Kontinuierliche und saltatorische Erregungsweiterleitung
Bei der kontinuierlichen Erregungsweiterleitung haben wir ein Axon ohne Myelinschicht. Das Aktionspotenzial muss an jeder Stelle der Membran neu gebildet werden und wandert langsam vorwärts. Zwischen dem erregten und unerregten Membranbereich entstehen Ionenströme (Ausgleichsströmchen), da sich gegensätzliche Ladungen anziehen.
Die saltatorische Erregungsweiterleitung funktioniert völlig anders. Hier ist das Axon mit einer Myelinschicht isoliert, die nur an den Ranvier'schen Schnürringen unterbrochen ist. Das Aktionspotenzial "springt" von Schnürring zu Schnürring, was den Prozess erheblich beschleunigt. Natriumionenkanäle befinden sich nur an diesen Schnürringen, wodurch die Erregung gezielt weitergegeben wird.
Der Hauptunterschied liegt in der Geschwindigkeit und Effizienz. Saltatorische Leitung ist schneller und energieeffizienter, da das Signal nur an bestimmten Punkten neu gebildet werden muss. Kontinuierliche Leitung ist zwar langsamer und energieaufwendiger, aber auch robuster gegenüber Schäden an der Myelinscheide.
Merke dir: Bei Wirbeltieren (also auch beim Menschen) findet fast ausschließlich saltatorische Erregungsleitung statt, während Wirbellose die kontinuierliche Variante nutzen. Die saltatorische Leitung ist wie ein Sprinter, der über Hürden springt, während die kontinuierliche Leitung eher einem Läufer gleicht, der jeden Zentimeter der Strecke ablaufen muss.