Designgeschichte: Von Historismus bis Bauhaus
Die Designgeschichte vom späten 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert ist geprägt von bedeutenden Epochen und Bewegungen, die die Grundlagen des modernen Designs legten. Diese Entwicklung begann mit dem Historismus um 1850, der sich an vergangenen Epochen orientierte und verschiedene Stile wie Gotik, Renaissance und Barock miteinander vermischte. In dieser Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, auch als "Gründerzeit" bekannt, entstanden viele neue Unternehmen, die industriell gefertigte Produkte mit dekorativen Elementen versahen.
Highlight: Der Historismus zeichnete sich durch den "schönen Schein" aus - billige Industrieprodukte wurden mit aufwendigem Dekor verziert, um Wohlstand zu demonstrieren.
Als Reaktion auf die Industrialisierung entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Arts and Crafts Movement. Diese Bewegung gilt als Ursprung des modernen Designs und strebte nach einer Rückkehr zur handwerklichen und ästhetischen Qualität. Sie orientierte sich am Mittelalter und der Gotik, betonte solides Handwerk und wandte sich der Natur zu.
Definition: Die Arts and Crafts Movement war eine "romantische Revolution", die sich gegen die Maschinenproduktion und für die Wiederbelebung traditioneller Handwerkskunst einsetzte.
Der Jugendstil, der von 1880 bis zum Ersten Weltkrieg blühte, markierte den Übergang zur Moderne. Er zeichnete sich durch eine Formensprache aus, die sich an der Natur orientierte und organisch-fließende sowie florale Formen bevorzugte. Der Jugendstil entwickelte zwei Hauptrichtungen: einen organischen und einen geometrischen Stil.
Vocabulary: Jugendstil-Architektur: Merkmale umfassen oft geschwungene Linien, asymmetrische Formen und naturinspirierte Ornamente.
Der 1907 gegründete Deutsche Werkbund strebte danach, Kunst mit industrieller Produktion zu verbinden. Er setzte auf Ornamentlosigkeit, Sachlichkeit, Qualität, Materialgeschichte, Funktionalität und Nachhaltigkeit.
Die niederländische Kunstbewegung De Stijl, die 1917 entstand, verfolgte eine strenge Gegenstandslosigkeit und strebte nach Allgemeingültigkeit, Objektivität und absoluter Harmonie. Sie verzichtete auf Individualität und setzte auf Primärfarben und rein geometrische Formen.
Example: Ein typisches Bauhaus Design Beispiel ist der Wassily Chair von Marcel Breuer, der die Prinzipien von Funktionalität und Ästhetik vereint.
Das Bauhaus, gegründet 1919 in Weimar, war eine Hochschule für Design, die Kunst, Handwerk und Industrie verband. Es prägte den Grundsatz "form follows function" und entwickelte erste Entwürfe für die industrielle Produktion. Das Bauhaus bevorzugte einfache kubische Formen und förderte modulares Bauen.
Quote: "So wenig Design wie möglich" ist eine der zehn Thesen für gutes Design, die im Kontext des Bauhaus entstanden.
Der Design Geschichte Zeitstrahl zeigt die Entwicklung vom Historismus über Arts and Crafts, Jugendstil, Werkbund und De Stijl bis zum Bauhaus, wobei jede Epoche wichtige Beiträge zur Industriedesign Geschichte leistete.