Georg Büchners "Woyzeck" erfährt in Michael Thalheimers Inszenierung eine radikale Neuinterpretation. Die Rezension kritisiert Thalheimers Abkehr von Büchners sozialkritischem Ansatz und die Umwandlung Woyzecks vom Opfer zum Täter. Woyzeck Täter oder Opfer Argumente werden neu bewertet, wobei die ursprüngliche Gesellschaftskritik verloren geht.
- Thalheimer kürzt das Stück drastisch und streicht viele Szenen und Figuren
- Die Machtverhältnisse zwischen Woyzeck und den Autoritätsfiguren werden umgekehrt
- Woyzeck wird zum Serienmörder statt zum Opfer der Gesellschaft stilisiert
- Die Charaktere und Bühnengestaltung weichen stark vom Original ab
- Der Regisseur zeigt wenig Interesse an Büchners ursprünglicher Intention