Transformation und Selektion transgener Bakterien
Die Transformation von Bakterien ist ein zentraler Prozess in der Gentechnik, bei dem fremde DNA in Bakterienzellen eingebracht wird. Dieser Vorgang ermöglicht die Herstellung von transgenen Bakterien und ist von großer Bedeutung für die molekularbiologische Forschung und Anwendung.
Bei der Transformation werden DNA-Ringe (Plasmide) mit und ohne Fremd-DNA zu einer Bakterienkultur gegeben. Um die Aufnahme der DNA zu erleichtern, werden die Bakterien, in diesem Fall E. coli, durch Verfahren wie Elektroporation oder Calcium-Ionen-Behandlung vorbereitet. Diese Methoden machen die Zellwand und -membran durchlässiger für die DNA. Es ist wichtig zu beachten, dass trotz dieser Vorbehandlung nur etwa jede tausendste Zelle tatsächlich ein Plasmid aufnimmt.
Vocabulary: Kompetente Zellen sind Bakterienzellen, die durch spezielle Behandlungen fähig gemacht wurden, fremde DNA aufzunehmen.
Das in diesem Prozess verwendete Plasmid PBR322 enthält zwei Resistenzgene gegen die Antibiotika Tetracyclin und Ampicillin. Diese Gene spielen eine entscheidende Rolle bei der späteren Selektion der transformierten Bakterien. Wenn das Plasmid mit dem Restriktionsenzym PstI behandelt wird, wird die DNA im Bereich des Ampicillin-Resistenzgens aufgeschnitten. An dieser Stelle kann dann Fremd-DNA eingefügt werden, was die Ampicillin-Resistenz inaktiviert.
Definition: Die Blau-Weiß-Selektion ist eine Methode zur Identifizierung von Bakterienkolonien, die erfolgreich mit rekombinanter DNA transformiert wurden.
Nach der Transformation folgt der wichtige Schritt der Selektion transgener Zellen. Hierbei werden die E. coli-Bakterien identifiziert, die das gewünschte Gen aufgenommen haben. Der Selektionsprozess läuft wie folgt ab:
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Die Bakterien werden auf einem Nährboden kultiviert, der Tetracyclin enthält. E. coli-Zellen, die kein Plasmid aufgenommen haben, sterben ab, da sie keine Resistenz besitzen. Nur die Bakterien, die das Plasmid aufgenommen haben, können sich vermehren.
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Mit Hilfe der Stempeltechnik wird eine Kopie der Kolonien auf einen zweiten Nährboden übertragen, der Ampicillin enthält. Hier überleben nur die E. coli-Bakterien, die ein Plasmid mit intaktem Ampicillin-Resistenzgen tragen, also jene ohne eingefügte Fremd-DNA.
Example: Bei der Stempeltechnik wird ein steriler Samtstempel verwendet, um Bakterienkolonien von einer Agarplatte auf eine andere zu übertragen, ohne die ursprüngliche Anordnung der Kolonien zu verändern.
Durch diesen zweistufigen Selektionsprozess können die Bakterien identifiziert werden, die erfolgreich mit der gewünschten Fremd-DNA transformiert wurden. Diese Methode ist ein wesentlicher Bestandteil der Isolierung und des Transfers von Genen in der modernen Biotechnologie.
Highlight: Die Kombination aus Antibiotika-Resistenz und Blau-Weiß-Selektion ermöglicht eine effiziente Identifizierung und Isolierung von erfolgreich transformierten Bakterien.
Die Transformation, Transduktion und Konjugation sind die drei Hauptmechanismen des horizontalen Gentransfers bei Bakterien. Während die Transformation die Aufnahme freier DNA aus der Umgebung beschreibt, bezieht sich die Transduktion auf den DNA-Transfer durch Viren und die Konjugation auf den direkten DNA-Austausch zwischen Bakterienzellen.