Analyse der Kurzgeschichte "Der Milchmann" von Peter Bichsel
Die Kurzgeschichte "Der Milchmann" von Peter Bichsel, geschrieben im Jahr 1960, behandelt die ausschließlich geschäftliche Beziehung zwischen zwei Menschen, die keinen persönlichen Kontakt zueinander finden. Mit nur 63 Worten in 34 Abschnitten ist sie ein Paradebeispiel für Bichsels prägnanten Stil.
Der erste Abschnitt beschreibt die aktuelle Situation der beiden Hauptfiguren. Der Milchmann erledigt routinemäßig seine Arbeit, während Frau Blum stets das korrekte Geld bereitlegt. Ihre Kommunikation beschränkt sich auf Zettel, falls Fehler auftreten.
Highlight: Die Kommunikation zwischen dem Milchmann und Frau Blum erfolgt ausschließlich über Zettel, was die Distanz zwischen ihnen symbolisiert.
Im zweiten Abschnitt wird deutlich, dass Frau Blum den Milchmann gerne kennenlernen würde, jedoch an seinen Gefühlen ihr gegenüber zweifelt. Dies zeigt ihre Unsicherheit und den Wunsch nach mehr persönlichem Kontakt.
Der dritte Abschnitt gibt Einblick in die Gedanken des Milchmanns. Er glaubt, Frau Blum trotz der oberflächlichen Beziehung zu kennen, definiert sie aber lediglich über ihren Milchtopf und die Zettel zur Kommunikation. Sein Desinteresse an tiefergehender Interaktion wird hier deutlich.
Quote: "Der Milchmann meint, er würde Frau Blum kennen, trotz der rein geschäftlichen Beziehung."
Im vierten Abschnitt wechselt die Perspektive zurück zu Frau Blum. Sie fragt sich erstmals, wie der Milchmann aussieht, und spekuliert über mögliche Gespräche mit den Nachbarn. Schließlich kommt sie zu dem Schluss, dass Milchmänner einfach ihre Pflicht tun und niemand sie wirklich kennt.
Vocabulary: "Perspektivwechsel" - Ein literarisches Mittel, bei dem die Erzählperspektive von einer Figur zur anderen wechselt, um verschiedene Sichtweisen darzustellen.