Spracherwerbstheorien im Überblick
Verschiedene Theorien erklären, wie Menschen Sprache erlernen. Die wichtigsten sind:
Der Behaviorismus (Skinner) geht davon aus, dass Sprache durch Imitation und Belohnung erworben wird. Kinder äußern spontan etwas und werden dafür belohnt. Diese Theorie wird kritisiert, weil sie zu einfach gehalten ist und Spracherwerb nur durch Beobachtung erklärt.
Der Interaktionismus (Wygotski) betont die Kommunikation zwischen Kind und Bezugsperson als Grundvoraussetzung. Die Bezugsperson passt sich an das Niveau des Kindes an. Dies wird eher als Beschreibung denn als Lernmethode kritisiert.
Der Kognitivismus (Piaget) sieht Intelligenz, Erkennen und Denken als notwendig für das Handeln und spricht von einem allgemeinen kognitiven Organ. Kritiker bemängeln, dass Kinder oft weiter entwickelt sind als von Piaget angenommen und dass emotionale Aspekte vernachlässigt werden.
Der Nativismus (Chomsky) geht von einem angeborenen Sprachorgan aus, das unabhängig von der kognitiven Fähigkeit funktioniert. Er postuliert eine Universalgrammatik mit angeborenen Grundregeln. Die Theorie wird kritisiert, weil verschiedene Sprachen unterschiedliche Grammatiken haben.
💡 Der Konstruktivismus bietet einen ausgewogenen Ansatz: Er betont das Zusammenspiel aus genetischer Anlage und Umweltinteraktion. Kinder konstruieren grammatische Strukturen durch die Sprache, die sie hören.