Aufbau und Elemente des klassischen Dramas
Die Darbietungsformen im klassischen Drama folgen einer präzisen Struktur, die für das Verständnis der dramatischen Handlung essentiell ist. Der Aufbau orientiert sich an einer charakteristischen Spannungskurve, die verschiedene Schlüsselmomente enthält.
Definition: Die Exposition bildet den Ausgangspunkt des Dramas und führt den Zuschauer in die Grundsituation ein. Hier werden Zeit, Ort, Hauptfiguren und zentrale Konflikte vorgestellt.
Das erregende Moment markiert den ersten Wendepunkt, an dem der Protagonist eine folgenreiche Entscheidung trifft oder der Antagonist eine Intrige einleitet. Die Handlung entwickelt sich anschließend in der Konfliktsteigerung bis zum dramatischen Höhepunkt Klimax. Besonders in der Aufklärungszeit können mehrere erregende Momente auftreten, die die Spannung zusätzlich intensivieren.
Die Peripetie stellt einen entscheidenden Umschwung dar, bei dem sich das Schicksal der Hauptfigur grundlegend wandelt. Das retardierende Moment verzögert den unausweichlichen Ausgang noch einmal und steigert dadurch die dramatische Spannung. In der Tragödie erscheint es als "letzte Chance", während es in der Komödie die "letzte Gefahr" vor dem glücklichen Ende darstellt.
Beispiel: In Schillers "Maria Stuart" bildet das Zusammentreffen der beiden Königinnen den Höhepunkt, während das retardierende Moment durch Mortimers Befreiungsversuch dargestellt wird.