Der Völkermord an Herero und Nama war ein dunkles Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte in Namibia. Zwischen 1904 und 1908 wurden etwa 65.000 Herero und 10.000 Nama durch deutsche Kolonialtruppen systematisch getötet.
Die Ursachen des Herero-Nama-Aufstandes waren vielschichtig: Die deutsche Kolonialverwaltung hatte den einheimischen Völkern ihr Land weggenommen, sie zur Zwangsarbeit verpflichtet und ihre traditionelle Lebensweise zerstört. Die Herero und Nama wehrten sich gegen diese Unterdrückung und griffen deutsche Siedlungen an. Als Reaktion darauf befahl der deutsche General Lothar von Trotha die systematische Vernichtung der Herero und Nama. Die deutschen Truppen trieben die Menschen in die Wüste, wo sie verdursteten, oder sperrten sie in Konzentrationslager, wo viele an Hunger und Krankheiten starben.
Die Folgen dieses Völkermordes wirken bis heute nach. Viele Nachfahren der Überlebenden leben in großer Armut, während das geraubte Land weiterhin überwiegend von Nachfahren deutscher Siedler bewirtschaftet wird. Im Jahr 2021 erkannte Deutschland offiziell den Völkermord an und sagte Namibia Entwicklungshilfe in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zu. Diese Aufarbeitung der Kolonialgeschichte ist ein wichtiger Schritt zur Versöhnung, auch wenn viele Herero und Nama die Vereinbarung als unzureichend kritisieren. Der Fall zeigt exemplarisch, wie wichtig es ist, sich kritisch mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und Verantwortung für historisches Unrecht zu übernehmen.