Figurenkonstellation
Die Figurenkonstellation in "Der Trafikant" bildet ein komplexes Netzwerk von Beziehungen rund um den Protagonisten Franz Huchel. Als zentrale Figur steht der 17-jährige Franz, geboren am 7.8.1920, der zunächst naiv und fröhlich, aber im Laufe der Handlung einen Emanzipationsprozess durchläuft.
Franz' Mutter bildet die Brücke zwischen Heimat (Nußdorf) und Fremde (Wien). Sie steht für die Verbindung zur Vergangenheit, während sie gleichzeitig seinen Entwicklungsprozess begleitet und akzeptiert.
Otto Trsnjek, der kriegsversehrte Trafikant, wird für Franz zu einer Vaterfigur, die ihm berufliche und gesellschaftliche Orientierung gibt. Als politisch kritischer, mutiger Mensch steht Otto für Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Sigmund Freud nimmt die Rolle eines Mentors ein. Als 80-jähriger, kranker Professor jüdischer Herkunft führt er mit Franz tiefgründige Gespräche und hilft ihm, seine Gefühle zu verstehen und zu artikulieren.
Anezka, eine böhmische Tänzerin, wird Franz' erste Liebe. Ihre Beziehung ist von unterschiedlichen Vorstellungen geprägt – während Franz eine tiefere Bindung sucht, nutzt die erfahrenere Anezka ihn hauptsächlich aus.
Für die Klausur wichtig: Die Figuren repräsentieren unterschiedliche gesellschaftliche Positionen und Reaktionen auf den Nationalsozialismus – von Widerstand (Otto) über Anpassung (Roßhuber) bis zur erzwungenen Emigration (Freud).