Progressions- und Regressionsreihen verstehen
Progressions- und Regressionsreihen sind wichtige Darstellungsformen in der vergleichenden Morphologie. Sie veranschaulichen, wie sich homologe Organe im Laufe der Evolution entwickelt haben. Während eine Progressionsreihe einen komplizierter werdenden Aufbau zeigt, beschreibt eine Regressionsreihe eine strukturelle Vereinfachung.
Interessanterweise können beide Effekte parallel auftreten und zu einer Spezialisierung mit höherer Leistungsfähigkeit führen. Die Darstellung dieser Entwicklungsreihen ist vereinfacht – Evolution verläuft nicht in klar abgegrenzten Stufen, sondern kontinuierlich.
Ein klassisches Beispiel für Progressions- und Regressionsreihen ist die Evolution der Pferde. Sie zeigt drei deutliche Entwicklungstrends: Die Reduzierung der Zehenzahl (Regression), die Entwicklung hochkroniger, wurzelloser Zähne (Progression) und die Zunahme der Körpergröße (Progression).
Wusstest du? Das Urpferd Eohippus Hyracotherium war nur etwa 40 cm groß - nicht größer als ein Fuchs! Es hatte noch fünf Zehen und lebte vor etwa 50 Millionen Jahren.
Die Evolutionsgeschichte des Pferdes lässt sich anhand homologer Organe wie den Füßen nachvollziehen. Von Hyracotherium mit 5 Zehen über Mesohippus (3 Zehen) bis zum modernen Equus mit nur einem Huf zeigt sich das Kriterium der Kontinuität perfekt. Diese Progressionsreihe demonstriert, wie natürliche Selektion zu einer Anpassung an das Leben in offenen Graslandschaften führte.