Grundbegriffe BWL - Deine ersten Schritte

Maslows Bedürfnispyramide zeigt dir, was Menschen wirklich antreibt. Von Grundbedürfnissen wie Essen und Schlaf bis zur Selbstverwirklichung - alles baut aufeinander auf. Verstehst du diese Pyramide, verstehst du auch, warum Unternehmen bestimmte Produkte entwickeln.

Bei Gütern gibt es wichtige Unterschiede: Freie Güter wie Luft kosten nichts, knappe Güter schon. Konsumgüter kaufst du für dich privat, Investitionsgüter nutzen Unternehmen zur Produktion. Ein Auto kann beides sein - je nachdem, wer es wofür kauft.

Märkte funktionieren nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Im Polypol herrscht perfekter Wettbewerb, beim Monopol bestimmt ein einziger Anbieter den Preis. Das Marktgleichgewicht entsteht dort, wo sich Angebot und Nachfrage treffen.

Merke dir: Ein Auto kann Konsumgut (Privatperson) oder Investitionsgut (Unternehmen) sein - der Verwendungszweck entscheidet!

Betriebliche Funktionen - Wie Unternehmen ticken

Jedes Unternehmen braucht verschiedene Abteilungen, die wie Zahnräder ineinandergreifen. Die Unternehmensführung trifft die großen Entscheidungen und koordiniert alles. Beschaffung sorgt für Materialien, Produktion stellt her, Marketing verkauft.

Ziele sind konkrete, messbare Vorgaben. Strategien zeigen den Weg dorthin langfristig auf. Planung setzt das Ganze kurzfristig um. Diese drei Ebenen musst du immer unterscheiden können.

Die Beschaffung kauft nicht nur ein, sondern plant auch Lagerbestände und verhandelt mit Lieferanten. Zu viel auf Lager kostet Geld, zu wenig stoppt die Produktion.

Bei Investitionen gibt es verschiedene Rechenverfahren. Statische Verfahren sind einfach, aber ungenau. Dynamische Verfahren wie die Kapitalwertmethode berücksichtigen Zinsen über mehrere Jahre.

Praxis-Tipp: Die Kapitalwertmethode zeigt dir, ob eine Investition sich lohnt. Ist der Kapitalwert positiv, investiere!

Produktion, Marketing & Co. - Die Kernfunktionen

Fixkosten entstehen immer, egal wie viel produziert wird. Variable Kosten steigen mit jeder zusätzlichen Einheit. Grenzkosten zeigen, was das letzte Stück kostet - wichtig für Preiskalkulationen.

Marketing ist viel mehr als nur Werbung. Der Marketing-Mix umfasst Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik. Dein USP (Alleinstellungsmerkmal) macht dich einzigartig am Markt.

Marktpotential zeigt, wie groß der gesamte Markt theoretisch sein könnte. Marktvolumen ist das, was tatsächlich verkauft wird. Dein Marktanteil ist dein Stück vom Kuchen.

Das Personalwesen plant nicht nur Einstellungen, sondern gestaltet auch Entlohnungssysteme. Zeitlohn, Stücklohn oder Provision - jedes System motiviert anders.

Wichtig: Grenzkosten helfen dir bei Preisverhandlungen. Liegt der Preis über den Grenzkosten, bringt jeder zusätzliche Verkauf Gewinn!

Rechnungswesen & Controlling - Die Zahlenwelt verstehen

Rechnungswesen ist das Nervensystem jedes Unternehmens. Die doppelte Buchführung erfasst jeden Geschäftsvorgang zweimal - so entstehen Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.

Kosten und Erträge betreffen die Leistungserstellung. Ausgaben und Einnahmen sind reine Geldströme. Diese Unterscheidung ist fundamental für dein BWL-Verständnis.

Controlling plant und überwacht. Strategisches Controlling schaut langfristig voraus, operatives Controlling kümmert sich um das Tagesgeschäft. Abweichungsanalysen zeigen, wo nachgesteuert werden muss.

Forschung und Entwicklung sichert die Zukunft. Grundlagenforschung schafft neues Wissen, Entwicklung macht daraus verkaufbare Produkte.

Eselsbrücke: Kosten entstehen im Betrieb, Ausgaben beim Bezahlen. Ein Firmenwagen verursacht Kosten, auch wenn er längst bezahlt ist!

Rechtsformen - Deine Entscheidung fürs Leben

Die Rechtsformwahl bestimmt deine Haftung, Steuerlast und Entscheidungsbefugnis. Einzelunternehmer haften mit ihrem kompletten Privatvermögen - riskant, aber unkompliziert.

§ 4 HGB definiert, wer Kaufmann ist. Kleine Betriebe können sich freiwillig ins Handelsregister eintragen lassen. Gewerbebetriebe müssen bestimmte Buchführungsregeln beachten.

Freiberufler wie Ärzte oder Anwälte sind keine Kaufleute. Sie haben weniger bürokratischen Aufwand, aber auch weniger steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Die vier Merkmale der Selbstständigkeit sind: echte Selbstständigkeit (keine Scheinselbstständigkeit), Nachhaltigkeit, Gewinnerzielungsabsicht und Teilnahme am wirtschaftlichen Verkehr.

Achtung: Scheinselbstständigkeit ist teuer! Wer nur einen Auftraggeber hat und wie ein Angestellter arbeitet, riskiert Nachzahlungen.

Personen- vs. Kapitalgesellschaften - Wo liegt der Unterschied?

Personengesellschaften wie OHG und KG haften persönlich. Bei der OHG haften alle Gesellschafter unbeschränkt. Bei der KG haftet der Komplementär voll, der Kommanditist nur bis zur Einlage.

Die GbR ist die einfachste Form - formlos gründbar, aber alle haften mit ihrem Privatvermögen. Partnergesellschaften sind nur für Freiberufler möglich.

Kapitalgesellschaften wie GmbH und AG sind juristische Personen. Das Stammkapital (GmbH: 25.000 €, AG: 50.000 €) schützt Gläubiger. Gesellschafter haften nur bis zu ihrer Einlage.

Die UG ist die "Mini-GmbH" mit nur 1 € Stammkapital. SE ist die europäische AG, eG die Genossenschaft für gemeinschaftliche Zwecke.

Faustregel: Wenig Risiko = Personengesellschaft möglich. Hohes Risiko = Kapitalgesellschaft wählen. Das Stammkapital schützt dein Privatvermögen!

Steuern - Was du wirklich zahlen musst

Steuern verfolgen drei Ziele: Einnahmen für den Staat, Umverteilung zwischen Arm und Reich, und Verhaltenssteuerung (z.B. Tabaksteuer). Das Gleichmäßigkeitsprinzip sorgt für faire Behandlung.

Steuersubjekte zahlen, Steuerobjekte werden besteuert, Steuertarife bestimmen die Höhe. Natürliche Personen zahlen Einkommensteuer, juristische Personen Körperschaftsteuer.

Die Körperschaftsteuer beträgt pauschal 15% auf den Gewinn von Kapitalgesellschaften. Bei Gewinnausschüttung kommen noch 25% Abgeltungsteuer dazu - das verhindert Doppelbesteuerung.

Gewerbesteuer zahlen alle Gewerbebetriebe außer Freiberuflern. Der Hebesatz liegt zwischen 300-500% und wird von den Gemeinden festgelegt. Bei Einzelunternehmen gibt es einen Freibetrag von 24.500 €.

Steuer-Trick: Bei Personengesellschaften wird Gewerbesteuer teilweise auf die Einkommensteuer angerechnet. Ab 400% Hebesatz zahlst du praktisch keine Gewerbesteuer mehr!