Die Vogelfüße und die Realität der Straße
Die Handlung der Kurzgeschichte "Flug durch Zürich" nimmt eine überraschende Wendung, als die junge Frau dem Erzähler tatsächlich zwei Vogelfüße präsentiert. Sie öffnet langsam ihre Hand, als wolle sie ihm "eine verbotene Ware verkaufen", und zeigt ihm die "graudünnen Läufe mit vier Zehen".
Quote: "Begreifst du jetzt, fragt sie leise, fast flüsternd, glaubst du mir?"
Diese Szene verstärkt die surreale Atmosphäre der Geschichte und lässt den Leser an der Realität des Geschehens zweifeln. Der Erzähler sucht den Himmel ab, kann aber keinen Vogel entdecken.
Highlight: Die Präsentation der Vogelfüße ist ein Schlüsselmoment, der die Grenze zwischen Realität und Wahnvorstellung verwischt.
Die Umgebung wird als kalt und unwirtlich beschrieben, mit einem Himmel, der "zufriert". Diese Beschreibung spiegelt die emotionale Kälte der Situation wider. Der Erzähler versucht, die Situation logisch zu erklären, indem er sagt, die Taube müsse nun "immerzu fliegen, kreisen und steigen".
Interpretation: Die fliegende Taube ohne Füße kann als Metapher für die Frau selbst gesehen werden, die in ihrer Drogensucht gefangen ist und keinen Halt mehr findet.
Die Geschichte endet damit, dass die nächste Straßenbahn eintrifft und die anonymen "Jemands" wieder die Szene dominieren. Der Erzähler steigt ein, während die Frau zurückbleibt, den Blick weiterhin zum Himmel gerichtet.
Charakterisierung: Die Beschreibung der "Jemands" unterstreicht die Anonymität und Gleichgültigkeit der Großstadtbewohner.
Der offene Schluss lässt Raum für Interpretation. Der Erzähler reflektiert, dass die Frau und der Vogel nun zusammengehören - "ein Flug, ein Tanz durch die Stadt". Dies kann als poetisches Bild für die Ausweglosigkeit ihrer Situation verstanden werden.
Interpretation: Der "Flug durch Zürich" im Titel bezieht sich nicht nur auf den Vogel, sondern auch auf die ziellosen Wege der Protagonistin durch die Stadt.