Bildbeschreibung und Analyse von "Der Tod des Marat"
Jacques-Louis Davids Gemälde "Der Tod des Marat" aus dem Jahr 1793 ist ein Meisterwerk des Klassizismus und der Historienmalerei. Das Ölgemälde auf Leinwand misst 162 x 128 cm und zeigt den ermordeten Revolutionär Jean-Paul Marat in seiner Badewanne.
In der Bildmitte sehen wir Marat, dessen lebloser Körper in der Wanne ruht. Sein rechter Arm hängt schlaff herab, während seine linke Hand noch ein Schriftstück hält. In der anderen Hand befindet sich eine Schreibfeder. Am unteren linken Bildrand liegt ein blutiges Messer - die Mordwaffe. Vor der Wanne steht eine Holzkiste mit der Aufschrift "A Marat David", die als improvisierter Schreibtisch dient. Darauf befinden sich ein Tintenfass und weitere Papiere.
Definition: Historienmalerei - Darstellung historischer, mythologischer oder religiöser Szenen, galt als höchste Gattung der Malerei.
Die Komposition des Bildes ist sorgfältig durchdacht. Die obere Bildhälfte ist in Dunkelheit getaucht, während der untere Teil vom hell beleuchteten Körper Marats dominiert wird. Die Längsachse verläuft durch die Schreibfeder, die Querachse durch Marats Kopf. Der Schnittpunkt beider Achsen liegt nahe dem Schriftstück in Marats Hand, was die Bedeutung des geschriebenen Wortes für den Revolutionär unterstreicht.
Highlight: Die Lichtführung lenkt den Blick des Betrachters gezielt auf Marats Gesicht, die Holzkiste und das Schreiben - Elemente, die für die Interpretation des Bildes zentral sind.
Die Interpretation des Gemäldes offenbart Davids Absicht, Marat als Helden und Märtyrer der Revolution darzustellen. Die Ähnlichkeit zu christlichen Märtyrerdarstellungen ist bewusst gewählt und überträgt religiöse Symbolik auf den politischen Kontext. Die Holzkiste fungiert als symbolischer Grabstein, während die grüne Hintergrundfarbe die revolutionäre Brüderlichkeit repräsentiert.
Quote: "A Marat David" - Die Inschrift auf der Holzkiste unterstreicht die persönliche Verbindung zwischen dem Maler und seinem Sujet.
David betont Marats Rolle als brillanter Redner und Autor, indem er dessen Kopf und die Schreibfeder ins Zentrum des Lichts rückt. Gleichzeitig prangert er die Mörderin an, indem er das Besucherschreiben und die Mordwaffe deutlich sichtbar macht. So wird "Der Tod des Marat" zu einem komplexen Sinnbild der Revolution, das Marat als Propheten und Märtyrer der neuen Ordnung verewigt.