Die literarischen Epochen des Naturalismus, Impressionismus und Expressionismus prägten die deutsche Literatur maßgeblich von 1880 bis 1925.
Der Naturalismus (1880-1900) zeichnete sich durch seine wissenschaftlich-objektive Darstellung der Realität aus. Autoren wie Gerhart Hauptmann strebten danach, die soziale Wirklichkeit ohne Beschönigung darzustellen. Die naturalistische Lyrik verwendete dabei eine präzise, oft nüchterne Sprache. Der Impressionismus (1890-1910) hingegen konzentrierte sich auf die subjektive Wahrnehmung flüchtiger Sinneseindrücke. Impressionistische Gedichte charakterisieren sich durch ihre bildhafte Sprache und atmosphärische Darstellung von Momentaufnahmen. Dichter wie Detlev von Liliencron nutzten innovative sprachliche Mittel, um diese Sinneseindrücke festzuhalten.
Der Expressionismus (1910-1925) entwickelte sich als Gegenbewegung zum Impressionismus und zeichnete sich durch seine intensive Ausdruckskraft aus. Expressionistische Literatur thematisierte häufig Großstadterfahrungen, Kriegsangst und gesellschaftliche Umbrüche. Bekannte expressionistische Gedichte wie Georg Heyms "Die Irren" oder "Der Gott der Stadt" zeigen typische Merkmale wie Reihungsstil, Personifikationen und apokalyptische Bilder. Für die Gedichtanalyse expressionistischer Werke sind besonders die sprachlichen Besonderheiten wie Neologismen, Metaphern und die oft parataktische Syntax zu beachten. In der Oberstufe werden häufig Vergleiche zwischen romantischen und expressionistischen Gedichten gezogen, wobei der Fokus auf dem Wandel der Naturdarstellung und des Menschenbildes liegt. Für eine gelungene Gedichtanalyse ist ein strukturierter Aufbau mit Einleitung, Hauptteil (Form- und Inhaltsanalyse) und interpretierendem Schluss essentiell. Musterlösungen und Formulierungshilfen bieten dabei wichtige Orientierung für die systematische Analyse lyrischer Texte.