Heinrich von Kleist zählt zu den bedeutendsten deutschen Dramatikern und Erzählern der Epoche der Romantik.
Der aus einer preußischen Adelsfamilie stammende Kleist führte ein bewegtes Leben voller Wendungen. Geboren 1777 in Frankfurt an der Oder, schlug er zunächst eine Militärlaufbahn ein, bevor er sich der Literatur widmete. Zu seinen berühmteste Werken gehören das Lustspiel "Der zerbrochene Krug", das Drama "Prinz Friedrich von Homburg" sowie die Novellen "Michael Kohlhaas" und "Die Marquise von O…". "Der zerbrochene Krug" gilt als sein Meisterwerk - ein Lustspiel, das von einem korrupten Dorfrichter handelt, der selbst der Täter in einem Fall ist, den er untersuchen soll. Die Figurenkonstellation zeigt geschickt die Verstrickungen zwischen den Charakteren, wobei Richter Adam im Zentrum steht. Die Zusammenfassung nach Auftritten offenbart eine kunstvolle Dramaturgie, in der sich die Wahrheit nach und nach enthüllt.
Kleists Leben war geprägt von inneren Konflikten und der Suche nach Anerkennung. Er blieb zeitlebens unverheiratet und hatte keine Kinder. Am 21. November 1811 beging er zusammen mit Henriette Vogel am Kleinen Wannsee bei Berlin Suizid - seine Todesursache war ein gemeinsamer Todespakt. In seinem bewegenden Abschiedsbrief an seine Halbschwester Ulrike offenbart sich seine tiefe Verzweiflung, aber auch seine Entschlossenheit. Sein literarisches Erbe beeinflusst bis heute die deutsche Literatur. Die Interpretation seiner Werke zeigt einen Autor, der seiner Zeit weit voraus war und komplexe psychologische Charakterstudien schuf. Besonders "Der zerbrochene Krug" wird bis heute an deutschsprachigen Theatern aufgeführt, wobei namhafte Schauspieler in die Rolle des Dorfrichters Adam schlüpfen.