Indirekte Rede: Formen und Anwendung
Die indirekte Rede ist eine wichtige grammatikalische Struktur im Deutschen, die verwendet wird, um die Aussagen anderer Personen wiederzugeben. Sie unterscheidet sich von der direkten Rede durch die Verwendung des Konjunktivs und bestimmte syntaktische Merkmale.
Verwendung und Arten der Redewiedergabe
Die indirekte Rede wird eingesetzt, wenn man die Äußerungen einer Person nicht wörtlich, sondern sinngemäß wiedergeben möchte. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies umzusetzen:
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Eingeleiteter Nebensatz mit "dass":
Ein Hauptsatz leitet die Äußerung ein, gefolgt von einem dass-Satz im Indikativ oder Konjunktiv.
Beispiel: Doctor Mongel erklärt, dass es keine Außerirdischen gebe/gibt.
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Uneingeleiteter Nebensatz im Konjunktiv:
Die Äußerung wird ohne Einleitung im Konjunktiv wiedergegeben.
Beispiel: Christoph sagte, er komme heute etwas später.
Konjunktiv I und seine Bildung
Der Konjunktiv I ist die Standardform für die indirekte Rede. Er wird gebildet, indem man an den Verbstamm die entsprechenden Personalendungen anhängt.
Highlight: Bei der ich-Form des Konjunktiv I wird die Endung "-e" an den Verbstamm angehängt.
Beispiel:
Indikativ Präsens: ich komme, du kommst, er/sie/es kommt
Konjunktiv I: ich komme, du kommest, er/sie/es komme
Konjunktiv II als Ersatzform
Wenn der Konjunktiv I nicht eindeutig vom Indikativ Präsens zu unterscheiden ist, wird der Konjunktiv II oder die würde-Ersatzform verwendet.
Beispiel:
Er sagt, viele wüssten kaum etwas über Tornados. (Konjunktiv II)
Er sagt, viele würden kaum etwas über Tornados wissen. (würde-Ersatzform)
Zeitformen in der indirekten Rede
Die Zeitformen in der indirekten Rede drücken das zeitliche Verhältnis zur Aussage aus:
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Vorzeitigkeit: Konjunktiv I Perfekt
Beispiel: Die Wissenschaftlerin sagt, vorher habe sie gezweifelt.
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Gleichzeitigkeit: Konjunktiv I Präsens
Beispiel: Sie sagt, jetzt empfinde sie Erleichterung.
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Nachzeitigkeit: Konjunktiv I Futur
Beispiel: Sie sagt, später werde sie weiterforschen.
Alternative Formen der Redewiedergabe
Neben der indirekten Rede gibt es weitere Möglichkeiten, Äußerungen wiederzugeben:
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Paraphrase (Umschreibung):
Die Äußerung wird in eigenen Worten im Indikativ wiedergegeben, mit sprachlichen Signalen, die auf die fremde Äußerung hinweisen.
Beispiel: Nach Auffassung von Dr. Mangel gibt es Planeten mit höher entwickelten Lebewesen.
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Zitat:
Ein Teil der fremden Äußerung wird wörtlich mit Anführungszeichen in den eigenen Satz eingebaut.
Beispiel: Laut Dr. Mongel sind Zeitreisen "physikalisch völlig unmöglich".
Diese verschiedenen Formen der Redewiedergabe bieten Flexibilität beim Berichten über Aussagen anderer und ermöglichen es, den Grad der Distanzierung oder Genauigkeit der Wiedergabe zu variieren.