Die Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese
Die Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese wurde von George Beadle und Edward Tatum in den 1940er Jahren entwickelt. Sie besagt, dass ein einzelnes Gen die Information für die Bildung eines bestimmten Enzyms trägt. Diese Hypothese erklärt, wie Gene unseren Phänotyp (äußeres Erscheinungsbild) bestimmen.
Beadle und Tatum führten ihre bahnbrechenden Experimente am Schimmelpilz Neurospora durch. Sie bestrahlten den Pilz, um Mutationen zu erzeugen, und beobachteten dann, welche biochemischen Prozesse gestört waren. Dadurch konnten sie nachweisen, dass eine Mutation in einem Gen die Funktion eines bestimmten Enzyms beeinträchtigt.
Mit der Zeit wurde diese Hypothese zur Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese erweitert. Der Grund: Nicht alle Genprodukte sind Enzyme, aber alle codieren für Polypeptide (Proteinketten). Diese Erweiterung ist präziser, da ein Gen tatsächlich die Information für ein Polypeptid enthält, das dann Teil eines funktionellen Enzyms sein kann.
Wusstest du? Ein faszinierendes Beispiel für die Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese ist die Sichelzellanämie, bei der eine einzige Mutation im Hämoglobin-Gen zu einer schwerwiegenden Bluterkrankung führt.