Toleranzkurve und ökologische Potenz
Die Toleranzkurve zeigt, wie ein Organismus auf verschiedene Konzentrationen eines Umweltfaktors reagiert. Diese Reaktionen können sich in der Bewegungsaktivität, dem Fortpflanzungserfolg oder der Entwicklungsgeschwindigkeit widerspiegeln. Die Toleranzbreite ist genetisch festgelegt und bildet die sogenannte Reaktionsnorm.
Innerhalb der Kurve gibt es wichtige Bereiche: Das Minimum und Maximum markieren die Grenzwerte, außerhalb derer kein Leben möglich ist. Im Optimum ist die Aktivität am höchsten, während das Präferendum den Vorzugsbereich beweglicher Lebewesen darstellt. Das Pessimum bezeichnet Bereiche, in denen ein Lebewesen zwar überleben, sich aber nicht fortpflanzen kann.
Die ökologische Potenz beschreibt die Fähigkeit einer Art, Schwankungen eines Umweltfaktors in einer natürlichen Lebensgemeinschaft (mit Konkurrenz) zu ertragen. Arten mit kleinem Toleranzbereich nennt man stenök, solche mit großem Toleranzbereich euryök. Im Gegensatz dazu steht die physiologische Potenz, die unter Laborbedingungen ohne Konkurrenz gemessen wird und meist größer ist.
💡 Merke: Die ökologische Potenz ist in der Natur fast immer kleiner als die physiologische Potenz, weil in realen Ökosystemen Konkurrenz und weitere Umweltfaktoren zusammenwirken!
Wasser als abiotischer Faktor für Pflanzen
Wasser ist ein entscheidender abiotischer Faktor für Pflanzenwachstum und bestimmt sowohl die Mineralstoffversorgung als auch die Stabilität der Pflanze. Die Wasseraufnahme erfolgt osmotisch über die Wurzelhaare, während Mineralstoffe durch aktive Transportprozesse aufgenommen werden.
Der Wassertransport in der Pflanze findet in spezifischen Leitbündeln statt: Im Xylem wird Wasser transportiert, während organische Substanzen im Phloem fließen. Die Wasserabgabe erfolgt hauptsächlich durch Transpiration über die Spaltöffnungen (Stomata) in der Blattoberfläche.
Durch die Transpiration entsteht der sogenannte Transpirationssog, der das Wasser von den Wurzeln durch den Spross bis in die Blätter zieht. Dieser Prozess funktioniert nur, wenn die Wurzeln in ausreichend feuchtem Boden stehen und die Transpiration ungehindert ablaufen kann.