Verhalten gegenüber den Menschen
Grenouille empfindet die Gegenwart von Menschen als erdrückend und distanziert sich so gut es geht von ihnen, selbst auf Unterkunft und Nahrung kann er verzichten. Er analysiert den menschlichen Geruch genau, meidet aber den Kontakt zu anderen Menschen, da er ihren Körpergeruch als eklig und primitiv empfindet. Er betrachtet die Menschen als minderwertig und setzt sich über sie hinweg, indem er ihre Olfaktorischen Fähigkeiten verspottet. Trotz seiner Zurückgezogenheit kennt er den gesellschaftlichen Umgang genau und beherrscht die Menschen aufgrund seines Geniecharakters.
Am Ende des Romans gibt Grenouille zu, dass er die Menschen hasst und nur im Hassen und Gehasstwerden Befriedigung findet. Sein Ziel ist es, in seiner wahren Existenz zur Kenntnis genommen zu werden, indem die Menschen ihn hassen und nicht lieben.
Verhalten gegenüber Gott
Grenouille glaubt an nichts und legt Schwüre ohne jegliche Zweifel oder Gewissensbisse ab. Er empfindet Gott als uninteressant und sogar sein Geruch als miserabel. Er dient nur seinen eigenen Zwecken, verherrlicht seine Existenz und stellt sich sogar über Gott.
In Grenouilles Überzeugung ist er mindestens selbst als Gott und die Welt als sein eigenes Reich. Er ist nicht zufrieden, bis alles von ihm "durchtränkt" ist, und nennt schließlich sogar den Bischof einen Betrüger.
Die starken Kontraste zwischen Grenouille und den Menschen seines Umfelds finden sich auch in seiner Beziehung zu Gott. Grenouille kann seine eigene Identität nicht anerkennen, da er durch fehlenden Eigengeruch keinen Erfolg von seinem Gott-ähnlichen Status hat.
Interpretiert man das Verhalten von Jean-Baptiste Grenouille aus dem Parfum, so wird deutlich, dass er sich von Menschen distanziert und sich sogar über sie stellt. Auch gegenüber Gott verhält er sich selbstsüchtig und setzt sich über ihn hinweg, um seine eigene Existenz zu verherrlichen.