Laden im
Google Play
29
Teilen
Speichern
Interpretieren Sie Jean-Baptiste Grenouilles Verhalten gegenüber den Menschen und gegenüber Gott unter Angabe von Textstellen. Die Gegenwart von Menschen empfindet Grenouille als eher erdrückend, was ihm bewusst wird, als er Paris verlässt: Er erkennt, dass es nicht die allgemeine Welt, sondern die Umgebung von Menschen war, welche ihn so bedrückt hat (S. 148 f.). Deutlich gemacht wird dies dadurch, dass sein Buckel verschwindet und er gerader geht. Von diesem Moment an meidet er auch nur den entfernten Geruch von Menschen. Obwohl er aufgrund von Essen und Bildung (Lehre) auf sie angewiesen ist, distanziert er sich so gut es geht von ihnen und baut keine zwischenmenschlichen Beziehungen auf. Selbst Unterkunft braucht er nicht, was sich daran zeigt, dass er sieben Jahre lang isoliert in einer Höhle inmitten der Natur wohnt. Hier nimmt er auch keine Nahrung zu sich. Während er den menschlichen Geruch genau analysiert, hält Grenouille sich von anderen Menschen fern (S. 190), da er deren Körpergeruch eklig und primitiv findet. Er schaut auf die Menschen herab und hält sich für etwas Besseres, da die Menschen durch einen solch primitiven Geruch geblendet und somit angesehen werden (S. 191). Gleichzeitig aber bekommt er Angst, da er nicht menschlich riecht (S. 194). Auf S. 191 bezeichnet er sie als "Dumpfnasen" in Bezug auf ihre olfaktorischen Fähigkeiten, meint...
Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.
iOS User
Philipp, iOS User
Lena, iOS Userin
dies aber auch allgemein als Verspottung. Obwohl man meinen könnte, dass Grenouille aufgrund seiner Zurückgezogenheit den richtigen, angesehenen gesellschaftlichen Umgang nicht kennt, tut er dies sehr genau, da er fortlaufend seine Umgebung analysiert. Er lässt sein Umfeld glauben, er sei dumm, um Andere nicht an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln zu lassen (S. 230). Dies geschieht jedoch nur zu seinem eigenen Nutzen und zeigt, dass er zwar nicht unbedingt empathisches und emotionales Einfühlungsvermögen besitzt, jedoch sehr genau Andere durchblicken kann. Grenouille beteiligt sich so an der Gesellschaft, dass er in keinerlei Hinsicht auffällt (S. 230) - er verbreitet sogar Langeweile (S. 231), die ihm Ruhe von anderen Menschen verschafft, nicht aber eine solche starke Langeweile, um aufzufallen. Dazu gehört eine gewisse Maskierung seiner selbst (S. 306). Wichtig zu erwähnen ist außerdem eine Dominanz gegenüber den Menschen aufgrund seines Geniecharakters (S. 305), er möchte die Menschen beherrschen (S. 199). Diesen Willen verstärkt, dass er sich selbst als begnadet und glücklich sieht (S. 278). Am Ende des Romans merkt Grenouille aber, wie sehr er die Menschen hasst (S. 306): Nur im Hassen und Gehasstwerden findet er Befriedigung (S. 305). Er wünscht sich nur, in seiner wahren Existenz zur Kenntnis genommen zu werden, und zwar indem die Menschen ihn hassen und nicht lieben (S. 306). Anders als die meisten Menschen ist das Ziel seiner Wünsche das Böse und der Mord (S. 278). Mit der Kenntnis, dass er entgegen dem menschlichen Trieb nach Gutem und Gerechtigkeit böse und ergriffen von sich selbst ist, ist Grenouille höchst zufrieden (S. 199). Die starken Kontraste zwischen Grenouille und den Menschen seines Umfelds finden sich auch in seiner Beziehung zu Gott: Während die Gesellschaft, in der er lebt, zum Großteil höchst gläubig ist, glaubt Grenouille an nichts und legt deshalb Schwüre ohne jegliche Zweifel oder Gewissensbisse ab (S. 139). Gott selbst findet er so uninteressant, dass er einschläft (S. 291), sobald Ersterer thematisiert wird. Darüber hinaus findet Grenouille, Gott rieche miserabel und verbreite einen schlecht gemachten Duft (S. 199). Da wir wissen, welche Rolle Gerüche für den Protagonisten spielen, kann man daraus schließen, dass alles Gottgemachte für ihn schlecht ist. Es bleibt jedoch nicht dabei, dass Grenouille nichts mit Gott zu tun haben will (S. 158) - er dient nur seinen eigenen Zwecken, verherrlicht seine Existenz und kann als regelrecht selbstsüchtig beschrieben werden, da er sich selbst dankt (S. 278). Indem er bei einer Anspielung auf das Buch Genesis aus der Bibel von Gott erschaffene Dinge zurückzieht (S. 160), wird klar, dass er sich mindestens selbst als Gott und die Welt als sein eigenes Reich sieht. Erst, als alles Land von ihm “durchtränkt” ist, gibt sich Grenouille zufrieden (S. 161). Dabei stellt er sich über Gott (S. 305), den er einen Betrüger nennt (S. 200). Das Wort "Heilige Nacht" (S. 279) benutzt Grenouille nur in Bezug auf sich selbst. In dieser Überzeugung wird er bestärkt, als der Bischof sich ihm unterwirft (S. 304). Sein Erfolg, vor der Welt wie ein Gott zu erscheinen (S. 316), bringt ihm schlussendlich jedoch nichts, da Grenouille durch fehlenden Eigengeruch seine eigene Identität nicht anerkennen kann.