Das Geschlossene Drama und das Offene Drama stellen zwei grundlegend verschiedene Formen des Theaters dar, die sich in Aufbau und Gestaltung deutlich unterscheiden.
Das geschlossene Drama folgt der aristotelischen Dramentheorie mit strengen Regeln der drei Einheiten: Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Die Handlung verläuft linear und zielgerichtet auf einen Höhepunkt zu, wobei alle Konflikte am Ende aufgelöst werden. Die Sprache ist meist in gehobener Form, häufig in Versen. Klassische Geschlossene Drama Beispiele sind Werke wie Goethes "Iphigenie auf Tauris" oder Schillers "Maria Stuart". Der Geschlossene Drama Aufbau folgt dem klassischen 5-Akt-Schema mit Exposition, steigender Handlung, Höhepunkt, fallender Handlung und Katastrophe.
Im Gegensatz dazu steht das Offene Drama, zu dessen wichtigsten Beispielen Büchners "Woyzeck" zählt. Die Offenes Drama Merkmale zeigen sich in einer lockeren Szenenfolge, Zeitsprüngen und wechselnden Schauplätzen. Bei "Woyzeck" wird dies besonders in der fragmentarischen Struktur und den kurzen, realistischen Szenen deutlich. Die Woyzeck Gesellschaftskritik manifestiert sich durch die Darstellung sozialer Missstände und die Unterdrückung des Protagonisten. Die Woyzeck Szenenanalyse offenbart eine komplexe Erzählperspektive und verschiedene Deutungsebenen. Besonders in der Woyzeck Szene 1 werden bereits zentrale Themen wie Armut, Ausbeutung und psychische Belastung eingeführt. Die Sprache ist dabei alltagsnah und entspricht der sozialen Stellung der Figuren, was einen deutlichen Kontrast zur gehobenen Sprache des geschlossenen Dramas darstellt.