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Der Panther Interpretation PDF und Zusammenfassung - Rilke Gedicht Text

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bena sophia

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Der Panther von Rainer Maria Rilke ist ein beeindruckendes Beispiel für ein Dinggedicht der Moderne, das die Gefangenschaft und innere Leere eines Panthers im Pariser Zoo eindringlich beschreibt.

  • Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit je vier Versen im Kreuzreim
  • Es verwendet einen fünfhebigen Jambus als Metrum
  • Die Sprache ist reich an Metaphern und Personifikationen
  • Themen sind Gefangenschaft, Freiheitsentzug und Selbstentfremdung des Tieres

25.3.2021

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Rainer Maria Rilke: Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
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Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd gewo

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Deutung und Interpretation

Rilkes "Der Panther" ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Gattung des Dinggedichts. Es beschreibt nicht nur die äußere Erscheinung des gefangenen Tieres, sondern dringt tief in dessen Psyche ein.

Die Deutungshypothese des Gedichts lässt sich wie folgt formulieren: Der Panther im Käfig symbolisiert die Entfremdung des Individuums von seiner natürlichen Existenz und den Verlust des Lebenswillens durch äußere Beschränkungen.

Highlight: Das Gedicht kann als Kritik an der Gefangenschaft von Tieren in Zoos verstanden werden, lässt sich aber auch auf menschliche Erfahrungen von Freiheitsentzug und Entfremdung übertragen.

Die erste Strophe beschreibt die äußere Gefangenschaft des Panthers. Sein müder Blick und die Illusion der tausend Stäbe symbolisieren die Hoffnungslosigkeit und den Verlust jeglicher Perspektive.

In der zweiten Strophe wird der Kontrast zwischen der äußeren Kraft und dem gebrochenen Willen des Panthers deutlich. Der "Tanz von Kraft um eine Mitte" kann als sinnlose Bewegung interpretiert werden, die keinem Zweck mehr dient.

Die dritte Strophe zeigt schließlich die tiefe innere Leere des Panthers. Die kurzen Momente der Wahrnehmung erreichen zwar noch sein Herz, hinterlassen aber keine bleibende Wirkung mehr.

Example: Die Zeile "und hört im Herzen auf zu sein" kann als ultimativer Ausdruck der inneren Resignation und des Verlusts jeglicher Lebensfreude verstanden werden.

Rilke gelingt es durch die präzise Beschreibung des Panthers, ohne explizite Wertung oder Kommentierung, ein tiefes Mitgefühl beim Leser zu erzeugen. Die sprachlichen Mittel wie Metaphern, Personifikationen und der rhythmische Aufbau des Gedichts unterstützen diese Wirkung.

Das Gedicht kann auch als Allegorie für die menschliche Existenz in der modernen Welt gelesen werden. Der gefangene Panther steht dann symbolisch für den Menschen, der in den Zwängen der Gesellschaft gefangen ist und seinen ursprünglichen Lebenswillen verloren hat.

Rainer Maria Rilke: Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
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Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
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Sprachliche Analyse und Interpretation

Die sprachliche Gestaltung von Rilkes "Der Panther" ist reich an rhetorischen Mitteln, die die Gefangenschaft und innere Leere des Tieres eindringlich vermitteln.

Bereits im ersten Vers findet sich eine Personifikation: "Vorübergehn der Stäbe". Diese Zuschreibung menschlicher Eigenschaften an die Gitterstäbe betont die Passivität des Panthers und verstärkt den Eindruck seiner Gefangenschaft.

Quote: "Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe / so müd geworden, daß er nichts mehr hält."

Die Wiederholung des Wortes "tausend" in Verbindung mit den Stäben erzeugt eine Hyperbel, die die scheinbare Unendlichkeit der Gefangenschaft unterstreicht. Die Metapher "hinter tausend Stäben keine Welt" verdeutlicht die vollständige Isolation des Panthers von der Außenwelt.

In der zweiten Strophe wird der Gang des Panthers mit einem "Tanz von Kraft um eine Mitte" verglichen. Diese Metapher kontrastiert die äußere Stärke des Tieres mit seiner inneren Gefangenschaft. Der "große Wille", der "betäubt" in der Mitte steht, symbolisiert den gebrochenen Geist des Panthers.

Highlight: Die Beschreibung des Gangs als "weich" und "geschmeidig stark" betont die natürliche Kraft und Anmut des Panthers, die im Kontrast zu seiner Gefangenschaft stehen.

Die dritte Strophe fokussiert sich auf die Wahrnehmung des Panthers. Der "Vorhang der Pupille" ist eine Metapher für die Augen des Tieres, die sich nur noch selten öffnen. Das "Bild", das "durch der Glieder angespannte Stille" geht, symbolisiert einen flüchtigen Eindruck der Außenwelt, der jedoch im "Herzen" des Panthers erlischt.

Quote: "Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille / sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,"

Diese letzte Strophe verdeutlicht die tiefe Resignation und innere Leere des Panthers. Die äußere Welt erreicht zwar noch seine Sinne, aber sie kann keine bleibende Wirkung mehr in seinem Inneren hinterlassen.

Rainer Maria Rilke: Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
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Formale Analyse des Gedichts

"Der Panther" weist eine klare und symmetrische Struktur auf, die die Monotonie und Gefangenschaft des Tieres unterstreicht.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, die im Präsens verfasst sind. Jede Strophe bildet einen einzigen, sich über vier Verse erstreckenden Satz. Diese Struktur unterstützt die Beschreibung der äußeren Erscheinung des Panthers, von der auf sein Innenleben geschlossen werden kann.

Highlight: Die Beschreibung umfasst den Blick, den Gang und die Wahrnehmung des Tieres, wobei sich über die drei Strophen eine Steigerung der Intimität und des Wissens über das Innenleben des Panthers erstreckt.

Das Reimschema folgt einem Kreuzreim (ABAB), was die gleichförmige Bewegung des Panthers im Käfig symbolisiert. Die abwechselnden männlichen und weiblichen Kadenzen verstärken diesen Eindruck der Monotonie.

Vocabulary: Kadenz bezeichnet in der Verslehre den Versschluss, wobei eine männliche Kadenz auf einer betonten Silbe endet, eine weibliche auf einer unbetonten.

Das Metrum des Gedichts ist überwiegend ein fünfhebiger Jambus. Interessanterweise weicht der letzte Vers mit nur vier Hebungen von diesem Schema ab, was möglicherweise das Erlöschen des Bildes im Herzen des Panthers und das Schwinden seines Lebenswillens symbolisiert.

Example: Ein Beispiel für den fünfhebigen Jambus ist der erste Vers: "Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe"

Der Rhythmus des Gedichts wirkt insgesamt eher schleppend, was besonders in der ersten Strophe die Wirkung der scheinbar endlosen Gitterstäbe verstärkt.

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Im Jardin des Plantes, Paris
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Einordnung in den literaturgeschichtlichen Kontext

Rainer Maria Rilkes "Der Panther" lässt sich der literarischen Epoche der Moderne zuordnen, genauer dem Symbolismus und der Neuen Sachlichkeit.

Das Gedicht, entstanden um 1902, markiert einen wichtigen Punkt in Rilkes dichterischer Entwicklung. Es steht am Beginn seiner "Dinggedichte", die eine neue Art der poetischen Betrachtung einläuten.

Definition: Dinggedichte sind lyrische Texte, die sich auf die genaue Beschreibung eines konkreten Gegenstands oder Lebewesens konzentrieren, ohne dabei eine offensichtliche symbolische Bedeutung zu vermitteln.

Rilke vollzieht mit diesem Gedicht den Übergang vom Symbolismus zur Neuen Sachlichkeit. Während der Symbolismus noch stark mit Symbolen und versteckten Bedeutungen arbeitete, strebt die Neue Sachlichkeit eine objektivere, nüchternere Darstellung an.

Highlight: "Der Panther" vereint Elemente beider Strömungen: Die präzise, fast sachliche Beschreibung des Tieres entspricht der Neuen Sachlichkeit, während die tiefere Bedeutungsebene und die verwendeten Metaphern noch dem Symbolismus nahestehen.

Im Kontext von Rilkes Gesamtwerk markiert "Der Panther" den Beginn einer neuen Phase. In seinen "Neuen Gedichten", zu denen dieses Werk gehört, entwickelt Rilke seine Theorie des "Kunst-Dings". Dabei geht es darum, die Essenz eines Objekts oder Wesens durch genaue Beobachtung und Beschreibung zu erfassen.

Quote: Rilke selbst schrieb über diese neue Art des Dichtens: "Ich lerne sehen. Ich weiß nicht, woran es liegt, es geht alles tiefer in mich ein und bleibt nicht an der Stelle stehen, wo es sonst immer zu Ende war."

Die Fokussierung auf ein einzelnes "Ding" - in diesem Fall den Panther - und die Vermeidung expliziter symbolischer Deutungen machen "Der Panther" zu einem Musterbeispiel des modernen Dinggedichts. Gleichzeitig zeigt es Rilkes Fähigkeit, durch präzise Beobachtung und sprachliche Gestaltung tiefe emotionale und philosophische Einsichten zu vermitteln.

Im größeren literaturgeschichtlichen Kontext steht "Der Panther" am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es spiegelt die zunehmende Entfremdung des modernen Menschen wider und kann als kritischer Kommentar zur Industrialisierung und Urbanisierung gelesen werden.

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Einführung und Hintergrundinformationen

Rainer Maria Rilke, geboren 1875 in Prag und gestorben 1926 in der Schweiz, gilt als Begründer des modernen Dinggedichts. Sein Werk "Der Panther" zählt zu seinen bekanntesten Gedichten dieser Art. Es wurde vermutlich 1902 verfasst und 1903 erstmals veröffentlicht.

Highlight: Rilke vollzog in seinen "Neuen Gedichten" den entscheidenden Schritt vom Symbol zum poetischen Ding, wobei keine von den Dingen ablösbare symbolische oder metaphorische Bedeutung mehr zugelassen wurde.

Der Untertitel "Im Jardin des Plantes, Paris" verweist auf den Ort der Inspiration - den botanischen Garten in Paris, wo Rilke einen schwarzen Panther in einem Käfig beobachtete. Diese Beobachtung, zusammen mit dem Eindruck eines Gipsabdrucks eines Panthers in Auguste Rodins Atelier, bildete die Grundlage für dieses Dinggedicht.

Definition: Ein Dinggedicht ist eine lyrische Form, die sich auf die detaillierte Beschreibung eines konkreten Gegenstands oder Lebewesens konzentriert, ohne dabei eine offensichtliche symbolische Bedeutung zu vermitteln.

Die neutrale Überschrift "Der Panther" lässt zunächst eine sachliche, fast biologische Betrachtung erwarten. Beim Lesen offenbart sich jedoch eine bedrückende und ermüdende Stimmung, die die Leblosigkeit und Hoffnungslosigkeit des gefangenen Tieres widerspiegelt.

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Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

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  • Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit je vier Versen im Kreuzreim
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Deutung und Interpretation

Rilkes "Der Panther" ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Gattung des Dinggedichts. Es beschreibt nicht nur die äußere Erscheinung des gefangenen Tieres, sondern dringt tief in dessen Psyche ein.

Die Deutungshypothese des Gedichts lässt sich wie folgt formulieren: Der Panther im Käfig symbolisiert die Entfremdung des Individuums von seiner natürlichen Existenz und den Verlust des Lebenswillens durch äußere Beschränkungen.

Highlight: Das Gedicht kann als Kritik an der Gefangenschaft von Tieren in Zoos verstanden werden, lässt sich aber auch auf menschliche Erfahrungen von Freiheitsentzug und Entfremdung übertragen.

Die erste Strophe beschreibt die äußere Gefangenschaft des Panthers. Sein müder Blick und die Illusion der tausend Stäbe symbolisieren die Hoffnungslosigkeit und den Verlust jeglicher Perspektive.

In der zweiten Strophe wird der Kontrast zwischen der äußeren Kraft und dem gebrochenen Willen des Panthers deutlich. Der "Tanz von Kraft um eine Mitte" kann als sinnlose Bewegung interpretiert werden, die keinem Zweck mehr dient.

Die dritte Strophe zeigt schließlich die tiefe innere Leere des Panthers. Die kurzen Momente der Wahrnehmung erreichen zwar noch sein Herz, hinterlassen aber keine bleibende Wirkung mehr.

Example: Die Zeile "und hört im Herzen auf zu sein" kann als ultimativer Ausdruck der inneren Resignation und des Verlusts jeglicher Lebensfreude verstanden werden.

Rilke gelingt es durch die präzise Beschreibung des Panthers, ohne explizite Wertung oder Kommentierung, ein tiefes Mitgefühl beim Leser zu erzeugen. Die sprachlichen Mittel wie Metaphern, Personifikationen und der rhythmische Aufbau des Gedichts unterstützen diese Wirkung.

Das Gedicht kann auch als Allegorie für die menschliche Existenz in der modernen Welt gelesen werden. Der gefangene Panther steht dann symbolisch für den Menschen, der in den Zwängen der Gesellschaft gefangen ist und seinen ursprünglichen Lebenswillen verloren hat.

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Sprachliche Analyse und Interpretation

Die sprachliche Gestaltung von Rilkes "Der Panther" ist reich an rhetorischen Mitteln, die die Gefangenschaft und innere Leere des Tieres eindringlich vermitteln.

Bereits im ersten Vers findet sich eine Personifikation: "Vorübergehn der Stäbe". Diese Zuschreibung menschlicher Eigenschaften an die Gitterstäbe betont die Passivität des Panthers und verstärkt den Eindruck seiner Gefangenschaft.

Quote: "Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe / so müd geworden, daß er nichts mehr hält."

Die Wiederholung des Wortes "tausend" in Verbindung mit den Stäben erzeugt eine Hyperbel, die die scheinbare Unendlichkeit der Gefangenschaft unterstreicht. Die Metapher "hinter tausend Stäben keine Welt" verdeutlicht die vollständige Isolation des Panthers von der Außenwelt.

In der zweiten Strophe wird der Gang des Panthers mit einem "Tanz von Kraft um eine Mitte" verglichen. Diese Metapher kontrastiert die äußere Stärke des Tieres mit seiner inneren Gefangenschaft. Der "große Wille", der "betäubt" in der Mitte steht, symbolisiert den gebrochenen Geist des Panthers.

Highlight: Die Beschreibung des Gangs als "weich" und "geschmeidig stark" betont die natürliche Kraft und Anmut des Panthers, die im Kontrast zu seiner Gefangenschaft stehen.

Die dritte Strophe fokussiert sich auf die Wahrnehmung des Panthers. Der "Vorhang der Pupille" ist eine Metapher für die Augen des Tieres, die sich nur noch selten öffnen. Das "Bild", das "durch der Glieder angespannte Stille" geht, symbolisiert einen flüchtigen Eindruck der Außenwelt, der jedoch im "Herzen" des Panthers erlischt.

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Diese letzte Strophe verdeutlicht die tiefe Resignation und innere Leere des Panthers. Die äußere Welt erreicht zwar noch seine Sinne, aber sie kann keine bleibende Wirkung mehr in seinem Inneren hinterlassen.

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"Der Panther" weist eine klare und symmetrische Struktur auf, die die Monotonie und Gefangenschaft des Tieres unterstreicht.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, die im Präsens verfasst sind. Jede Strophe bildet einen einzigen, sich über vier Verse erstreckenden Satz. Diese Struktur unterstützt die Beschreibung der äußeren Erscheinung des Panthers, von der auf sein Innenleben geschlossen werden kann.

Highlight: Die Beschreibung umfasst den Blick, den Gang und die Wahrnehmung des Tieres, wobei sich über die drei Strophen eine Steigerung der Intimität und des Wissens über das Innenleben des Panthers erstreckt.

Das Reimschema folgt einem Kreuzreim (ABAB), was die gleichförmige Bewegung des Panthers im Käfig symbolisiert. Die abwechselnden männlichen und weiblichen Kadenzen verstärken diesen Eindruck der Monotonie.

Vocabulary: Kadenz bezeichnet in der Verslehre den Versschluss, wobei eine männliche Kadenz auf einer betonten Silbe endet, eine weibliche auf einer unbetonten.

Das Metrum des Gedichts ist überwiegend ein fünfhebiger Jambus. Interessanterweise weicht der letzte Vers mit nur vier Hebungen von diesem Schema ab, was möglicherweise das Erlöschen des Bildes im Herzen des Panthers und das Schwinden seines Lebenswillens symbolisiert.

Example: Ein Beispiel für den fünfhebigen Jambus ist der erste Vers: "Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe"

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Einordnung in den literaturgeschichtlichen Kontext

Rainer Maria Rilkes "Der Panther" lässt sich der literarischen Epoche der Moderne zuordnen, genauer dem Symbolismus und der Neuen Sachlichkeit.

Das Gedicht, entstanden um 1902, markiert einen wichtigen Punkt in Rilkes dichterischer Entwicklung. Es steht am Beginn seiner "Dinggedichte", die eine neue Art der poetischen Betrachtung einläuten.

Definition: Dinggedichte sind lyrische Texte, die sich auf die genaue Beschreibung eines konkreten Gegenstands oder Lebewesens konzentrieren, ohne dabei eine offensichtliche symbolische Bedeutung zu vermitteln.

Rilke vollzieht mit diesem Gedicht den Übergang vom Symbolismus zur Neuen Sachlichkeit. Während der Symbolismus noch stark mit Symbolen und versteckten Bedeutungen arbeitete, strebt die Neue Sachlichkeit eine objektivere, nüchternere Darstellung an.

Highlight: "Der Panther" vereint Elemente beider Strömungen: Die präzise, fast sachliche Beschreibung des Tieres entspricht der Neuen Sachlichkeit, während die tiefere Bedeutungsebene und die verwendeten Metaphern noch dem Symbolismus nahestehen.

Im Kontext von Rilkes Gesamtwerk markiert "Der Panther" den Beginn einer neuen Phase. In seinen "Neuen Gedichten", zu denen dieses Werk gehört, entwickelt Rilke seine Theorie des "Kunst-Dings". Dabei geht es darum, die Essenz eines Objekts oder Wesens durch genaue Beobachtung und Beschreibung zu erfassen.

Quote: Rilke selbst schrieb über diese neue Art des Dichtens: "Ich lerne sehen. Ich weiß nicht, woran es liegt, es geht alles tiefer in mich ein und bleibt nicht an der Stelle stehen, wo es sonst immer zu Ende war."

Die Fokussierung auf ein einzelnes "Ding" - in diesem Fall den Panther - und die Vermeidung expliziter symbolischer Deutungen machen "Der Panther" zu einem Musterbeispiel des modernen Dinggedichts. Gleichzeitig zeigt es Rilkes Fähigkeit, durch präzise Beobachtung und sprachliche Gestaltung tiefe emotionale und philosophische Einsichten zu vermitteln.

Im größeren literaturgeschichtlichen Kontext steht "Der Panther" am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es spiegelt die zunehmende Entfremdung des modernen Menschen wider und kann als kritischer Kommentar zur Industrialisierung und Urbanisierung gelesen werden.

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Rainer Maria Rilke, geboren 1875 in Prag und gestorben 1926 in der Schweiz, gilt als Begründer des modernen Dinggedichts. Sein Werk "Der Panther" zählt zu seinen bekanntesten Gedichten dieser Art. Es wurde vermutlich 1902 verfasst und 1903 erstmals veröffentlicht.

Highlight: Rilke vollzog in seinen "Neuen Gedichten" den entscheidenden Schritt vom Symbol zum poetischen Ding, wobei keine von den Dingen ablösbare symbolische oder metaphorische Bedeutung mehr zugelassen wurde.

Der Untertitel "Im Jardin des Plantes, Paris" verweist auf den Ort der Inspiration - den botanischen Garten in Paris, wo Rilke einen schwarzen Panther in einem Käfig beobachtete. Diese Beobachtung, zusammen mit dem Eindruck eines Gipsabdrucks eines Panthers in Auguste Rodins Atelier, bildete die Grundlage für dieses Dinggedicht.

Definition: Ein Dinggedicht ist eine lyrische Form, die sich auf die detaillierte Beschreibung eines konkreten Gegenstands oder Lebewesens konzentriert, ohne dabei eine offensichtliche symbolische Bedeutung zu vermitteln.

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