Charakterisierung der Figur "Moritz Holl"
Moritz Holl ist eine zentrale Figur in Corpus Delicti, die im Spannungsverhältnis zwischen Freiheitsambitionen und Selbstaufgabe steht. Er erkrankte mit 16 Jahren an Leukämie und begeht mit 27 Jahren Suizid. Diese frühe Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit prägt seine Jugend und sein weiteres Leben maßgeblich.
Quote: "Das Erlebnis der eigenen Sterblichkeit" (S.95) war prägend für Moritz' Jugend.
Als Philosophiestudent wird Moritz als "zugleich sanfter & hartnäckiger Mann" beschrieben, "der von seinen Eltern Träumer, von Freunden Freidenker und von seiner Schwester Mia meistens Spinner genannt wurde" (S.33). Er trifft sich heimlich mit seiner Schwester Mia in einer Sperrzone in der Natur, wo sie angeln und rauchen - beides verbotene Aktivitäten.
Moritz' Freiheitsambitionen zeigen sich in verschiedenen Aspekten seines Charakters:
- Er ist ein Individualist und Anarchist, der sich der Überwachung durch die Methode entzieht.
- Als "Lebenskünstler" und "Freidenker" strebt er nach persönlicher Freiheit, ohne jedoch aktiv gegen die Methode zu agieren.
- Seine Vorstellung einer "idealen Geliebten" verkörpert seine Freiheitsambitionen.
Gleichzeitig neigt Moritz zur Selbstaufgabe, was schließlich in seinem Suizid gipfelt:
Quote: "Das Leben ist ein Angebot, das man auch ablehnen kann." (S.28)
Er lebt in seiner eigenen Traumwelt und sieht den Tod als einzigen Ausweg, sich der Methode zu entziehen. Für Moritz ist der Substanzkonsum (wie das Rauchen) eine kurzfristige und der Tod eine langfristige Erlösung von der "sklavischen Ankettung an den Körper" (S. 92).
Quote: "Um frei zu sein, darf man den Tod nicht als Gegenteil des Lebens begreifen." (S. 94)
Moritz Holls Verhältnis zur Natur und zur Gesellschaft ist komplex. Er sucht die Natur als Rückzugsort und Ort der Freiheit, während er die von der Methode kontrollierte Gesellschaft ablehnt. Seine Krankheit (Leukämie) verstärkt möglicherweise seine kritische Haltung gegenüber dem Gesundheitssystem der Methode.