Der Jugendstil prägte als wichtige Kunstrichtung die Zeit von 1890 bis 1910 und brachte eine revolutionäre Veränderung in Architektur, Kunst und Design.
Die Jugendstil-Architektur zeichnet sich durch ihre charakteristischen geschwungenen Linien, floralen Ornamente und die innovative Verwendung von Materialien wie Glas und Eisen aus. Berühmte Jugendstil-Gebäude wie das Hector-Guimard-Haus in Paris oder die Bauten von Otto Wagner in Wien demonstrieren die typischen Merkmale des Jugendstils: asymmetrische Formen, Naturmotive und eine harmonische Verbindung von Funktion und Ästhetik. Die Jugendstil-Innenarchitektur setzte auf handwerkliche Qualität und künstlerische Gestaltung aller Lebensbereiche, von Möbeln bis zu Gebrauchsgegenständen.
Diese Kunstrichtung entstand als Teil der Reformbewegung um 1900, die sich gegen die Industrialisierung und für eine Rückbesinnung auf Natur und Handwerk einsetzte. Berühmte Architekten des Jugendstils wie Henry van de Velde, Josef Hoffmann und Peter Behrens schufen Gesamtkunstwerke, die alle Aspekte des Designs vereinten. Die Jugendstil-Epoche beeinflusste nicht nur die Architektur, sondern auch Malerei, Literatur und angewandte Kunst. Besonders die Merkmale des Jugendstils in der Literatur zeigten sich in einer bildreichen, metaphorischen Sprache. Die Lebensreformbewegung dieser Zeit strebte nach einer ganzheitlichen Erneuerung der Gesellschaft, deren Einflüsse bis in die Gegenwart spürbar sind. Der Jugendstil verkörperte diese Ideale durch seine organischen Formen und die Verschmelzung von Kunst und Alltag.