Georg Büchners politisches Bild und Menschenbild
Georg Büchners politische Ansichten und sein Menschenbild waren eng miteinander verwoben und prägten maßgeblich seine literarischen Werke. Seine politische Einstellung war von einem ausgeprägten Determinismus und einem starken Demokratiegedanken gekennzeichnet.
Highlight: Büchner bekannte sich zur Gewalt als Mittel des politischen Kampfes und sah einen Zwang zur Revolution.
Er stellte in seinen Werken die miserablen Verhältnisse der unteren Gesellschaftsschichten dar und setzte sich für den Kampf gegen das bestehende, als gewalttätig empfundene Gesetz ein. Büchner sah das Verhältnis zwischen Arm und Reich als revolutionär bestimmt an und war der Überzeugung, dass die Gesellschaft nicht von der gebildeten Klasse aus zu reformieren sei.
Quote: "Gesellschaft ist nicht von der gebildeten Klasse aus zu reformieren" (S.53 Z.31-38)
In Bezug auf sein Menschenbild betonte Büchner die soziale Bedeutung der unteren Schichten, die er als Kern der Gesellschaft betrachtete. Er kritisierte, dass diese Bedeutung den unteren Schichten nicht anerkannt wurde. Büchner vertrat die Ansicht, dass die Lebensumstände und geistigen Kompetenzen eines Menschen von den Verhältnissen bestimmt werden, in denen er lebt.
Definition: Fatalismus: Die Überzeugung, dass das Schicksal vorherbestimmt ist und nicht beeinflusst werden kann.
Büchner lehnte die Verachtung gegenüber Dummheit und Elend ab, da er glaubte, dass gleiche Voraussetzungen zu gleichen Lebensentwürfen führen würden. Er war der Meinung, dass der Wert eines Menschen nicht durch Verstand und Bildung bestimmt wird, sondern durch andere Qualitäten.
Vocabulary: Determinismus: Die philosophische Lehre, nach der alles Geschehen durch vorhergehende Ursachen eindeutig festgelegt ist.
Büchner kritisierte die Bildung als eine "angehäufte Äußerlichkeit" und lehnte die existierende Gesellschaftsordnung ab. Er befürwortete eine neue Ordnung, die von unten kommen sollte, und wandte sich gegen die gebildete Schicht, die aufgrund äußerlicher Gelehrsamkeit Verachtung für jene zeigte, die damit nicht dienen konnten.
Example: In seinem Werk "Woyzeck" zeigt Büchner exemplarisch, wie die sozialen Umstände das Schicksal des Protagonisten bestimmen und ihn in die Verzweiflung treiben.
Georg Büchners Menschenbild in Woyzeck spiegelt seine Überzeugung wider, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse den Menschen prägen und sein Handeln bestimmen. Diese Sichtweise ist eng mit seiner politischen Einstellung verknüpft, die eine grundlegende Veränderung der Gesellschaftsordnung forderte.