Bildgattungen der Kunst
Die Bildgattungen der Kunst umfassen verschiedene Arten der visuellen Darstellung, die sich auf bestimmte Motive und Themen konzentrieren. Diese Gattungen bieten Künstlern vielfältige Möglichkeiten, ihre Ideen und Visionen auszudrücken und dem Betrachter unterschiedliche Perspektiven auf die Welt zu eröffnen.
Porträt / Bildnis
Das Porträt ist eine der bedeutendsten Kunstgattungen der Bildenden Kunst. Es zeigt die Abbildung eines bestimmbaren Menschen, wobei das Selbstporträt eine besondere Form darstellt, bei der der Künstler sich selbst abbildet.
Definition: Ein Porträt ist die künstlerische Darstellung einer bestimmten Person oder Personengruppe.
Es gibt verschiedene Ansichten und Ausschnitte bei Porträts:
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Ansichten:
- Profildarstellung: Das Gesicht wird von der Seite gezeigt.
- Frontal- oder "en face"-Darstellung: Das Gesicht wird von vorne dargestellt.
- Dreiviertelprofil: Eine Verbindung beider Ansichten, die oft als natürlich empfunden wird.
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Ausschnitte:
- Kopfporträt: Nur der Kopf ist zu sehen.
- Brustbild: Die Person wird vom Bauch aufwärts dargestellt.
- Ganzfiguriges Porträt: Die gesamte Person wird abgebildet.
Highlight: Die Wahl der Ansicht und des Ausschnitts kann die Wirkung des Porträts stark beeinflussen. Eine Seitenansicht wirkt oft distanziert, während eine Frontalansicht eindringlich sein kann.
Bei der Interpretation von Porträts spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Eigenschaften und Blickrichtung der dargestellten Person
- Mimik und Gesichtsausdruck
- Kleidung und Hintergrund
- Kontext, in dem die Figur steht
Beispiel: Berühmte Beispiele für Porträts sind Paul Cézannes "Selbstporträt mit Palette" (1890) und Albrecht Dürers "Selbstporträt" (1500).
Die Landschaftsmalerei
Die Landschaftsmalerei ist eine weitere wichtige Bildgattung der Kunst, die sich auf die Darstellung von Natur- oder Kulturräumen konzentriert.
Definition: Landschaftsmalerei ist die künstlerische Wiedergabe von Natur- oder Kulturräumen in Bildern.
Bei der Beschreibung von Landschaftsgemälden sollte man beachten:
- Ob die Landschaft das Hauptmotiv oder nur ein nebensächlicher Hintergrund ist.
- Die Inszenierung, einschließlich Raumgestaltung und Komposition.
Die Deutung von Landschaftsbildern kann verschiedene Aspekte umfassen:
- Dokumentation des Aussehens einer Landschaft zu einer bestimmten Zeit.
- Ausdruck von Emotionen oder Erlebnissen des Malers.
- Darstellung einer erfundenen Landschaft als "Seelenlandschaft".
- Idealisierung oder realistische Darstellung der Landschaft.
Beispiel: Bekannte Landschaftsgemälde sind Nicolas Poussins "Ideale Landschaft" (um 1650) und Caspar David Friedrichs "Landschaft im böhmischen Mittelgebirge" (um 1810).
Das Genrebild
Das Genrebild ist eine Kunstgattung der Malerei, die sich auf Alltagsszenen konzentriert und wichtige Zeugnisse der Kulturgeschichte liefert.
Definition: Ein Genrebild stellt Motive aus dem Alltagsleben dar, oft mit Fokus auf Brauchtum und Lebensweisen verschiedener sozialer Schichten.
Bei der Beschreibung von Genrebildern ist es wichtig, viele Details zu beachten. Die Deutung kann folgende Aspekte umfassen:
- Interpretation der dargestellten Situation
- Rückschlüsse auf Kultur und Lebensweisen
- Untersuchung tieferer Bedeutungsschichten, wie moralische Vorstellungen oder Kritik an Verhaltensweisen
Beispiel: Berühmte Genrebilder sind Peter Bruegels "Bauerntanz" (um 1568) und Wilhelm Leibls "Drei Frauen in der Kirche" (1878-1881).
Das Stillleben
Das Stillleben ist eine Kunstgattung der Bildenden Kunst, die sich auf die Darstellung unbeweglicher Objekte konzentriert.
Definition: Ein Stillleben ist eine Zusammenstellung von leblosen, unbeweglichen Motiven, einschließlich toter Tiere.
Charakteristika von Stillleben:
- Unerschöpfliche Motivfülle
- Oft symbolisch gemeinte Zusammenstellungen
- Komposition von inhaltlicher Bedeutung
Die Deutung von Stillleben kann vielfältig sein:
- Demonstration von technischem Können und Ästhetik
- Symbolische Bedeutung der dargestellten Objekte
- Zusammenspiel der Motive und Details
Beispiel: Bekannte Stillleben sind Jan Davidt de Heems "Augentäuscherbild" (2. Viertel des 17. Jh.) und Paul Cézannes "Stillleben mit Brot und Eiern" (1865).
Das Interieur
Das Interieur ist eine Bildgattung der Kunst, die sich auf die Darstellung von Innenräumen konzentriert.
Definition: Ein Interieur ist die Darstellung eines Innenraumes mit oder ohne Personen.
Bei der Beschreibung von Interieurs sollte man auf die Raumsituation und -ausstattung achten. Die Deutung kann verschiedene Aspekte umfassen:
- Darstellung konkreter Orte oder allgemeiner Räume
- Wirkung und inhaltliche Bedeutung des Raumes
- Richtigkeit der Raumkonstruktion
Beispiel: Berühmte Interieurs sind Jan Vermeer van Delfts "Herr und Dame beim Wein" (um 1660) und Vincent van Goghs "Vincents Schlafzimmer in Arles" (1889).
Die Aktdarstellung
Die Aktdarstellung ist eine Kunstgattung der Malerei, die sich auf die Abbildung unbekleideter Menschen konzentriert.
Definition: Eine Aktdarstellung zeigt einen unbekleideten Menschen in verschiedenen Kontexten.
Bei der Beschreibung von Aktdarstellungen sind Haltung, Aussehen und Situation/Kontext wichtig. Die Deutung kann verschiedene Aspekte umfassen:
- Darstellung mythologischer Szenen
- Erotische Aussage
- Ausdruck von Idealvorstellungen oder Schönheitsidealen einer Zeit
Beispiel: Bekannte Aktdarstellungen sind François Bouchers "Geburt der Venus" (um 1750) und Egon Schieles "Liegender weiblicher Akt" (1917).
Das mythologische/religiöse Bild
Das mythologische oder religiöse Bild ist eine Kunstgattung der Bildenden Kunst, die sich auf die Darstellung von Erzählungen aus der Mythologie oder Religion konzentriert.
Definition: Ein mythologisches oder religiöses Bild stellt eine nicht historisch nachweisbare Situation dar, oft aus der griechischen oder römischen Sagenwelt oder aus religiösen Erzählungen.
Bei der Beschreibung sollte man auf die Bestimmung der Bildmotive und deren Inszenierung achten. Die Deutung kann folgende Aspekte umfassen:
- Veranschaulichung biblischer Erzählungen oder theologischer Auffassungen
- Verständnis und Interpretation der dargestellten Sage
- Lehrhafte Botschaft
- Pragmatische Analyse der inhaltlichen Bedeutung
Beispiel: Bekannte mythologische/religiöse Bilder sind Anthon Raphael Mengs' "Das Urteil des Paris" (um 1757) und Gerard von Honthorsts "Der ungläubige Thomas" (2. Viertel des 17. Jh.).