Kinozilien und Geißeln: Bewegliche Zellfortsätze

Kinozilien und Geißeln sind motile Zellfortsätze, die durch Basalkörper organisiert werden. Sie besitzen eine charakteristische Struktur aus Mikrotubuli.

Definition: Kinozilien sind 2-20 μm lange Zellfortsätze mit einem Durchmesser von etwa 250 nm.

Die Grundstruktur der Kinozilien besteht aus Mikrotubuli, die sich zu Doppelröhren (Dupletten) organisieren. Neun dieser Mikrotubulus-Dupletten ordnen sich kreisförmig an, was als 9x2-Struktur bezeichnet wird. Im Zentrum befinden sich zusätzlich zwei einzelne Mikrotubuli, was zur charakteristischen 9x2+2-Struktur führt.

Highlight: Die 9x2+2-Struktur ist ein Schlüsselmerkmal von Kinozilien und Geißeln, das ihre Bewegungsfähigkeit ermöglicht.

Kinozilien spielen eine wichtige Rolle im Atemtrakt, wo sie das respiratorische Flimmerepithel bilden. Durch ihr koordiniertes, regelmäßiges Schlagen transportieren sie Schmutzpartikel und Schleim in Richtung Nase bzw. Mundhöhle.

Funktion: Kinozilien im Urogenitaltrakt und Eileiter bewegen das Ei in Richtung Uterus.

Mikrovilli und ihre Funktion

Mikrovilli sind fingerförmige Membranausstülpungen bei Epithelzellen, die im Gegensatz zu Kinozilien und Geißeln nicht aktiv beweglich sind.

Funktion: Mikrovilli vergrößern die Oberfläche der Zelle, um die Resorption von Wasser, Elektrolyten und Nährstoffen zu verbessern.

Der Aufbau der Mikrovilli besteht im Zentrum aus 20-30 Aktinfilamenten, die ihnen Stabilität und ihre charakteristische Fingerform verleihen. An der Außenmembran, besonders im Darm, sind zahlreiche an Proteine gekoppelte Enzyme angelagert.

Beispiel: Im Darm befinden sich an den Mikrovilli diverse Ionenkanäle und Transporter für Aminosäuren, Glucose und andere Stoffe.

Der Begriff "Bürstensaum" bezeichnet einen dichten "Rasen" aus Mikrovilli, wie er beispielsweise im Dünndarmepithel vorkommt. Er repräsentiert die Gesamtheit der Mikrovilli des Epithels eines Gewebes.

Highlight: Mikrovilli spielen eine entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme in den Darmzotten.

Zusätzlich zu Mikrovilli gibt es auch Pseudopodien (Scheinfüßchen), die füßchenförmige, längliche, dünne und bewegliche Zellfortsätze sind. Sie enthalten neben Zytoplasma Aktin- und Myosinfilamente, was ihnen aktive Beweglichkeit verleiht.

Funktion: Pseudopodien spielen eine wichtige Rolle bei der Phagozytose der Makrophagen.