Der Holländische Barock und das Goldene Zeitalter
In den protestantisch geprägten Ländern, insbesondere in Holland, entwickelte sich eine eigene Form des Barocks, die als "Holländischer Barock" oder "Goldenes Zeitalter" bekannt wurde. Hier präsentierte sich das Großbürgertum in Gruppenporträts als selbstbewusste, staatstragende Schicht.
Die Merkmale des Holländischen Barocks unterschieden sich deutlich von denen des katholischen Barocks:
- Die traditionelle Historienmalerei verlor an Bedeutung
- Kleinere, intimere Genrebilder zeigten die bürgerliche Welt
- Werte wie Sittenstrenge, Häuslichkeit und Familie wurden betont
- Moralisierende Hintergründe prägten die Werke
Highlight: Im Holländischen Barock kauften auch Mittelschicht und begüterte Bauern Kunstwerke, was zu einer Demokratisierung des Kunstmarktes führte.
Künstler produzierten nun für einen anonymen Kunstmarkt, ohne direkte Auftraggeber. Die Käufer bevorzugten Gattungen und Themen, die sie verstanden und bezahlen konnten. Dies führte dazu, dass allegorische und mythologische Themen, die einen bestimmten Bildungsstand erforderten, auf dem Kunstmarkt keine große Rolle spielten.
Definition: Der Calvinismus, eine protestantische Strömung, schuf in den Niederlanden eine neue ideologische Grundlage für die Kunst, indem er der Unterhaltungsfunktion des Kunstwerks zum Durchbruch verhalf.
Diese Entwicklung war nur möglich, weil der Calvinismus in den Niederlanden der Unterhaltungsfunktion des Kunstwerks - anstelle der Andachtsfunktion - zum Durchbruch verholfen und damit der Kunst eine neue ideologische Grundlage geschaffen hatte.