Proxemik
Raum- und Positionsveränderung des eigenen Körpers in Bezug auf andere,
Positionen der Spieler zueinander
Linguistik
Sprachliche Ebene
Paralinuistik
Kommunikation durch nonverbale Mittel (z.B. Mimik, Gestik, Lautstärke, Sprachtempo, …)
Mobilität
Bewegung auf der Bühne
Dynamik
Verhältnis der dramaturgisch bewusst inszenierten Höhe- & Tiefpunkte des Stückes,
ähnlich wie: Energie, Spannung, Rhythmus, Atmosphäre
Klimax
Stufenartige Steigerung
Montage
Kombination verschiedener Elemente
Nur Fragmente der verwendeten Materialien sollten nicht "erzählt" werden
Keine gespielte Handlung, Aufbrechen & Unvollständigkeit (z.B. von Sprache)
Gleichzeitigkeit als wichtiges Kriterium (Simultaneität)
Collage
Aneinanderreihung von Szenen, die thematisch zusammengehören
Stehgreiftheater
Spieler spielen spontan, aus "dem Stehgreif"
Happening
Improvisiertes Ereignis, bei dem das Publikum einbezogen wird (z.B. Ball zuwerfen); je nach Reaktion des Zuschauers kann improvisiert werden, selten zeitliche Begrenzung festgelegt
Performance
Reale Handlung, die meist mit Risiko, Anstrengung und Zufall verbunden ist und daher nicht vorhersehbar oder planbar ist
Katharsis
Seelische Reinigung des Publikums von Erregungszuständen (Jammer, Schauder, …) während eines Stückes
Subtext
Innenleben der Figur; Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Absichten, die die Figur zu etwas veranlassen; Subtext wird von den Darstellern selbst erarbeitet
Folgt einer offenen Dramaturgie (folgt keiner bestimmten Dramentheorie, entsteht zum Teil während Vorbereitungen, kein dramatischer Text als Vorlage)
- Sprache
- Mimik
- Gestik
- Kostüm
- Proxemik
- Akustik (Musik, Soundeffekte…)
- Maske
- Frisur
- Beleuchtung
- Medien
- Mobilität
- Requisiten / Bühnenbild
Erika Fischer-Lichte (semiosmotische Zeichen des Theaters)
Die Literatur arbeitet mit einem Zeichensystem (Sprache); das Theater hat mehrere Zeichensysteme:
Gestik, Kostüm, Beleuchtung und Musik
Im theatralischen Prozess transportieren diese Zeichen eine bestimmte Bedeutung
Theater als kulturelles System:
- Theater als konstituierender Bestandteil unserer Gesellschaft (grundlegend darin verankert)
- Kultur sei das vom Menschen Geschaffene
Der Mensch erzeugt durch Zeichen Bedeutung, denn in unserer Welt wird allem Bedeutung zugeschrieben, somit auch dem, was der Mensch selbst produziert. Diesen Vorgang bezeichnet Fischer-Lichte als Leistung.
Schlussfolgernd hat Theater die Funktion Bedeutung zu erzeugen.
Kulturelle Systeme (also auch das Theater) erzeugen Bedeutung als etwas sinnlich Wahrnehmbares (Laute, Handlungen, Gegenstände) durch bestimmte Zeichen und je nach dem aus welcher Kultur dieses Zeichen entstanden ist, wird dem Zeichen eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben.
Drei konstitutive Faktoren:
- Das Agieren auf eine bestimmte Art und Weise (agieren meint hier die bewusste Handlung)
- Das spezifische Äußere
- Der bestimmte Raum
Theater ereignet sich dann, wenn Spieler A eine Figur X verkörpert, während der Zuschauer Z zuschaut; Voraussetzung dafür sind die drei konstitutiven Faktoren
Bewegungen des Schauspielers:
- Körper = kinesische Zeichen
- Gesicht = mimische Zeichen
Differenz der kinesischen Zeichen in gestische (Körperbewegungen ohne Positionswechsel) und proxemische (Bewegung durch den Raum)
Agieren des Schauspielers:
Visuelle kinesische Zeichen und akustische Zeichen (sprechen, singen, Geräusche machen, Musik)
Wenn Schauspieler akustische Zeichen verwendet, sind mindestens zwei Zeichensysteme daran beteiligt: sprachliche Zeichen (eigene Stimme, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke, Stimmfärbung) = paralinguistische Zeichen
Das spezifische Äußere (Aussehen der Gestalt: Kleidung, Haare) und des Gesichts = Maske
Der besondere Raum unterteilt sich in (Raumaufteilung):
- Die Zonen des Schauspielers und des Zuschauers: Raumkonzeption gibt vor, wo sich die Zuschauer und die Schauspieler befinden
- Das Aussehen des Raumabschnittes, in dem die Schauspieler agieren: Bühnenbild/Dekoration entsteht durch das unveränderte Vorhandensein von Objekten über einen längeren Zeitraum und den Requisiten, wobei dessen Lage, Gestalt und Aussehen von den Schauspielern im Prozess des Agierens verändert werden kann
Besonderheit des Theaters: Theater erfindet keine eigenen Zeichen, sondern bezieht sich auf die der anderen kulturellen Systeme (z.B. Literatur und Musik): ,,Zweck-Entwendung", denn Zeichen fungieren als ,,Zeichen für Zeichen" (das meint, dass das ursprüngliche Zeichen aus der Literatur dem Theater nun als ein anderes Zeichen dient).
Daraus folgt die Mobilität von Zeichen, die die Ersetzbarkeit von Zeichen durch andere Bedeutungen (z.B. Gesten durch Geräusche darstellen), und die Polyfunktionalität von Zeichen, die die Bedeutung annehmen, die der Schauspieler ihm zuschreibt (z.B. kann ein Stuhl auch als Berg, Treppe, Auto, … fungieren).
Zeichen unterschiedlicher Zeichensysteme können in einer Aufführung gemeinsam auftreten.