Die unmittelbaren Folgen und Rettungsmaßnahmen
Unmittelbar nach den Explosionen versuchte eine Feuerwehrbrigade, den brennenden Reaktor zu löschen. 28 Feuerwehrmänner starben später an akuter Strahlenkrankheit. Als die Löschversuche scheiterten, warf man Tonnen von Sand, Lehm und Blei mit Militärhubschraubern auf den Reaktor, um ihn zu kühlen. Dies bewirkte jedoch das Gegenteil und verstärkte die Hitze. Erst am 6. Mai konnte der Brand mit Hilfe von Stickstoff endgültig gelöscht werden.
Definition: Liquidatoren - Personen, die zur Beseitigung der Folgen der Katastrophe eingesetzt wurden.
Um die Strahlung einzudämmen, wurden sogenannte "Liquidatoren" eingesetzt. Diese Männer mussten unter extremen Bedingungen arbeiten:
- Sie kehrten hochradioaktive Trümmer vom Dach des Reaktorgebäudes zurück in den noch brennenden Reaktor
- Die maximale Aufenthaltszeit betrug nur 45 Sekunden
- Viele reinigten auch die Straßen oder pumpten verseuchtes Löschwasser ab
- Insgesamt waren etwa 800.000 Männer im Einsatz, oft mit mangelhafter Schutzausrüstung
Example: Ein Liquidator durfte nur 45 Sekunden auf dem Dach des Reaktorgebäudes arbeiten, um die Strahlenbelastung zu begrenzen.
Die Evakuierung der 50.000 Einwohner von Prypjat erfolgte erst 36 Stunden nach dem Unfall. Den Menschen wurde gesagt, sie könnten in drei Tagen zurückkehren, weshalb sie nur wenig Gepäck mitnahmen. Es wurde eine 30-km-Sperrzone um den Reaktor eingerichtet.
Highlight: Die sowjetische Regierung versuchte zunächst, den Unfall zu vertuschen. Er wurde erst öffentlich bekannt, als ein schwedisches Kernkraftwerk erhöhte Strahlenwerte maß.