Architekturgeschichte: Romanik und Gotik im Vergleich
Die mittelalterliche Sakralarchitektur zeigt einen faszinierenden Entwicklungsprozess von der Romanik zur Gotik, der für das Kunst Abitur NRW 2024 besonders relevant ist. Die charakteristischen Merkmale beider Epochen verdeutlichen den technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt dieser Zeit.
Die romanische Basilika zeichnet sich durch ihre massive Bauweise aus. Ihr additives System aus stereometrischen Grundformen wird von schweren Mauern getragen, die als statische Notwendigkeit fungieren. Das Kreuzgratgewölbe, durch Gurtbögen in einzelne Joche unterteilt, und die charakteristischen Rundbögen prägen das Erscheinungsbild. Die Lichtführung erfolgt durch Rundbogenfenster im Ober- und Untergaden.
Definition: Das Kreuzgratgewölbe ist eine Gewölbeform, bei der sich zwei Tonnengewölbe rechtwinklig durchdringen. Die entstehenden Grate tragen die Last des Gewölbes.
Die gotische Kathedrale revolutionierte die Sakralarchitektur durch ihre innovative Skelettbauweise. Das Strebewerk, bestehend aus Strebepfeilern, Strebebögen und Fialen, ermöglicht eine Auflösung der massiven Wände. Das Kreuzrippengewölbe erlaubt größere Bauhöhen, während die durchbrochenen Wände Platz für großflächige Glasfenster bieten.
Highlight: Die gotische Bauweise ermöglicht durch das Strebewerk eine nie dagewesene Höhenentwicklung und Lichtdurchflutung des Kirchenraums.
Die praktischen und ästhetischen Funktionen der gotischen Kathedrale sind vielfältig. Als Bischofssitz und öffentlicher Raum diente sie nicht nur religiösen Zwecken, sondern auch weltlichen Veranstaltungen. Die Trichterportale im Westen, die vertikale Ausrichtung und die farbigen Glasfenster erschaffen eine mystische Atmosphäre, die den Besucher in eine himmlische Dimension zu entrücken scheint.