Faust ist eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur, an dem Johann Wolfgang von Goethe über 64 Jahre arbeitete.
Die Tragödie handelt von Dr. Heinrich Faust, einem Gelehrten, der nach absolutem Wissen strebt und einen Pakt mit Mephistopheles schließt. Das zentrale Thema ist der Konflikt zwischen Wissensdurst und menschlichen Grenzen. Die Geschichte spielt in der Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drang, was sich in Fausts rastlosem Streben nach Erkenntnis widerspiegelt.
Im ersten Teil steht die tragische Liebesgeschichte zwischen Faust und Gretchen im Mittelpunkt. Wichtige Szenen wie die "Studierzimmer"-Sequenz, in der der Teufelspakt geschlossen wird, und die Szene in "Auerbachs Keller" zeigen Fausts Entwicklung vom Gelehrten zum Menschen, der weltliche Freuden sucht. Die Nacht-Szene zu Beginn etabliert Fausts Verzweiflung an den Grenzen menschlicher Erkenntnis. Der zweite Teil ist komplexer und allegorischer gestaltet, mit Themen wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Interpretation des Werkes ist vielschichtig: Es geht um die Grenzen menschlichen Strebens, die Verantwortung des Einzelnen und die Frage nach Erlösung. Für das Abitur sind besonders die Charakterentwicklung Fausts, die Gretchentragödie und die Symbolik des Teufelspakts relevant. Die verschiedenen Szenen bauen aufeinander auf und zeigen Fausts Weg von akademischer Verzweiflung über menschliche Schuld bis hin zur möglichen Erlösung. Das Werk verbindet philosophische Tiefe mit dramatischer Handlung und lyrischer Sprache zu einem zeitlosen Meisterwerk der Weltliteratur.