Zentrale Elemente der Analyse
Das lyrische Ich identifiziert sich als "kalter Soldat", der nur noch Befehle ausführt. Die düstere Atmosphäre wird durch Wetterbilder wie "Regentag", "trüb" und "graues Wetter" verstärkt - ein klassisches Stilmittel in der Kriegslyrik.
Die Entfremdung des Soldaten wird besonders deutlich durch Aussagen wie "Und weiß von niemand in der Welt" und "...und fern der Welt". Diese Isolation zeigt, wie der Krieg Menschen von ihrer Umgebung und ihrem früheren Leben trennt. Die Personifikation "Der Regen singt, die nassen Strähnen fließen" symbolisiert dabei das allgegenwärtige Leid.
Besonders erschütternd ist der Kontrast zwischen den kurzen Momenten der Selbstreflexion und dem mechanischen Handeln: "Ins graue Wetter kracht ein Schuss". Hier wird deutlich, wie dem Soldaten - wie in vielen bekannten Gedichten des Barocks - die Menschlichkeit geraubt wurde.
Die wiederholte Betonung der Soldatenidentität zeigt die innere Unsicherheit des lyrischen Ichs. Es sehnt sich nach Geborgenheit "Sofawinkel","zuHause", handelt aber gleichzeitig als gefühllose "Waffe", die Menschenleben nimmt - zu erschöpft, um die moralischen Konsequenzen zu verarbeiten.
Merke: Das Thema des Gedichts "Der Soldat" ist die Entmenschlichung durch Krieg - ein Motiv, das auch in Georg Trakls Werken und in Gryphius' "Tränen des Vaterlandes" zentral ist.