Architektonische Besonderheiten von St. Michael
Die Benediktinerabteikirche St. Michael in Hildesheim weist charakteristische Merkmale der romanischen Architektur auf:
Außenbau
Der Außenbau von St. Michael zeichnet sich durch eine betont kubische Gliederung aus. Die Ost- und Westanlagen dominieren, während das niedrigere Langhaus in der Mitte unbetont bleibt. Besonders markant sind die Vierungstürme, die an den Kreuzungspunkten der beiden Querschiffe mit dem Langhaus deutlich hervortreten.
Definition: Das "additive Prinzip" bezeichnet die Kompositionsweise, bei der einzelne Gebäudeteile als selbstständige Körper aufgefasst und zusammengefügt werden.
Dieses Bauprinzip ist typisch für die Romanik und verleiht dem Gebäude seinen charakteristischen Aufbau aus verschiedenen stereometrischen Formen.
Innenraum
Im Inneren der Kirche zeigen sich weitere wichtige Stilmerkmale der Romanik:
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Klare Unterteilung der Langhauswände in drei Zonen:
- Arkadenzone
- Hohe Sargwand
- Lichtgaden
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Intensivierter Stützenwechsel in der Arkadenzone durch doppelte Säulenstellung
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Hölzerne Flachdecke als Raumabschluss
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Quadratischer Vierungsraum als zentrales Element
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Dreigeschossige Galerien an den Stirnwänden der Querschiffarme
Example: Die Vierung, der quadratische Raum an der Kreuzung von Lang- und Querhaus, bildet das konstruktive, räumliche und inhaltliche Zentrum des Kirchenbaus.
Diese Gestaltungselemente tragen zur charakteristischen Raumwirkung romanischer Kirchen bei und machen St. Michael zu einem herausragenden Beispiel frühromanischer Architektur.