthilfeverordnung: Eine Verordnung, die vorsah, Subventionen für bankrotte Großgrundbesitzer im Osten Deutschlands einzustellen und deren Güter zu versteigern.

Definition
-
Merkmale
neue Gesetze nach Artikel 48 per Notverordnung vom RP erlassen → nicht von Parlament beschlossen
wollte Reichstag eine

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Das zweite Präsidialkabinett unter Franz von Papen

Franz von Papen führte das zweite Präsidialkabinett vom 1. Juni 1932 bis zum 3. Dezember 1932. Seine Regierung wurde als "Kabinett der Barone" bekannt, da sie hauptsächlich aus parteilosen Fachministern mit adliger Abstammung und akademischem Hintergrund bestand.

Vocabulary: Kabinett der Barone: Bezeichnung für die Regierung unter Franz von Papen, die angeblich vom nationalsozialistischen Propagandachef Joseph Goebbels geprägt wurde.

Die Wirtschaftspolitik von Papens war gekennzeichnet durch:

  1. Herabsetzung staatlicher Sozialleistungen
  2. Lockerung des Tarifrechts und steuerliche Begünstigung der Wirtschaft
  3. Ausgabe von Steuergutscheinen in Höhe von 1,5 Milliarden Reichsmark
  4. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Höhe von 740 Millionen Reichsmark
  5. Einführung des "Freiwilligen Arbeitsdienstes"

Highlight: Die positiven Auswirkungen dieser Maßnahmen kamen zeitlich verzögert und letztendlich den Nationalsozialisten zugute.

Weitere bedeutende Maßnahmen von Papens waren:

  • Die Aufhebung des SA- und SS-Verbots, um Hitlers Zustimmung für seine Politik zu gewinnen
  • Der "Preußenschlag" am 20. Juli 1932, bei dem die SPD-geführte Regierung in Preußen durch einen Staatsstreich abgesetzt wurde

Definition: Preußenschlag: Bezeichnung für den Staatsstreich am 20. Juli 1932, bei dem die demokratisch gewählte preußische Regierung unter Otto Braun von der Reichsregierung abgesetzt wurde.

Von Papen plante einen undemokratischen "Neuen Staat", dessen Umsetzung jedoch nur durch einen Bürgerkrieg möglich gewesen wäre. Die Reichswehr weigerte sich, diesen durchzuführen, was schließlich zu von Papens Entlassung führte.

Definition
-
Merkmale
neue Gesetze nach Artikel 48 per Notverordnung vom RP erlassen → nicht von Parlament beschlossen
wollte Reichstag eine

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Definition und Merkmale der Präsidialkabinette

Die Präsidialkabinette waren eine besondere Form der Regierung in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Sie zeichneten sich durch spezifische Merkmale aus, die den Übergang von der parlamentarischen Demokratie zu einem autoritären System markierten.

Definition: Präsidialkabinette waren Regierungen der Weimarer Republik nach 1930 bis zu Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, die sich auf keine parlamentarische Mehrheit stützen konnten und vom Reichspräsidenten abhängig waren.

Die Funktionsweise der Präsidialkabinette basierte auf der Ernennung des Reichskanzlers durch den Reichspräsidenten. Der Kanzler regierte ohne parlamentarische Mehrheit und war nur dem Reichspräsidenten verantwortlich. Ein zentrales Merkmal war die Nutzung von Notverordnungen nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung, die es dem Reichspräsidenten ermöglichten, Gesetze ohne Zustimmung des Parlaments zu erlassen.

Highlight: Der Reichstag konnte nach Artikel 25 vom Reichspräsidenten Hindenburg aufgelöst werden, wenn er eine Notverordnung aufheben wollte.

Die Einführung der Präsidialkabinette fiel in die dritte Phase der Weimarer Republik (1929-1933), die als Untergangsphase bekannt ist. Diese Zeit war geprägt von der Weltwirtschaftskrise, hoher Arbeitslosigkeit und politischer Destabilisierung.

Example: Die Arbeitslosigkeit stieg auf über 5 Millionen, was zu Streitigkeiten über die Arbeitslosenunterstützung führte und die politische Lage weiter verschärfte.

Die Ursachen für das Scheitern der letzten parlamentarischen Regierung unter Hermann Müller (SPD) lagen in der mangelnden Kompromissbereitschaft der politischen Parteien. Der Streit über die Finanzierung der Arbeitslosenversicherung führte schließlich zum Rücktritt der Regierung am 27. März 1930.

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Die Präsidialkabinette der Weimarer Republik: Eine Übersicht der letzten Jahre vor Hitlers Machtergreifung

Die Präsidialkabinette der Weimarer Republik waren Regierungen zwischen 1930 und 1933, die ohne parlamentarische Mehrheit regierten und vom Reichspräsidenten abhängig waren. Diese Phase markierte den Untergang der Weimarer Demokratie.

  • Drei Präsidialkabinette unter Brüning, von Papen und von Schleicher
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Das erste Präsidialkabinett unter Heinrich Brüning

Heinrich Brüning führte das erste Präsidialkabinett vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932. Seine Regierungszeit war geprägt von einer strikten Sparpolitik und dem Versuch, die wirtschaftliche Krise zu bewältigen.

Highlight: Brünings Wirtschaftspolitik zielte darauf ab, die öffentlichen Ausgaben zu senken und die deutsche Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt zu stärken.

Die wichtigsten Maßnahmen der Regierung Brüning umfassten:

  1. Senkung öffentlicher Ausgaben
  2. Lohn- und Gehaltskürzungen bei staatlichen Beamten
  3. Beschränkung der Leistungen der Arbeitslosenversicherung bei gleichzeitiger Erhöhung der Beitragssätze
  4. Erhöhung verschiedener Steuern, darunter Lohn-, Einkommens-, Umsatz- und Verbrauchssteuern

Example: Brüning erhöhte Steuern auf Bier, Tabak und Zucker, um die Staatseinnahmen zu steigern.

Ein bedeutender außenpolitischer Erfolg war die Konferenz von Lausanne im Juni 1932, bei der die deutschen Reparationsverpflichtungen auf eine einmalige Schlusszahlung von 3 Milliarden Reichsmark festgelegt wurden, die jedoch nie gezahlt wurde.

Das Ende der Regierung Brüning wurde durch mehrere Faktoren herbeigeführt:

  • Das Verbot der SA, das zum Anwachsen des politischen Radikalismus führte
  • Hitlers Weigerung, in eine Regierung einzutreten, ohne selbst Reichskanzler zu werden
  • Die Osthilfeverordnung, die Subventionen für bankrotte Großagrarier einstellen wollte und damit das Vertrauen Hindenburgs verlor

Vocabulary: Osthilfeverordnung: Eine Verordnung, die vorsah, Subventionen für bankrotte Großgrundbesitzer im Osten Deutschlands einzustellen und deren Güter zu versteigern.

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Merkmale
neue Gesetze nach Artikel 48 per Notverordnung vom RP erlassen → nicht von Parlament beschlossen
wollte Reichstag eine

Das zweite Präsidialkabinett unter Franz von Papen

Franz von Papen führte das zweite Präsidialkabinett vom 1. Juni 1932 bis zum 3. Dezember 1932. Seine Regierung wurde als "Kabinett der Barone" bekannt, da sie hauptsächlich aus parteilosen Fachministern mit adliger Abstammung und akademischem Hintergrund bestand.

Vocabulary: Kabinett der Barone: Bezeichnung für die Regierung unter Franz von Papen, die angeblich vom nationalsozialistischen Propagandachef Joseph Goebbels geprägt wurde.

Die Wirtschaftspolitik von Papens war gekennzeichnet durch:

  1. Herabsetzung staatlicher Sozialleistungen
  2. Lockerung des Tarifrechts und steuerliche Begünstigung der Wirtschaft
  3. Ausgabe von Steuergutscheinen in Höhe von 1,5 Milliarden Reichsmark
  4. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Höhe von 740 Millionen Reichsmark
  5. Einführung des "Freiwilligen Arbeitsdienstes"

Highlight: Die positiven Auswirkungen dieser Maßnahmen kamen zeitlich verzögert und letztendlich den Nationalsozialisten zugute.

Weitere bedeutende Maßnahmen von Papens waren:

  • Die Aufhebung des SA- und SS-Verbots, um Hitlers Zustimmung für seine Politik zu gewinnen
  • Der "Preußenschlag" am 20. Juli 1932, bei dem die SPD-geführte Regierung in Preußen durch einen Staatsstreich abgesetzt wurde

Definition: Preußenschlag: Bezeichnung für den Staatsstreich am 20. Juli 1932, bei dem die demokratisch gewählte preußische Regierung unter Otto Braun von der Reichsregierung abgesetzt wurde.

Von Papen plante einen undemokratischen "Neuen Staat", dessen Umsetzung jedoch nur durch einen Bürgerkrieg möglich gewesen wäre. Die Reichswehr weigerte sich, diesen durchzuführen, was schließlich zu von Papens Entlassung führte.

Definition
-
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neue Gesetze nach Artikel 48 per Notverordnung vom RP erlassen → nicht von Parlament beschlossen
wollte Reichstag eine

Definition und Merkmale der Präsidialkabinette

Die Präsidialkabinette waren eine besondere Form der Regierung in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Sie zeichneten sich durch spezifische Merkmale aus, die den Übergang von der parlamentarischen Demokratie zu einem autoritären System markierten.

Definition: Präsidialkabinette waren Regierungen der Weimarer Republik nach 1930 bis zu Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, die sich auf keine parlamentarische Mehrheit stützen konnten und vom Reichspräsidenten abhängig waren.

Die Funktionsweise der Präsidialkabinette basierte auf der Ernennung des Reichskanzlers durch den Reichspräsidenten. Der Kanzler regierte ohne parlamentarische Mehrheit und war nur dem Reichspräsidenten verantwortlich. Ein zentrales Merkmal war die Nutzung von Notverordnungen nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung, die es dem Reichspräsidenten ermöglichten, Gesetze ohne Zustimmung des Parlaments zu erlassen.

Highlight: Der Reichstag konnte nach Artikel 25 vom Reichspräsidenten Hindenburg aufgelöst werden, wenn er eine Notverordnung aufheben wollte.

Die Einführung der Präsidialkabinette fiel in die dritte Phase der Weimarer Republik (1929-1933), die als Untergangsphase bekannt ist. Diese Zeit war geprägt von der Weltwirtschaftskrise, hoher Arbeitslosigkeit und politischer Destabilisierung.

Example: Die Arbeitslosigkeit stieg auf über 5 Millionen, was zu Streitigkeiten über die Arbeitslosenunterstützung führte und die politische Lage weiter verschärfte.

Die Ursachen für das Scheitern der letzten parlamentarischen Regierung unter Hermann Müller (SPD) lagen in der mangelnden Kompromissbereitschaft der politischen Parteien. Der Streit über die Finanzierung der Arbeitslosenversicherung führte schließlich zum Rücktritt der Regierung am 27. März 1930.

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