Die Schriftstellerin - Eine Frau zwischen den Welten
Stell dir vor, du müsstest deine Heimat verlassen und Jahre später zurückkehren - würde sich noch alles wie zuhause anfühlen? Die jüdische Schriftstellerin in Erpenbecks Roman erlebt genau das. Sie ist Kommunistin und musste zur Zeit Hitlers mit ihrem Mann über Prag nach Moskau fliehen, wo ihr Sohn geboren wird.
Ihr Leben ist geprägt von Traumata und Erschöpfung. Die anfängliche Wut über ihr Schicksal ist längst einer tiefen Müdigkeit gewichen. Trotzdem schreibt sie weiter - das Schreiben ist für sie wie eine Therapie und gibt ihr Halt.
In den 1950er Jahren erwirbt sie mit ihrem Mann das Haus am Scharmützelsee. Doch selbst dort findet sie nicht die erhoffte Ruhe. Ein junger Nachbar, ein Arzt aus der DDR, fordert Seezugang, was ihr Grundstück verkleinert und die Versetzung ihres geliebten Badehauses bedeutet.
Wichtig: Der wiederkehrende Satz "I-c-h k-e-h-r-e h-e-i-m" zieht sich wie ein roter Faden durch das Kapitel und zeigt ihren verzweifelten Wunsch nach Heimkehr.
Was Heimat für sie bedeutet, verändert sich: Zunächst sind es konkrete Orte wie der See, die Wiese und der Steg. Später wird Heimat zu etwas Abstraktem - nicht mehr ein Land, sondern die Menschheit selbst. Ihre Schreibmaschine wird zu einem wichtigen Heimat-Symbol, das ihr Sicherheit und Identität gibt.