Der technische Kalkkreislauf

Der technische Kalkkreislauf ist ein vom Menschen genutzter Prozess, der besonders im Baugewerbe Anwendung findet. Er besteht aus drei wesentlichen Schritten:

1. Kalkbrennen: Kalkstein (Calciumcarbonat) wird bei etwa 1000°C gebrannt

   • CaCO₃ → CaO + CO₂
   • Dabei entsteht Branntkalk (Calciumoxid) und Kohlenstoffdioxid entweicht

2. Kalklöschen: Wasser wird zum Branntkalk gegeben

   • CaO + H₂O → Ca(OH)₂
   • Es entsteht Löschkalk (Calciumhydroxid)
   • Je nach Wassermenge entsteht trockenes Pulver oder Sumpfkalk/Kalkmilch

3. Abbinden des Löschkalks: Der Löschkalk nimmt CO₂ aus der Luft auf und härtet aus

   • Ca(OH)₂ + CO₂ → CaCO₃ + H₂O
   • Der Kreis schließt sich, da wieder Calciumcarbonat entsteht

Praxistipp: Die Funktionsweise des technischen Kalkkreislaufs lässt sich im Baugewerbe beobachten. Bei der Herstellung von Kalkmörtel wird Löschkalk mit Sand gemischt. Beim Abbinden nimmt der Mörtel CO₂ aus der Luft auf und härtet zu einer steinharten Masse aus.

Das Mischungsverhältnis für Kalkmörtel ist entscheidend für seine Eigenschaften:

• Löschkalk + Sand + Wasser = Kalkmörtel
• Die Verwendung von Kalkmörtel ist vielseitig: zum Mauern, Verputzen und für Fachwerk
• Kalkmörtel ohne Zement ist besonders atmungsaktiv und wird in der Denkmalpflege geschätzt

Besonderheiten beim Abbinden von Kalkmörtel:

• Der Prozess erfolgt von außen nach innen und kann lange dauern
• CO₂ muss durch die Mörtelfugen hindurchdringen können
• In Neubauten muss regelmäßig gelüftet werden, damit die Feuchtigkeit entweichen kann

Die Technik des Kalkkreislaufs findet auch in der Kunst Anwendung, beispielsweise bei der Freskotechnik (Wandmalerei), bei der Farben auf frischen Kalkputz aufgetragen werden.